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Full text of "Homers Werke"

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(>3.lli 



Etc eineeical Sciiartmrat 

ttie Library of the late 

lEDERIC DE FOREST AXXEN, Ph.D. 
FliBt Professor of Classical Philologe 

1S80-18©7 
Xeeeived, Dec. 30, 1897. 






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HOMERS WERKE 



VON 



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OHANN HEINRICH VOSS. 



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ERS^TEla BAND. 



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HOMERS WERRE 



VON 



JOHANN HEINRICH VOSS. 



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; N VIER LA N D E N. 



ERSTER BAND. 



Z -WEITE VERBESSERTE AUFLAGE. 



, ." KÖ N I G SB ER G; m d c e c ii. 



BEI FRIEDRICH NICOLOVIUS. 



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DAS HOME.IVI5CHE, TBOTA 




Ilias 



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HOMERS I LIAS 



VON' 



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OHANN. HEINRICH VOSS, 



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XII GESANG. 



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ZWEITE VKRBESSEMTE APFLAGE 



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KÖNIGSBERG, mdcccii. 



BEI FBTE.DRIGH NrCOLOVillS, 



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DIE W,EIHE. 



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^tolbej^y 



aber der ßadt ttm besegelten büfen der Oßfee^ 



Nahe der fruchtbaren flur'i^ '^ ^^ dänifche pfkuger den Deutfchen^ 



iejer den JDänen veijlekt, dem geengeten erbe der Angeln : 



Kränzet den bordy der, des meers einjl höheh fluten zurukzrvang, 

JDunhles gehohyvnd fchauert dem wanderer grauen der vorTjciL. 5 

I 
Hort ^uom fitmenden gang^ an dem. quell auaruhend des' aihangs^ 

\ 
Horcht* ich der lockenden wachtet inf> grünlichen rauche der ähren^ 

Durch der iwge gerdufch und ies fernher f auf ebiden fudes. 



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XJber mir weht^ anmutig mit änderndem grün der buchbauntj 
fFütgewoliti und es traf' ein fluchtiger fchimmer der fünne lo 



n 



DIE WEIHE. 



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Jc2X> das ßechpahnlaubf das blinkende, jezo den ßnßer - i 
Perlenden quelle jetJt blendend das üed des iomfcken Jmtgers. 

ff'aimiger fclion in das herz vom bezauberten blatte ßch fplfwingendf 

' • ' 

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Scholl nur der hehre gefang: fchnell leuchtet^ esg hain und gefilde 



Sdnotatden' in licht; wohUaute, lae liebender naehtigaüenf 



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Tonten; und rofengedüft, doch duftender, ßthmete ringsunu 
Siehe, da trat aus dem licht ein un/lerblicher ; feine geßalt war 

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Morgenglanz, durckwaUend die^nebeUiuUe, wie nordfchein; . 

■ 

Lorben kränzt* ihm die harf, und die ßlberlockige fcheitcL ^ 

j£s ich den ßaunenden blik abwendete, fafste der heros SLo 

Smift niir die hand; und in bangen entiMckungen bebte das herz ojif. 

' ' ' ' ' X 

Jener begann mm freundlich, und redete laute des himmels: 

/ - • 

Wende dich nicht Jb .bange, ^ hyperbori/i^her jüngkng; ? 

^ • 

JBebe den blik; dir bin ich dar trauUcJte fätiger von Qhios, 
Speichen du oft mit dem laut mbrunfcfger liebe genermet, 25 

Einfanier, wann du mein bild anftauneteß, oder den ntichhall 
Maines gefangs, vmmffend, dtfs vater JBamer dick umfchwebte. 
JexJt mit hhnmUfcher harf in dem chor der ifeMärteren ßng^ ick 



\ 



D/je: weihe. 



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1 ^ - - > 

Gottj unfichtbär und hehr, um des aUerhMligfien eingang. 

Eiijß mit irdifcher faite vor noch unmündigen Völkern 50 

• ' ... 

San^ ich den ßjcJitbaren gott im heiUgtkume der fchöpfung^ 

, Sein^ den der feUgfie nicht aUsnennty vielnamiges ahiHd. 

Kindlich flocht mein ^cfang der ipenfchUchkeit edlere blumen^ 

» 

Tugenden^ die aufblühten am jtrai des gemeirf amen lichtes: 

Ebtfalt goldener fut^j und herxJUchkeit ; dankende ehrfurcht 35 

. • ■ • .• ^ 

f^or der natur und der kwift wohlthätigen kräften^ der tarkraft 
' Genien i frommes gcfnhl für Vaterland und erzeuger; 
Heiligen bund der Vermählung y des hausherrn und der genoffen i 
ff^eisheit in thaty in reiC und gefangy und fchirmenden mannfinn. 



Diefe miti geifcigtfr fchoti auffproffende blute des guten^ 
Gabirhy in kränze gereihty der jungen ionifchen fprache. 
Dam'' mir' gebot ABvatery zdr priefterin an dem Orakel • 



40 



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Seiner natur fu zw iveihen, die'' holdanredende jun^rau: / 
"Ddfs fie die blumen erfrifchte nut täglicher fprenge des nektarsy 
Undy um die fcheitel gekramt y loeiffageter Tugend und anmut 45 
Sang ihr freundlicher nhmd; rings ward den gcndlderten- Völkern 



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T>lt JVEIHE. 



Heilig und hehr die natUTj des vnendUchen ficktbare )goUheiC* 

j^er einfchioarmj abhold der Vernunft, in barbarifcßiem waknßnn^ 

' ■ '.' 

Schwärmte daher naehlgleichy und zerfchlug der geläuterten menfchheU 
> Heiligthum und altar und purpurblumigen feßhaini ' ' 50 

Dafs mit geretteten krätibjsn die prießerin kaum in die felshluft 

\ 
Flohj und ßork. Nur eirajdn unigehn tieffmnige ivaller 

f Noch den fckutty und hören mit laufchendem ohr fk der JelsUuft 
Leifen gefangj gleich ferne verhallendem harfengeUspeL 
Sohn der edleren fprache Teutonia, die mit der jungem 55 

' Schweßer lania gern auf thraldfchen bergen um Orfeus \ 
•Spielte^ von einerlei koß der nektartraube begeißert; 
Dann in dem bardenhain urßräflicher JSyperboreier, 
Oft von ApoUon beßtcht, mit 'dem heiligen volke der freiheit ^ 

Heilig undfreiy die geßjieUn verachtete^ redchej von jedem 60 
Sieger entehrt , npehhallten gebotene ivorte des auslands: 

\ JE&i* aus dem ßaube denßnn zu göttlicher rede verjtändnis^ . 

■ 

Dafs ßir den keufchen akar der Teutonia duy ein 'geweihter 
Herold^ meines geßmgs nektarißhe kränxje heraufbringß. ' 



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DIE pp^ElkE. 



Dich wird nächtlich lanwehn mein geiß mit äkndfffidem äejfmn 65 
Und 'vollherziger liehe /ur jegliche kraft und Jcftfi^eit ; 



IS ^der nätur eirifale und 'eigene gröjse du dcajleUß 

Ourch reintönendes worts lebeftdigkeit* Wandele mutig 

. - ; • ' 

Fort auf der mühfümen tahn^ dem waltenden führer vertrauend. 

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Wiey 'von der. forme geführt^ hinwaUt die beleherin £rde; no 

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^ , Jezt inßürm und gewölkt und jezjt In ätherifcher hlarheit^ 

Strebet ße fort^ und erfreut mit licht und wärme die Völker: 

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ALfo ftreVj o genofs^ durch freud^ und fehmerz, ai^f der laufbaJm^ 
Nicht (drwankejtd vom ziely mit getroß ausharrendem eif er. 
Endlich 7uxh\ imgefchrekt von dem lerm unholdes gevögeU^ 75 

Das aus demfchutt zankfuchtig emporfekwärmt ; ßeig^ in diefelskluft 
Demutsvoüy und emffahe (ße reicht kein teufehendes wibild) 

Aus der Jlpnia hand weihkrän£ tmd' belebenden nektar. ' 

* ' . -^ 

JXr^ ipie vordem, m/r, darike die weit nicht^ aber die nachweit, ^ . 

• X 

So die geßaltj und verfchvand. Daflofs in betäubenden ßhluimner 



Sanft mein leben dahin; mir war, als ivaUete ringsum 
^Purpurgewog^^ ehadegend den geiß in mehdifchem toiifaU. 



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DiE IVEIHE. 



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Endlich efwaehS ich vom traum,^id fchauderte. Bain und gefUde 
Grünten icie. vor; doch die foan^ in glühende ßuten ßch tauchend^ 
Schien mir unter den zjce^en mit röthlichemfchimmer ins antli^L» 85 

Jeu) ging ichf nmniit von thauigen ähren, denfufsfieig^ 
Welcher den blühenden rocken durchfchlängeUe^Jreudig und ertj/lvoU; 

* 

' Und bald hott' ich erreicht , die trauliche pjorte des gartctis^ 
Wo ße ^ligggen )mir Mpfte^ die braut mit offenen armen* * 



Aber fo bleich^ pnein lieber^ fo jptruhvoU und fo heftig? 



90 



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Sprach ße mit forfchendem blik; allein ich wandte des tages 
Gülten vor, und verhehke der fchamchlerin^ was mir gefchehn ivar. 



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HOMERS ILIAS 



VON 



JOHANN HEINRICJI VOSS. 



ERSTEH BAND 



MIT £XKEHKAliTE VOK TROJ^'. 



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ERSTER GESAISTG, 



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Dm prießcr Chryfes zu rächen ^ dem Agamemnon die tockter 
vorentfii^U, /endet Apoüon den Achtdem eine tödliche krankhelt. 
j^amemnon zankjt mitJchiOeus, loeil er durch Kolchos die be* 
freiuii^ der Chryf eis J ödem Uefs , und ^ nimt ihm fein ehrenge- 
fchenk, des Brifei Tochter. JDem zOmenden jkhOleus verfpricht 
Ihetis hülfe. Entfendun^ der Chryf eis\ und verßhnuitff j^oUons. 
Der Ihetis genährt Zeus fo Uai^ fieg für die Troer^ bis ihr fohn 
genug thuung erhalte. Ufoville der Here gegen Zeus. Hefäftos 
befänftigt, beide». 



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r, 2x4. /ehit am Ende das Punktum.- 
> , 946. xiaoh II i e d r r ein Piuikmm. 

278. nach verherlicht ein PnnkCiisi. 
8^3. nach^Achaicr ein Punktnm. 
349. nach fchaut ein HUkdien. 
525. nach Pfand ein Semikolon. ' 
5^ nach her s entern Punktum. 
S. Y. 128 nach f c h e n k e n ein Punktum. 
3^6. nach 1 ft kein Komma. . 
723. nach Werter ein^unktum. 
%, V. 51. nach Wonn' eiii Kommli. 
890. liach fiunl OS ein Punktum, 
na oh auf ein Puuktum. * 

lies bleib' Ich. 
nach menfchen ein Punktum. 
narJi ringsum ein Punkhim« 
nach gefeudet ein Punktum. 
W ihn für ihm. 

nach k u i r fc n e n d ein Punktiim. 
lies fefTel ra-ude, A. feFTelraude. 
nach rinder ein Punktum, 
nach en triffe ein Punktum. 
1. feffelrande ft. — rade.. ' g^ 
nach fchon oui Komma. ' ** 

nach Völker eiii Puuktum. 
liei hinabgehnl 
lies i h n, R.. ihm. 
nach a n b 1 i k ein Punktum, 
nach Männer ein Punktuirl. 
nach Bildung ein Puhktum. 
nach Athene ein Semikolon, 
uath fchreckeugebieter ein Punktum] 
nach K r o n o s ein Funktum. f 

nach Iris ein Punktum. 
na<'h wetr Laufs ein Punktum, 
nach hüllt* er ein Komma, 
nacii banden ein Piuiktum. 
316. einxi'rückt. 
12. 351. narh herold ein Semikolon. 
x3. y. 124. nach kraft einJKomma. 
259. eingerückt. 
- 517. nacTi ihm ein Punktum. 
5()i. nach M e 11 e l a o s das Kolon weg. 

14. V. 383. nach fi'hwacjhe ein PiuikAim. 

15. V. 100. eingerückt. 

104. eingerückt. 

551. nach f üh uen ein Punktum. 
17* V. 457. nach ge ich iVttel t ein Komm«. 

19. V. 3ip. nai*h Wagens ein Puutofum. 

20. V. 2;^3. 'nach allen ein Punktum. 

21. v..2i^. nach gört er ein Piuikrum. 
, 250. nach Troer ein Punknun. 

^ ▼•~440> nach fei der ein Punkrum. 

656. nach betrhiedeu ein Punktum* 

. eingeruckt. 
1. V 1 1 e fs • s ohne Komm«. 
667. nach mufs ein Punktums - # 



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ERSTEH GESAN G. 



wiDge den zonif o gottin,/ des^ Feleiaden Achilleus, 

Ihn, d6r Wtbf azmt den Achaiem unnennbaren jammer erregte» 

Und viel tapfere feelen der beldenlohne zum Ais ' 

Sendete 9 aber £e lelbfi: zum rauV atLsftrekte den bunden» 

Und dem gevögel timber: fo ward Zeus willfe vollendet: 5 

Seit dem tag* , als einft durcb bitteren zank Heb entzweiten 

Atreus fobn« der herfcber des volks« und der edle Acbäleiiis. 

» - 

. Wer der unterblieben reizte fie auf zu feindlicbem bader ? 
, » 

Ijeto^s Xbbn und des Zeus. Denn der, dem könige ziimend. 

Sandte verderblicbe peft durcb 'das beer^ un^ es fanken die völkei: "^lo 

Drum weil ihm den Cbryfes beleidiget, feinen priefier, 

Atreus fobii* Denn er kaip zu dea ruAigen fcbiffen Achaia^s^ 

F^ei zu kaufen die tocbter, und bracbt* unendlicbe löfung, 

' Trajgend d^ lorber&bmuk des treffenden Föbos Apollon 

Um den goldenen ftab ; und. er flebete allen Acbalem, x5 

Aber zomeift den Atreiden, den zween beerfurßen der Völker: 






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H'O ME RS iL.I AS" 



\ 



Atreus £ohn\ und ihr andern, ihr hellümfchi^ten Achaier/ # 
Euch vetleihe die macht der iu;^erbiichen auf 'dem Olympos, 
Priamoss fta^t zu vertilgen, y.nd wohl nach häufe'' zu kehren ; 
Doch Mir gebt die ^tochter zurück , und empfahet die löfung, tä . 

* ' ■ * 

Ehrfurchtsvoll vor Zeus femtreHendem fohn Apollon. ^ 

Jezo gebot beifallend das famtliche heer der Ach^er^ 
Jenen prielter zu fcheun, und die köAliche lofung zu nehmen; 
Aber night Agamemnon, des Atreus fohne, gefiel es; 

4 

Nein, er entfandt* ihn mit fchmach, imd befahl mit drohender rede: 25 
• Dals ich nimmer, o greis,, bei denrämnigen fchlffen dich trefie, 
Weder anizt hier zaudernd, noch wiederkehrend^ in zuktmft! 
Kaimi fonfi: mqchte dir helfen der fiab, imd der lorber des gottes! 
Jene lof ^ ich dir nie, bis einit das alter ihr nahet, . ^ . ^ 

* - 

Wann (ie in u^^erem häuf' in Aigos , fem von der heimaj:, go 

Mir als Weberin dient y^ und mei^nes b'bttes genoÜln! 

Gehe denn, reiee mich nicht; dafs wohlbehalten du heimkehrft! 

Jener fprachs; doch Chryfes erfchrak, und gehorchte der ^6d^« , 
Schweigend ging er zum Itrande d€g ^eitaufraufcbenden xneeres^ 

s - 

Und wie er öinfam jezt hin wandelte, flehte der alte 55 

Viel zum herlcher Apollon, dem fobu der lockigen Leto : 

Höre mich, gott« der du Chryfa mit lHbemem "hogen umwandelt, ' 
Samt der heiligen Küla ,* und Tenedoa mächtig behejcfcheA, 
Smintbeus! haV ich dir einfi: den gefälligen te'mpel gewölbeti 
Oder h^b ich dir je von erlefenen farren und ziegen 40 

Fe tLo fchenkel verbrannt i fo getvähre mir diefes verlangen : 

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IVjcine thränen vergilt mit deinem gefchofs den Achaiemt 
AMb rief er betend j ihn h^rete Föbos Apollon ; 



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ERSTEH GESANG. 

• 



9 



Und von den höhn des Olyixrpos enteilet^ er,"^ zürnendes hetzens> 
Auf der fchulter^ den bogen und wohlverlc^loireiLen köcher. 45 

Lai^t eifbhollen die pfeiP an der fchulter des zürnenden gottes> 
Ali er einher lieh Ichwang'; er wandelte , dufteier nacht gleich ; 

. Sezte üch draiif von den IchifiEiQn entfernt, ^d Ichnellte den pfeil ab r 
f Und ein fchrecklicber klang entfcholl dem illbemen bogen. 

Nur maulthiet' erlegf er zucrit, und hurtige hunde: , 50 

Doch nun gegen he lelbA das herbe gefcbofs hinwenden^i 
Traf 'er; imd rafUos brannten die todtenfeuer in menge« 

- . Sc;jbon neun tage durchflogen das beer die gefchoITe desgottes. 

\ 

Drauf am zehnten berief des volks verlammlung AchilleuS) 

' ■^.. . 

Dem in die feel* es legte die Ulienarmige Hcre^ ' ^ .55 

Denn, fi^ fuhlete fchmerz, die Danaer fierben zu fehen. 

• • • M ' 

Als lie nunmehr fich verlammelt, und voll gedrängt /die veriaminlung ; 

■■'.•,' -> . . 

Trat henfor und begann der mutige renner Acliilleus : 

Atreus lohn, nun denk" ich, wir ziehn den vorigen iriweg 

Wieder nach häufe zurück , veofem wir entrinnen dem tc4e \ 60 

V « 

Weil ]a zugleich der krieg und die pefi: binraft dio Achaier,^ 
Aber wohlan, fragt einen der opfarer, oder der fcher, 
Od^r der traumweiflager; auch träume ]a kommen vuu Zeu^her; 
Dals er melde, wanu^ fo eifeip Fpbps ApoUon : 
Ob veirlaumte gelübd' ihn erzümeten, ob hekatombcn: 65 

' Wenn, vielleicht der lämmer geduft imd erlefener zicgen ' ^ , 

£r z^m opfer begehrt, uns abzuwenden das unheil« 

AUb redete jener, und lezte fiohr W^edÄ erliuh lieh 

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• Kalchas der.Theftoiide, der weifefto vogelfchauev, 

Der erkannte^ was ift, was fein ^rd, oder zuvor 'wa», - 70 



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Der ffen lUos auch der Danaei^ fchifle geleitet, ^ 

Duroli wabrfagenden geift , dels ihn würdigte Föbos Apoil^n; 

I^iefer begann woBlnleiiiend, und redete vor der Verfammltmg: 

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Feleus Ibbn, du gebeutfi: mir^ o gottlicber» auszudeuten 
' Diefen zoxn des ApoUon, des fembintreffenden berfcheis. 75 

Getue -mll Ichs anfagen; du merk*, und fchwöre mit heiligt , 
Daiä du gewifs willFähTig mit wort und banden mirr helfäi. 
Denn leicht möcbt* erzürnen ein mann, der' mächtiges anfehna .' « 
' Aigos Völker beberlcht, und ^em die Achaier gehorchen« 
Stärker ja ift ein kdnig, der zürnt dem geringeren manne. flo 

Wenn er auch die galle den felbigen tag noch zurückhält; . 
I^ennocb hegt er beftändig den heimlichen groll in dem bufen, ' 
Bis er ihn ^dlich gekühlt^ Du denke denn , ob du mich iohüzoft? 

Ihm antwortete drauf der mutige renner Acbilleus : 
Sei getrofi, tmd erkläre den göt£erwink, den du wafamahmft. / >,S5 
Denn^ hex ApoUon fürwahr, ZeUs lieblinge, wichen du, Kalchaa, 
Anflebft, wann den Acbaiem der. götter rath du enthülleft; 

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Keiner, fo lang^ Ich leb*. Und das licht auf erden noch Ibhaue, 
Soll bei den räumigen fchiffen mit kränkender hazbd dich 'berühren. 
Aller Achaier umher! und nennteft du felbft Agamemnon, 90 

Der nun mächtig zu lein vor allem volke £cb rühmet! 

Jezb begann er getrofi, 1md^fprach, der untadliche feher-i* 
Nicht verfäumte gelübd' etzumten iha, noch heka^dmben; 
Sondern er zürnt um den priefter, den alfo entehrt* j^amemnoo. 
Nicht dio tochter befreit*, und nicht anxuJim die erldfnng: 95 

Darum gab uns Jammer der Treffende , giebt ihn hinfort aubh^ 
Nicht ffiieht jekier zuvor die fchreckliche band vom verderben. 






ERSTER 6ESANQ. 



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Bi8 man dem liebenden i^ter das {readigblickende magdlein 
Hingiebtf frei) ohn^'enlgelt, und mit beiliger fülinliekal^mbe 

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Heim gen Quyfa lle fuhrt Dann möchte wir gnade gewinnexu loo 

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Alfo redete )ene'r, und fezte lieh«- Wieder erhub £ch, 
Atrens heldenfohn, der Tolkerförft'AgamenmoB^ 

Zümekid vor ichmext ; ihm fch^vroU fein finfteres beis v<m der gaBe 

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Schwarz umftxömt; und den äugen entftmkelte findendes feuer. 
Gegen JCalchas zuerlt mit drohendem blicke begann er: 105 

^ UnglucksfeAer, der nie ein erfrentdiches wort mir geredet! 
Imnu^rdar nur böfes, erfreut dein hen^ zu -Terkunden ! 
Gutes haft du noch nimmer geweülagt, oder vollendet f 
Je^t auch meldeft du hier als götteifpruch den AchaierOf 
Damm habe dem volk der TrefiFende wehe bereitet| 110 

Weil ich für Chryfes tochter die koftliche gäbe der lofung 
Anzunehtaen verwarf. Denn traun! weit Ueber behielt* ich 
Söiäie daheim ; da ich liöher wie Klvtämnefira lie achte»* 
Meiner jugend vemnahlte: denn nicht ift jene geiu^er» 
Weder an bildungund wuchsy noch angeift und künfilicher axbeit» 115 
Dennoch geV ich iie willig zuruk^ ift folches )a befler« 
Lieber mög^ ich das volk errettet ichaun, denn verderbend. 

' Gleich nur ein ehrengefchenk mir gtfertiget « dals ich allein nicht 
Ungeehrt in dem volk hier fei; nie wäre das icfaiklich! 
Denn das feht ihr alle, dals mein gelchenk mir entgehe«, 120 

Ihm antwortete drauf der mutige renner Achilleuat 
Aureus lohn, ruhmvoller, 4u habbegtezigSer aller, 
f Was denn verlangft du zum ehrengefchenk von den edlen Achaiemt 

' Nii|;ends wiffen wir doch des gemeinfamen vieles verwahret: 



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HOM/EKS I JUI Ag. 



Sondern was wir aus Jtädten erbeuteten^ wurde gethellet; ^25 

Auch nicht siemt es dem volke, das einzele wieder zu fammehi. 
Ab^er .entlaus 'du jezo demgbtte fie; und wii Achaier 
Wollen He dreifach erfezen imd vierfach, \^enn uns eimnal Zeus 
Gönnen wird, der" Troer befelHgte ftadt su.verwüfien. 

Gegen ihn tief antwortend der . völkerfurlt Agamemnon: 130 
Nicl^t ali'o<, wie tapfer du feilt, gottgleicher ^chilleus, " , 

^^ax3^ auftrug! nie wirft du mich fchla]^ ümg^n, noch bereden! 
Willft du, indefs Dir bleibt das gefcheiU^ dais ich felber mnfonft hier 
Size, des meinen beraubt?' imd gebieteft mir, frei ße zu geben? 
' Wohl denn , wofern mir ein andres vetleihn die edlen Achaieri 155 
Meinem ßim\es* erlefend , das mir ein voller erlaz fei! 
Aber verleihn ile es nidit; dann komnr ich felber, und nehm* es. 
Deines vielleicht, auch des Ajas gefchenk wohl, oder Odydeus, 
Führ* ich hinweg; und zumen vielleicht wird, welchem ich nahe! * 
Doch von /blcherlei dingen ifi; zeit zu reden aufih künftig, 140 

Auf nun, ein fchwäczliches Ichif zieht fchnell in d^e heilige meerflut^ 
Saiiunelt hinein vollzählig die rüderer^ bringt «uch ApoUon? 
Hekatomb*; und fie felhft, des Chryfes roiige tochter. 
Führet hinein; und gebieter des.fchifsfei der könige elner^ 
Ajas, oder der, heldldömeneus, oder Odyfleus, - 145 

Oder auch du, Peleide, ^u f4[;hreklichfter unter den männem! 
D«l3 du den Treffenden uns durch heilige opfer beßnftigft. 
Finfter fghant^ und hegann der mutige renner Achilleus: 
Ha, du in unverJCphämtheit gehülleter, finnend ayf yortheilf 
Wie^och gehorcht dir wiUig.noch einer im heer det Agbaier, ige 
Einen gang dir vx gehn , und kül^i jnit dem feinde W kämpfe»? 



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feRSTER GiESANG.: 



11 



155 



Nicht ]k wegen äet Troer, der Janzenkundigen^ kam ich 

])flit hieber in den ftreit; gar nichts find jene nur fchuldig. 

. ' ^ . . 
Denn nie hahen He mir di^ rofle geraubt, . noch die rinder; 

i^ie . auch haben in Ftia , dem fchoHigen manifiei^geülde. 

Meine f nicht £e Vet}e^; indem viel raumea ima londerti 

Waldbefchattete beig", tu^d des meers weitrauJGchende wogen. 

Dir fcbamlofeiter mann, cUr folgten wir, dals.du dich f reutefb ; 

Nur Menelaos zu. rächen, und dich, du ehreverge&ner. 

An den Trbern ! Das achteft du nichta, noch kümmert dich folches! 16p 

. Selbft mm droheft. du mir mein ehrengefchenk su entreifsen, 

f Welches mit fchweiis ich errungen, und mir verehrt {die Achaier! 

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* IlabVich doch nie ein gefchexik, wie das deinige, wann die Achaier 
Eine bevölker);e Aadt des troifchen volkes v^erwiifiet; ' . 

Sondern die fchwer^e lalt des tobenden fchlachtengetiimmels . 165 
Tr^^ ich' mit meinem arm: doch kommt zur thei^ung es endlich^ 
Dein üt das gröiste gelchenk; und Ich mit, wenigem fröhlich, ^ v 
Kehre heim zu den fchiffen, nachdem ich erichlaft von dem fixeite. 
, Doch nun geh* ich gen Ftia! denn weit zuträglicher iß: es> * , 1(^9 
Heim mit den fchiffen zu gehn, den gebogenen 1 Schwerlich auch wif£ d«, 
' Weil du alhier mich entehVft , noch fchäz* und guter dir häufen ! 
» Ihm antwortete drauf der herfche^ des volks Agamemnon; 

Fli^lie nur, wenns dein herz dir gebeut! Nie Werd' ich fürwahr dicjb 

Anflehn* meinethalb zu.verziehn! Mir bleiben noch andre» ' 

Ehre jQxr zu erwerben ; ,zumal Zeus .waltende vorficht J ' 175 

Siehe verhallt mir biß du vor allen befeligten herfchem; 

Immer hatt du den zank nur geliebt, und kämpf und bcfchdung \ 

Wenn du 'ein ftärkerer bifi, ein gott bat dir folches verlieben! 



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HOMERS ILIAS 



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Schiffe denn heim, du felbft mit den d^inigen, dais du in iuh0 
Mytmidonen gebieteft! denn Du bift nichts mir geachtet; igo 

Nichtis auch gilt mir dein grollen! vielmehr no«h droh^ ich dir alib: 

«^ ■ : " ' ' . . 

Weil mir Chryfcs tochter hinwegnim^: Föhos Apollon« 

Weid' ich &e mit/eigenem fchif und eignen genoITen 

Senden; aUeinich hole die rolige tochter des Bnfes 

Selhfi mir aus demein gezelt, dein ehrengefchenk; daCs du lemeft, 1Q5 

Wie viel höher ich fei als Du, und ein anderer zage> ' 

« 

Gleich lieh mir 2^ wähnen y und fo su trozai ins antlia! 

Jener fpracbs; da entbrannte der ^eleion\ und das hers ihm 
Un^er der sottigen hruft xathlchlagete^ wankende^ linnes: 
Ob er, das fchnetdendefchwert alsbald von der hufte fich reilsend, 190 
Trennen fie follt* aus einander, und niederhaun den Atraiden; 
Oder fiillen den zom, und die mutige feele beherlchen. 
Als er folches erwog in des herzens geift und empfindungy 
Und er das mächtige fchwert fchon hervonsog ; nahte vom himmdl 
Pallas Athene, gefandt von der lilienantdgen Here, .195 

Die für beide zugleich in liebender leele befolgt wan ' 
Hinter ihn tratjße, und falste.das brätmlid^e haar des Feleideo, ' 
Ihm allein iich enthüllend; der anderen fchaute fie keiner. 
Staimend zukte der held , und wandte ßch : plözlich erkannt^ er ^ 
Tallas Atbene's gefialt, und farchterüoh ftralt* ihm ihr äuge. - 200 
Und er b^ama zu jener, und fprach die geflügelten worte: > 

Warum, o tochter Zeus des iLgiserfchütterers , kamft du? 
Etwa den frevel zu fiphaun von Atreus fohn Agamemnon? 
Aber ich läge dir an ,> und das wird wahrlich vollendet : 
Sein unbändiger fiolz wird einfi noch das leben ihm koften! 605 



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£näT£il CESAZ^G. 



15 



Dninf anCn^rtet« Zaus blauäugige tochtei Athene; 
l)emeQ som zu Aülon, geboichtefi du , kam ich von hinmielj ' 
Denn tnich lendete Hers, äie liliensniiige götthj^ 
Dio für böde zugleich in liebender leele befbigt ifi. 
Aber \rotüan, Ia& fahren den Breit, und zucke das fchwert nichL &10 
MagR du mit Worten ihn doch beleidigen, wie es dir *tnfil^, 
Denn ich läge dir an, und das wird'vrahrlich vollendet: 
Tia& wild dir noch dreimal To herliche gäbe geboten^ ' 
Wegen der heutigen Icbdiach. Dnun falTe dich nun, und gsliotcli'iuis 

'Ihr antworte drauf der mutige reimer Achilleus) 215 

Kuer woit, ogö£tin, geäemetes, wohl tu bewahxcn,. 
Welche wut auch im hejxeil lieh hebt; denn Ibiche» ift btffer. 
Wer dem gebot der gctter gehorcht, den hören üe wieder. 

Sprachs, mid hemmte die nervichte hand an dem ülbemen heften 
Stieb in die Icbaidezuruk daa mächtige fdi^eTt,und verwarf nitihtiiao 
Athenan gebot» Sie wandelte drauf zum Olympos, 
In den palali: des donnernden Zeus, zu den anderen gStteitU 

Doch der Feieide b^diu» mit erbitterten wnrten von neneoa 
Gegen des Atrens lohn ; deni^ noch nicht ruht* et vom zome t stt4 

Trunkenbold, mit dem bUcke des hunda,und dem mute des hMche»! 
Niemats wede^ zur fclilacht mit dem lamtUcheD volk di^ m rnftOt 
Noch zum hinterhitlte zu^ehn mit den edlen Acluda'% 
Haft du im herzen gewegtl ' das Ccheinen dir fchredcen des tode»! 
Zwar behaglicher Ift es, im weiten beer der Achaiec 
Ihm das gefchenk'su entweitden, wer dir entg^en nur redet! SJ« < 
Tolkverfchlingender k^nig t denn nichtigen menichen gefaeutft du! 
Oder du hättefi, Atrmde, da* leztema) heut« ge&erelt! 



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HOMERS ILIAS 



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Aber ich £age dir an, und mit, heiligem eide befchwör* ichaf ^ 

^ WahrKch bei diefem zepter, der xüemaU blätter und zweige 

Wi^erseugt, naehdem er den fiumpf im gebirge verlalTen ; - £35 
Nie mehr fprolst. er empor, denn ringsimi' fch'älte das erz ihm 
Laub und rinde hinweg ; 'und edele lohne Achaia^s 
Tragen ihn^ ]ezt in der- band, die richtenden, welchen Kronion 
Seine gefeze vertraut: dies fei dir die grobe betheurung! 
Wahrlich vermifst wird Achilleus hinfort von den lohnen Achaia^s 240 
Allzumal y daim fuchft du umfonft, wie*fehr du dich häimeft, 
Rettung, wton Re in fchaaren, vom männermoxdenden Hektor 
Niedergeßunst, hinfterben; und tief in der feele zernagt dich 
Zürnender gram, dals den befien der Danaer nichts du geehret! 

Alfcx fprach der Peleid', und warf auf die 'erdenden zepter, ß45 
Hell mit goldenen buckeln gefchinückt; dann lezt* ersuch nieder ^ 

^ Gegen ihn. Aand der Atreid*, und wütete. > Jezo erhub lieh 
Neftor mit holdem gefpräch, der tdnende redner von Fylos, 
Dem von der zung*- ein laut ^ie des honiges fülse daherflois. 
Diefem waren fchon zwei der redenden menfchengefclilechter ^150 
Abgewelkt, die vordem ihm zugleich aufwuchlen tmd lebten. 
Dort in der heiligen 'Pyloai tmd jezt das dritte beherfcht* er* 

/ Diel'er begann wohlmeinend, und redete vor der verfammlung: 
Wehe^ wie gröl^es leid dem achaiifchen lande heraw^aht! 
Traun, wohl l&teun wird iich PciamOs dels, und Fiiamoe lohne, S53 
Auch da^ volk det Troer wird hoch ftohlocken im herzen, . 

^ Wenn jße das alles gehört, wie Ihr durch zank euch ereifert, 
Ihr die -erfien Achaier imiräth, und die erfi:en«im kämpfe. 
Aber gehorcht! ihr beide leid jüngerer |ahre, denn Ich bin! 



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ERSTER GESANG. 



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Denn fchon vonnab p&og ich mit fi'arkeren mäanerngenieiarchaf^ z6o 

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.Als Ihr leid; und dennoch verachteten jene mich ninuner! 

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Solche mäiuier erlah ich nicht m^hr, und erfehe ile fchwerHo{i^ 
§o wie Feirithoo^ war , und der yölkerweidende Dryas, 
Käneus auch , und der held Exadios , auch Folyfemos. 

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Traun > das waren die AärkAen der lebenden erdebewohner^ , S65 
Waren i'elbft die AarkAen., itedkämpfeten wider die ftärkden, 
Wider die Bergkentauren, und übeten graufe Vertilgung. ^ 

Seht| und jenen war Ich ein kriegsgenoTs, der atis Ffids 

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Kam, aus entlegenen lande der weit; denn iie riefen mich lelber; 
Und ich kämpfte das meinige mit Doch jene vermöchte 270 

Keiner, }ix> vii^lnun leben des menfcHengefchlechts., 7^ bekämpf i^:l 
* Dennoch horten Ile rftth von mir, imd gehorchten dem worte.- 
Aber gehorcht iauch\ihr; denn rath su hören xft beflier. ' 
Weder Du, wie mächtig du feilt, ^m jenem das mägdlein; 
Sondern lafs, was ihm V^rnmal zum dank verliehn die AcHaier: 27^ 
I^och auch Du, oFeleid',' erhebe dich wider den könig' 
So yoU troz ; denn es Ward nie gleicher ehre ]a theilhafl 
Ein besepterter kÖnig , den Zeus mit rühme verherlicht . 
Wenn du ein ftärkere^r hift , und lohn der göttlichen i^utteri 

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Ift er mächtiger doch , weil mehrerem volk er gel^ietet, AQo 

Atreus lohn, lais' fahren xden zom; tmd ich felbft will Achilleus 
Anflehn , auch fein li^rz zu belanftigen , ihn der die grolise 
Schuzwehr Mk den Achaiem gefamt im verdetben^den lui^e. , 

Gegen ihn rief antwortend der Völkerfurlt Agamemnon : • ' 

^ Wahrlich, ogr^,' dil haft wohlziemende worte geredet 285 

Al^er^er mann will immer den alid^en allen zuror fein; 



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HOMERJf ILIAS 



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Allaq. yeill er gebieten io^ beer, und alle beherlchen, ' 

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Allengefesfäustbeileni die niemand , mein* ich^ etkennet! 

Wenn £e ]a lansenkund' ibm verliehn, die ewigen götter ; 

Stelle^i fie darum ihm frei> auch fchmähungen auszurufen? 290 

• • • ^ 

Ihm in die red' .einfallend begann der edle AchiUeusi 

, Ja fuzwahr^ ein feiger und nichtiger mü&tt ich genannt fein^ 

Wenn ich in allem mich dir demütigte, was du nur auafpxichß! 

. Andern gebeut du folches nach willkühr ! aber nur mir nidht 

Winke befebl; Ich mochte hinfort dL: wenig gehorchen! C95 

Eines rerkund^ ich dir noch, und Du bewahr* es inf herben« 

Niemals heb* ich die arme ssum Xbeit auf > w^en 4es magdleiilSy - 

Weder mit dir i noch andern; ihr gabt, und nehmet fie wieder. 

Aber fo viel mir Ibnft bei dem dunkelem fohiffe lieh jBndet, 

Davon nimfi du mir fchwerlich.das mindefief wider mein wollen. 300 

Oder wohlan, verluch* es! damit 4ie alle mit anfehn,^ 

Wie a}sbald an der lanze dein ibhwarzes blut mir herabt^eft! 

AlTo haderten bei^e mit vFiderbebcinden vrortos, 
Standen dann auf, imd trennten den rath bei den fchiffen Achaia*9» 
Feleus fohn, zu Ada zelten' gewandt imd fchM^benden Ichiffep^ 305 
Wandelt^ , lamt Menödos fohn und leinen genolfoi« 

Doch deic Atreid* hiels ziehen ein hurtiges fchif in die meerflut ; 

\T4hlete zwanzig hinein der rüderer; bracht' auch ApoUons 

HckatQmb*; und darauf des Chryfes rofige^ tochtet 

Fuhrt* er hinein; tmd gebieter des fchi& war der weife OdylTeus. 51D 

Alle Hirn eingeftiegen durch£euerten flüilige pfkde« 

• ■■ -• 

Drauf hieis Atreua fqhn iich entlundigen alle Achaier: 

UndfieentiundigtmiMh, und warfen ins meer die befleckung. 



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ERSTER Q£S A N G. 



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320 



Opferten dann fär ApoUon^ToUkommene luhnhekatoni1>en. 
Mutiger fiier* und «legen, am ftrand des verödeten meeres; 
Und hoch wallte der daft in wirbelndem rauche gen himmeL 

So war alles im heere beich'aftiget. Doch Agamemnon 
'.Xieis nicht ruLn, was er zankend euvor gedroht dem Achilleus ; 
Sondern TaIth]^bios fchnell und Eur^bates tief der beh^ifcher» 

» 

I>le herold* ihih waren und rafch aufwartende dieher: ^ 

Gehet hin zürn gezette des Feleiaden Achilleus ; 
Nehmt an der hand« und bringt des Brifes rofige tof^hter. 

Wenn er lie nicht ausgäbe, fo mücht* ich lelber ße nehmen, 

.1 *. . ' 

^ Hin mit mehreren kommend ; was ihm noch Ichreklicher fein wird! 

% . . . ^ 

Jener fprachsrimdendieis fie, die drohenden worte befehlend. 325 
' Ungern gingen He heid* am £rand des verödeten meeres^ 
'Bis fie die zelt( und fchiffe der Myrm^donen erreichten. 
Ihn nun ftmden fie dort an^ gezelt und dunkelen fchiffio 
Sizend ; imd traun, nicht vruf de des anbliks fröhlich Achilleus. . / 
Beide, beftürzt vor fcheu und ehrfiircht gegen den kunig, • 330 

Standen, tuidwageten nichts zu verkündigen, oder zu fragen« 
Aber er felbß vernahm es in feinem geill, und begann fo ; 

Freud^mit euch, herold\ ihr boten Zeus und der menfchen! 
Nahet euch! Ihr nicht traget die fchuld mir; npin Agamcnmon, 
Der euch beide gefandt, um Brifes rofige tochter. ^ 335 

Auf denn, führe heraois das mägdelein, edler Fatroklos, 
Und lais lene fie nehmen. Doch fein> fie felber mir zeugen, 
Vor den feigen göttem, und vgx den fterblichen menfchen, 
Auch vor dem kömge dort, dem Wüterich : Wenn man hinfort noch 
Meiner hülfe bedarf, dem fchmählichen jammer eu fieuem 340 






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HOMkRS ILIÄS 



Jenes volks . . . ! Ha, wahrlich er tobt in verderbUchem wahnfinn. 

Blind im geifte zugleich vorwärts zu fchauen und rukwärts, 

DsiTs bei dea Ichiffen er üchre ilas> ftreitende heer der Achaier • 

. Jener fpracbs; da gehorchte dem Freund fein trauter PatrcJcio8> 

Führt* aud dem zeit, und gab des Brifes rolige tochter . 545 

Jenen dahin ; uud fie kehrten zurükr zu den fchiffen Achaia*& 

Ungern ging nüt ihnen das magdelein. Aber Achilleus 

Weint* und fezte fich fchnell, abwärts von den Freunden gefondert. 

Hin an des meeres geftadV und fchaut in das finfbe gewäljfer. 

Viel nun fleht^ er zur mutter, der trautelteii; brütend die bände: ^o 

Mutter, dieweil du mich nur für wenige Tage gebahreft. 

Sollte mir Ehre jedoch der Olympier jezo verleihen, 

Der hoch^opnemde^ Zeus! doch mich ehret er nicht, auch ein wenig! 

Siehe, des Atreus lohn , der völkerfurlt Agamemnon, 

« 
Hat mich entehrt, und hält mein gefchenk, da$ er felber geraubet 1 355 

Alfo iprach er bethränf;; da hört' ihn die trefliche, mutter, 
Wo in de)s meers abgriinden fie fais bei d^m grauen erzeugen • 
Eilendes fchwimgs antfti^g G.e der finfieren flut, vwc ein nebel; 
Und nun fezte fie nahe fich hin vor' den thränenbenezten. 
Streichelt* ihn d^auf mit .der band, imd redete' allb beginnend: 56b 

Xiebes kind, was weinll du? und was betrübt dir die feele? ' 
Sprich, verhehle mir nichts; damit wir es beide wiüen. 

Doch fchwerfeufsend begann der mutige renner Achillcus« ' ' 
Mutter, du weilst das alles; was foll ichs dir noch erzählen? 
"I hebe belagerten wir, EelioÄS heilige vcße, gfi^ 

Und verwüfteten fie:^ und fubreten alles von dann^n. 

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Tledlich tlieilten 'den raub die tapfpren lohne Achaia's, 



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feRSTER GESANG. 



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19 



Und man erkohr. dem Atreiden des Chryfes roiige- tochfce^. 
Quryfes da^^uf , der prießer des treffenden Föbos Apollon, 
1 Kam zu den rußigen fchiffen der erziunfchirmten Achäier, 570 

Frei zu kaufen die tochter, und bracht* unendliche lölung, 
Tragend den lorberfchmük des treffenden Föbos Apollon ' 

Um den goldenen Aab; und er flel^ete allen Achaiem, 

> 

Aber ziuneift den Atreiden, den zween heerfucften der Volker. 
Jezo gebot beifallend das fämtliche beer der Achaier, 375 

Jenen prieüer zu Icbeun, und'die koffliche iöfung zu nehmen^ 
Aber nicht Agamemnon, des Atreus fohne, gefiel es; 

» 

Nein, er entfandt' ihn mit Ichmach, und befahl jiäx, drohender iiede. 
Zu^end yem^Jun es des greis, vaÄ entwandelteJ Aber Apollon 
Holte des flehendeA ruf; denn fehr war jener geliebt ihm. 390 

♦ 

Und mm (endet* er todesgefchoiä ; und die völker Achaia*s 
'Starbeii iir fchaaren dahin, da rings die gefchoITe des gottas 
"Flogen im weiten beere der Danaen Siehe da weiQagt* 
Uns ein kundiger feher den heiligen rath des Apollon. 
'Eilend befahl ich felber zuerff, den gott zu verföhnen« 385 

' ^Aber der Atreion* ereiferte: fchnell Iich erhebend, . 
Sprach er ein drohendes wort,. .das nun der Vollendung genaht ilL 
Jene geleiten im fchif frohblickende föhne Achaia*s 
Helm nach Chryfa zuruk, auch bringen ße gaben dem herfcher. 
Doch mir nahmen nur eben die .herold* 4us*dem gezeltd 390 

3rifes tochter hinweg, da^ ehrengefchenk der Achaieri 
O wenn Du es vermagß, fo hilf dem tapferen fohne! 
Steig* empor zum Olympos, und fle}ie Zeus> wenki du jemals 
Ihm mit Worten das hem erfreuetefty oder mit thateiL 



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HOMERS li.lAS 



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^Deün ich habe dich oft in des vatcrs häufe gehöret, 395 

Wann du eraählteft mit 'rahm, wie den fchwaEztimwölkten.JCronion 
Du allein von d«i göttern gefchirmt vor fchmählicher krankung, 
Als vordem äin zu binden 4ie andern Olympier drohten, \ 

Here, und Pofeidapn pgleich, und Jallas' Athene. 
Doch du-kamß, o göttm, und löfeteft ihn aus <ien banden, 400 

' Schnell zum hohen Olympos den Hundertarmigen rufend, 
Den Briareosi nennen die himmlifchen, aber Agäon 
jeglicher menfch; denn er raget an kraft vor dem eigenen vaten 
Der mm falls bei Kronion dem donnerer, freudiges trozes. 
Drob erfchraken die götter, und fcheuten lieh, jenen zu felTeln. 405 
Seze nun, deffen erinnernd, zu ihm dich, falle die knie' aucli. 
Ob es vielleicht ihm gefalle, den Troern fchuz zu gewähren. 
Aber zurulc zu drangen zum lager und mcer die Achaier, 
- Niedergehaun, bis fie alle fich faltigen ihres gebieters. 
Auch er lelbft, der Atreidc, der völkerfurfi: Agamemnon, 410 

Kenne die fchuld, da den beßcrf der Daiiaer nichts er geehret! . 

Aber Thetis darauf antwortete, thränen vergiel^cnd: 
"Vfelie hiirl dafs ich, mein kind, dich eraog, unfelig gebohrner! 
Möchtcft du hier . bei den fchiffen doch frei von thränen und kränkung 
Sizen; dicweil dein Verhängnis fo kurz nur währet, fo gar kurz! 4x5 
Aber zi^gleich frühwelkend und Imglukfelig vor allen 
Wurdeß du! Ja, dich gebahr ich dem ja^omergefchik im palafte! , 
Dies dem dorineVer Zeus zu verkündigen^ ob er mich höre, 
Geh' ich felber hiüauf zum fcljneebedekten Olympos. 
Du indefs an des ineers fchnelHvandelnden fchüFen dich fezcnd, 4^0 
Zürne dem Dänaervolk, und des kiiegs enthalt« dich gänzlich. 



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ERSTER GESANG. 



21 



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^us ging geftem zvm mahl der iinfträflichcn Aethiopen 
An d^s Okeanos /lut$ und die himmlirchen folgten ihm alle. 
Aber am zwölften tag, dann kehret er heim zum Olympos. 
• Jlierauf feig' ich empor *zum «ehernen häufe Kronions, 
Und umfair ihm' die knie'; und ihn zu bewegen erwart' ichj 

Als fie folches. geredet, enteilte lie. Jener allein nun 
Zumt' im geifi:^ und gedachte des fchongegürteten weibes, 

1 

Das man ihit troz tmd gewalt ihm hinwegnabm. Aber OdylTeus 
£am imd brachte gen Chryfa die heilige fühnhekatombe. 45^ 

Als iie nunmehr in des ports tiefgründige räume gekommen,'' 
Zogen fie ein die fegel, und legten ins fchwärzliche fchif Iie ; 
- Lehnten darauf zum bcl^lter^ den xhalt, an den tauen ihn fenkend, 
Eilig hinab, und fchoben das fchif nut, rudern zur anfuhrt; 
Warfen dann anker hinaus, und befelHgten feil' am geftade. 
Aus niui fliegen Iie felblt anr wogenfchlage des meeres. 
Aus auch lud 'man das Opfer dem treffenden Fobos Apollon; 
Aus auch ftieg Cbryleis vom meerdurchwallenden fchiEFe. 
Diefe nun fikhrte fogleich zum altar der weife OdylTeus^ 
Gab in des faters bände Iie hin, und redete alfo: 

Chvyfes, mich fandte daher der völkerfurft Agamemnon, 
D^afs ich die tochter dir bmcht*, und die fübubokatombe dem Föbos» 
Opferte für die Achaier, den zon^ zu rerföhnen des herfcheis,* - 
Der nun Argos Volke fo fchmerzliches wehe verhänget, 

Sprachs, und gab in die bände Iie ihm ; und freudig empfing er 
ßeine geliebtefte tochter. »Auch ordneten jene des goites 44^ 

HerKche fubxihfikatombV um den fchöngebaubten Altar; 
Wufcheni die bände fodann^ und nahmen lieh heilige gerfto. 



455 



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H O M EH S I L I A S 



Laut nun betete 'Chryfes emppr, mit erhobenen banden: 

Höre mich, gott, der du- Cbryfa mit lilbemem bogen umwandelR« 
Samt der beillgen .KiQa, und-Tenedos mächtig beherfcheft! 4ö* 

So wie fchon du soivor mich höreteft, als ibh dich anrief, ' 
Wie du ehre mir gab&, und furchtbar Ichlugfi die Achaier; 
Alfo auch nun von neuem gewähre mir diefes verlangen: 
Gicb den Danaem, nun der fchmählichen plage genefung! 455 

Alfo rie^ er betend; ihi^ hörete Föbos ApoUon. 
Aber nachdem iie gefleht, und heihge gerfte geftreuet; 
lieugten zurük iie die hälP, und fchlachteten, zogen die haut* ab. 
Sonderten dann die fchenkel, umwickelten folche mit fette 
Zwiefach umher, und bedekten fie dann mit fiucken der glieder. 4^0 
Jezo verbrannt' es auf Icheitern der greis, und dunkeles vireines 
Sprengt' er darauf; ihn umßanden die ]ünglinge, haltend den fun&ak» 
Als fie die fchenkel verbrannt, und die eingeweide gekoßet; ^ 

Jezt auch das übrige fchnitten fie klein, tmd Itekbens an Ipieise,. 
Brieten fodann vorficl^g, imd zogen es alles henuiter. 4^5. 

Aber 4iachdem fie ruhten vom werk, und das Vnahl fich bereitet; 
Schmaufien ?it^ imd nicht mangelt' ihr heiz des gemeinfninen n^ahles. 
Aber nachdem die begierde des tranks^iind der fpeife geftillt war;. 
Füllten die Jünglinge fchnell die krage zürn rand mit getränke, 
Wandten von neuem fich rechts, und veitheileten allen die bechen 470 
Jene den ganzen tag verlohnten den gott mit gelange. 
Schon anitimmend den Fäan, die blühenden männer Achaia^s> 
Freifend des Treffenden macht; imd er hörete freudiges herzeos. 

Als die fonne jaunmehr hinfank, imd das dunkel heraufzog; 
Legten fich jene zur ruh an den haltenden feilen des fduffes. 475 



ERSTER« GESANG. 



»3 



Als die dämmernde Eos mit rofenfingem emporiHeg; 
Jezo'fchlften lie beim' zum weiten heier der Achaier. 
OünlHgen hauch fandt' ihnen der treffende Föbos Apollon ;' 
Und He erhüben den maft, und fpannten die fcliimmemden legeL 
Voll nun fcbwellte der wind des Tegels mittV imd umher fchoU 4go 
Liaut die purpurne wog\um> den kiel des gleitenden fchiffes» 
Und es durchlief die gewalTer, den w^ in eile vollendend. ' 
Als lie nunmehr hinkamen zum weiten meer der Achaier; , 
.Zogen- das fcbwarzlicbe fchif ße empor an die vefte des landes, 

I 

Hoch auf den kieligen ßmd, und breiteten drunter gebälk hin"; 405 
SelbH dann zerstreuten He ßch ringsher zu gezelten und fchifFen. 

ff 

" Jener >ümt\ an des meers Ichnellwandelnden fchiffein iich fetend^ 
Feleus göttlicher lohn, der mutigjO renner Achilleus: v 
Niemals mehr in A^a rath, den männerehrenden, ^i^ er; 
Niemals mehr, in die fchlacht Doch gram zernagte das herz ihm, 49^ 
Dais er blieb;. er verlangte n^r feldgefchrei und getümmeL 
Als nunmehr die zwölfte der moigenröthen emporHieg; 
Kelittön heim zum Olympos die ^ wig waltenden.* götter 
Alle zugleich; 'Zeus führte. Doch Tbetis veigais das geheils xdcht 
Ihr^s fohnsi He enttauchte der vroge des meers, und erhub fich 495 
' Schön in dämmernder ^rühe zum himmel oaipor und Olympos; 

Fand nun den waltenden Zeus abwärts von den anderen fizend, 

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Auf der erhabenfien kuppe des vielgezakten Olympos. 
Uud fie feste iich nahe vor ihm, umfchlang mit der linken , 
Seine knie\ imd berührt* ihn unter dem.kion mit der rechten; 500 
Flehend zugleich begann Iie zum hwfchenden Zeus Kronion: 
Vat^r IZeus,, wenn ich je mit werten dir, oder mit thater' 



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24 



HOMERS IL.IAS 



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FroiQiDt- in der götter fchaar; fo gewähre mir dieXes yerlaogen^ 

4 

'Ehre mir meinen lohn, der frühhinwelkend vor andern 
Sterblichen ward! Doch hat ihn der völkerfürft Agamemnon 
Jezo entehrt, und hält rein gelchenk/ das er felber geraubet ! 

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Aber o räch' ih^ I>u, Olympier, Ordner der weit, Zeus! ' , 

Stärke die Troer fo länge mit liegskraft, bis die Achaier • 

Meinen fohn mit geehrt, und hoch mit ehre verherlicht!,. 
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Jene iprachs; ihr erwiederte nichts der Wolk^enverliunmler; 5i<5' 

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Lange fais er imd fchwieg. Doch Thetis fehmiegbe lieh fe^ ihm. , 
An die umfchlimgenen ka^e\ und flehe be wieder von neuem: 

Ohne falfch verhe^^ mir jezt, und winke gewährung; « 
Oder verweigere mirs! (nichts fcheuft du!} dals ich es wilTe, 
Ganz fei" Ich vor allen die ungeehrtefte göttün! ^ 515 

Unmuths\^oll nun begann der herfcher im donnei^wölk Zeus: 
Heillos traun ift folches, dafs zank mit Here imd femdfchaft 
Du mir erregft, w^ann^jene durch fchn^hende worbe mich aufreizt. 
Zanket fie doch fchon fo im kreis der unfterblichen gött^r 
Stets mit mir, und faget, ich helF im ftreite den Troern* jScS 

Eile denn Du jezt ^vieder hinweg, dals nicht dich bemerke 
Here ; doch ,mir fei die forge des übrigen, bis ich vollendet. , ^ 

Aber -^ohlan, mit dem haupte dir wink' ich es, dals du vertraueft. 
Solches iS ]a meiner verheilsungen unter den göttem 
Heiligfies pfand, dejm nie ift wandelbar, oder betrüglicbt 535 

Noch unvollendet das wort, das mit, winkendem haupt ich gewahreti 

Alfo fprach, und winkte mit fchwäxzlichen brauen Kronion; 
Und die ambroüichen locken des königes wallten ihm vorwirtsi 
Ton dem unfterblichen haupt; es erbebt^ die hobndes Olympoi 



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E R S X E R ,,G E S A N G. , 25 

So rathrchlageten beid', und trenutch iich. Siehe die gättin 530 
Fuhr iu die tiefe des hoeersvoui glanzerhcHtcn Olympost 
Zeus dann la ftJicen palaft> Die unfierblichen Itoiiden empor ihm^' 
Alle vom hz, dem Tater entgegen ku gehn; und nicht einer 
Harrte des kommenden dort, oitgege^ ihm traten ße oUe. 

TEx nun nahte dem thion, und leite lieh. Aber nicht achtlos 5^ 
Hatt' ^3 Hei'e bemerkt, y^e geheint rathfchlngte mit jenem 
Nereus tochter des greSTes, die GlberfürBige Thetis. 
Schneit mit klinkender rede zu Zeuä Kronion bi^ann (ie: 

Welcher gott hat wieder mit dir, o du ichlauer, getithTchlagt ? 
Immer war es dir freude, von mir hinvreg dich entfemead, 540 

Heimlich «rfonnenen rath zu genehmigen] ]f}a£ du doch niemals 
Mir nur ein wort willfahrig rerkimdiget, was du gedenkefi! 

Ihr antwortete drauf der menfchen und ewigen vsteri 
Here, pur nicht alles getraue dir, was ich berchlielse, ■ 

Einzufchn; fchwer würde dir dkSNpnd feift du gemahlint ^45 

Zwar wqs dir zu hören veigönnt ift, ^ceitier foll jenes 
Früher erkennen als du, der^uoAerblichea oder der menlchen- 
Z)och was mir von, den göttetn entfernt xu, bcl'chlielsen genehm iß, 
Solches darfft du nur nicht auskundigen, oder erforlchetu 

' Ihm antwottete drauf die hoheitblickende" Hece : 550 

Welch ein wort, Ktonion, dti fchreklieher, bau: du geredet f 
l4ie doch haV ich smvor mich erkundiget, oder geforfchot ; 
Sondßm ganz in ruhe berchlielse& du, was dir genehm iül. 
Doch nun Ibrg' ich im herzen geängEHget, da(s dich beCchwsao 
, Neieua tochter des greiies, die ßlbetfüisige Tlietis;. . S5S. 



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HOMERS ILIAS 



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Denn ße lab in der frühe, bei dir , und umfcUang dir die kniee« 
Ihr daiüi winkend, veimut* ich, gelobtefi: du, dab du Achilleas 
Ehren willß, und verderben der Danaer viel* an den^fchiffen. 

Gegen üe rief antwortend der herfcher im debneigewölk Zeus:, 
Immer, du> wunderbare, vermuteft du; fpäheft mich immer t 560 
Doch nicht fchaft dein thun dir das mindefle; fondem entfernter 

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Wirft du im heizen mir ftets: was dir noch Ichreklicher fein wird! 

Wenn auch jenes gefchieht, to wird mirs alib gelieben! 

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Size denn ruhig und fchweig^ und gehorche du meinem ^ebote I 

Kaum' wohl fchueten dich Xbnft die unfterblichen all* im Olymcpos, 565 

Trat' ich hinan, ausitreckend zu dir die unnahbaren bände ! 

^ AlJTo Zeus; da erfchrak die hoheitblickende Here^ 

Schweigend Ikis fie nunmehr, und besswang die ftuzme des herzens, 

Doch rings traurten im laale die göttlichen Unmionen. 

Jezd begann äefäfios, der kunftberühmte, zu reden, 570 

Seiner mutter zu gunii:, der lilienarmlgen Here: 

Heillos traun wird fplches zulezt noch, imd uxiertfäglich^ 

Wenn ihr beid* um fterbliche nun euch alfo entzweiet, 

Und zu tumult aufreizet die himmlifchen ! Nichts )a geneuist man 

Mehr von der freude des mahls; denn es wird je länger, \e äigerl 

Jezt ermahn* ich. die mutter, wiewohl Ge felber verfiand hat, 576 

UnTerem^ vater zu nahn mit gefälligkeit, dais er hinfort nicht 

Schelte, der vater 2eus, und uns. zerrütte das gafimahl. 

Denn fobald er es wollte, der donnergott des Olympos, 

Schmettert;^ er uns von den thronen; denn'Er lEt mächtig vor aUen. jOa, 

Aber wohlan, Du wollefi:^ xnit freundlichen Worten ihm fcfameichehi; 



ERSTER GESANG. 



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Bald wird wieder zu huld der Olympier tina TerJShnt EütL 

Jtoer Iprachs, und ^rfaub Heb, ui^ nahm den klöppelten beobei*, 
ieicbt* in die band der mutter ihn dar, und redete alfo: 

Duld*, o theuere mutter) und fafle dich, beizlich betrübt zwar! 
!>als ich nicht, du geliebte, mit eigenen äugen esTebe, gß/S 

iVann 'erdTch'ftraft ; dann fucht' ich umibnlt,'wie febr ich mich härmte, 
ilettung: fcbwerlich ja mag dem Olympier einer begegnen! 
penn fchon Einmal vordem, als abzuwehren ich ftrebte, 
Schwang er mich hoch, an der ferfe gefafst, von der heiligen fchwelfe. 
?anz den tag durchflog ich, und Tpät mit der unkenden iofme 591 
Tiel ich in Lemnos binab^ mid athmete kaum noch leben; 
Iber der Sintier volk empfing mich gefallenen fr^imdlich. 
^ Sprachs; da lächelte fanft die lilienarmige Here; 
uachelnd nahn; fie darauf aus der band des fobnes den becher. ^95 
fener fchenkte nunmehr auch der übrigen götterverfammlung /t 
lechta herum, dem kn^e balfamifchen 'U^tar entfchopfend. 

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Doch unermefsliche^ lachen erfcholLden feligen göttexn, 
^Is ße fabr^ wie Hefaftos in ämliger eil' umheiging. . ^ ' 

Alfo d^ ganzen tag bis fpät zui^ linkenden Tonne 600 

khmaußen fie; xuad nicht mangelt* ihr herz des gemeinfamei^ mahlest 
^icht des laitengetons von der lieblichen leier ApoUons, 
^föch des gelang» der Mufen mit hold antwortender fiimme. 
' Aber nachdem fich'gefenkt des Helios leuchtende ^ck^l, 
fingen fie auszuruhn, zur eigenen wohnung ein jeder, ($05 

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Dort wo jedem vordiem der hinkende künfiler Hefäftos 
Bauete feinen palaft mit kundigem gaift der erfindung. 



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so HOMERS IlilAS, ERSTER GES A N G. 



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Zeus auch g'uig. sum lager^ der donnexgott des Olympos, ' 
yV'o er zuvor ausruht^ wann fülser I^hlaf ihm genaht war: 
Dortlun Iticg er zu ruhn, mit der goidenthronend^ Here. 



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ZWEITER GESANG. 



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INHALT. 

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ZeuSj des "v^fprechetis eingedenk ^ bewegt jiganiemnon 
einen träum , die Achaier zur, fchlacht auszuführen. Ballt der 
flen;*dami volksverfarnndung» Jgamemnouy das ^Ik tu verfuc 
iefiehU heimkehr; und alle find geneigte OdyJJfeus, von Athene 
mäknJt ^ hemmt ße. Jherßtes dringt fchmähend ouf ^ hei\ 
und wird geßraft. Das befchänUe volk^ durch Odyffeus und 

X 

ßor völlig gewonnen f wird von j^amemnon zur fchlacht au^ 
äert. Frühmahlf opfer und anördnuug des heers. Verzeichnis k 
aehaüfchefi Völker, ' Die Hver in verfammlung hören die bot/ch^ 
und rucken aus* Perz»chnis der troifchen völker. ' 



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ZWEITER GESANG. 



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jLliUe nunmclu-, die götter und gauIgerüActen uiänner, 

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Schliefen^ die ganze Nacht ; nur Zeus xücht labte der fclilununet : 
Sondern er lann'ün geiße voll xmruh, wie er Achilleus. 
£hren möcht\ und verderben der Danaer vieF an den fchifPen. 
Di^fer ^pdank* erfcbi^n dem zweifelnden endlich der befte: 
Einen teuTcftenden Traum zu Atreus fohne zu fenden. 
Und er begann zu jenem, und fpfach die geflügelten worte: 

Eile mir, teufchender Traum, zu den rußigen £clüiFen Achata*ä; 
Gehe dort ins gezelt zu Atreus lohn Agamemnon, 
Ihm das' alles genau zu verkündigen, was ich gebiete^ lo 

Heils ihn ruften zur fchlaeht die hauptumlokten Achaier, 



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32 lI^MtllSILIAS 



Alle gefchaart; denp ]ezo ü^ leicht ihm bezwungen der Trdbr 
Weitdutchwanderte ßadt« Nicht^ xAehr zwiefaches entfchlulTes 
Sein die olympifcjicn götter; bew^t fchon habe.fie alle ' 
Here durch flehn; und hinab auf Ilios fchwebe^ verderben. ik 

Jener ^rachs; und der Traum, Ibbald er die rede teniommen, 

• * 

^ Eilte hinweg, und kam ^u den rüftigen IchifiFcn Achaia*s. 
Hin nun eilt' er, und fand des. Atreus lohn Agamemnon 
Schlafend in leineni gezelt; ihn umflöis der ambroüfche fchlummei 
Jener trat ihm zum- haupt, gleich Neleus fo^ne geftaitet, - ßo 

Nellom, welchen zumeifi vor den ältefien ehrt' Agamemnon; 
Dellen geßalt nachahmend, .begann der göttliche Traiun^fo: 

Schlummerft du, Atreus fohn, des feurigen roflebezalimers? 
Keinem richter gebührts die gan2e nacht zu durchfchlummem. 
Dem zur hut fich die Völker vertraut, und fo^r mancherlei ob^egt. 23 
Auf, mm höre mein wort; ich komm' ein böte Krohions, 
Der dich fehr, auch ferne begünfiiget, ' dein fich erbarmend. 
Ruften heüst er zur fthlacht die hauptumlokten Achaier, 

» 

Alle gefc^aart; denn jezo fei leichtdir bezwungen der Troer^ 
Wertdurchwanderbe ftadt Nicht mehr zwiefaches entfchluflcs 30 
Sein die olympifchen götter; bewegt fc^on habe- fie alle 
Here durch flehn ; und hinab auf IKos fchwebe vecderben 
Hoch Von Zeus« Du merk' es im geifte dir, dals dem Gedächtnis 
Nichts entfalle, nachdem du vom liethchen fchiummer erwacht bift. 
AUo fagte der Traum, und entwand^lte von 'Agamemnon, , 35 
Welcher im geift nachfann^ was nie zur Vollendung beftimmt war. 
Denn er hofte noch heut des Friamos ftadt zu erobern: 
Thor !^ und erkannte nicht, was Zews für tha^ geordnete 



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ZWEITE^^ GESANG. 



33 



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I 

Dezm er heCcliob noch |aimner und angflgefchiei s^ ensegen 
) Troeni zugleich uiid Acfaäieta im ungeftüme der feldfchlacht.' , .. 40 
- Jezo erwacht* er vom fchlaf^noch umtont von der göttlichen ftimme; 

^ I I I X 

. Sezte^ilcfa «nfricht hin, und zog das weiche gewand an. 
Sauber und neugewirkt, und warf den inantel darüber; 
Unter, die gläuEenden fuls" auch band er fich ftattliqhe folen ; 
Hängt^ fodailn um die fchulter das ibhwert voll ILlbemer buckeln; 45 
Nahm au6h den herCbherfiab, den er^rbeten, ewiger dauer; 

' Wandelte dann zu den Ichiffen der erzumfchixmten Acfaaier. 

Eos eher, die gottin, erfiieg den 'hohen Olympoe, 

Dafe fxe das licht anfagte dem Zeus und den anderen goCtem* 

Und er gebot herolden von hell austönender iHmme, 50 

' ' ' •. 

Kiikgd zur verfammlung zu rufen die hauptnmlokten Achaiei; 

Tönend ruften Ile aus, und flugs war die menge veriiunmelt. 

Einen rath zuerft der erhabenen älteften lezt*' «c» 
Am ncftorifchcn Ichiffe, des herfchendea gmifes von lylo«; 
Vor den verfammelten mm entwarf er die weife bisathung; ^ 55 
Fieunde,vehiehmt ; mir erfchien ein göttUcher Traum in dem fc hl n m me r 
Durch die ambrolifche n^dit; und ganz dem eifaabenen Nefior 
War an wuchs und grö&* und geftalt er wunderbar ahnlich. 
Dielcr trat mir nun haupt, uid redete, alfo feeg^endt 
Schlummerf^d«, Atreus fohn, des feurigen lotfebesähmcrs? 60 

Keinem lichter gebührts die gimM nacht m dniohlchlttiiimetB» 
Dem zur hut fich die Völker vertraut, und io mancherlei oUi^ 
• Auf, nun höre mein wort} ich komm» ein bot» Kronions, 
Der dich fehr, auch ferne, hegunfliget, dehi fich erhaimcnd. 
■a^a,^ 1.-5 f.* ^ «,r fi^lacht die haupto m l oktm Ach»«, <5 






/ 



54 



'HO M'EKS ILI AS 



Alle gefchaait ; denn jezo Tei lacht dir bezwungen der Troet 
Weitdurchwanderte fiadt. Nicht mehr zwiefachj^. entfcliliifles 
" Sein die olympifchen götter; bewegt fchon habe ße alle 
Here durch flehn ; und hinab auf Ilio3 fchwebe verderben 
Hoch von Zeus. Du merk' es im geiJte dir. — , Diefes geredet, 70 
Schwand er ün Suge liinw^ ; und der lieblicbe rchlummer verlieüa mich. 
Auf, ob vielleicht uns zu riiiten gelingt die manner Achaias! 
Selber zuerft durch wotte vetfucb' ich fie, wie.es gebrauch ifi. 
Und ermahne zur flucht in %-ielgeruderten £:hiffen ; 
Ihr dann, anderswo andre, bewegt zu verweilen die^ Völker. 75 

AUa cedete jener, und lezte Jich. Wieder erhub Jich 
Neftor, welcher gebot in Pylos händigen flutcnl 
DieTer begann wohhneioend, und redete vor der veifanuBhine : 

Freunde , des volks von Argos erhabene f üräen und pfleger, ~ 
Ifitte von folcbem träum ein anderer mann uns etziUileti . -: Oo 
Lug wohl nennten vrir'üm, und londerten uns init Verachtung.. 
Dod^ ihn läh, der den erfiea im Danaervolke Geh rühmet. 
Auf,' o\y vielleicht uns zu rußen gelingt die fnänner Acliaias! 

Als er folches geredet, da fchied er zuerA aus.dem^ rathkreis. 
Bings dann fianden iie auf, dem völkethirten gehorchend, 83 

Alle besepterten furßen. Heran dort itürzten die vülker. 
"Wie wenn fchaaren der. bienen daherzicbn , dichtes gevnnunels. 
Aus dem gehöhletcn fels in beftändigem fchwarm fich erneuernd ; 
Jezt in trauben gedrängt umfliegen fie falumen des lenzes ; 
Andere hier unzählbar entflogen Ge, andere dorthin: go 

AUb zogen gedrängt von den fchiffon daher und. gezelten^ 
llings unzählbare yölker am raad 'des hohen geftades 



ZWEITER GESANG. 



35 



/ 



Schaar an Ichaar zur veriasmphmfr. Entbrannt in der mitte war Ofla^ 

Welche-) die Botin Zeus, ße befchleunigte ; tind ihr geivrühl wuchs. 

Weit ntui hallte, d^ markt, tpad es dröbnete drunten der boden, 95 
' Als Hch das volk hipfezt*; und getös war. Doch e9, erhüben 

Neun herolde den ruf, und hemmeten ^ ob '^om gefchrei lie ' . 

Anbeten, und anhörten die gottb^feligteh «'herrcher. 
^Kauitii faüs endlich das volk,' imd hielt die gereiheCen Iize; 

Und es verfhunmt^ ihr getön. X)a erhub fich der held Agamemnon» 300 

Halten^ten herfcherftab, den mit kimli: Hefäftos gebildet 

i 

Dielen gab HeFäßos dem waltenden Zeus Kronion) 
Hierauf gab ihti Zeus dem beftellenden Argoswttiger; . 
Hermes gali ihn, der herfcher, dem roflebändiger Felops; 
Wieder ^b' ihn Pelops dem volkerweidenden Atreus; 3105 

. Dann liels Atreus ihn fterbend dem lämmerreichen Thyeltesi 

• r 

Aber ihn 'liels Thyefies dem held Agamenmon zu tragen. 
Viel' eilande damit xmd Aigos reich zu beherfcben. 
Hierauf lehnte lieh ]ener, imd fprach die geflügelten worte! 

Freund', ita beiden des Danatfrfthmms, o g^n^oITen des Ates, 110 
Hart hat Zeus der Krönid* in Ichwere fchuld riiicb verftricket! 
• Graufainerf welcher mir einft mit gnadigem winke gelobet» 
Heimzugejm ein vertilget der fefhimmauerten Tröja. 
Aber Terderblichen trugrbefchloCi er ^es4o, und hellst micb 
Ruhmlos kehren gen Aigös > nachdem viel Volks mir dahinftaxb. 115 
AlTo gefällts nun wohl dem hochethabnen Kronion» 
Der fchon vielen, flädten das haupt zu boden gefohmöttcrt, 
Und nocb fchmettcift es wird; denn fein ifi Hegende alhnacbt 
Schande ja .dancbt ei und bohn Hock fpätem gefcbl^bt^zu, vamehmen) 



j 



9t 



HOMERS ^ILIAS 



150 



Oth b ^•f^Cmlt dn lidches, 16 groGws Tolk der Achaittr 
Niemals ftonuneiiden ftxeit xafiJos fiaitCboitet und kämpfet 
QegBa.*vainäet» femd*, woA noch kräx ende sa lehn i£L 
Dana wafe m yvit wunichten, Achaier sogleich und Troer, 

I 

Treuen hond uns ÜQhwnend, die zahl zu wiflfen Ton beiden: 

Eift zu edelen die Troer, to viel dort dgenes heerdes; 

Wir dann ordnet)^ uns je zehn und zehn, wir Achaier, 

Einen mann der Tioeff far -jegliche wählend zorn- Xchenken : 

Viel der zehenden wohl entbehieten, mein* ich, des fchenk^* 

So wot daucht mir gcolser die zahl der edlen Achaier, 

Als doit profanen der Troer in Hios. Aher genolTen 

Sind aas fielen der fiadt* auch lanzen fch^ringeode mannet^ 

i>eiien macht mir Terwehrt, und nicht, wie ich wollte, ge&attet/ 

III08 auapirilgen , die fiadt voll prangender häofer» 

Sind doch In^reits neun jähre des groben Zeus uns veigangen. 

Und fchon ftokt den Ichiffen das hok> und die Xeile Termodexn; 155 

Unfere weiher indeb und noch unmiindigen kinder 

Sizen daheim, und Ichmachten nach uns: wir aber, umfonft hier, 

£ndigen nimmer das werk , um deflenthalb wir gekommen. 

Auf demnach, wie ich rede das wort, to gehorchet mir jille: 

■ 

Ldifst uns fliehn in den fchiflen zum lieben lande der vätcr ; 140 

« 

(Ge erobeni wir doch die w^eitduichwanderte Tioja! 

Jener fprachs; und allen das hers im buTen bewegt* eiv 

• 

Blngsmnher in der menge, die nicht anhörten den rathfchlula. 
Rc^e mm ward £e veriämmhing^ wie fchWeflende wc^en des meeies 
Auf der ilpmlchen flut,'wami hoch ße der oß und der füdwind 145 
Au fBurmf , fehoeU dem eewölke dM dmmAnti« 7^na r.-4i ^h(k^^ 



\ • 



V . 









ZWEI.TER GESANG. 



37 



Wie wenn der kommeiMle weit «nennelsliche Ikat^ eixegel^ 
' Zackend mit ungeftum , und hinabbeu^ waBende akren : 
So -war gans die verrainntliing in aufirolur. SBn mit gefchret mm 
St^jxste ixi yolk in den fchiffm; empor fB^ water dem ^ilkzitt 150 
¥infierer ftaub in die luft ; £e emranterten einer den andem« 
Anmgveifen die fcbiff \ und su siehn in die heilige nMM»flnt. 

XioA man laomte die gnben; es fehoU gen liimmel der lieimw&rts 

' * -' , ' 
Strebenden t%&\ und den fcfaiffisn entaog man die ftuaenden balkeo." 

Jegogelchah den Aigriem auch tro« dem fchiklaldie helmtehr> 155 
EKtte nicht) sor Athene gewandt ^ fo Here geredet: 

. Weh mir, des agtaedchüttemden Zeus nnbeawungene tochterl 
AUb foUen nun h^m snm lieben lande der Vater 
Argos yolker entfiiehn auf weitem Rückoi des meeres? 
ULelae man fo dem B^iamos rühm, und den tioifchen mannena itfo 
Helenai Aigos kind^ um welche fo viel der Adiaier 
- Ifin Yor Troia gefunkeni «itfemt vom vatei^efilde? 

Wandele g^eichi in das beer der ertumfchiimten Adiaiert 
, JEIemme da fauchen mann durch fchmeichelnd<?t red\ und verbeut ihmt | 
Nicht tn «iehea ins meer die «wdfachrud«mden fchifie l ^^ 

Jene fpracha; ihr gehorchte die herfcherin ViaiUas Athene» 
Stürmendes fchwungs entflog fie den AdtohShn des 01ym|^l ' 
Schnell eaieiebte fie dann die r&%en fehtffis Achaia'a. 
Jeio fiind fie OdyOeuat an talhrchlu(s (^eich dem Kronkm, 
Stehni und nicht en fein tchif , das IchdngeboKdeee (khwsAMi lyo 
nühret^ er > well ihm der gram in hera und feele g^lruagett. 
Nahend redete Zeus blauäugige toehter. Athene« 

£dlet Laertiad'i erlindui^ireidiw OdyffiMS* 



^1^ 



so 



HOMERS ILIA5 



AlTo wollt ihr xnm heim zum lieben lande der väter 

F^ehn, ihr alle gelbiizt in vielgeniderte fchiffe? 175 

lidlketihr fo dem Fiiamos rühm, und den troüchen männem 

« » 

Helena 9 Aigoa kind, um welche fo viel dar Achaier 

Hin yor^Troja geiunken, entfernt vom vateigefilde? 

Wandele gleich in das heer der Danaer ', nicht fo gezaudert! 179 

Hemme da j^Uchen mann durch fcluneichelnde red\ und verbeut ihm. 

Nicht zu ziehen' ins meer die zwiefachrudemden IchiSe ! 

Jene flachs; da erkannte der held die fiimme der gödin« 
Schnell abweifend den mantel, enteilet* er; aber den mautel 
Hob Eur]^ba^ au£| fein herold, der ihm gefolgt wax« 
Jener, wie Atrcus* fohn Agamemnon gegen ihn hetkamf ' i8S 

Nahm ihm der^ herfcherftab, den er^rheten, ewigi&r dauer; 
Hiermit durph^t' er die fchiffe der exzumfphirmten Achaite 

Welchen der konige nun und edleren männer er antraf» 
Freundlich hemmt' er diefen? mit fchmeighelnden Worten ihm naheod : 

Seltiamer, nicht dir geziemts, wie ein feiger mann, 2^ verzagen! 
Siz* in ruhe du felbfi, und heils auch ruhen die andern! 191 

Denn noch weUst du ja nicht, wie der Atreione gellnnt Jbi« 
Jezo vielleicht verfucht ^r, und züchtiget bald .die Achaier« 

Denu nicht all' im rathe vem^hmen wir, was er geredeC 

^ .... 

Dals nicht entbrenne fein zpip, und wüte durchs beer d«r Achaier! 

\ . • 

Furchtbar ift der eifer des gottbefeligten königs; 1.96 

Seine ehr* ift von 2eus, und ihn fchirml; Zeus waltende vorficbu 

Welchen mann dea vglkes er fah^ und fcbreiend wo antrafi 

Dlefen fchlug fein eepter, und Uut bedrohte das wort ihn 1 

'Seltfamer, rege dich picht, und bör^ auf anderer redei sog 



. i I 



JZWEITER' &ESAN'G 



39 



v 



Die melir gelten denn Du ! Unkriegeriibh biß du und kraftlos, 
Nie auch weder im kämpf ein gerechneter, noch in ,dem r^tfefi^ 
Nicht wir ^e zugleich find^könige hier, wir Achaier! ^ ^ 

Niemals* frommt vielherfchaft im volk; nur, einer fei herfcher. 
Einer könig allein, dem der fohn- des rerboi^enen Xronos 205 

Ze|>ter gab und geleze, dals ihm die obeigewalt feL 

Alfo durchherfcht" er das heer, und ordnete ; drauf zur verlammlung 
Stürzten die völker aniruk, von den fchifien daher und gezelten, 
Liermyoll : ' wie wenn die ' woge des w^eitaufraufchenden raeexes 
Hoch an das felfengeltad* anbrüllt, und die Mrmende fiut hallt. 210 

Alles lals nun ruhig, und hielt die ge^reiheten ßze» 
Nur Therütes erhob fein -zügellores gefchrei noch: > 
DelTen heiz mit vielen vaA thorichten Worten ^ifullt war, 
Immer verkehrt, nicht der ordntmg^gemä&vinit den furften zu hadern» 
Wo ihm nur etwas erfchien, daa. lächerlich vor den Aigeiem * 215 
Wäre. Der hälslichße mann vor'Uios war er gekommen; 
Schielend war ^r, und lahm am anderen fuls; und die fchultem 
Höckerig, ^egen die bruft ihm geengt;* imd oben erhüb ßch 
Spiz fein haupt, auf der Icheitel nut dünnlicher wolle beläet. 
Widerlich war er vor allen des Peleus fohn' und Odyfleus ;- ft2o 

^ r 

Denn £e läfiert^ er fiets; Doch jezt Agamemnon dem herfcher 
Kreifcht' er hell entg>^en mit fchmähiuigen. * RÜogs die Achaier " 
Zürnten ihm heftig empört, und äygertei^ fleh in der feele.. 
Aber der läfirerer fchalt mit kutem gefchrei Agamemnon: 

Atreus fohn, wasklagfi du ^enn nun, und weifen .bedaifll du? 225 
Voll find dir von eiz die gezelt\ und viele der weihe?: - 
Sind in deinen gezelten, erlefene, die wir Achaier 



\ 



> 



» 



4o 



HOBIERS ILIAS 



Immer :toerft dir fohenken, vom raub' eroberter Aadte* 

Mangelt dir «och nodi gold, das ein rolTebezähmeiider Troer 

Her aus lUos bringe^ zum löfujogswerthe des fofanes, 430 

Wel<;hcn ich felhß in banden' gfsfübrt, auch Ibnft ein Achaier? 

Oder ein jugendlich weib, ihr beizuwohnen in wolluft, 

I 
Wann du allein in der fülle fie hegft? Traun, Y^enig geziemt es» 

Führer zu fein, und in Jammer Achaia*a lohne zu leiten 1 

Weichlinge, zag* imd verworfen, Achai'rinnen^ nicht.mehr Achaier ! sz^ 

Lalst doch heim in den fchiffen uns gehn, und dielen vor Tcofa 

Hier an ehrengefchenken ilch iattigen : dais er erkenne, 

Ob auch wir mit that^n ihm b^iftehn, oder nicht allbl 

Hat er Achilleua doch, den weit erhabneren 

Jezo entehrt, und behält lein gefchenk, das er lelber geraube^! S40 

Aber er hat nicht gall' in der bruft, der tragp Achilleua 1 

Oder du hatteft, Atreide, das leztemal heute gefrevelt! 

Alfo fchalt Theriites den hirten des volks Agamemnon^ 
Atreiis lohn. Ihm nahte Xbfort der edle OdylTeua; 
FinRer fchaut' er auf jenen, und rief die drohenden worte: 845 

Thörichfcer Ichwäser Theriites, obgleich ein tönender redner, 
Schweig*, ,und enthalte dich, immer allain mit den finden zu hadern! 
Denn nicht mein* ich, daisiigend ein Ichlechterer meufch wie da lelbar 
Wandle, lo viel herzogen mit Atreus lohnen vor Troja j 
Nie drum nenne dein mtmd die könsge vor der ver£unmlu]fg ! '650 
Nicht mit fiäunähutigen ichreie Ce an, noch laut* auf die heimfalurt* 
Denn noch wiflen wir nicht,. wohin fich' wende die lache s 
Ob wir zum gtük heimkehren, wir Danaer, oder zum ungliik. 
Si'i^ dtttf Atareua Sohn, den hirten des volks 4gfl^fH.^nimi 



^ .M 



ZWEITER GESANG. 



41 



Darum, zu fchnfälin alliier, weil Ihm die beiden Achaia's 255 

Scbäze fo mchUch gefchenkt, und lä&erfi ihn vor der Verüunnlung ? 
Abel: ich Tage dir an, u&d das wird wahrlich vollendet! , 

m 

Find* ich noch Einmal dich vor wahnfinn tohen, wie ]ezoi \ 

Dann loU OdyiTeiia haupt nicht läpger ftehn auf den fchnltemy 
Dann ibU keiner hinfort des Telemachos vater mich nennen: 2(Jb 
Wenn ic^ nicht dich ergreif, imd yedes gewand dir entreüäe» . 
Deinen ManteLund rok, und was die fcham dir umhüllet, 

< 

Und mit lautrem geheul zu den rulHgen fchiffen dich fende, 
Aus der verfammlnng geftäupt mit Ichmählichen geilselhiebeix! 264. 
Sprachs, luld raXbh mit dem septer den rucken zugleich und die Ichultem 
Schlug er; da wand fich -jener, und häufig ftürzt* ihm die l^äne« 
Eine ftriem' erhub fich mit blut auffchwellend am rücken 

r 

Unter dem goldeneu fbab\ Et fezte lieh nun, und bebte, 
Murrend vorfchmerz, mit entftelltem geficht, imd wiTchtedie thrän*&b, 
Bingßf wie traurig man war, doch lachten fie hexzlich um jenen* 270 
AlTo redete mancher, gewandt zum anderen nachbar: 

Traun, gar vieles bereits hat Odyfleus gutes vollendet, , 
äeillamen rath zu reden berühmt, tmd fchlachten zu ordnen; 
Aber anfezt vollbracht* er das treflichfte vor den Argeiem, 
P4£l er den ungeftümen und lafterndcn redner'gefchweiget! 275 
Schwerlich mochte er hinfort, wie das mutige her^ ihn auch ai;itreibt^ 
Wider die kdnige fich mit fchmähetiden werten empören! "^ 

Allb das velk« Da erhub fich der ftädteverwufier .Odyfieus, 
Haltend den hedcherfiab; und jieben ihm Pallas Atliene, 
Gleich an ge&alt dem herold, gebot fiillfchwelgen den völkem: figo 
Paib die nachftin rogleich und die äuiserften manner Achaia*s 



. / 




/ / 



4Ö 



HOMERS ILIAS 



. * 



Hörten des redenden wort, und wohl nachdachten dem Tfttlio. 
Jener begann wohlmeinend, ""und redete vor. der verfamnihmg : 
Atreus fobn, nun bereiten die Danaer dir, o gebieter, 

r ' 

Hohn und fchmach yor allem gefchleclit viellautiger menfchen; ftg5 

Und vollenden dirni^ht die verheifsungen,«die man gelobet,' 

Als man hieher dir folgt^ aus der roi[enährenden Aigos: , ^ 

Heimzugelm ein veitilger der felhunmaaerten Tro)a. 

Denn wie die zarteften kinder Tpgar, und verwittwete weiber, 

Klagen üe dort einander ihr leid, und iammem um heimkehr. 290 

Freilich ringt wohl jeder, wer trübfar duldet, nach heimkehr. 

Denn wer auch Einen mond nur entfernt ift feiner gemahlin, 

Wtilet ia fchon unmutig am vielgeruderten fchiffe, 

Welches der winternde fiurm aufhält, und des meeres empörung. 

Doch uns fchwand das neunte der rollenden jähre vorüber, 295 

.' . '' • • . . ', ' 

Seit wir alhier ausharren. Ich tadele itiicht die Achaier, 

Dafs man tfaurt bei den fchiffen, uhd.heimitrebt. Aber es wär^ 11^ 

Schandbar doch, die fo lange geweilt, leer wiederzukehren!. 

Duldet, o freund', und harrt noch ein weniges^ dais wir erkennen, 

Ob uns Wahrheit von Kalchas entliüUt ward, oder nicht alfo. 300 

Denn wohl denken wir jenes im geilte noch, und ihr bezeugt es 

Alle, die nicht wegführten die graulichen Keren des todes. 

Geilem wars, wie mir daucht, da fich uniere fchiflFe bei Attlia 

Sammelten, böfes 2u bringen ciem Priamos lelbft xmd den Troern. 

Ringsher opferten wir den unfterblichen, dort xxm den fprudel, 305 

Auf geweihten altären vollkommene fejfthekatomben, 

Unter des Ahorns grün, wo entfprang das blinkende wafler. 

Sieh) und ein zeichen gelchah,. £^ purpurfdiuppiger dracbe> 



'y / 



ZWEITER GESANG. 



45 



^ 



Gräislich zu fchtiiin, den felber ans licht der' Olympier Xandte, 
Unten antfchlnpft dem ältar, fuhr fchlängelnd empor an dem ahom^ 
Alda ruhten* im nefte des fperlingeis nackende kindlein, .^ 3^1 

Oben auf fchwankendem aft, und Icbmiegten lieh imter den blättern, 
Acht; und die 'neunte war der vögelchen brütende mutter. 
Jener nunmehr verichlang die klaglich zwitfchernden alle; 
Nur' die mutter umflog mit fammemder klage die kindleix^ 515 

Bis er das haupt hindreht', und am flügel die Ichreiende hafchte. 
Aber nachdem er die jungen verzehrt, und das weibchenvdes fperlings; 

Stellte ziun vrunderzeichen der gott Jhn, der ihn gefendet; 

> > 

Denn zum Hein erfchuf ihn der fohn des verborgenen Kronos. 
Wir nun fianden lunher, und ftaunetei^ ob der erfchemung, ' .520 
Wie doch fo furchtbares graun eindrang in der hunmlilchen Opfer. 

i 

Schleun^ vor a\lem volk weüTagete Kalchas der feher: 

1 

Warum fteht ihr verdummt, ihr hauptumlokten Achaier? 

Uns erlchuf dies wunder der macht Zeus waltende vorficht, , 

Spä( von dauer, und fpät^erfullt, zu ewigem nachruhm!. 51^ 

Gleichwie jener die jungen verzehrt, und das weibchen des Ipezlitigs, 

Acht; und die neunte war der vögelchen brütende mutter: 

Alfb werden wir dort neun jähr* auch kriegen imi Troja, 

1 

X)oc^^ im zehnten die fiadt vqU prächtiger galTen erobern,' 
So weiffagete jei^er; und nun xfird alles vollendet. v ' 330 

Auf denn, bleibt mit einander, ihr hellumliphienten Achaier, ' . 
Hier mm, bis wir gewonnen des Fdamos thürmende vefte! 

Jener fpracfas; auf fchrieen die^anaer laut, (und umher fdioll 
^ Ungeftum von den fchiffen das jubelgefcön d^r Achaier,} 
Alle lUs worti hochpreifend des gdttaigleichisn OdyiEeu3« 355 



_ * 



I 

i 



> ., ^ 



44 HOMERS ILI AS 

Drauf vor jenen b^ann der gerenifche reifige Neftor: 

Götter! ja ti\Biu& ihr redet wie kn'ab^^ hier in Terrammlung, 
Die umnündig noch nichts um thaten des knegs fich bekummaen! 

* * * 

Wo die verheilsungen nun, wo unfere heiligen üchwüre? 

Soll denn in rauch au^hen der rath, tmd die [6rg(^ der nubmeT) 540 

Opfer des lauteren weins, und der handfchlag) dem wir yerbranetf 

Denn mit eitjeler rede ja sanken wir.; und es erfcheint nicht ^ 

Ausgang irgend noch rath, wie lange wir hier auch verweilen! 

Atreus fohn, du kiinfiig, wie vor) unerfchüttertea heciMiS). 

Führe der. Danaer volk durch tobendes virafiengetommel* 545 

Ab'er dahin lab fchviönden die einzeleni welche gefondert 

Etwa von uns rathfchlagen, (denn nie wird foldieii erfiillang!) 

Heim gen Aigos zu kehren, bevor vom Agiaerfchüttrer' 

Wir erkannt, ob er teufchui^ gelobete, oder nicht alfo^ 

Deün ich Tag', uns vtrinkte der hocherhabne Ktani(m jjo 

Jenes tags, da wir traten in meerdurchgleitende fchiffiSi 

- Aigos volk, die Troer mit mord und verdeib<m bedrohend 1 
Rechtshin zukte fein blis, ein heilweiHagendea seichen} 
Drum dals keiner zuvor vv^ftreb' und trachte* lur heinikehri 

Eh er alhier mit einer der troifchen frauen geruhet» 355 

Eh er gerächt der Helena angft und <?t«ri^m<^ üeuEser I . 
Sehnt fich einer indeis fo gar unbändig nach heimkehr; 

- Wag* er min, fein Ibhwanes gebogenes fchif zu beruhten: 
Dals er zuerft vor allen den tod und das fohiklal erieichei / , 

■ 

Sinne denn felbH:, o könig, auf rath, und. hör* ihn von andern, gtfo 
Nicht wird dir verwerflich das wort fsin, vrelches ich xede« 
Sondere rings die män&er .naoh ftamm und gefthleoht» AgamMnacm: 



i 



ZWEITER GESANG. 



45 



\ Dais ein gelchlecht dem gefcblecht beiileh*, itiad fiämme don ftämmen. 
Thaft da das, und gehorchen die Danaer dir; Ib erkennft du» 
Wir von den fuhrem des heers der f eigere, wer von den Tölkem, 565 
Und wer tapferer fei : denn es kämpft dann jeder das feuie« 

. Audi eikennfi: du, ob götteigewalt die eroberung bindert, 

Oder des heeis feigbeit, und mangebide kri^esetfafarung« 

> _ 

Oun antwortete drauf der Tölkerfurft Agamemnon: 

Wahrlich im rath bellegft du^ o greis-, die mäoner Acbaia*s. 570 

■ 

Wemi doch, o vater Zeus, und Pallas Athen*, tmd Apollon, 
Nodi zehn andere räthe, vrie du, mir wären im volkel 
Bald dann neigte fich uns des herfchenden Piiamos vefte. 
Unter ifinferen bänden beilegt und zu boden getrummert! 
^ Aber 2jc^ KroniOnder donnerer ijwdte mir unheil, 375 

Der in ein eitles gewirr von hader und zank mich verwickelt 
t Jena ich felbft imd Achilleus entzweiten uns, wegen* des magdleioSy 
]^t feindieligen worten; ich aber begann die entruftung. 
'Wenn wir je Sxsa wieder vereinigen ; traun nicht länger 
Sänint alsdann das verderben von Bios, auch nicht ein kleines! 380 
X)och mm geht «zum mahle; damit wir ruften den angri^. 
'Wohl bereite lieh jeder den fcbild, virobl fchärf er die lanze; 
Wohl auch reich* er^die'koft den leichtgefchenkeltdn roflen; 
"VSTohl auch Ipäb' er den wagen umher, und gedenke der feldfcblacbt : 
JDafs -wir den ganzen ^ im fchreklichen kämpf un^ rerfuchen. 585 
Denn nicht wenden wir uns zum ausruhn , auch nicht ein kleine^?, 
Hiie die nacht ankommend den mut der männer gefondert 
Triefen von fcbweils vmd manchem daa riemengehenk tun den bulen 
.Ain ringsdeckenden Ichild , und fiarren die band an der lanze ; 



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HOMEKS ILI AS. 



I 



■» •. 



Triefen wird manchem dasrofs, Tor den zierlichen wagen gefpanAet 590 
Aber wofern mir einer, der Ichlacht mit fleils ßch enthaltend» 
Bei den gefchnäbelten fchiffen zurükbleibt; wahiüch irjoilbnft wird 
Diefer umher dann fchaun, zu entfiiehn den hunden und vögeln! 
Jener li)rachs; auf fchrieen die Danasr laut: wie die meerfliit 
Bmllt um den hohen (band, wann der kommende fud üe emporwülilt 
Am vorragenden' f eis , der nie von wogen- verfchont 1% 396 

Aller erhobenen 'wind\ ob fie dorthin wehen, ob dorthin« 
Und auflpringend enteilte das volle, durch die ichi£Ee zer&reuet| 
Bitigsum dampft' ausgezelten derrauch^ und üe na^mien das fnihmahL 

r 

Andere opferten andern der ewigwaltenden götter, 400 

Flehend, dem tode der fchlacht zu entgehn, und dem toben des Ares« 

Aber er felbft , Agamemnon der heerfurft» weihte zum opfer 

Einen ftier, fünfjährig und feilt , dem fiarken Krönion» 

Auch die älteften lud er, die edleren aller Achaier} 

Ne&or zuerft vor allen, Idömeneus dann, den gebietert * 4^5 

Dann die Ajas beid|, und Tydeus.fohn Diomedes, 

Auch den fechften OdyHeus, an rathfchluls gleich dem Kronion« 

.\ 
Aber es kam -freiwillig der rufer im fireit Menelaos; 

Denn er erkannt' im herzen, wie viel dean bruder zu thun war* 

Und fie lunfianden den ftier^ und nahmen ßch heilige gerßei 410 

Betend erhub die iliinme der völkerfurft Agamemnon: 

■ 

Zeus, ruhmwurdig und hehr, rchwaizwolkiger^herfcl^er des ithea! 
Nicht bevor lad finken die fonn*, und das dunkel heiaufziehn, 
£h ich hinab von der höbe geßürzt des Friamos wohnung, 
Dunkel von rauch, tmd die thore mit feindlicher flamme verwuAeti 4^ 
£h ich vor Hektors brufi rlngsher zerrilTen den panzer 



t , 



\ . 



ZWEITER GESANG. 



47 



Mit eindrfngehdem erZf und häufig um ihn die genolTen, 

Vorwärts liegend im Itaube, geknirfcht ijiit den zahnen das erd reicht 

V 

t 

^ Jener fpvachs; doch mitnichten gewähjpt* ihm lolches Kronion; 
Sonden ^r nahm lein Opfer, und mehrt* i^nerxnefsliche äranglal. 420 
Aber, nachdem fie gefleht, und heilige gerfte geftreuet; ^ 

Beugten zuruk ü^ den bald, und fchlachteten , Kogen die haut ab. 
Sonderten dann die fchenkel, umwickelten. Iblche mit ffette 
Zwiefach imiher, und bedekten iie dann mk ftucken der glieder. 
Dies vierbrannten üe alles, gelegt auf entblätterte Icheiter; 425 

Wendeten dann durehrpieüst die eingeweid* an der flamme. 
Als fie die fchenkel verbrannt, und die eingeweide gekoflet; 
Jezt ai^ch das übrige fchnitten He klein, und itekten^ an fpiefse. 
Brieten fodann rorlichtig, und zogen es alles herunter 
Aber nachdem ße ruhten vom werk , und das mahl £ch bereitet ; 450 
SchmauAen fte , tmd nicht mangelt^ ihr herz des gemeiniamen mahles« 
Abier nachdem die begierde des tranks und der fpeife geflillt war;- 
Jezo 'begann das ge^äch der gereni£che reÜige Neflor: 
Atreus fohn, ruhmvoller, du völkerfurfl: Agamemnon: 



Lafs uns nicht hier redend die zeit verlieren , und länger 



435 



Nicht ^auffchieben das werk, das jezo der gott>tms vertraueL 
Auf denn, imd heiis ausrufend die herold^ aller Achaier 
Erzumpanzertes volk tingsher bei den Xchifien veffammehu 
\ Wir dann wollen geCunt das weite beer der Achaier 
r Selber durchgehn, um in eile die wutende föhlacht zu erregen. 440, 
Airp der greis; ihm gehorchte der völkerfürft Agamemnon, 
Eilt* und gebot herolden von hell austönender flimme, 
Rings in die fchlacht zu rufen die hauptumlokten Achaier« 



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48 



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Tönend ruften '£e aus, und fli^ war die möoge verfainhielt 

Jen* lun den Atreiooeu « die gottBefeligteu hexücher, . 445 

Stiinnten umher anordnend« Zugleich ging Pallas AtheaSi 

Haltend die Ägis voU pracht, unaltemd £els pnd unftei;bliGli ; 

Hundert zierliche quäfi\ aus lauterem golde geflochten, 

Hingen daran,, und vom werthe der hekatombe war jeder. 

Hiermit weithinleuchtend durchflog £e das heer der Ach^ier, • 450 

Tneb zur eile Ile an , und rufiete jegliches mannes 

Bulen mit krafit, rafilos im ftreite zu ftehn und zu Isämpfen. 

Allen fofort fchien fiilser der k^mpf , als wiederzukehren /^ 

In den geräumigen lchi£Fen zum lieben lande der väter. . 

Wie ein vertilgendes feuer entbrennt in imendUcher waldung 455 
Auf den höhn des gebixgs, imd fem dio flamme gefehn wird: 

Alfo dem wandeln4en heer von des fchreklichelti erzes *be wegung^ 

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Flog weitleuchtender glänz durch den ^ther empor zu dem him^p i f }| 

,Dort, gleichwie der gevögel unzahlbar Siegende rcbaaren, 

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Kraniche, oder ganT*, und das volk langhalfiger lehwäne, 466 

Ueber die afifche wief ', tun Kaj^firios weite gewäiT^v 

Hierhin flattern und dorthin, mit freudigem fchwunge der flägel. 

Dann mit getön ablenken den flug, dals weit das gefild* hallt: 

So dort ftürzten die fchaaren von fchiffen einher imd gezelten 

Auf die Ikamandrifcfae fiur; und ringsum dröhnte die erde 465 

Graunvoll imter dem gang des wandelnden heers tmd der xoSe. 

Jezo flimden fie air in der blumigen au des Skamandros, 

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Taufende, gleich wie blätter und knofpende bhunen im fruhling. 

^ber dicht, wie der fliegen tmzählbar wimmelnde fchaarea 
Rafllos durch , das feh^e des ländlichen hirten ounheiziehn, ^ 4^ 



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ZWEITER GESANG.' 



49 



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Im ajunudgen lenz, wann milch yon den butten berabCaieft: 
So. unzählbar ftanden die hauptiunlokten Achaiet 
Gegen die TrOer im felde, Ce auszutilgen verlangend. 

Jezb, ^fvle oft geishirten die* fchweifenden ziegenheerden 
Ohne muh** a:u9rondern, i^chdem üe Ach weidend gemifchet: , 475^ 
Alfo ftelltem die fükrer, imd ordneten hierhin imd dortliin^ 
Einzugehn in die fdhlacht; mit ihnen der held Agamemnotii 
Gleich an äugen und haupt dem donnerfroheja' Kronion, 
Gleich dorn Xres an gurt, und an hoher bruft dem rolbidon* 
So wie der fiier^in der heerd' ein herlicher wandelt vor allen, 48o 
IMDumlich B:olz;.denn er ragt aus den rindern hervor auf der weide; 
Alfo verherlichte Zeus an jenem tag' Agamemnon, . 
Da£i er hoch aps vielen hervorfchien unter den heldezt 
' Sagt mir anizt, ihr Mufen,' olympifche höhen bewohnend: 
De^ ihr feid göttimien, \md wart bei allem, und wiüit es; 485 
Uufer willen ift nichts, wir horchen allein dem gerächte: 
Welche waren die furften der Danaer, und die gebleter? 
Nie vermocht ich das volk su verkündigen > od^r zu nennen;. 
Wären mir auch zehn kehlen zugleich, aehn-xedende zungen. 
War* unzerbrechlicher laut, imd ein ehernes hers n^r gewähret: 490 
Wenn die olympilchen MuTen mir nicht, des Ägiserfcbuttrers 
Töchter die zahl anfagtcn, wie viel vof Ilios kamen» 
Drum die' Ordner der fchiffe gei^annt, und die rämtlichen fohiffo» 

Fuhrer war den Booten Feneleos, Lel'tos führer, 
.Ackelilaod zugleicji, und Klonios, lamt Fröthoenox:» ^495 ' 

Alle, die Hyrid rings, und die f eilige Aulis bewohnten, 
ScKöi^ios auch, und SkoloB^ und windend^ ^luJ* fiteoüos, 

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5o' . HOMERS ILIAS 

Dann Thefjpia, und Graa, und weit die aun Mykaleffoi 
Aucli die Hanna umwohntfio, Ellefion auch, imd Erytbi 
Auch die ileqn fich, und Peteon bauten, und Hyle, 
Rings Okälea dann, und Medeons prangende gaffen, 
Kopä, Eutrefis fodaan, und die Uubenumflatterte Hiisbi 
Die Koroneia umher, und die grasgefild' Haliartos, 

' Die riataa gebaut, irnd die in GMias gewohnet, ' 
Die umher Hypothebe bewohnt in ßatjEchen haulero, 
Auch Onchelios.'wo pranget der hsdn um den tempel I 
Die daim Arne bewohnt voll webhühn, auch die Mide 
Auch dia heilige Niffa, und fem Anthedon die grenzfiw 
Diefe zogen daher in fünfzig Ichiffen, und jedes 
True der böotifchen Jugend erlefene hundeit und zwana 
Die 'in Orchomenos wohnten, der Minyet, und in , 
Führt' Askilafos an, und lahnenoa, lohne des Ares, 
Au3 der Aft^oche Echoola; in d^r bürg des azeidifchen J 
Stieg fie einft in den loller empor, die fd^iichtcrne jungl 
Hin zum gewaltigen Ares, und fank in geheimer umaim 
piefe trug ein gefchyi'ader vpn drei&ig gebogenMifchiff« 
Aber Schedios herfcbt' und EpiAiofos vor den Fok« 

. Beide des l£tos lohne, des nauboIidiTcheii kinigsi 
Die umher Kypariflbs gebaut, und die felf^e Python, 
Auch die herhebe Kriffa, und Fänopeus äcfcer, und Dar 
Die um AnemOTcia,,uud her um Hyampolis wohnten;. 
Dana die liings den» KehTos, dem heiligen firome, gebai 
Auch die Xilua beßellt, bis hinauf zum quell des Kefilbf 
Diefe zogen einher in vierzig dunkelea fc h i tf e n. 






ZWEITER GESANG. 



51 



Jene fteüten inreihn die fokäilbhen mäxmer umwandelnd; 525 

Und üe Xchloflen iich links an ,die männerljchaar det Booten» ' 

üljas führte die Lokrer^ der fclmelle fohn des Oileus: 
EJeineir, und nicht to gtols, wie der Telamonier Ajas, 
Sondern geringer, an wu^hs; doch klein ^ und im leinenen hamifch, 
War er geübt mit dem fpeer vot Hellas \^olk^ind Achaia^s. 550 

Alle^ die Kynos bewohnt^ Kalliaros auen , und Opus, 
Beffi, und Skarfe umher 9 imd Augeia^s liebliche Felder, f 

Tarfe und Thronios au , von Boagrios Itrome gewälTert : ^ 

Folgeten jenem zugleich in vierzig dxmkelen jGchiHen, 
IjQkrervf die jenfeits wohnen dem heiligen land^ Euböa. - 535 

Dann die Cuböa bewohnt, die mutbefedtea Abanterj 
Chalkis, Eiretria dann, tmd Hilliaa» die weinflur. 
Auch Kerinthoä am meer, und Dios ragende bergfiadt, 
Auch die Karyftos bewohnt^ tmd in Styrons ^uren gehaufeti 
Diefe fuhrt^ £lefenor sum kämpf , der fprölsling des Ares, 540 

Vom Chalkodon erzeugt, heerfutit der ernabnen Abanter« . 

V 

Rafch war ihm der Ahantet geleit, nachvirallendes haupthaaiS} 
Schwinger des fpeers, und begierig mit ausgeitrekter eiche 
Krachendes pauzergefchmeid' an feindlicher bruft zu durchfchmettem« 
Deren folgt^ ein gelchwader von vierzig dunkelen fchiffen« 545 

Dann die Athenä bewohnt,' des hochgefinnten Erechth^od 
Wohlgebauete ftadt, des königes, welchen Atheue 
Pflegte, die tochter Zeus, (ihn gebahr die fruchtbare Erde;) 
Und in Athenä^ fezt* in ihren gefeierten tempeh 
Wo das hetas ihr erfreun mit geopferten farren und lämmem 550 
Jünglinge edler Athener 9 m kreilender Jahre Vollendung« 



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HOMERS ILIAS 



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Denen gebot ^anfahrend des Feteos folin Menefifaeus* 

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Ihm war ^e zu vergleichen ein mann von den erdebewohnenif 
RoITe der fchlacht zu ordnen, und fchildgewapnete männer. 
Nur wetteiferte Neßor; denn der war höheres alters. 555 

Diefem folgt' ein gelchwader von fünfzig duiikelen fchifFen. 

Ajas führte daher aus Salamis zwölf der Ichiffe, 
Stellte iie dann, wo in reihn der Athei^r fchäar lieh* geordnet 

Dann die Aqrgos bewohnt, und die feßummauerte Tiryns^ 
Auch Ilermione's port, und Ailne's fchlfbare nieerbuditj 560 

Trözen, Ei'onä dann imd die traubengeltad' Epidauros, 
Auch die Agina und Males bewohnt , die. jungen Achaier : 
Diefen gebot obwaltend der rufer im ftreit Diomedes; ' 

Sthenelos auch, des Käpaneus lohn, des gepriefenen beiden; 
Auch der dritte gebot Eur]^alos, ähnlich den göttem, 565 

Er des Mekißheus fohn> des talaionidübhen königs. 
Alle gelamt dann führte der rufer im itreit Diomedes.. 
Ihnen folgt' ein gefchwader von achzig dunkelen fcbiEen. 

Dann die Mykenä bewohnt, die ftadt voll prangender häufer. 
Auch die reiche Korinthos, imd fchöngebaute Kieona; ' 570 

Auch die Omeia beilellt> und Aräth^^as äcker, 
Sikyon auch, wo vordem der.held Adraßos gewalt^, 
Hypereiia dann, imd die fellenfiadt Gonoella;^ ' - , 

Auch die Pellene gebaut, und in Ägion rings fich gefiedelt, - 
Und durch das ganze gefiad', und Helike's giiines blachfeld.: 575 

Führt' in hundert fcliiflFen der völkerfürfi: Agamemnon, . 
Atreus fohn. Ihm folgte das mehrere volk und das befie 
Her zum Itreit; imd er felber, in blendendem erze gerüitet, 



Z\T EITER GESANG. 



53 



585 



- Trozte voran, da er l^rlich hervorfchicn unter^den helden; 
" Weil et der ta|tferite war, und mit mehrerem volke daherzog. 580 

I 

Dann die bewobner der groisen umhügelten ftadt Lakedämon, 

,Fare'3,nnd Spartaks zugleich, und der taubenumQattertdn Mefle, 

%• • • ■ 

Uiid die Brifeia befiellt, und Augeia^s liebliche f eider; 
Die in Amykl^- gewohnt, auch Helos büiger, der meerfiadt, 
Auch die -liaas gebaut ^ und Ötylos auen bestellet: 
Deren führt' ihm der bruder, der rufer im ftreit Menelaos, 
Sechzig fchiEe daher; doch hielt gefondert die heerfchaar. 
Aber er felbft diitchging fie, dem eigenen mute vertrauehd. 
Und eunahnte zur fchlacht: denn am heftigften brannte das herz ihm, 
Bis er gerächt der Helena ai^it und einfame feu&er. 590 

Dann die Fylos bewohnt, und die anmutsvolle Arene, 
* Thryos, Alfeios fuhrt, xoA. die fchöngehauete Apy, . 
Auch die Kypaxiireüs beßellt , tmd Amfigeneia> 

Pteleos auch, und Helos, und Dorion: dort wo die Mulen 

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^ Thamyris fanden, den Thraker, und fohnell desgeBuiges beraubten, 595 

Der aiis öchalia kam von Eurytos. Denn Ikh vermeflend 

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Prahlt* er laut, zu liegen im lied% und fangen auch felber 

Gegen ihn die Mufen , des Agiserfchütterers töchter. 

Doch die zürnenden ftraf ten mit blindheit jenen , und nahmen 

IJiim den holden gefang, imd die kitfiü: der tönenden harfe. 6qo 

Dielen herfchte voran der gerenifche reilige Neftor, 
% 

■ Und ihm folgt'^ein gefchwader von fünfzig geräumigen fchiffen. 

Die in Arkadia wohnten, am hang des kyllenifchen berges, 
Nächft dem äpytifchen male, die hartandringenden kämp&r^ 
Die lieh rF^eos flur, und Ojpchomenos triften beli^llet, 605 



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54 



HOMERS ILIAS 






Ripe, und Stratie daim, und Enifpe's wehend© gipfel» ' . 
'Auch die*Tegea lieh, und die fohöne Mautinea bauten, 

Auch^die Styinfalo$ beiirk, und farrhaUas fluren beftellekJ 

1 
Deren fahrt' Ankaos gebietender fohn Agapenor 

Sechzig fchiiFe daher; zahlreich in jedes der fohlfFe 

Traten arkadifche männer, gewandt in kriegeserfahrung» 

Denn er felbft gab ihnen, der völkcrfiirft Agamemnon, 

* Schöngebordete fchiÖe ) das dunkele m^er zu durchfieueni, 

Atreus lohn ; nich^t waren der meetgefchäfte iie kundig. 

Die Bupraiion dann, und die heilige Elia bewohnten, 
Was Hyrq^e umh^r, und M^rüzios ütiiserlte grensßadt, 
Dort der oleiiircbe fels, und dort AJeiflon einlbhlieist : 
Ordneten vier heeirfurften zum kämpf ^ und jeglichem folgten 
Zehn der l^urtigen ichi£Be, gedrängt voll edler Epeier, 
Derln Amümachos fuhrt* und Thalpios ^ine der Ichaaren, 
Jener des Kteatos JTohn, des aktorÜbhen Eurytos diefer;^ 
Dort war fiihrer DioTes, der tapfere lohn Amarynkeus; 
Doch in der vierten gebot der göttliche held FolyKeinos» 
Den Agafthenes zeugte, der augeiadifche könig. 

Was Dulichion baut*, und die heiligen Echiiiadeip, 
Meereilande, die fem von Elia ufer man fchauet; , 

Solches ordnete Meges txlt fchlacbt, dem Ares vergleichbar, 
Fyleus lohn, des erhabnen, des gaulbezähmeildeu Fyleua, 
Der gen Dulichion einft auswanderte, zürnend dem vater^ 
IKefem folgt' ein gefchwader v<w vierzig dunkelext fchifi^n« 

Ab(»r OjiylTeus fiihrf hochherzige Kefalleaer; 
Die durr^ Ithak« wohnten, ^un Neritooa rauüsbebde wälder, 



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625 



659 



ZWEITEA GELANG. 



55 



Die Bjrokylcia befteÜt, und Ägilips rauhe gefilde; 

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Auch die Zakynthos gebaut, imd die 'vreitbevölkerte Samos^ 

Audi die Epeiros gebaut, und die gegenküilre beftellet: 655 

Diefen gebot Odyffeus, an rathfchlufs gleich dem Kronion; 

Und ihm folgt' ein gefchwader von zwölf rothfchnäblichten fchiffen. 

Thoas führt' Atoler zum itreit, der fqhn des Andramon: 
Pie um Pieuron gebaut, uta Ölenos, und um Pyletnc, ^ 

Auch um Chalkis geftad*, und Kalidons felfichte gegend. 640 

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Ddnn nicht lebeten mehr von Öneus flamm, des erhabnen,/ 

Noch er felbft ; auch fiarb der bräunliche held Meleagros : 

Drum ward jenem vertraut die obeigewält der Atoler; 

Und ihm folgt' ein gefchwader von viensig dunkelen fchiflen. 

Kreta's Jünglinge führt* Idomeneus, kundig der lanze: . 645 

Alle die önoilos bewohnt, und die feßummauerte Gortyn, 
Lyktos auch, und Miletos, und rings die weilse Lykaflos, 
Fäftos und Rhytios auch, die volkdurchwimmelten ftädte^ 
Auch, noch' andre befteller der hundertburgigen Kreta. 
Diefen herfcht^^ yoran Idomeneus, kundig der lanze, ' (ßjo 

Auch Meriones, gleich dem männermordenden Ares. 
Ihneh folgt' ein gefchwader von achzig dunkelen fchiETen. 

Aber der Herakleide Tlepolenios, grofi und gewaltig, 
Führt* in neiui meerfchiffen der Rhodier trozende jugend : 
"Welche di6 heilige Rhodos xunwohneten, dreifach geordnet, €55 
lindos, famt Ial;^rbs, imd rings die weifse Kameiros: 
Diefen herfchte voran Tlepolemos, welchen die fürftin 
'Aftioöheia gebahr der hoh&n kraft Herakles. 
Diefe gewann Herakles an Efyre's ftro'toe Selleis, 









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Viele Jl'adt* austilgend der gotthefeligten männei'. 660 

Abdr TlepoleiQOS wuchs in Herakles prangender vrohnung 
Kaum zum jüngling empor, da erfchlug er Liky^inios plözlich, - 
Ihn, des vaters grauenden ohm, den fpröfsling^ des Ares. . 
Schnell nun hauet' er fchiff*, und viel des yolkes ßch fammelnd. 
Floh er hinweg auf das meer; denn ihm droheten räche die andern. 
Söhne zugleich iind enkel der hohen kfaffc Herakles. 6(S6 

Endlich kam er in Ahodos, der irrende, kummer erduldend. 
Dreifach wohnten ße dort in Hämme getheilt, und gediehen, , 
Werth dem Zeus, der götter und fterbliche menichen heherfchet; 
S^nend hejrab gols ihnen des reichthums fchäze Kronion. €ijo 

Nireus kam aus Syma mit drei gleiohfchwehenden IchifFen, 
Nireus, Gharopos lohn, des herfcbenden, und der Aglaia; >. 
Nireus, Ichönef wie Tonft kein mann vor Ilios herzog, 
Rings im Danaervolk, nach dem tadellolen Adiilleus: 
Doch unkriegerlTch war er, auch folgete klein ihm die heerfchaan (^5 

Daun die Nifyros umher, und Krapathos \)auten, und Kalbs, 
Ko^ des Eur}rpylos fiadt, und umher die kalydnifchen inCßln: 
Diefen gebot Feidippos zugleich und Antifos führend} 
Beide lie TbelTalos föhne, des herakleidifchen königs. 
Ihnen folgt* ein gefchwader von dreilsig gebogenen fcliUFen. (SQo 

Nun auch jene> fo viel das pelasgifche Argos bewohnten: 
Die fich in Alos gebaut, und Alope, auch die in Trachin, 
Auch die Füa bewohtit, imd Hellas, blühend von ^ux^g^aim ; 
IVIyrmidonen genannt, Helleoan zugleich» und Acbaier* 
J^iefen in fünfzig Ichiffen gebot obwaltend AcHUleus« tfgg 

Doch nicht diefe geda^teA des fchreUicEetf wftfiengetofes ; 



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ZWEITER GESANG. 



67 



Denn nicht war, der \ezo geordneten fchaaren voranging», 

Still ja lag hei den fchifien der ifiütige renner Achilleus»' 

Zürnend des mägdleina wegen, der fchöngelokten Brifeis, 

Die aus Lyinefos vordem nach hartem kämpf er erbeutet, 690 

A}3 er mit macht Lymefps zerftört, imd die mauren tun Thebe, . 

Als er den Mynes erlegt und EpifirofoS) lanzengeübte, 

Mutige löhn" Euenos, des felepiadifchen königs. 

Zürnend lag er vor fchmezz ; allein: bald follt* er emporftehn« 

Dann die F]^lake bauten^ und Pyrafos blumengefildc> 695 

Gern t^on D^neter faewobnt, und die lämmem'ährende^ Iton, 

Antrons laute geftad\ und Fteleos' fchwellende rafen : 

Diefen herfcht^e voran der ftreitbare Froteiilaos, 

Wei} er.lbbt"; ist aber tiinlchloi^ ihn n die. dunkele erde. 

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Ei|ifam in Fylake blieb mit zerrüTenen wangen die gattin, 700 

Und imvollendet fein haus : /ihn erlegt* ein dardanii'cher kriegar, 

Als dem fchif er ent^rang, «uerfi: vor allen Achaiera« 

Zwar nicht blieb ungefuhrt £ein volk, doch vermifst es .den fuhrer; 

Sondern es ordnete niui des Ares fpröIsUng Fodarkes, , 

Sohn von Fylakos fohne, dem heerdenreichen IfikloS) ' 705 

*Und ein leiblicher b rüder des mutigen Froteiilaos, 

Jünger er felbft an geburt; der ältere war und der ftärkre . 

Frotefilaos, ein held wie der kriegsgott. Zwar es gebrach nicht 

, Am heerführer dem volk; doch vermil'sten lie ihn, den erhabnen. 
Jenem folgt* ein gelchwader von. vierzig dunkelen fchiSen. 71O 

r Dann die Fet'a bewohi>ten, am böbeidifch^n landieoi 

Böbe, und Glafyr'ä weit, imd ^ prangende fiadt Jtaolkos: 
Diefe fuhrt* Euinelos, der tbeyere^fohn des Admetos^ 



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58 



HOMERS ILIAS 



1.1 



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In eiif fchiflFen zum fireit; ihn gebahr Alkeftis, die fürfiixi 

Aller fraun, die fchönfie von Kplias blühenden tochtcm. 715 

Die in Methone fodann und Thaumäkia weit iich geßedelt». 
Die Meliböa bewohnt, und das rauhe gefild' Dlizon: 
Diefen gebot Piloktetes der held, wohlfcundig d^s bogens; 
Sieben waren derfchifp, und der rüderer fimüsig in jedem, 
Alle der bogenkund' erfahrene, tapfete ßreiter. , . 7») 

Aber er felber lag in dem eiland, quälen erduldend. 
Dort in der heiligen Lemnos^ wo Aigos beer ihn zuniklieCs, 
Krank, an fchwärender wunde, vom bifs dcfr verderblichen natter 

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Jammernd lag er in r6hmerz; allein bald Tollte gedenken 
. Aigos beer bei den Ichiffen des königes Filöktetes. 725 

Zwar nicht blieb imgefuhrt fein volk, doch vermiTst es den fuhrer; 
Sondern es ordnete Medon, ein nebenfohn des Oileus, 
Welchen Rh ene gebahr dem ftadteverwüßer Oileus. 

Dann die Trikka bewohnt, und die fcJs&nhöhen Itjhome^s, 
Auch Öchalia rings, des Öchaliers Eurytos veße; 750 

Diefen herfchten voran Podaleidos famt Machaon, 
Zween heilkundige männer, fie beid' A(klepios föhne. 
Ihnen folgt' ein gefc^wader von (Ireüsig gebogenen fchiflen. 

Die in Ormenion wohnten, und die am quell Hypereia, ; 
Die um Afterion auch, und Titanos fchimmemde häupter: 735 

Führt' Eur^^ylos her, der glänzende lohn des Euämon; 
Und ihm folgt* ein gefchwader von vierag dunkelen fchiflen* 

Dann die AigilTa befiellt, und die Gyitone bewohnet, 
Orthe dann, und Elon', und die rch||kmemde bürg OlooITon: 
Diefen heifcbte voraü der mutige teld Polypötes, 740 



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ZWEITER GESANG; 



59 



Er des Feirithoos fohn, den Zeus der unfterbliche zeugte; 

» 

Doch dem Feinfchpos gab ihn die ruchtbare Hippodameia 
Jenes tags, da ei ftrafte die zottigen Ungeheuer, . 
Und ße vom Feiion drängte, zum vqlk der Äthiker verjagend: 
>richt er allein; ihm zugleich des At^es fpröäling Leonteus, '74^ 

Söhn von üLchieu^ fohne, dem hochgelinnbaa Koronos« 
Dielen folgt' ein gefchwader von vier^ dunkelen ichiffen. * 
Gnneus kam aus Kyfos mit zweiundzwanzig der fchiSe^ 
' Diefer fuhrt* Eniener, und kriegesfrohe Feräber; 
Die um Dodona*s nain, den wintemden, häufer bewohnten, . 750 
Auch die am lieblichen firom Titarellos äcker beftellten: 
Der in .Feneios flut hbaföUt [hin fchönes gew'aiTer, 

« 

Aber iich nie einmilcht in Feneios lilbeigefirudel, 
Sondern wie glattes cA auf der oberen vi^elle hinabrinnt; 
Denn von der ftygifchen flu^ des. furchtbaren eides entfpringt er. 755 
Frothoos führte Magneter zum fireit, der fohn des Tendredon, 

\ 

* Die am Feneios umher und Feiions raufchenden gipfeln 
Wohneten: dielen voran ging Frothoos, freudiges mutes; 
Und ihm folgt' ein gefchwader von vierzig dimkelen fchüfen. 

Solche waren die furlten der Danaer, und die gebieter. 7(56 

Wer^denn war der beße zmn kämpf: das verkünde mir, Mufe: 
Jener felbft, und der rofle, die Atreus föhnen gefolget? 
Treflich waren die roflfe zumeift dem Feretiaden, 
Die, von Eiunalos geleitkt, hinflogen im lauf, wie die vögel, 

* Gleiches haars, gleichjahrig, und fcimütgleich über den rttcken : 7^5 
Auf pereiifcher flur emährte ße Föbos Apollon, 

Stuten -beid*, und drohend umher mit den Üchrecken des 






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6o H OM.EB.3 IL I AS 

Treflicb vor männem war der Telamonier Aj«»» 
Wsii A<diilleus zumtc; deim det wac tapfrer denn alle: 
Aach das gefpaon, Ana ihn trug, den untadlichen Peletonen. 770 

Aber Er, bei den fchnellen gebognen fchiffen des meeres, 
.Ruhete, eiizneiid im geift dorn birten des volks Agamemnon, 
Atreus fohn' ; und die Völker am wogenfchlagc des meeres 
Freneten Hebt 9Üt fcfaeibQn und jägerrpielsen zu fcbleudem, • 

Und nüt gefcbofs. Auch Aandea an jeglicbem wagea die rolTe 775 
Müfligi den Iotas rupfend und lumpfentTproJEenen eppichi 
' Aber die wagen, umhüllt mit teppichen, Handln den bigoem 
In dem gezelt: lie lelbsr, den Qreitbaren fühier TennüTend, 
Wandelten hier im lagei-und dort, und mieden das fcblachtfeld. 

Sie dort aogen einher,'wie wenn glut durchs ganze gefild bin tQo 
Loderte ; dumpf auf hallte der grund, wie dem gotte der dooner 
Zeus, wann des zürnenden Aral weitlchmettemd das land des.TyCoens 
Arima fchlagt, wo fie bgeo, Tyfbeus ruhe gelagert: 
Eben fo laut dort hollte der grund von der kommenden vöIker 
Mächtigem gang; denn in eile durchyc^ das gefilde der heeraug, 785 

Aber den Troern kam die windTcbnell eilende tris 
Her vom Ägiserfchütterer Zeus mit dn traurigen botfchaft. 
Jene riethen im rath an Priamos pforte, des königs, 
Alle gerdlt mit einander, die jünglinge fo, wie die greife. 
Nahe trat und b^ann die leichthinfchwebende Iris, * 790 

Gleich an tonender fiimme des Priamos ftdue Politd, 
Der xur hut der Troer, den hurtigen f^rfen vertrauend, 
Oben fiils auf dem grabe des grauenden Äfyetes, 
Spähend, wie balS vom geßad.' anftiuzt&.das volk der Achaier; 



ZWEITER GESANG. 



6x 



. Deflen geftalt nachahmend, begann die Ichvfebende tAs: ^ 795 
Edl^r greis , noch immer gefallen dir eitele reden, 

So wie im friedeii vordem; da der krieg tmerm eidlich herannaht! 

Traim, Ichon oftmals kam ich in bhitigQ fchlachten der miänoer; 

Dodi nie ^ab* ich ein folches , fo grolses vo)k noch gefehen l 
- Gleich den blättern des waldes an zahl, und dem fände des meeres, 800 

Ziehn Iie daher im geHlde , die ftadt ringsmn zu beftünhen ! r 

Hektor> Du vor allen gehorch* izt meiner ermabnimg. 

Viel find bundesgenoflen in Friamos thiirm^nder vefic, 

Andre von anderer fprache der weitzcrftreueten menfchen. 

Denen gebiete nunmehr ein jeglicher; welchen er vorlbeht:' 

Diefe führ* er hinaus, in Ordnungen fiellend die bürger. 

Jene fprachs; und Hekfior, der gÖttin wört nit^ht verkennend, . 

Trennte fofort die verÜErmmlung ; und alles entflog zn den waSen. 
BJxlgsum fianden geöfnet die thor*, und es ftüizte das kriegsheer, 
Streiter zu fufs und zu wagen, hinaus mit lautem getummel. igio 

Draiifsen liegt vor den thoren der fiadt ein erhabener J&ügel, 
In dem gefild* abwärts, und umgehlsar hierhin und dorthin. 
Dielet wird Batieia genannt von Werblichen männem , ^ 
Evngen hel&t er das mal der fprunggeübten Myrine. 
Dort nun theflten die Troer in reihen iich, und die genollcn. 



805 



8x5 



Erfi: den Troern gebbt der helmumflatterte Hektoi*! 



Friamos fohn; ihm folgte das mehrefie volk und das befl:e) 
Wolilgeordnet zur fchlacht , imd Aürmifche fpeere 1>ewegend, 

Drauf vor den Dardanem ging der anchilifche Iprölsling Äneias, 
MutvoU) welchen Anclufes er2eugete famt Afrodite, ß^o 

his im Idagehölz hinfan^ zu dem -manne die göttin: ^ 



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HOME HS ILIAS 



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Nicht et allein; ihm zugleich Antenors tapfere löhne, 
Akamasund Archilochos beid^ allkundig des fixeites.^ 

Dann die Zeleia bewohnt, am äu&erlten hange des Ida,. 
Reich an hab', und trinkend die dunkele flut des Äfepas, 885 

Troli'ches fiamma: die führte der glänzende fohn des Lykaom, 
Pandaros, dem den bogen Apollon felber verliehen. 

Aber die Adrafteia gebaut', und Apäfos gemelnfeld, 
Auch Ktyeia gebaut, imd die felfexUiöhn von Tereia: • 
Fuhrt'^ Adraitos daheY, imd iii leinenem panzer Amfios, -Q^O 

Beide von Merops enseugt, dem Ferkoiier: welcher vor allen 
Fernes gefchik wahrnahm , imd nie den föhnen geftattet, - 
Einzugehn in den krieg, den verderblichen^ aber He hörten 
Nicht fein wort; denn lie Führte de^ dunkelen todes Verhängnis. 

Die um Perköte fodann tmd Fraktion rings fich gefiedelt, 835 

« 

Sefios dann imd Ab^dos bewohnt, und die edle Aiisbe: 
Ordnete Hyrtakos lohn, held Ailos, männetgebieter, 
Afios, Hyrtakos lohn, den her aus Arisbe die roITe^ 
Fiihreten, glänzend und grols, vom heiligen Itrom Selleis. 

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^ber lEppothoos ging vor fpeergewohnten Pelaagehi, ^ 040 
rferen ftänun* um Larifla die fcholligen äcker bewobnet; 
Samt Hippothoos führte des Ares fprölsling Pylaos: 
Beide von Teutamos lohne gezeugt,- dem pelasgifchen Lethos. 

Akamas fiihre zunächB: tmd Peiroos Tbrakias Völker, 
Welche der Hellefponfos, mit reilsendem firome begrenzet 845 

Weiter gebot Eufemos kikonifchen lanzenfchwingexn. 

Den Trözenos^ gezeugt, der gottgeliebte Keade« 

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Nächft ihm führte Fyrächmes päonifche krummer des bogens 



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ZWEIT*E^ GESA NO. 



(^5 



Fem ans Äinydon her, ron des Axios breitem gewälTer^ 

AxioSy der am fchönitexi das land mit der welle befrachtet. ' 850 

Weiter gebpt Faflagoneix PylSmenes, troziges herzens. 
Her aus der Eneter lande > wo wüd aufwachfen die mäuler: 
Di& den Kytöros bewohnt, und um Selamos rings ßch geliedelt, ^ 
Und üni Farthenios itrom £ch gepriefene h'äuler gebauet, 
Kromna, Ägialos^ auch, und die felfenhohn Erithynö.' 855 

Aber Hödios kam, und EpKtrofos, famt Halizonen 
Fem aus Alybe her, ahvo des iilhers gebart iffi. 

' Myfem gebot dann Chromis, und Ennomos, kundig der vögel: 
Aber nicht durch vogel vermied er das fcKwarze Verhängnis; 
Sondern ihn tilgte die.h^nd des dakidifchen rennerß,, . g66 

Dort im ftrom, wo gemordet noch andere Troer ihm Tanken. 

Forkys dann und d^r Keld Askanios fahrten die Fryger 
I^em von Askania her; imd Ce djiirlieten alle nach feldfchlacbt 

Meftbles ordnete diauf und Antifos kühne Mäonen^. 
STpide Pylämenes föhn' , und der Nymf im teiche "Gygäa, 5^5 

Die auch mäonÜbhe. ftamme geführt vom fulse des Tmolos* 

Nailes führte die Karen, ein volk barbarifcher mundart, 
Welche Miletos lunwohnt, und das Waldgebirge der Fteirer 
Auch des Mäat^dros flut, und Myka1e*s luftige fcheitel: 
bief«! waren zugleich Amfimachos führer tmd NaAes, Qyq 

N^altes,' der glänzende held, imd Amfimachos, lohne Nomions; 
Cr, der mitgolde gefchmükt, in die fchlacht einging, wie ein mägdlein, 
rhor! nicht konnte das gold ihn befirein vom graufen verderben; 
Sondern ihn tilgte die band des. äakidifchen reimers 
Dort im fbom; und das gold *ward rstub des erhabnen AcfaJJleuSi 875 



! 






64 HOMERS ILIA.S. ZWEITER OESA N.G 



Lykiet führte Sarpedoa zum kämpf, und der rühmlklie 0}aid«M, 
Fem aus Lykia her, von Xanthos wirbelnden fluten. 



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DRITTER GESANG.* 



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* INHALT. 



Begegnuttg der heere* Alexmiäros oder Paris j tmchdem er 
vor Mefielaos gfflolm, erbietet fich ihm dur^h Hektar zum zioei* 
kämpf ^m Helena y welchen Metielaos aimluit. JDle heere rukn^ 
und Priamos wird zum '^ertrage aus Jtioi gerufen. Indefs gek 
Heletui auf das fkäifche thor, wo Priamos mit den ält^Un fd^ 
und nennt ihm die achaifchen heerführer, Priamos fährt in 'das 

I * * 

fchlachtfeld hinaus, Vertrags Priamos rükkehr^ ziveikampf 
befiegtai Paris entführt Afrodite in feine kammer^ uhd ruft 
Helena, jigamtmiwn fodert den fiegspreis. 







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DRITTER GESANG. 



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ber nadidein Hch geordnet ein jegliches voljt mit den, fuhrenii ^ 
Zogen die'Troet in lernt und gefchrci eiphfir, wie die vögel: 
Sb wie gefchrei hertönt von kranichen unter dem Himmel, 
Welche, nachdem ße dem winter entflohn und unendlichem regen ^ i 
Dort mit gefchi^i hinziedin an Okeanös ftrömende fluten, f^ 

Kleiner Pygmäen gefchlecht mit n\ord und verderbeti bedrohend; 

/ 

Und aus dämmernder luft annahn zu böfer befehdung. 

Jene wahdelten fiill, die mutbefeelten Achaier^ 

All' im herzen gefafst, zu vertheidigcn einer den andern. 

C Wie auf des beigs felskuppen der -lud ausbreitet den nebel^ lo 
Der nicht bitten erwünfcbt, doch dem raubenden' befler wie liacht ift j 
Und man fo weit vorfchauet, als fliegt der geworfene feldltetn^ 
^Alfo wirbelte ftaub von dem gang der kommenden völkei? 
Dicht ^mpor; denn in eile durchzog das geflldd'der beerzug« * 



Als ße nunmehr fich genaht, die eilenden ^egen einander i ' 15 
Schritt aua den Troern voran der göttliche held Alexandras, 
Tragend ein pardelvliels und ein knunmea gefchofs um die rchultem> 
Samt dem fchwett; zwo lanzen, geriztmit der fchaife des erzes, 
• Schwenkt'" er , und rief hervor die tapferfien aller Achaier, 

Gegeti ihn anzukämpfen in IchreckenvolleT entlcheidung. ' so 

A})er fobald ihn iahe der' ftreitbare held Menebos 
Vor dem fchaarengewithl eiiiliergehn , mächtiges fchrittes: 
Sb wie ein löwe fich freiit, dem grüCjere beute begegnet. 
Wenn ein gehömeter hirlch dem hungrigen, oder ein gemsbek', 
' Nahe kommti denn begierig verfchlingct er, ob ihn .hinweg auch 25 
Scheuche der hurtigen him'd' andrang, und. blühende jÖgei: . 
So 'war froh Menelaos, den gottlich'eo held AlesEandcos 
y Dett mit deii äugen zu fchaunj detm ei wollt' ihn Jhafen, den&evler. 
Schnell vom wagen herab mit den rü&ingcn fprang ei; zut erde. ' 

Aber fobald ihn Uhe der gottliche held ^Uexandros 30 

Schimmern im vordcrheer, dn ' erfchütterte grauen das berz ihmi 
Und in der fietnide gedräng' entzog er Cch, meidend das IchiklaL. 
So wie ein mann, ihr die natter erfah, mit entfezen zurukfuhr, 
lii des gehiigs.waldtln); ihm erzitterten unten die glioder; 
Kafch nun floh er hinw^_, und blälT umzog ihm die wa^en: 55 
Alfa taucht' er zuruk in die meng' hoclihetziger Troer, 
Zagend vor Atreus fohn, der göttliche held Alexandras. 
Hektor fchalt ihn erblickend, und rief die befcbämenden woite : ' 

Wdchlipg,aurchänhciteinheld, weibliicbtiger.fchlauer Vorführer! 
•Wareft du nie doch gebobren , das wunfcht' ich dir, oder geßorben, 40 
Eh du uift weiber gebuhlt I Viel heiUämer «'dre dir. folches, - 



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DRITTER GESA N.G. 



Ö9 



. ^1 



Als ji\ui fo zum gefpött dafiehiif und allen nun anfchaun \ * 

Ja^ ein. gelachter erheben <iie hauptumlokten Achaier, 

Welcjie des heere. Vorkämpfer dich achteten, weil du fo fchöner 

Bildung erfcheinft ; docl;» wohnt nicht kraft dir im herzen, noch ftärke ! - 

i 

• * Wagteft denn; Du, ein folchei: !* in meerdurcHwandelndea fchifFen 46 
Über die wogen zu gehn, ^on erlefenem volke begleitet^ 
Und, zu fremden gefeilt, ein fchönes weib zu entführe^, 
Fem -aus entl^enem. lande, die fchwägerin kliegrifcher manner? 
Deinem vater zum gram, und der Itadt und dem fäiütllclien volke, 50 
Aber den feinden zur wonn* und zu ewiger fchande dir felber? 
Ha, nichts inoditelt'du ftehn vor Atreus fohn! denn gelernet 
Hättelt du, wdchem mann^ die blühende ga^tin du raubtefl! 
Nichts auch fromiute dir faitengeton, und die ,huld Afrodite^s, 

, Oder das haar, luid der wuchs, wenn .dort du im fiaube dich wälzteß ! 

^ * . . . 

Wären die- Troer nur nicht feigherzige ; traun, es umhüllte ^ 

; LängO: dich ein Iteinemer rok,. für' das unheil, das du »gehäuft haft ! 

Ihm' antwortete drauf der göttliche held AleKaadros: 

Hektor, dieweil du mit recht mich tadelteft, nicht mit unrecht; 

Stets ifi: dir ja das herz, wie die eherne axt, unbezwingbar, 60 

Welche das holz durchltrebt vor dem zimmerer, wann er zum fchifbau 

Künitlich die balken bdxaut, und der fchwung ilun die ftäike vermehret ; 

So IE feft dir das herz, und ftets unerfchrockenes miites. 
^ Nur nicht riigQ die gaben der goldenen Afrodite. 

Un verwerflich jaßnd der unlte^blichen ehrende gubcn, €5 

^Welche He felber yefleihn, und nach ivillkühr keiner e^npfangeL 

Doch jezt, willft'du mich fehn im' tapferen ftreite des krieges; 
^ Heilse die anderen ruhn, die Tro^ gefamt und Achaier, 



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70 



HOMERS XLIAS 



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Lafst dann mich vor dem volk und deij ftreitbareh held Mcnelaos 
Kämpfen uiii Helena felbft und die fämtlichen fctiaze den Zweikampf. 

» 

Wer von b9iden nunmehr obliegt, und ßärker crCcbeinet, » 7^ 

Nehme die fchäze gefamt mit dem weib'«, und führe lie heimwärts. 

Ihr dann, nachdem freundfchaft und heiligen bund ihr befchworen, 

« 

Wohnt in der fchoUigen Troja; und Jen' entfchllfen zu Argos 
RolTenährender flur, und Achaia's rofjgen jungFraun. , 75 

•Alfo fprach er; und hoch erfreute fich^Hektor des Wortes; 
Trob dann hervor in' die mitt', und hemmte die troifchen häufen. 
Haltend die mitte des fpeers; und Aill nun fianden ße alle. 
Auf ihn fpannten den bogen die hauptumlökten Achaier, 
Zieleten mit wurflpielsen daher, und Ichleuderten Iteine. - 80 

Aber ea tief lauttönend der völkerfurft Agamemnon i 

' Haltet ein, Aigeier, vmd werft nicht, männer Achaia^s ! 
I^enn er begehrt zu reden, der 'helmumflatterte Rektor ! 

So der Atreid* \ und üe liefsen vom kämpf, und harretcn fphweigend 
Flugs umher; doch Hektor begann in der mitte der Völker; 85 

Hört mein wort, ihr Troer, und hellumfchientc Achaier, 
Was mir gefagt Alex^ndros, um vvelchen der fireit lieh erhpbcB. 
Diefer heilst euch andern, dip Troer gefamt imd Achaier, 
Strecken das fchone geräth zur nahrungrproJDCpnden erde; 
Dafs er allein vor dem volk lind der ßrditbare held Menelaos* 90 
Kämpf um Helena felbft und die Ountlichen fchäzo den zweikaxnp£ 
Wer vwi beiden nunmehr obßegt, und Itäiker erfcheinet, 
J^ohme die ichäze gefamt mit dem weib', und führe ße heimwärts. 
Freundfchaft foUen wir andern und heiligen bund uns bcfcl^örezx« 
Jener fpracha; doch alle verltummten iimber, und fch wiegen, 95 



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DRITTER GESANG; 



71 



y Endlich begann vor ihnen der rufer im Itrcit Menelaos: 

,1 * 

Höret anjezt auch mich; am melften ja laljtet der kummer 

Meine feel'; und ich denke', verföhnt nun werdet ihr i'cheiden, 

Argos föhn^ und ihr Troer, nachdem viel böfes ihr trüget, 

\ 
i Wegen unferes ftreits, den mir Alexandres begannen. 100 

' ' ' * 

\ \V"em numnehr von uns beiden der tod und das rdiikfal bevorfteht, 
Solcher fterb'; imd ihr andern verföhnt euch eilig, und Icheidet. 
Bringt zwei lönunor herbei, dem-Helioa weils uncl ein böklein, 

• • • ' • 

Schwiirz der Erd' und ein weibchen ; ein anderes biingen dem Zeus wir. 

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Dann auch rufet die macht des Pxiamos, dafs er das bündnis X05 
Schwör\ er felbft! denn die föhne Und übermütig und: treulos: 
• Dafs kein frevelnder mann Zeus heiligen bund verleze. 
Stets ja flattert das herz den Jünglingen; doch wo ein alter 
Zwifchentrit , der zugleich vorwärts hinfchauet tmd rükwärts. 
Solcher erwägt, wie gedeihe die wechfelfeitige Wohlfahrt. xio 

Jener fprachs; da erfreuten fich hoch Argeier und Troer, ' 

Hoffend, nun au^zuruhn vom unglükfeligen kriege. 
Und fie hemmten die roIT* vi den Ordnungen, fprai^en vom wagen, 
2^ogen die rüftungen aus , und legten üe nieder zur erde> 
Nahe nur von einander; denn weniges feld war da?wirclien. 115 

Hektor aber befchied zvreen herold' eilig gen Troja. 
Schnj^ die lämmer zu bringen , und Friamos. her zu berufen« 
Auch den^ Talthybios fandte der völkerfurft Agamenmon, 
Zu den geräumigen fchiflen 2u gehn, d^mit er das lamm ihm 

r 

' Holete; iener enteilt,' und gehorcht' Agamemnon dem herfcher. i2o 
Iris'bracnte hunmehr der fchimmemden Helena botfcbaft, 
Ihrer l'chwägerin gleich, des Antenoriden gemahlin, 



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HOMERS IL.IAS 



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Sir, die Aatenors fohn £ch vennälklt) der fiXrß Helikaon« 

- Pnamos rofiger tochtef Laodike) reizender biTdung, 
Jene faiid lie daheim : und ein grofses gewand in der kammec 1.25 
Webte iie, doppelt nnd hell,' durchwirkt mit mancherlei kämpfen - 

. RoiTebe^hmendiär Treer und erziunfchirmter Achäier, 
Welche üe ihretlialbvon Ares bänden erduldet 
Nabe tratomd. begann die leichthinfchwebende Iris: 

^^ Komm doch, du trautes kind^ die feltfamen thal^en lu Ich^uen 130 

^ • - , * • . 

RolTebezähmeüder Troer u]^d eizumfchirmter Achaier. 
Die' yi^ngO: 'gegen einander das graim des Ares getragen 
''Diu'ch das gefiM\ anfirebend zur thränenbringenden feldlchlacht: ' 
Diele rului ftillfchweigend nunmehr, und der krieg i& geendigt. 
Hingelehnt auf die fchild*, und die*ragenden ipeer' in dem boden. 153 
Nur Alexandros allein imd der Ilreitbare held Menelaoa 
Werden anjezt um dich mit langem fpeet ßch bekämpfen; 

Und wer den gegner beliegt, der nennt dich traute gemahlin« 

^ ', ' . . " . ' ' . 

Alfo fprach die göttin, imd Xchuf ihr füCses verlangen • ^ 

Nach dem erfien gema^l^ nach vaterltadt und gefreundeii. \i^o 

Schn^eU in den fchleier gehüllt, von Ulberfarbener leinwand^ * 

« 

Flog fie . hinweg ays der kammer, di& zarte thrän* an den wimpexn : 
Nicht fie £^lein; ihr folgten zugleich zwo dienende j^ingfraun,- 
Ätbra, des Fittheus tochter, und Kl^^mene, herfchendes blicken 
Bald nun kamen fie hin, alwo das Ikäifche thor.war. 145 

Aber Friamos dort, und Fanthoos, heben Thymotes, 

- ' 

. Lampos, und Klyrips auch, und Aips fprois Hiketaon, 

Auch Antenor der held, und Ukalegon, beide voll Weisheit, 
^ Safsen, die ältfien der fiadt, xunber üuf .d^ni ÜudTcheii thore; . . 



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DRITTER GESAN^G. 



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Welche betagt -vom krieg' aiufuhetei^j docli in vetfiuamlung i 150 

lledner voll rifikj den.cikaden nicht ungleich, die iu den wäldern 

,.x Au9 der bäume, geiprols hellfchwirrende itinunen ergiefsen : 

Gleich fo fa&en der Troer gebietende dort auf d^m thunne. 

Als lie nunmehr' die Helena lahn zum thurme dahergelm;' r 

• . «■ 

L^ile redete mancher, und fprach die geflügelten worte: 155 

Tadelt nicht: die' Troer und hellümlchienten Achaiert 
-Die um ein -folchea weih fo lang* ausharreh im elend! 
Eine;: unflerblichen gottin fürwahr gleicht jene von anfohn ! 
Dennoch ic;ehr\ auch mit folcher geltalt, lle m fchUTen zur heimat. 
Ehe fie uns und den fobnen hinfort noch jammer bereist! 160 

Aifo die greif; und Priamos rief der Helena jezo:* 
Komm doch näher heran, mein töchterchen, feze dich zu mir; ' 
Dafs du fchauft den erfien getnahl, und die {reundV und verwandten! 
- Du nicht tragfl: mir die IchulS ; . defs lind die unHerblichen Ichuldig, 

, Wekha mir zugelandt den bejammerten krieg der Achajierl 16g • 

f. 
Dafs du auch jenes manns, des gewaltigen , namen mir nen^iefti ^ 

Wer der Danaer dort fo grofs und herl^ch hervorprangt! 

Zwar es ragen an haupt noch grö&ere männer des heeres ; 

Dioch io fchön ifi: keiner mir je vor den äugen erfchienen, 

Noch fo edler geßalt; denn königlich fcheint er von anfehn! 170 

1 

Ahar Helena fprach, die göttliche lulter den weibern: 
jElhrenwerth mir bilt du, o tlieuerer fchwäher, und furchtbar« 
• Hätte der tod mir gefallen , der herbefte , ehe denn hieher 
' Deinem fobn ich» gefolgt, das gemach und die freunde verlaHend, 
Und mein einziges kind, und die lK)lde Ichaar der gefpielen! 175 
Doch nicht folches gofchach; xmd dn;m in thräncn verfchwind*icb ! • ... 



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74 



HOMERS ILIAS 



4 



Dies nun, was\du pjefragt und erkundiget, will ich dir üagen*' 

« ■ 
Jener ift der Atreide, der völkerfurft Agamemnon, 

Beides, tin treflicher könig zugleich, und ein tapferer ftreiter. 

Schwager mir war er vordem , dor fchäiidlichen ; . ach er war es ! ißo 

Jene .forächs ; und der greis bewundert* ihn , laut ausrufend : 

Seliger Atreion', o gclegneter, gluklichgebohmer! 

3Deiner gewalt ia dienen unzählbare männer Achaia^s! 

Vormals zog ich felber in Frygia's röbengeElde,^ 

Wo ich ein grolscs beer gaul tummelnder frygifcher männer 185 

Schauete, Otreus volk und des götterähnlichen Mygdqn, 

Welches umher am«ge&ade Sangario3 weit ilch gelagert; _ 

Demi ich ward als bundesgenols mit ilmen gerechnet, 

'Jenes tags, da die hord* amazonifcher männinnen einbrach; 

Doch war minder die z^lil , wie der freudigen kriege r Achaia^s ! 190 

Jezo erfah den Odyfleus der greis, und fragte von lieuexQ: 

Nenne mir nun auch jenen, mein töchterchen; liehe, wie heilst er? 

Weniger ragt, er an haupt, als Atreus fohn Agamemnon, 

Aber breiteres wuchfes an brufi: und mächtigen, fchultem. 

Seine wehr ift gcftrekt zur nahrungfp^loirendcn erde; 295 

» 

Doch er felbft, wie ein widder, umgeht die fchaaren der männer: 
Gleich dem bok erfcheinet er mir, dikwolliges vliels^ 
Welcher; die grolse trift weifsfchiinmemder fchafe durchwaiidelL 

Ihm antwortete Helena drauf, Zeus liebliche tochter: 
Der ift I^aertes fohn , der erfindungsreiche /OdylTetis, 
Welcher in Ithakas reich aufwuchs, des felligen eilands, 
W0I4 in mancherlei liften gewandt, und bedachtlamer klughoiL 

< 

Und der Verfiändige greis Antenor fagte dagegen; 



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DRlTtE,K G,ESANO. ' 75 

' . ' ' ' 

Wahrlich, o frau, du haft juntxü^rliche worte geredet. 

< 

Denn auch hieher tarn erVorlän^ » der^ edle ödylteus, - 205 

Deine thftlben gefandt, tmd der flreitbare held Menelaos. 

Tch herbeigete beid\ in meinem palaft fie bewirtend: 

'So dals beider geltalt und bcdachtfamer geilt mir bekannt üb 

Als iie nunmehr in/der Troer veriammelten kreb fich gefellet, 

* 

Ragt* im Itehn Menelaos empor mit mächtigen fchultern : ^10 

< 

Doch wie lieh beide gefezt, da fchien ehrvoller OdylTcus* 

»0 

Aber fobald iie mit red' imd erfindungen alles umftrikten; 
Siehe da fpracb Mienelaps nur fliegende 'worte voll inhalts, 
Wenige, doch eindringender kraft: denn er liebte nicht wortTchwall, 
Nicht abfchweifende rede, wiewohl noch jüngeres alters. £15 

Aber nachdem lieh erhub der erfindungsreiche OdylTeus ; 
Stand er, und ibhaute zur erde hinab mit gehefteten äugen; 
Auch den ftab, fo wenig zarük bewegend wie vorwärts, 

■ 

Jlielt er fteif in .der band , ein unerf ahmer von anfehn : 

Dafs du leicht für tückifch ihn acht(;teft, oder für finnlos, fi&o 

Aber fdbald er-der brult die gewaltigen Aimmen entfandte, 

t 

Und ein gedräng der worte, wie ßöbemde winterßocken ; 
Dann vretteiferte traun kein ßerblicher fonfi: mit Odyffeus, 
Und nicht ftuzten vdr fo, des Odyfleus bildung betrachtend* 

Jezo erfah den Aj^s der greis, und fragte noch einmal: S2j 

Wer iß jener Acbaier, der mann, fo groö und gewaltig. 
Höher denn, alles volk an haupt und mächtigen fchultern? 

' I Aber Helena fprach^ die herliche , laiiges gewandes : 
Das i$ Ajas der held , der gewaltige hört der Achaier. 1 

Dorthin ftehti wie ein gott^ Idom^eus unter den Kretern; ^ 230 



1 



76 



HO ]\I£RS 'ILI A*S, 



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N. 



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' Und i39 lunfiebn den könig die kretlfcbcn führer yaffammelt. 
Oft herbergete jenen der ftreitbare held Menelaos, . , 

Wann pt aus Kreta kam 9 daheim in unferer wohnung. 
Nun zwai: fchau* ich ße alle 9 die freudigen krieger i^^^^i^*^ 
Die ich wohl noch erkennt^ und jeglichen liennte mit namea : £55 
Zween' nur vermag ich nirgend zu fchaun , der völkergebieter, 

s - I 

Kaflor den reuigen held y imd den kämpfer der fauft Fo^ydcul^est 
Beide mir lejibliche brüder^ von einer mutter geböhren. 
Folgten* ße nicht hieher aus der lieblicheh flur Lakedämon? 

> * 

Oder folgten ße zwar in meerdurChWandeluden fchi£Fen, SJ^ 

Aber enthalten ßch nun , in die fchlacht zu gehen der männer, 

> . . . , - ' 

WeiUle die fchan^' ablchfektünd diegrofse fchmach, 4ie mich zeichnet? 

Jene fp-achs ; doch die beiden umfing die ernährende erde 
In Lakedämon bereits, im lieben lande der väter. 

Aber die herolde trugen die bundesopfer der götter «45 

Durch die ßadt, zwei lammer, und fröhlichen wein des gefildes, 
Im ge^sledemen fchlauch; es trug Idaos der herold 
Einen blinkenden krug in der band, imd goldene becher. 

"Diefer nahte dem greife und (JfiKich die ermahnenden worte: 

' ■ '^ 
Mache dich auf, Laomedons fohn; dich rufen die fürften 250 

B.oirebezähmender Troer und erztCmfchirmter Achaier 

' Dort liinab ins geiild\ um heiligen bund zu befchwören. - 

Nur Alexandros allein und der llreitbare held Menelaos 

Werden anjezt um. das weih' mit langem fpeec ßch bekämpfen ;'' '^ ' 

Und wer im kämpf obßegt', dem folget das weih und die fchäze. 255 

Wir dann , nachdem freundfchaf t und heiligen bünd wir belchworen, 

Baun die fchoUige Troja ; und jea* entfchiffeVi zu Argos 



DRITTER GESANG. 



Ti 



RaflienahTezider flur^ un4 Achaia^s roügen jiangfräiui. 

Alfo fprach er; da Auzte der ^eas, und be:^^ den gefahrten, 
Anzufchirren die rolt* ; und jene befchleunigten f olgfam. . fi^ 

Priamos trat in den wagen> und zog die lenkenden zugelj 
' Auch mit ihip Antenor beßieg den prächtigen feiTel^ 

Schnell durch da^ Ükäifche thor eut^iogen die» roIP ins gefilde« 
Als He nunmehr hinkaiaen'zu Trojans volk und Achaia*s> 
' 5ti^en iie beid' aus dem wagen zur nahrungiproflenden erde, stf5 

Wandelten dann in die mitte der Troer einher imd Achaiex. 

/ 

/ • • 

Eilend, darauf -erhub Hch der vöQcerfürß Agamemnon, 
VAuch OdylTipus voll rath/ Die ßattlichen h^rolde jezo 
Führten die bundesopfer herbei^ auch wein in^dem kruge 
Mifchteh ße, fprengeten dann der könige hände mit waifer« S70 

Atreus Xbhn, ausziehend mit hurtigen bänden das melTer, 
£>as ah der grolsen fcheide des Ichwerts ihm immer herabhing, 
Schnitt vom haupt der lämmer das haar; und die hetolde }ezo 
Theileten rings der Troer und Danaer edlen gebietem« 
'Laut dann fleht^ Agamemnon empor, mit erhobenen banden: 275 

'Vater Zeus, tuhmwüidig imd hehr, du herfcher vom Ida! 
Helios auch^ de^ alle^ vemimt, und alles umichauet! 
Auch ihr Ströin*, und da Erd', imd die iiir dniuiten die geifier 
Ruhencler meufchen beitraft, wer hier meineide gefchworen! 
Seid itns zeugen ihr all' und bewahrt die fchwüre des bundes! s; 
Wenjn den held Menelaos vielleieht Alexandres erleget; 

I 

Dann behalt* er Helena felbft und die fämtlichen fchäze, 

» • 

Doch wir kehren zuruk in meerdurchwandelnden fchiflen. 
Aber ßnkt Alexandres dem bräunlichen held Menelaos; 



1 . 



I 






\ 



^ . HOMERSII^IAS 

' Dann entlaflen die Troer das weib und die fämtlicheii fchäze; fiS5 
Bttfse zugleich den Aigeiem bezahlen iie, welche geziemet, 
Und die hihfört auch daure bei kommeiKlen'enkelgerclilechteni. 

' Doöh wenn Üriamos dann und Fnamos föhn^ft ilch weigern. 
Mir zu bezahlen die bufse, nachdem Alexaiidros gefallen'; 
Dann werd* Ich von neuem mit kriegsmacht wegen der fühnung 290 
Kämpfen^ und nicht heimziehn, bis der zwek des krieges erreicht ilL 

Sprachs, und die kehlen der lämmer zerfchnitt er mit graufamem erze. 

> 

Beide legt* er nunmehr, wie lie zappelten , nieder im itaube, 
Matt aushauchend. den gellt, da die kraft vom erze geraubt war. 
Hierauf wein aus dem knige, gefchöpft mit goldenen bechern, 295 
GoIIen Jie, aus, luid flehten den ewigwaltenden göttem. ^ 
Alfo betete mancher der Troer .mnLer und Achaier: 

Zeus, ruhmwurdig und hehr, imd ihr andern unllerblichen gdtter^ 
Welche von uns zuerft nun beleidigen, wider den eidfchwur; • 
Blutig flie6' ihr gehim, wie der wein hier, rings auf der erde, 300 

f 

Ihrs uiid der kinder zugleich ; und die gattinnen i'chände der fremdlixig! 

Alfo das valk;/doch mitnichten gewahrete folches Kronioo« 
Aber Piiamos fprach, des Dardapos herfchender enkel: 

Hört mein wort, ihr Troer, und hellumfchiente Achaier. 

Jezo kehr* ich wieder zu llios luftigen höhen go5 

Heim; «denn ich kann unmöglich mit eigenen äugen ds anfchaun, 

^ Dals hi^r kämpfe mein fohn mit dem Itreitbaren held Menelaos. 

Zeus erkennt es allein und die andern unfterblichen göttet, 

Wem nunmeht von beiden das ziel des todes verhängt ift. 

- « » 
^. AlTo der göttliche held, und legt^ in den wagen die lämmer^ 310 

Trat dann felber hinein^ und zog die lenkenden aügel; 



■^ 



1 



* I 



DRITTER GESANG. 



79 



Auch nut üim Antenor befiieg den prächtigen felTel ; 

* 
Schnftll dann kehrten ße beide gen Ilios wieder von dannen. 

Hektor 'drauf, Aes Priamos fohzi, und der<9dle OdyiTeu^ 
Malsen süerA die weite des kamp£camns, warfen, dann «eilend 515^ 
LooP in den ehernen helm> und fchüttelten: welchem das fchiklal 
Gönnte^ zuvor auf den gegner die eherne lanze zu. werfen. 
Ringsum flehte das. volk, vnd erhob zu den göttem die« l^ande 
Alfo betete mancher der Troer 'umher lUid Achaibr : 

Yater Zeus, ruhmwikdig und hehr, du hericher vom Ida! 320 
Wer von beiden den grund zu folchem ftreite* geleget, 
Den lais jezo vertilgt ^eingehn in Aüdas wohnung; 
Uns etneue ßch dann frteundlchafi: und heiliges bündnis! 

Alfo.das volk;.dooh der groXse, der helmixmflatterte Hektof 
Schüttelte, rükw'artj gewandt: da entlpraxig das zeichen desPari& 525 
Rings nun festen ßch au , in Ordnungen, dort wo ßch jeder 
Rolle gehobenes hufs, und gebildete waflen gcreihet. 
Aber er felbft lünhüllte mit zierlichen waffen die fchultem, 
Alexandros der held» der lockigen He}ena gatte. 
Eilend fugt^ 6r ziierft lun die beine fich bergende fchienen, 350 

Blank luid. Ichön, «gifchlieüsend /mit ßlberner knöchelbedeckung ; - 
Weiter umTchirmt^ er die bruß: ring^er mit dem ehernen harnifch 
Seines tapferen bruders Lykaön, der ihm gerecht war; 
Hängte fodann um die fchulter das Ichwert voll filbemer buckeln, 
Eherner klingt * und darauf den fchild auch, grois imd^ gediegen ; 555 
Auch das gewaltig« haupt mit iTaCtlichem helme bedekt' er, 
Von roishaaren umwallt'^ und fürcliteilich winkte der hclmbulch'; . 
Nahm dann die mächtige lan'zc, die ihm in den banden gerecht war. 



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I / 

« So auch zog MenelaoSt der Jtreitbaret wafiFeng^fchmeiil* an« ' 
Als ficb. diefe nunmehr in je^ichem heiere gerüftet, 
Wandelten beid^' in. d» mitte der Troer einher und Achaieif 
Mit androhendem blik; imd ßaunto ergrif, die es anfahui 
Roflebezahmexide Troer, und heUumfchiente Achaier. 
Und nun .Aanden üe nah^ im ahgemelTenen kampfraiun, 
Wild die fpeexe bewegend^ und zömvoll wider eix^ander. 
Eiillich entfandt* Alexandroi die weithinfchattende lanxe; • 
Upd lie txaf dem Atreiden den fcbild von gerundeter .Wölbung: 
Doch nicht bcach ile das enSf denn rükwärts bog £ch die fpxze 
Auf dem gediegäien fcbild. Nun erhobt auch jener die lanze« 
Atreus lohn Menelaos, und betete laut zu Kronion: 350 

Herfcher Zeus, lals trafen mich ihn, der zuerft mich beleidigt» 
Alexajidros den held^ und meinen arm ihn bezwingen: 
I>a[s man fchaudre hinfort auch bei fpätgäbohrenen enkeln, 
Bdfes dem freunde zu thun, der lieb* imd gefälligkeit darbot I 

Sprach») und im fchwung' entfai^dt' er die weithinfchattende Ii^iuse ; 
Und fie traf dem Fatis den ichild voti gerundeter Wölbung. ' 556 
Siebe toi ftralenden fcbild durchibhmetterte mächtig die'^lanze, 
Ai](ch in 4as kunfigefchmeide des hamifches drang Ce geheftet; 
Grad* hindurch an der weiche des baücbs durchfchnitt.fie den leibrok 
Stürmend: da wand iich jenery und mied das fchwarze Verhängnis«' 560 
Hurtig zog der Atreide das Ichwert voll iUbe^er buckeln. 
Hieb dann im fchwunge den heim, den gekegelten; aber an jenem 
Dreifach zerkracht u. vierfach, entfpvang ihm das fchwert aus der rechten« 
V Atreus fohn wehklagte, den blik gen himmel erhebend: 

r » 

Vater Zeus, nie gleicht dir an graufataokeit einer der götter!365 



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DRITTER GESANG. 



Qi 



Ha, ich ,h(tfte zu firafien die fireveltliat jUIexandros; , 

I 

* Aber es fprang ans der band mir in txtimmer das fchwert, imd die lanze 

Flog mir i|inweg aud den banden umibnft, und verwundete nicht Ihn ! 

' Sprachs, und ftürmte hinan^ und ergrif ihn am bufche des helmes, 

Zog dann gewandt ibn daher zu den hellumfchienten Achaiexn. 570 

Jenen engt' an der kehle, der btmtgezeic^ete riemen, 

i Den er unter dem kiime, des behües band) fich befefiigt 
Und er hätt' ihn gefchleift) und ewigen rühm fich erworben, 
Wenn nicht fcharf es bemerkt diö tochter Zeus Afrodite, 
Und ihm zerfprengt den riemen des fiark erfchlagerien ftieres« 375 
Leerviim folgte der hehn der nervichten band Menelaos. 
.Diefen fcbleuderte drauf zu den 'hellumfchienten Achaiem 
Machtvoll fchwingend der held; es^ erhoben ihn theure genoJD[en; 
lezo ftürmt* er von neuem in lieiCser begier zu ermorden 
An mit dem ehernen fpeer. Doch jenen entrükt* Afrodite gßo 

Sonder muh, als göttin, tu^d hüllt' in nebel, ihn ringsher; 
Sezt' ihn drauf in die kammer, die duftende, (uises ^eruches ; 
Helena dann zu berufen, enteilte Iie. Jene dafelblt noch 
Fand'fie auf ragendem thurm, imd umher viel troifche weibef« 
Jezt ihr feines gßwand, das nektarifche, zupfte lie f äffend, 535 

Redete dann, in geftalt Jer wollekrämpelnden greilin. 
Die ihr, dlt und oetagt, in der heimifchen buig Lakedämons > 

f I:iebliche wolle bereitet, tmd ihr am meißen geliebt war; 
Diefer gleich an geflalt, begainl Afrodite die göttin:. '' 

' Komm ; dich ruft Alexandros, mit mir nach häufe zu kehren. 590 
Jener ruht in der kammer auf zierlichem lageigeftellc, 
Stralend in reiz und feieigewand. Kaum foUteft du glauben. 



1 aa "HOMER S ILI AS 

, ' Dals er vom Zweikampf kommen Tielmehr er gehe zum tagen, 

' (f Oderei £z* aüsmhead vom fröhlichen retgen ein vrftü^, 

\ I Jene fprachs, und erregt' ihr das wallende herz in dem buleo. 395 

I Aber fobald £e bemerkt« den lieblichen nackea der göttin, 

) , Auch den huTen voll reiz, und die anmutftratenden augto; 

1 Tief erfiaunte lie jezt, und redete, alfo beginnend: 

Graulame, was doch wieder verlangefi du mich zu bethöien? 

'\ Soll ich vielleicht noch weiter die wohlbevölkertec Aädte 400 

j ~ ' Frygia's, oder der holden Maonia Aadte durchwandern, 

; Wenn auch dort ein geliebter dir wohnt in den fianunen der Völkec ? 

! ' « Weil ntinmehr Menelaos den edlen held Alexandn» 

' Überwand, und begehrt, mich heim, die verbalste, zu fuhren ; 

' - Darum 'fehl eichft du mir jezo heran vdll triiglicher arglift? 4^5 

^ Seze zu jenem dich hin, und v«ilals der un&erblichen wandel; 

Und nie kehre dein ftUs zu den feligen höhn des Olympos: 
•t '■ 

. Ihm fei Aets in kiunmer gefeilt, ihn pfl^e mit forgfalt, J 

Bis er viellricht zum weibe dich aufnehm', oder zur iklavin! 

Dorthin geh' leb dir nimmer, denn unanAändig ja wä^ es, 410 

Ihm fein bete zu fchmücken hinfort, Dels nrürden mich alle 

TVoertnnea Terfclunähn;.und gram ichon laflet das heiz n^l 

Ihr antwortete drauf zomvoll Afrodite die göttin j 

Reize mich nicht, 'o thöriui! ich könnt' im zome micb'Wenden, 

•jk Und fo lehr dich halfen, als innig mein herz dich geUebet! ,415 

', ' Beid' entflammt' ich die volker Ibdann zu verderblicher /etndichaft, 

Tratr fowohl wie Acheier; in grauu dann fäoke dein Ichikfall 

Jene fpracbs; und verzagt ward Helena, tochtet Kionions. , 

^ Eilend ging £e, gefenkt den Clbei^lanzenilen fchleier, I 



i 



DRITTER GESANG. 



85 



StSIt den ftbntUchen fraun unbemerkt; und es führte ^ie göttin. 4S0 

I 

Als ile nunmehr Alexandros gepiiefene wohming erreicbten, 

Wandten die dienenden mägde iich Ichaell zur befohlenen arbeit. 

Jene trfit in das hohe gemaph, die edle der weiber. 

Einqi feflel eigrif ^e holdanlächelnde Kypris, 

Trug und ftellt* ihn, die göttin^ dem,held Alexandros entgegen« 425 

Helena fezte lieh dort, des Ägiserfchütterers toch^er, 

Kehrte di^ äugen hinweg, und fchalt den g^mahl mit den worten; 

Kbmihlt du rom Kampfe zuruk? O lageß du lieber getpdtet 
Von dem gewaltigen manne > der mir der erJEte :gemahl war ! 
Ha, du pralteft vordem, den ftreitbaren held Menelaos 430 

Weit an kraft und hi^depi und lanzenwurf zu beliegen/! 
Gehe deim nun, und fbdre den, ftreitbaren held Menelaos, 
Wiederum^zu kämpfen im Zweikampf I Aber dir ratl^' ich, v 

Bleib* in ruh, luid vermeide den bräunlichen held Menelaos, 
Gegen ihn an2sukämpfen den tapferen kämpf der entfcheidung, 435 
Ohne^ bedacht ; dals nicht durch feinen fpeer du erliegeft ! ' 

Aber Paris drauf antwortete , folches erwiedemd : ' 
• Frau, lais ab, mir das heiz durch bittere fchmähung zu kranken. 
Jezo hat Menelaos mir obgeüegt mit Athene; 

Ihm ein andermal Ich ; denn es walten ja götter auch unfer. 44a 
'Komm, wir wollen in lieb* uns vereinigen, ümft gelagert. 
Denn noch nie hat alfo die glut mir die feele bewältigt. 
Auch nicht, als ich zuerft aus der lieblichen flur Lakedämon 
Segelte, dich entführend in meerdurchw^delnden fc&iffen, 
Und auf Kranae^s au mich gefeilt* in lieb* und iimaxmung; • 445 
Als ich lOijezt dir glühe, durchb^bt von fulsem verlangen. 



■J 



64 



HOMERS ILIAS DRITTER OESAJSG. 



Sprachs, und nahte dem lager zuerft; ihm folgte die gattiä. 
Beide ruheten dann im fchöngebildeten bette. 

I 

.Atreiis fohn durchfiürmt^das heer noch, ähnlich dem raubthier» 
Ob er ihn wo attdfpähte, den göttlichen held Alexandros. 45^ 

Doch nicht einer des troifchen volks, noch der edlen genoiren» 
Kotmt* Alexandros ihm zeigen, dem rufer im ftreit Menelaos. 
Nicht aus freuhdfchaft wahrlich verhehlten fie, wenn man ihnfchaute; 
Denn verhalst war er allen gelamt, wie das [(A^waize Verhängnis, 
Jezo erhub die Stimme der völkerfiJLVft Agamemnon: 455 

Hört mein wort, ihr Troer, ihr Dardanef, und ihr genoflen! . 
Offenbar ift lieger der fireitbare held Menelaos. 
Gebt denn Helena jezt, die Argeierin, famt der beßzung, 
Uns zurük; auch buise bezahlt uns, welche geziemet, 
Und die hinfort auch daure bei kommenden enkelgefchlechtem. 4^ 

Allb -fpra<<h der Atreid^; ihn lobeten alle Achaier. 



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VIERTER GESANG. 



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J ISf H A h T. 

' » t I ? . 

^Zeiis und Here befchUefs^ TrAJas Untergang. - Athene beredet 

den Tandaros , eilten pfeil auf Menelaos zu fchiefsen. JDen ver-» 

* 
vmndeten heilt Machaon, Die Troer rucken an^ und Agamemnon 

ermuntert die aehaiifchen heerführer zum angrif. 'Schlacht» 






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VI F. KT ER GESANG. 



-Lieber die götte^ um Zeus rathfchlageten alP in verfammlung, 
Sieend auf goldener fliu-; ße durcliging die treSTche Hebö, 
Nektar umher einfclrenkend; und jen* aus goldenen bechern 
Tranken lieh zu einander, und fchaueten nieder auf Troja. 
SchneH verfuchte Kronion , das herz der Here zu kräiyken 
Durch aufregende wort% und redete folche rergleichung: 

' Zwo der göttinnen hier willfahren dem held Menelaos, 
Here von Argos zugleich, und Athen\ Alkomene^s göttin. 
Aber beide von fem, des axllbhauos nur lieh erfreuend^ 
Sizen fle; weil d^n andern die 'holdanlächelnde Kyptis 
Stets als hel^erin naht, imd die graulichen Keren ihm abwehrt. 
Nun auch entzog fie ]enen, da todesg'raun er zuvorlalL 
Aber geüegt hat «jährlich der fbreitbare held Menelaos. 
Uns nun laust erwägen, wohin lieh wende die fache: 
Ob wir hinfort durch kriegesgewalt und verderbende Zwietracht 15 



10 



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88 HOMERS ILIAS 

•«. 
■ 

.Züchtige&) oder in frieden die beiderlei Völker -^erfölmen. 
Wäre dies euch allen fo angenehm und gefällig; 
Gern noch möchte lie. ftefan, des herichenden Friamos vefte. 
Und Menelaos zurük die Aigeierin Helena fuhren. - • 

Alfo Zeus; da ihurrten geheim Athenäa und Here. flo 

Nahe Cch lalsen ile dort, nur unHeil finnend den TroenL 
Athenäa nunmehr fchwieg ftill, und redete gar nichts t 
Eifernd dem vater Zeu]B, tmd ihr tobte das herz in erbittruDg. 
Here nur könnte den Zorn nicht bändigen, fohdern b^ann fo: 

Welch ein -vrort, Kronion, du fc^reklicher, haft du geredet! 25 
WilUt du, dals ganz ich umfonft arbeitete., dais ich vergebens 
Schweifs der mühe veigols, imd umher mit ermatteten roiTen 
Völker er;:egt\ lun dem Friamos gram und den föhnen zu fchaffen? 
Thu^s! doch nimmer gefällt es dem rath der anderen götter! 

Unmutsvoll mm begann der herfcher im donneigewölk Zeus: 30 
Graufame, was hat Fiiamos doch und/Friamos lohne ^ 

Dir £6 böfes sethan, dais Ibnder raft du dich abmuhfi, 
Uios auszutilgen, die Itadt voll prangender häufer? 
]V|öchteIt du doch, eingehend durch thor* und thüzmende mauern, 
Roh Um verlchlingen, den Friamos felbft und Friamos föhne^ 55 
Samt dem troifchen volk; dann würde dpr zom dir gelaktigtl 
Thue wie dir es gefällt $ daß nicht aus dem hader in zukunft 
Beiden, dir felber und mir, ein gröberer zwift ßch erhebe. 
Eines verkünd* ich dir noch , und Du bewahr' es im herzen : 
Wenn auch mir im eifer hinvf^gzutilgen gelüftet 40 

Eine fiadt, wo dir erkohrene günfilinge wohnen: 



L 



VIERTER GESANG. 



89 



Dafa du durchaus niclit weQefi: de^ rächenden, fondem mich lafEefi ! 
Gab doch loh dir willig, obgleich unwilliges herzens. 

4 

Denn was unter der fonioL* und dem Jtemgewölbe des himmels 
Ii]^end erfcheint von fiädten der Werblichen erdebewohner; ^ 45 
Hoch mir vor allen geehrt wat Bios heilige vefie, 

N 

lE^iamos fclbft, und das volk des lanzenkundigen königs.^ 

Denn nie mangelte mir iler altar des gemeinfamen mahles, 

Nie des weinä und geduftes, das uns zur ehre hefiimmt war. 

Ihm antwortete drauf die hoheitblickende Here : ^ 50 

Siehe, drei vor allen und mir die geliebte&en fiadte, 

Aigos und Sparta zugleich, und die weitdurchwohnte Myk^ne t 

Diele verderV im^ ssom, wann etwa dein herz fie erbittern ; 

Niemals werd* ich^ Iblche vertheidigen, oder dir eifern« 

Wenn ich ja gleich misgönntV und wehrete, dafs du verderbteft; 55 

Nichts doch Iphafte mein thun ; denn weit gewaltiger bift du. 

Aber es ziemt auch meine bemühuh^en nicht zn vereiteln« 

Denn auch Ich bin göttin, ent&ai^mt dem gefchlechte, woher du; 

»' . , • > 

Ich die erhabenfbe tochter, gezeugt vom verborgenen Kronos, 

Zwiefach erhöht, an geburt, und'^weil ich deine genoilin 60 

Ward ernannt, der du mächtig im kreis der unRerblichen walteft. 

Alier wohlan, dies wollen wir nachfehn einer dem andern, 

Dir ich felbll, und du mir; auch andre unfterbliche götter 

Folgen uns dann. I^och jezo beTchleiuiige Pallas Athene« 

Einzugehn in der Troer und Danae« furchtbare fchlachtreihn ; 65 

•Dais ile verfuch*, ob die Troer die liegesftolzea. Achaier ^ 

£ltwa zuerft anfahn zu beleidigen^ wider den eidlchwur. 



' V / 



vf^i^mm^^mmmt^f^mt 



90 



HOMER SIIilAS 



Jene fprachs; ihr gehorchte dergötter und ßerblichen vater; 
Schnell zur Athene darauf die geflügelten virorte begann er:^ 

• Eile Ibfort in das heer der Troer hinab und Achaier ; ' 70 

bais du verfuchlt, ob die Troer die iiegesfiolzen Achaier 
Etwa zuerft anfahn zu beleidigen wider den eidfchwur. 

Alib ZeMSj und erregte die fchon verlangende göttin ; 
Stunnendes fohwung^ entflog Ile den felfenhöhn des Olympos. 
Gleich wie ein ßem, den gelendet der fohn des verboigenenKronos- 75 
Schaffenden oder dem^heere gewaf neter. Völker zum zeichen» 
Stralend brennt, und im flug* unzählige fimken undLdrfpcüht: 
Alfo lenkt^ hineilend zur erde fich Fallaa Athene 
Zwilchen, die beere hinab; und flaunen ergrif, die es anfahiij 
RoITebezabnlende Troer, und hellumfchiente Achaier. <. 8^ 

Älfo redete mancher, gewandt ztun anderen nachbar: 

, • • '1 • 

Wieder fürwahr loQ kriegesgewalt und verderbende Zw i e tracht 
Züchtigen, oder 'in frieden verlohnt nun beiderlei völker 
Zeus, der dem menfchengefchlephte des ktiegs obwalter erfcheuet! 

Sp ;nun redete mancher der Troer umher und Achaier. 05 

Jen\ ein mann von geflalt, durchdrang der Troer^getummel, 
Gleich dem Antenoriden Ijaodokos, mächtig im fpeerkampf, . 
Kings nach Fandaros forfchend, dem göttlichen, ob Ile ihn fände. 
Jezo fand lie. den ftarken untadlic^hen lohn des Lykaon 
Stehend, und rings um den herfcher die fls'rke gefchildete heeriohaar 90 
Seines. Volks, das ihm folgte vom bälgen firom ÄfepQS. 
Nahe trat Ile hina^, imd fprach die geflügelten werte: 

Möchteft du jezt mir gehorchen, veriitandiger lohn des Lykaon? 



VIERTER GESAJJG. 



91 



95 



'. Wagteft du wohl, zu fchnellen^ auf Atreus £qhn Menelaos? 

Preis geWännft du und dank von allem volke der Troer, ^ 

I 

^och' vor allen zumeift vom herfchenden held Alexandros : ' 
Der dich traim vosEÜglich mit glaxizenden gaben belohnte, . 
Sah' er jezt Menelaos, dai ftreitbaren lohn des Aureus, 
l>einem gefchoire befiegt, die traurige flamme befi;eigen. *« 
Auf denn, und richte den pfeil zum rühmlichen held Menelaos. 100 
Aber geloV Apollon, dem lykifchen bogenberuhmten, 

S I 

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Eine dankhekatömbe der erfilingslänuner zu opfern, 
\^ann 4u zu häufe gekehrt in die heilige ftadt Zeleia. 

Alfo Failas Athen*; und das herz des thoren gehorcht' ihr. 

* 

Schnell entblöist' er den bogen, gefehnizt v6n des üppigen fieinboks 105 
Schönem gehöm, dem er felber die bruft von^ unten getroffen, ' 
Als er dem felfen entfprang; am gewähleten ort ihn erwartend, 

■ * 

Zielt* und durchlchols er die bruft, dafs rüklings and fels er hinabfanjL* 
'Sechzehn handbreit ragten empor am haupte die hörner. 
.Qo^l^e lehnet* und verband der homatbeitende künftler, ' 110 

Glättete alles genau , und befchltigs mit goldener krömmung. 
Den nun ftellt* er gefchikt , natohdem er ihn fpannt*, auf die erde 
Angelehnt; imd mit fchilden bedekten ihn tapfere freunde, 
Dals. nicht zuvor anfiunnten iie ftreitbaren männer AgBaia's, ^ 
^ Eh er gefällt Menelaos, den ftreitbaren furften Achaia*s. 
Je^ des Köchers deckel eröfnet* er , wählte den pfeil dann, 
Üngefchnellt und gefiedert, den urquell dimkeler quälen« . 
Eilend ordnet* er nun das herbe gefchols auf der fenne; . 
Und er gelobt* Apollon , dem lykifcheü bogenberuhmten. 



115 



t-. 



9a 



HÖM£HS ILIAS» 



Eine dankfaekatoöibe der erfdiogslämmer zu opfern, 120 

Wann er zu hatife gekehrt in die heilige ftadt Zeleia. 

Und' dann zog ^r die kerhe ztigleich, und die nerve des rindes>- 

Dai5 die Tenne der bruft aniiaht*^ und das eifen dem bogen. 

Als er nunmehr koeisfönnig den mächtigen bogen geknimmet; 124 

Schwirrte das hörn, und tönte die fenn*, und fprang das gefchols lun, 

Scharf gefpizt, in deu häufen hineinzufliegen verlangend. 

Doch nicht dein, Menelaos, vergaisen die feiigen götter. 
Ewig an macht, yor allen des Zeus üegprangende tochter. 
Welche, vor dich hintretend 9 das todesgefchofs dir entfernte. 
Gieich fo wehrete lie's yom leibe dir , wie wemi die mutter 130 
Welirt vom fohne die flieg*, indem fülsfchlummemd er dahegL 
Dorthin lenkf es gerade die herfcherin, wo fich des gurtes 
GpMene fpang* anfchloüs, und zwiefach hemmte der hamifch. 
Stürmend traf dals gefchofs den fcftanliegeitden leibgurt, 
Sieh imd hinein in den gtirt, den künlÜiclieh, bohrte die Ipize; 135 
Auch in das kunitgefchmeide des harnifches drang ße geheftet. 
Und in das blech, das er trug zur fchuzwehr gegen gefchofle, 
W^lchea zumeiß ihn i'chirmte ; doch ganz durchbohrtie (ie dies auch; 
Und nun rizte der pfeil die obere haut des Ati^iden, 
Dais ihm fogleich vorfirömte das dunkelnde blut aus der wunde. 140 

Wie wenn ein elfenbein die Maonerin, oder die Karin, 
Schön mit purpur gefärbt, zum wangenfchmucke des rolTeSj; 
Dort nrm liegts im gemach, und viel der reifigen männer 
Wünlbhten es wegzutragen; doeh königea hegt £e das kleinod. 
Beides ein Jbhmuk dem rolTe zu fein, und ehre dem lenker: 145 



Y I SR TER GESANG. 



93 



Alfo dir, Menelaos, tunflofs die xuftigen fohenkel , ' 
Färbendes blut, und die bein* und zierlichen knöchel hinunter* 
/ $chauer durchdrang urplöslich den herfcher des volks Agai« emnon» 
Als er das blut anTchäute, das fiphwaiz hinflois aus der wunde; 
Schauer durchdrang ihn felber, 4e& ftreitbaren held Menelaos. 150 
Aber fobald er die Ichnur auswärts und die haken erblikte ; ' 

Ward von n^em mit mut fein mäniiliches herz ihm erf&llet,. 
Schwer auffeufzend begann der völkerfurft Agamemnon« 
Haltend die band Menelaos; es feufzten umher die genolTen: 

X) du theuerer bruder, zmn tode dir Ichlofs ich das biindnis, 155 

1 * 

■ I 

> £>ich allein daiftellendf füt uns mit den Troern zu kämpfen! ' 
Denn dich fchoflen die feind% und zertraten das heilige biazidsie! 
Aber umfonft ifi nimmer der eidJchwur, oder der Uunmer ' 

Blut, noch der lautere wein, und der handibhlag, dem wir vertiiuet, / 
Wenn auch ]ezo fogleich der Olympier nicht es vollendet; i($o 

I3och vollendet er fpat! und hoch einft werden fie hüben, * 
Selblt mit eigenem haupt, mit den gattinnen, und mit dea kindemt 
JDenn das erkenn* ich gewils in des herzens geift und empfindung: 
EÜnft wird kommen der tag, da die heilige Bios hinllnkty 
Friam'ös üelbft, und das volk des lanzenkundigexi kömgsl i<$5 

I>ann wird Zeus der Kronid* aus fixalender höhe des äthers 
Gegen fie all* crfchüttem das graun der umnachteten Ägis» 
Zürnend ob Iblchem betrug! Ja gefchbhn vfird diefeß unfehlbar! 
Aber in bitteren Ichmerz verfenkft du mich, o Menelaos, 
W^enn du fiirbfh und das mafs der lebenstage gefüllt hafi ! 170 

Ha wie fchmachvoll wurd' ich zur durft^en Aigos zuriäkziehn ! 



• I 



94 



HOMERS iLlAS 



»75 



aflo 



Denn alsbald gedächten des vaterlanda die Achaier; 

Und wiT lielsen zum rühm dem Ftiamos hier undT den Troem 

Helena, Argos kind; es moderten deine gebeine^ 

liegend ita Troergefild*, am unvollendeten werke! 

Ja dann Ipräche vielleicht; ein iibermütiger Troer, 

Über dem grab* aufhüpfend dem ^jibmlichen held Menelaos; 

Dals doch fo bei allem den zom voUend* Agamemnon) 

Wie er jezo umlbxift heiführte das. volk der Achaier ! 

Denn fbhon kehret* er heim zun lieben lande der väter, 

Leer die fämtlichen fchiff*, und ohne den held Menelaos! 

Alfo fpzäche man einft! Dann reibe lieh weit mir die erd* auf! 

Doch ihn tröftete fo der bräunliche held Mdielaos: 
Sei getroft, und fchrecke noch nicht das volk der Achaier. 
Nicht zum tod* hat jezo das Icharfe gefchola miöh verwundet ; 1Q5 
Sondern mich fchüzte der gurt voll kunfilicher pracht, imd daninter 
Auch die bind*, und das blech, das erzarbeiter gebildet. 

Ihm aptwortete drauf der herfcher das volks Agamemnon: 
Möoht* es doch alfo fein, du geliebtefter, o Menelaos! ' 

Aber es prüfe der axzt die blutende wund*, und lege 190 

Linderung drauf, um vielleicht die dunkele quäl ^u bezahmen. 

Sprafihs; und^Talth^bios rief er fofort, den göttlichen herold: 
Auf, Taltliybios, eile, mir fchnell den Machaon zu rufen, 
Ihn, Asklepios fohn, des tmvergleichbaren arztes, 
Dais Menelaos er fchaue, den fireitbaren füzfien Achaia*8> 
Diefen traf mit gefchoiä ein bog^nkundiger Troer 
Oder ein Lykier auch, zum ^rulime fich, uns zur betrübnis. 



»95 



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VIERTER GESANG. 



95 



* v 1 



« 

Jener fprachs; da gehorchte des königes worte^der herald} 

t 

Schnell durchging er die fchaaren der ensmnfchinnten A^chaier^ 
Schanete ^forfchend. umher, tmd fand d^n helden Machaon ^ fioo 
Stehend, und rings^ lun den hericher die ftarke gefchüdete heerfchaar 
Seines volks, das ihm folgt' aus der rolTenährenden Trikka. 
Nahe trat er hinan, und fprach die' geflügelten woite : /; 

Auf, Askleplos lohnt dich ruft der furft Agamemnon, 
Daus ]\Ienelaos du fch^ueft, den fireitharen fohn des Atrens; \ 205 
Diefe^ traf mit gefchofi ein hogenkündiger Troer 
Oder ein Lykier auc^, zum rühme ßch, uns zur hetrübnis. 

Jener fprachs; ih^ aber das heiz im buTen erregt* er; 
Schnell durchwandelten ße das gedräng* in den fchaaren Achaia*s. 
Al^s fie nunioiehr hinkamen, wo Atreus fohn Menelaos ^ ftio 

/ 

Blutend fiand, und um ienen die edeUlen alle verfammelt 
Rings, er felbfL in der mitte, der götter'ähnliche Areiter ; 
Zog er fofort'das gefchols aus dem fefianliegenden.leib^rt; 
Und'^wie er auszog, bogen die fpizigen haken fich rukwärta. 
Hierauf löft' er den gurt yoll künfiücher pracht, und darunter' £15 
. Auch die l)ind\ und das blech, das erzarbeiter gebildet. 
Als er die ^vfunde gefchaut, wo das herbe gefchois ihm hineindränge 

% 

Sog er das quellende blut, und legt* ihm ündemde falb* auf,v 
Kundig, die einit dem vater verliehn der gewogene Cheiron. 

Wajirend iie dort tmieijten den rufer im ibreit Menelaos \ 220 
Zogen ber^ts die. Troer heran in gefcbildeten fchli&chtr^hn« 
Jen* auch hüllten üch wieder in wehr, und entbrannten von ftreitluit. 

Jezt lucht hätteft du fchlummem gefehn Agamemnon den herfcher. 



\ 



y . 



i , 



HOMERS ILIAS 



Nicht hinab ßch Ichfluegen, und nicht unwillig zu kämpfen; 

/ 

Sondern mit macht hineilen snr männerehrendea feldfchlacht. 9Sl^ 
I>enn dort lieid er die roll' und deik ecsumfchimmerten wagen;' 
Und fein genob hielt jene ,. die mutig üchnauhendenf abwärts» 
Held Eurymedon, lohn von fixäos lohn Ftolemäos. ^ 
' Ihbi gebot et mit emft, dais er nahete» würden ihm etwa 
Matt die gUeder yom gang, die Ordnungen rings zu durchwalten. 250 
Selbft dann eik' er zd fula, und umging die fchaaren der bianner. 

Wo er niuunehr fireitfertig erfand gaultummler Achaia*a> 
Nahe ttet.er hin^, und fprach die ermunternden worte: 

Auf Argeier, gedenkt raftlos einAürxoender abwehr! ' 

Denn nicht wird dem betrüge mit hülT erfcheinen Kronioii ; . S35 
Sondern welche zuerft nun beleidigten , wider den eidfchwuT) 
'Deren leichname dbllen, ein raub dergeier, vermodern 1 
Aber die blühenden weiber imd noch unmündigen kinder 
Führen wir felbft in fchiffen , nachdem die fiaiit vrir erobert! 

Die er fodann laumljelig erfand zur traurigen feldfchlacht, a^o 
Solche ftraft'* er mit emA, und rief die zürnenden worte: 

Argos Volk, pfeilkühne, verworfene, fchämt ihr euch gar nicht? 
Warum ftehet ihr dort ib betäubt, wie die jungen der hindin, 
]Die, nachdem ile ermattet vom lauf dutch ein weites gefilde, 
Dflftehn, nichts im heraen von kraft und fiäike noch fohlend? S45 
AI Co fteht Ihr {ezo b^ubt, und ftarrt vor der feldfchlacht! 
Säumt ihr, I9S er& die Troer herannahn, wo wir die fchiffe 
Stellten mit prangendem Aeuer, am ftrand des graulichen meeres; 
Dort zu fdm, ob fchiimend ELronions band euch bedecke? • 



y 



VIEKT1'!R GESANG. 



97 



So mit hdrfchei^gebof: lunwandelt^ er jeglidbe heerichaar. 650 
jfeao eireicbt' er die Kreter, im gang durch der männer geUimmel. 
Jen* um Idomeneus her, den feurigen, fianden gewappnet; 

* 

Aber Idomeneus felber voran, in der ftärke des ebers; 

Und Meriones folgte , die hinteren reihn ihm erregendi ' 

Diele Iah mit freude der völkerfurft Ags^memnon, 855 

m 

Und za Idomeneus fchneli mit freundlicher rede begann er: 
Du, Idomeneus, bift mir geehrt vor den. reuigen allen^^ 
Du im kriege fowohl, als fönlt in jedem gefchäfte. 
Auch am mahl, wann feftlich den edleren helden von Aigoa 
Funkelnder ehrenweixk in vollen .krüge^ gemilcht wird« a6o 

m 

' Denn ob übrigens gleich die hauptumlokten Achaier 
Trinl^n belchiedenes'^mais: doch Iteht Dein becher beßändig 
Angefüllt^ wie der meine, nach .herzenswuniche zu trinken. 
Auf demi,^eilürmti4diefchlacht, wie du immer vordem dich geruhmeti 
Aber d^r Rreterfurft Idom^ieus rief ihm cUe Antwort: Ü63 

Atreusfohn, dir blieV ioh ein treugoilnnter genpfla 
Immerdar, wie zueift ich angelobt und betheuert* 
Nvir die anderen reize, die hauptumlokten Achaier, 
Schleunig den kämpf zu beginnen; dieweil fie kränkten das bundnis, 

^ Troja's föhn'! Izt möge £e tod nnd Jammer in zukunfl 270 

Tre£Fen, dieWeil ße zuerft nun beleidigteur, wider den eidfchwurl 

^ Jener fprachs; imd vorbei ging freudiges muts Agamemnon« 
t^zo erreicht' er die Ajas, invgang durch der minder getummeL 
Beide ftanden in wehr, und es folgt* ein gewölke des fiilsvolks« 
, Alfo fchaut von der warte die finftere wplke der gelshirt 075 



95 



HOMER SILI AS 



Über Aaa meer aiifzielin, von Zefyros hauche getragen; 

Schwärz dem fernen betrachter, wie diißere fchwätzc de3 pechss. 

Scheint fie das meac durch fch webend, u. fiihft unßnnelslWhen ftunnwmd ; 

Jener eriUrrt vor dem blik , und treibet die heerd' io die felskluft: 

Alfo zog mit den Ajas gewuhl fireitfertiger Jugend, SQo 

I>ort zur blutigen Ichlacht in dichl^eor^eten häufen 

Schwätz «nher, Tou fchiiden umftarrt und fpidgen lanEeo. 

Diefe Tab mit freude der völkerfurft Agamemnon; 

Und er begann zu ihnen, und fprach die geßiigelten worte: 

Aja3 beid', heerfiihrer der eizumichirmten Achaier, SQ5 

Ihr dort braucht, zu erregen das volk, nicht meines gehotes; 
Selbft Ichon eifrig ermahnt ihV die eurigen, tapfer zu tampfen,- 
Wenn doch, o vater Zeus, und 'Pallas Athen', und Apolloh, 
Solch ein mut hier allen das here im bufen.befeelce! 
Bald dann neigte ßch uns des herfchendea FEiamos.vefie,' 990 

Unter unferen bänden beßegt und zu boden getriuamert!' 

' Diefes gefagt, Terlieb er fie dort, und eilte zu andemi - 
Wo er den Nefior fand, den tönenden redqer voa Fylos, 
Welcher die freund' anordnet', und wohl ermahnte zur feldTcblnclit: 
Jen* um Felagon her , und Chromios , und pm Alaftor, 11915 

Auch um Hämon den held, und den völkerweidenden Biaa. 
Erlt die reifigen ßellt' er mit roQian zugleich und gelchirrent 
Htnben {odann die männer zu fuls, die vielen und tapfem, 
Mauer zu fein des gefechts; und die feigen gedrängt in die mitte, 
DalÄ, wer fogar nicht wollte, die notb ihn zwänge zu fixeiten. 300 
£rß die reuigen mm ermahnet' er, jedem gebietend. 



\ 



Vl£RTlßR GESANG. 



99 



Wohl zu hemmen die roffe, nicht wild durch einan^ef zu tiumneln. 

* 

Keiner f auf wagenkund* und mannerftärke vertrauend, 
Wag' allein vor andern zum kämpfe lieh gegen die Troer j 
Keiner auch weiche zuruk: denn alfo fchwächt ihr euch felber. 505 
Welcher piann vom gefchirr hinkonmit auf des anderen wagen, 
Strecke ^die lanze daher; denn weit heilfamer ift lolches« 
X)as war der alten gebrauch, die It^df imd mauren zertrümmert) ' 
Solchen iinn und mut im tapferen herzen bewahrend. 

Alfo ermahnte der greis , vorlängft wohlkundig des kriegest 310 

Ihn auch fah mit freude der völkerfürfi: Agamemnon ; i 

Und er begann zu jenem, und fprach die geflügelten wortet * 

Möchten, o' greis, wie der mut dein herz noch füllet im laufen, 

'. , * 

So dir folgen die i:nie*, und feit die Hürke dir dauern! * • 

Aber dich dnikt des alters gemeinfatiie laft! O ihr götter, 315 

Dafe fie ein anderer trüg V und Du ^in jungling einhergingftt ^ 

Ihm antwortete drauf ddr'gerenifche reifige Neftor: 
Atreua lohn, ja ger^e verlangt^ ich felber noch jezo 
Q^r 2u fein, wie ich einft den held Et«uthalion hinwarft ' 
Doch nicht alles zugleich verliehn ja die götter d«i menfcheü. gao 
'' War ich ein jüngling vordem ) fo naht mir jeaö das alter. 
Aber auch fd begleit' ich die reifigen noch, und ermahne 
Andrä mit räth lind Worten; denn das ift die ehre der alten» 
Speere geziemt zu werfen den jüngeren i welphe der jähre 
, Weniger zählen denn Ich^ und noch vertrauen der fiarkel 32^ 

Jener fprachs; uhd vorbei ging freudiges muta A^memnonJ 
Fand dann Feteos fobn, den roltetummler Meneftheus^ 



«« . 



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HOMERSIUAS 



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Stebn, und umher die Athener gefchaart, wohlkundig des feldcufa. 

A-ber zunä,chft ihm ftand der erfindungsreiche ÖdylTeus, 

Welchem umher Kefallener iu unver'ächtUchen fchlachtreihn * 530 

Standen. D^nn noch nicht tönte eu beider volke.der aufruhr, 

Weil nur )ung(t mit einander erregt andrängten die fchaarcn 

Rjoffebezähmender Troer und Danaer! Aber erwartend 

Standen ile, wann vorrückend ein anderer zug der Ach'aier 

Stürmt* in der Troer volk, und dort anhübe das treffen. 335 

Diele Ichalt erblickend der volkerfürft Agamemnon; . 

Und er begasm ^u ihnen, und fprach die geflügelten worte: 

Q.duy Feteos Tohn, des gottbefeligten herichers! 

Und^dji) reichlich gefchmükt mit bethörungen, iiimend aiif yortheil! 

Was fo zulammengefcluniegt entfernt ihr euch, and^n^ harrend? 340 

Traiin Euch war es gemäfi^, iii 4er vorderil?en reihe der kämpfer * 

Dazulteh]!, und hinein in die flammende iohlacht euch etx Aürzen! 

Seid doch Ihr die erften zum mahl mir imnxer gerufen, 

Rüfleten wir den edleai ein ehrenmahl, wir Ach^ier! ** 

•Freud* ilb dann, zu fchmaufen gebratenes fleifch, und zu trinken 345 

I 
Becher des lulsen weins, des erlabenden, weil euch gelüftet I 

Doch nun fdht ilir mit freude , wenn auch zehn fchaaren Achaia*s 

Euch zuvor eindrängen mit graufamem erz in die feldfchlacht ! 

Finfier fchaut' luid begann der erfindungsreiche Odyflexis: 

Welch ein wort^o Atrcid', ift dir aus den lippen entflohen? 55Q 

Wie? un$ nennft du zur fchlacht faumfelige? Wann wir Achaier 

Gegen; die f eiligen Troer die wut aufregen des Ates ; 

Wirft du fchaun, fo du wiUft, und folcherlei dinge dick kiunmexn> 



• \ 



VIERTER GESAN6. 



101 



Aücli des TelemacHos vat^r gemifcht in das yordeigetummel 
Troilcher reuigen gebnl Du fchwazeft da nichtige Worte! 555 

LÄchelnd erwiederte drauf der herfcber des volks Agamemnon, 
Als er'züuien ihn Iah; ;und zurük nun nahm er die rede: 

Edler Laertiad*, erfindungsreicher Odyfleus, 
Wöder tadel von mir verdien^ft du, weder ermahnung. 
W^ii^ ich doch,' wie das herz in deinem bufen bejftändig 360 

Milde gedanken mir hegt; du gleiehft an gefinnung mir felber. 
Komm; dies wollen hinfort wir berichtigen, wetm ja ein hartes 
Wort entfiel; das mögen die himmlifcheü alles vereiteln! 

Diefes gefagt, vcrUefs er fie dort, und eilte zu andern. 
Tydeus fohn nun fand er, deri ßolzen held« Diomedes, fjSr^ 

Stehn auf rolTöbefoanntem und wohlgefugetem wagen; 
Neben ihm Sthenelos auch, den kapaneifcben fpröfsling. 
Ihn auch fchalt erblickend der völkerfürfi: Agamemnon} 

Und er begann zu jenem , und fprach die geflügelten worte : 

i > 

AVfehe mir, Tydeus lohn', des feurigen roffebezähmers, 570 

Wierdu erbebfti wie du bang* ümibhauft nach den pfaden des treSens! 
Nie hat Tydeud alfo verzagt "^u erfcheinen gelicbet, 
Sondern weit den genolTen voraus in die feinde zu Iprengcn, 
Alfo erzahlt, wer ihn fat in der arbeit:, nimmer ja hab' ich 
Selbfi ihn gefehn, noch erkannt ; doch firebe t' er, fag t man, vor i^ndern. 375 
Einft verliefe er des kriegs heerzug, und'l^afii in Mykene, 
Er, mit dem*heTd Polyneikes, ein gaßfreund, volk zu^ verlanuneh]« 
Weil mit ibeit fie belogen die heiligen mauern von Theb$ ; 
Und fie fleheten lehr um rühmliche bimdesgenoOeiu 



10g 



HOMERS ILIAS 



Jeü* auch wollten gewähren^ lind billigten, was He gefedert; SSP 

Doch Zeus' wandte die that d^irch unglükdrohende zeichen. 

Als fie nunmehr uns rerlälTen, und fort des w^es gewandelt, 

Und den Afapos erreicht, den gras und binfen umufem: 

Sendeten dort die Achaier.den Tydeus wieder mit botfchaft 

Jener enteilt\ und fand die Yerfammelten Radmeipnen 385 

Fröhlich am mahl im palalte der heiligen macht EteoUea. 

Doch er erblödete nicht, der roITebändiger Tydeus, " ' 

I 

Fremdling zwar, und allein, umringt von vielen Kadm^iem; 

« 

Sondern er rief zu der kämpfe vörfuch; und in jeglichem liegt* er 
^onder müh: fo mächtig als helferin naht* ihm Athene. 39^ 

Jene, von zom ihm entbrannt, die kadmeüfchen fpozner der TO0e, 
Legeten hinterhalt, auf dem heimweg feiner zu harren, 
Jünglijige, fcin£dg an zahl ; und sween anfuhrer geboten, 
Mäon der^ Heimonid*, irnfterblichen göttem veigleichb^, 
' Und des Autdfonp^ lohn, der trozende held Lykofontes, 595 

Aber es ward auch jeneü ein fchmahliiphes ende von Tydeus S 
Alle ß9 ftrekt^ ex dahin, und einen nur fandt* er zur heitaiat; 
Mäon allein entfanäf er, ^em wink des unfterblichen trauend« 
So war Tydeua einft, der At;o]ie)r! Aber 'der fohn hier 
J& ein fc^hlechterer held in der fclUacKt, doch ein'.beflerer redner. 400 
Jener fprachs; ihm erwiederte nichts der held Diomedes, 

» 

EhrfurchLvoll dem verweife des ehrenvollen gebieters, 
Ab^T K;äp?meus fohn, des gepriefenen, gab ihm die antworte 

Hede nicht falfch, Atreid^, £0 wohlbekannt ipi^ der Wahrheit! 
Tapferer rühmen wir uns, weit mehr denn unfere väter! 405 



VIERTER Gl^SANG. 



103 



Wir ja erobert^ Thebci die ilebenthodge vefiei 

Weniger zwar hinführend des volks vor die mauer des Ares, 

Aber durch gotterzeichen gefiärkt und die hülfe Kronionsu 

Jene bereiteten felbft durch vbilTethat ihr verderben. 

Darum preiljs mir nicht in gleicher ehre die väter! 4^0 

. Finller fchaut* und begann der Harke held Diomedes: 
Trauter, o halte dich flill, i^d gehorche du meiner ennahniing. 
Denn nicht Ich verarg* es dem bitten des volks Agamemnon, 
^Dals er zum 'kämpf anreizet die hellumfchienten Achaier. 
Denn ihm folgt ja der rühm, wenn Achaia*s föhne die Troer 4^5 
Bändigen, und mit triumf zur heiligen Bios eingehn) 

r 

Ihm auch unendlicher gram, wenn gebändiget find die Achaier« 
Aber wohlan, auch beide gedenken wir Itünnender abwehr! ^' 

Sprachs, und vom wag^n herab mit ^en rüftungen fprang er zur erde» 
CraiinvoU klirrte das erz lun die brull des yölkergebieters, 4^0 

Als er fich fchwang; ihm hätt* auch eln^ männlicher unten gezittert. 

Wie wezm die meeresflut zum hallenden feli'engeftad* hec ' 

Wog* an woge fich fiürzt,. vom Zefyros aid^evirühlet ; 
Weit auf der höhe zuerft erhebt fie fich; aber anjezo, 
Liaut am lande zerplazt, erdonnert fie, \md tun den vorfirand 4^3 
Hänget fie kr^mm aufbrandend, und fpeilf von ferne den falzTchaumj 
AlTo zogen gedrängt die Danaer, häufen an häufen, 
Raftlös her in die fchlacht. Es gebot den feinigen jeder 
Völkc^fürß; ftill gingen die anderen: (keiner gedächt' auch, 
Solch eix^ grolses gefolg* hab einen laut in den bulen:) 430 

Ehrfurchtvoll ver&ummend den königen ; jeglichrf heerfchaar 



%") 



io4 



HOMERS ILIAS 



Hell von buntem gefchiheid*, in welches, gehüllt Ge einfaetzog» 
Troia*s volk : wie die fchafe« des reichen manns in der bürde 
Wahllos ftelm, und mit^milcli die fchäumenden ^simer erfüllen». 
Blockend ohn' unterlafs, da der lammer ftixnme getiörL wird: 455 

t 

\ 

Alfo erfcholl das gefchrei im weiten heere der Troer; 
Denn nicht gleich war aller getön, noch einerlei ausruf ; 
Yielfacb gemilcht war die fprach", und mancherlei fiammes die Völker. 
Hißr ermunterte Ares, imd dort Zeus tochter Athene» 459 

' Schrecken zugleich und Graunv und die ntßlcis lechzende Zwietracht, 
Sie des mordenden Ares verbündete freuiidin tmd fchwe&er: 

/ 

Djie erß Uein von geftaH einberrcbleicht) aber in kurzem 
Hebet lie hoch an den himmel das haupt, und geht auf der erde. 
Sie nun Areuete ,zank >zu gemein Famem web in ^ mitte. 
Wandelnd von fcbaar zu fchaar^das geieu^ der manner vennehrend. 445 

Al^ £e nimmehr anitrebend auf Einem räum iich beg^net ; 
Trafen zugleich Itierhäut*, und fpeere zugleich, tmd die kiafte 
nüfüger männer in erz; und die hochgenabelten fchilde 
Naheten dichtgedrängt; xmd umhor Itieg lautes getöP a\if« 
Jezo erfcholl wehklagen und ü^sgefchrei xpit 6ina;nder, 45^ 

Würgender dort tmd erwürgter; imd blut umßrömte das erdreich. 
Wie zween fti-öm' im herbße gefchwcllt, den gebirgen entrollend, 
Zum gemeinlamen thal ihr ftrudelndcs walFer eigielsen, 

» 

Seid* aus mächtigem <|uell, in dem fchrof aushöhlenden abfturz; 
Feme hört ihr geraufch der weidende hirt auf den beig^: 455 

Alfo erhub den vermifchten fich wutgefchrei und verfolgimg/ 
Erü: mm erfohlug den Troern Antiloohos einen der kämpf er, 



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VIERTER GESANG, 105 



Weklier im rorkampf glänzte, Thalfrios fohii Ecliepolos. 

Olefem traf er zuetjt den umflatkerten kegel des helmes« 

Dais er die Aime^ durchbohfl*; bineio dapn tief an den fchädel • J^6o 

Drang die ebeme Ipiz' ; tmd nacht umbüllt*. iliin die au^en ; 

^Und er Iknk, wie eintfauiTn, im nngeftüme der feldfcblacht. 

Schnell des gefalienen fofacrgrif EleSenDr der herfcber, 

Vom Chalködon erzeugt, ^heerfürJft 4er erhabnen Abanter; 

Diefer entzog deu geÜDhofTen ihn eife^ig, dais er gefchwiud' ihm 4<^5 

Raubte das WafFengefchmeid' 5 allein kuiT; währte die arbeit. 

Denn wie de;i todtcn er fobleifte, da fah der beherzte Agenor, 

Daus, dem gebükten d\e feit* entblölst vom fcbilde hervorfchlen, 

•*- • - 

Zukte ,.d^ erzgeriifteten fchaft, und Idft' Ihm die glieder. 

Alfo verliefs ihn der geift; doch übet ihm tobte die arbeit 470 

Graun voll 'kämpfender Troer und Danaer; ähnlich den Wolfen, 

^Sprangen ixe wild an einander^ und inann für ma&n flcb erv\^rgend. 

' Aias der Telamonld* erfchlug Anthemiona ibhn izt,. 

In frifchblühender kraft, Simocjßos: welchen die mutter. 

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Einft, vom Ida kommend^ an Simois ufer gebohren, 47j 

Al^ iie, die heerde zu fchaun, dorthin den eitern gefolgt war: 

Darum nannten £e ihn Simpeilios. Aber den eitern 

Lohnet' er nicht die pflege; denn kurz nur blühte das leben 

Ihm, da vor Ajas Ipeer, des mutigen beiden, er hinfank. 

Denn wie er vorwärts ging, traf jener die bruft an der warae 430 

Rechts, dais gerad" hinduich ihm der eherne fpeer Aus der fchulter 

Drang, \md er felbft ia den ftaub hintamnelte : gleich der pappe), 

Die. in gewäflerter a^ue des grofsen fumpfes emporwuchs, » 



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HOMERS ILIAS 



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Glattes rtamms , nur oben entwnclifeti'üir grünende zweige^ 

Und die der wagener jezt abhaut mit blinkendem eilen, 4äS 

Dals er zum kianz des rades fia beüg^ am zierlichen ivagen ; 

Jezo liegt £e welkend am borddes rinnenden baches: 

So AnthomipnsTohn SimoeüloSf als das gefchmeid* ihm 

> ■ • 

Kattbete Ajas der held. Dödi Äntifos, rafcli in dem panzer, ^ 

Sandt' ihm, Friamos (ohn, die fpjfeige lanz^ im gewuhl her;' 49^ 

Fehleiid zwar; doch dem Leukos, OdylTeiis edlem genoITen, 

Flog das giefdhoTs in die fcham, da zuiükden todten er fchleifbe: 

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Auf ihn taumelt* er hin , und der leichnam fank aus der band ihm« 
Um den erfchlagenen freund entbrannt* im herz^ OdyHeus^ 
Ging durch das vordeigefecht mit firalendem erze gerüfieb^ 495 

Stand dann jenem genaht, imd läiois den blinkenden wurffpiels^ 
Kings ümTchauend zuvpr ; tmd^ zürük dort Hoben die Troer, 
Als hinzielte der held ; doch flog nicht eitles gefchols ihxxi. 
Sondern Friamos fohn Demokoon traf es, den bailai;d, . i 

■ 

Der von Ab^dos ihm kam, 'vom geftüt leichtrennender gaule. 500 

Deih nun l'andte die^anzV^m 4ca £einigen zürnend, OdylTeus 

Durch den fchlaf , v^d hindurch aus dem anderen fchlafe gellüxniet 

• "" » 

Kam die eherne fpiz^i und nacht/umhüllt* ihm die äugen; 

Dumpf hin kracht* «r im fall, und ^ ralTehen um ihn die waEFen. 

Rükwärts wichen die erlten des kampfs, imd der ftralende Hektor. 505 

Aber die Danaer fchrien laut auf, und entzogen die todten« 

Drangen fodann noch tiefer hinein. Dels zürnet^ ApoUon, 

Schauend von Fexgamos höh!, und ermimterung rief er den Troern: 

Auf, ihr reuigen Troer 1 wohlauf! und räumet das feld nicht 



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VIERTER GESANG. 



X07 



Aigos föhnen; ilir leib ift weder von Rein, noch von elfen, 510 

, ' . ' '' 

Daus abpralle der wurf dcsr leibdurchbohrenden erzes! . 

Nicht doch Achilleos einmal , der fohn der lockigen ThetiS) 

Käinpft; er ruht bei den fchiEien, das herz voll nagendes zornes! 

Air& lief \öti der (ladt der fch^liche. Doch die Achaiev 
Trieb Zeus tochter zum kämpf, die b^erliühe Tritogeneia, * 5^5 

Wandelnd von fchaar zu fchaar*^ wo laomende kämpfer erfchienen. 

Jezt imiftrikte der tod Amar^nkeus fohn, -den Diore^; 

« 

Denn ihn traf an dem knöchel jdes rechten fulses, ein feldfiein, .... 
FauRerfuUend lyid rauh; es waxf der thrakifche führer 
Peiros, fmbrafos fohn, der hergekommen von Änos, ' 520' 

^Sehnen zugleich imd knochen zerfchmetterte . fonder verfchonen 
Ihm der entfez]iche,ßein; dafs er rüklings hinab auf den bpden 
Taumelte, beide hähd* limher zu den freunden verbreitend, 
Matt ausathmend den geift. Da nabele^ der ihn verwundet, 

• ^ 

Peiros, imd bohrte die lanz* in den n^bel ihm;. und es entftüxzten 525 
Alle gedärme zur erd**, und nacht umhüllt* ihm' die äugen. 

Ihn den Aürmenden traf mit dem fpeer der Ätolier Thoas, 
JJber der warz' in die bruft; und es drang in die lupge das erz ein.' 
;Nahe fofort fprang Thoas hinan,. iind riüs ihm des fpeeres 529 

Mächtigen fchaf t aus der brufi ; dann zog er das fchneidende fchwert aus. 
Schwang es, imd haut' ihm über^den bauch) und raubte das leben. 
Doch nicht nahm er die wehr; denn rings umitanden ihn lliraker 
Mit hochfträubendem haar, langfchaftige fpiefee bewegend. 
Welche, wie grols der held, wie gewaltiger war, und wie ruhmvoll. 
Dennoch zurük ibn drängten; er wich voll ^äher bellürzung. 555 



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108 



HOMERS ILIAS VIERTER GESANG. 



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Alfo lagcivfie beid' im Itaube geftrckt mit einander, 
Dort' der Thrakier , hier der erzumfcl^miten Epeier 
Fürfien zugleich ; auch fanken noch viel der anderen ringsum 

^ezo hätte kein mann das werk der krieger gbtadclt, ' 
.Wändelt' er,' ungetrofien und migehaim von dem erze, 
Bings durch das waiFengewübl , und leitete Pallits Athene 
Ihn an der hand, abwehrend den fliegenden Iturm der gefchoITe. 
Denn .viel fanken der Troer , vnd viel der 0ana^ vorwärts 
Jones tags in den ftauh, und bluteten neben einandet; 



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FU*rFTER GESANG. 



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•INHALT., 

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Dloniedes ^ den Alihcno zur, tajjferkelt erregl:^ wird von Pari' 
daros gefchoffen. Er erlegt den Pandm-osy und vcnvundet den 
Anciasy famt der enbjührendeii - Ajrodite^, Diefe fiieht auf des Ares 
, wogen zum Olympos^ Apollon trägt , von Diomedes verfolgt , den 
Arieias in feinen tempel auf Pergamos y ivoher er geheilt^ bald zu- 
rükkehrt. Auf Apoüous ermähnung envekt Ares die Troer y und die 
Achaier tveichen aUmählieh, Tlepolemos von.Sarpedon erlegte Btre 
-ßiid Athene Jcdiren vom Olymposy den AchaieriL gegen Ares zu. heU 
fea* Diomedes y von Athens ermahiU und begleitet , venvundet den 
Ares. JDer gott kehrt zum OlympoSy und die gbttimten Jolgen. 



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FÜNFTER OJIp!SANG. 



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ezo fchinükt* Athene des Tydeus fohn Diomedes 

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Hoch mii kraft nnd entTchluI^, damit vorfiralexid aus allem 

Danaervolk er erfbhien^ ;und herllchen rühm lieh gew'äaoe. 

Ulm auf dem heim und dem fchild^ entflammte Iie mächtig umher glut: 

Ähnlich dem glanzgeftim« der herbßnacht , welches am meiften 5 

Klar den^himmel durchfiralt, in Qkeanos fluten gebadet: 

Solche gluthieis jenem ile haupt umflammen und fchultenif 

« 
Stürmete dann ihn hinein, wo* am hefdgßen- fchlug das getümmel« 

Unter den Troern war ein unßräflicheT priefier HefSflos, 

Dares, mächtig und reich, der ins heer zween lohn^ geftndeL 

• ' ' '^. . 

Fegeus tmd Idäos, geübt in j^lichem kämpfe* 

Diefe fprengten hervor aus den ihiigen auf Diomedes, 

Beid* im roflegefch^rr» Er ftrebte zu fufs von der erde. 

Als ße nunmehr ilc% genaht) die eilenden gegen einander; 

's 

Sendete Fe^reus zuerft die weithinTchattende lanze, > 

Aber ^S' flog dem Tydeiden das erz links über die fchulter 

Hin, und verwundete nicht« Nun fchwang auch jener den wurffpiefs, 

Tydeus fphn; und^ihni flog nicht eitles gefchols aus der rechten; 

Sondern es traf in die kerbe der brufi, und ftürzt* ihn vom wagen« 

Aber Idäoa eiitTprangy den zierlichen lelTel vedailend; aa 



15 



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HOMERS ILIAS 



Denn nicht wagt' er z» fchuzen den leib des ennordeten bniders. 
Kaum auch, kac^m er felber entrann dem fchwarzen Verhängnis; 
Doch ihn\ entrukt* Hefäitos, in Ichirmende nacht ihn .verhüllend, 
Dals nicht ganz ihm fänke der greis in traurigen jammer/ 
Weg nun trieb das gefpann'der lohn des erhabenen Tydeua, Ä5 
Gab es den feinigen drauf, zu den räumigen fchiffen zu fuhren. 
Jezt wie die mutigen Troer gefchaüt die ßibne des Dares^ ^ 
Den in ängftlicher fiuc}it, und jenen .erlegt an dem w&gqn; 
Regte lieh allen das hhTz*\ Doch Zeus blauäugige tochter . 
Paust' an der band, imd ennahnte den ungebändigteji Ares» 30 

Ares, o Ares voll mord, bluttriefender) maurenzertrümmrer ! 
Laßen wir nicht die Troer allein izt und die Achaier 
Kämpfen, «u welcherlei volk Zeus vorßcht wende den ßegsndum; 
Und wir weichen zurük, imd meiden den zom Kronions? > ^ 

Sprachs, und entführte der fchlacht den ungebandigten Ares; 35 
Diefen fezte ße drauf am gebügelten ßrond des Skamandr^e. 

Aigos lohn' izt drängten den feind, und jeglichem fuhrer • 
Sank ein mann* Erft ftüizte der volkerfürft Agamemnon 
Hodios ans dem gefchirr, den Halizonengebi^er. 
Ab er zuerft umwandte, da flog in den rücken der fpeer ihm 40 
Zwilchen der fchulterbucht , dais vom aus dem bufen er vordrang; 
Dumpf hp kracht^ er im j^dl, imd es ralTelteh um -.ihn die Waffen» 

Aber Idomeneus tilgte den lohn des mäonifchen Beros, 
Fäfios, der her ai^ Tarne, dem fcholligen lande, gekommen« 
Diefer firebt* auf den wagen empor, doch die ragende lanze 45 

StieJä ihm der fpeetberuhmte Idomeneus rechta in £e fchufter; 
Und «r «ntJäok d«m geCchin, und grauti des todes undmllt' ihn j 



I - 



FÜNFTER GteSANG. 



113 • 



Abef IdomenetLS freund' entzogen ihm eilig die rüftung. . , 

Ihn, des SfcroEos lohn Skamandrios, kundig der wildji^, 

Rafte mit ipiziger lanze des Atreus lohn^ Menelaol,^ co 

lenen tapferen Jäger. Gelehrt von 'Artemis felber, 

Traf er alles geWild, das der forft des gebiiges ernähret. - 

Doch nichts frommte nunmehr ibpi Artemis , froh des 'gefcholTes, 

Nichts die gepriefene kuaü:, femtrefiende pfeile zu fchnellen; 

Sondern des Atreus fohn, der ftreitbare faeld Menelaos, ^^ nn 

Als er vor ihm hinbebte, 4u^chAach mit dem fpeere den rücken' 

ZwiCch^n der Ichulterbucht, dab'vom aus dem buTen er vordrang. 

Jener enti'ank vorwärts , und es ralTolten um ihn die waffen. * 

■ 
Auch Meriones traf den Fereklos, ftammend von Tekton, 

Harmons lohn , der mit bänden erßndfam allerlei kunfiwerk 60 

Bildete; denn ihn erkohr zuj;a lieblinge Pallas Athene. 

' ■ , . . ' ' ■ "^ 

Er auch hatte dem Paris die fchwebenden fchiffe gezimmert, 

Jene beginnex des wehs, die imheil hrachten den Troern, 

i - . 
Und ihm felbit; weil nicht er vernahm der unfterblichen ausfpruch. 

Dlefen traf, da er jezt im verfojigenden lauf ihn ereilt^, ^^ 

Rechts hindurch ins geföls Meriones, dals ihm die fpize, 

Vom die blafe durchbohrend, am fchambein v^ieder hervordrang. 

Heulend feucik er au£i knie, imd todesTchatten umfing ihn. 

1' ^ - ■ 

Meges warf den Pedäos dahin, den lohn des Antenor, 

Der unehelich war; doch eniog ihn die edle Theano 70 

Gleich den eigenen kindem, gefall^ zu fein dem gemalte. 

'Siefem fchofs nachrennend der fpeerberlihmte Fyleide 

Hinten die fpizige lanze gerad' in die höhle des aackens;^ 

Zwifchen den zahnen hiadnxch zerfchnitt die 'zu»ge das eiz ihm; 



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114 HOMERSILIAS 

Und er entfank in den ßaub, am kalten eise noch knixfdiend 75 

Doch der Euämonid' Eur^-pylos traf den Hyprenor, 
Xtn Dolopions foba, des erhabenen, der dem Skamandros < 
War aimi prieller geweiht, wie ein gott im volke geehret. 
A1?ei Eur^ylos nun , dei glänzende Tohn des Euamon, 
Als er vor ihm hinbebte, verfolgt" aüi'. fchwaog in di« Ichulter Qa 
Kafch anrennend das fchweit, und hieb den iier\'icLten arm 'ab: 
Bluüg entfank ilun der arm ins gefild' hin; aber die augea 
Übemahni der purpurne tcd und das graufe Verhängnis« 

So arbeiteten Jen' im imgefeime der feldfchlacht. 
Aber des Tydevta lohn, nicht wüCste man, welcherlei volks er 65 
Schaltete , ob er mit Troern einherging', ob mit Achaiem. - , 

Denn er durchtobte das feld, dem gclbhwollenen ftiome vergleichbar, 
Welchei'mit heibrtUcher flut licheTgeuIst,,unddie brücken zcrH: heitert; 
Nicht ihn zu hemmen vermag der brücken gewaltiges boUwerL, 
Auch nicht hemmen die zäune der grünenden läatengefilda 90 

_ Ihn, der befcHleuniget kommt, wann gediängtZeus Ickauer heiab&llt} 
Weit dann unter ihm Unkt der iünglinge frühlicbe arbeit: 
Alfo vor Tydeus lohn enttaumelten dichte gefcbwadei 
TioiTches volki, tmd befbinden ihn nicht, wie viel Ce auch waren. 
Aber fobald ihn fchaute der glänzende Tobn des Lykaon, . 05 
Wie er durclitobte das feld, und umher zerflieute die fchaarea{ 
Richtet' auf Tydeus lohn er Ibfort fein krummes gefchols hin. 
Schnellte dem ftürmenden zu, und traf ihn rechts an der Ichulter,' 
In fein panzergelenk ; ihm flog das herbe gefbhof} durch, 
Grad' in die fcholter liioein , und bluc umßrämte den panzei. too 
Jauchzend erbub die fiimms der glänzende lohn des l^ykaon: 



FÜNFTER GESANG, 



*^3 



Angedrängt , ihr Troer voll- kriegsmut, fpomer der rofle! 
Denn niin trafs den beften der Danaer! Ninuner, vermut* ich, 
VVird er es lang* aushalten, das ftarke gefchofs, ib in Wahrheit 

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Miqh Zeiia herl'chender fohn 2um ßreit aus Lykia her trieb !> 105 

So fein jauchzender ruf ; ihn aber bezwang das gefchofs nicht: 
-Sondern er wich , und gefteÜt vor den roITebefpanneten Vagen, 

f 

Redet* er Sthenelos an, den kapaneifchen fprölsling: 

Auf, o trautefter Kapaneiad*, und fteige vom wagen, 
Dals du das herbe gefchols hervor aus der Ichulter mir zieheft. 110 
Alfo der held ; doch Sthenelos fprang von dem wagen z^ur erde, 
Naht*, und zog den fchnellen durchdringenden pfeil aus der föhulter ; 
Hell diurchrprizte 'das blut die geflochtenen ringe des panzers« 
Jezo betete laut der rufer im Areit Diomedes: 

Höre, des ägiserfchüttemden Zeus unbezwtmgene tochter! 115 
Wenn du mir je und dem vater mit foi^famer liebe glehahet 
Im feindfeligen ftreit; fo liebe mich nun, o Athene! 
'Gieb, dab ich treffe den mann, und der fliegende fpeer ihn erreiche, 
Welcher' zuvor mich verwundet, und hoch frohlockend lieh rühmet, 
Niqht mehr fchau* ich lange das Höht der Itralen^en fonne ! * 120 

Alfo riief er flehend; ihn hörnte Pallas Athene, 
"licicht ihm fchuf fie die glieder, die fufe', und die arme von oben; 
^ Nahe nun trat fie hinan, ynd fprach die geflügelCen ^vorte:, 

Kehre getroft, Diomedes, zum mutigen kämpf mit den Troern; 
Denn in das herz dir gofe ich den mut und die ftärke des vaters, 125 
Wie unerlchrekt hinfprengte der fchilderfchütterer Tydeus, 
Auch entniahm ich. den äugen die finftemis, welche fie dekte; 
Dais dii wohl erkenneft den goft und den Werblichen merfchen. 



* ' 



1x6 



'HOMERS IliLAS 



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Drum fo etw« ein gott, dich hior zu verfuchen, herannaht; 

Hüte dich, lellgen göttem im kämpf entgegen su wandeln, igo 

Allen fonfi : doch fo etwa die tochter 2jeus Afrodite 

Kam' in den fire^t, die magft du öiit fpizigem er^e verwunden« 

Alfo fpracb, und enteilte, die heifcherin Falla^ Athene. 
Aber es flog Diomedes zurük ins das vordeigetümmel. 
Hatt' er zuvor im herzen gegljiht, mit den Tixjem zu kämpfen; »35 
Jezo ergrif ihn ^z^imal enlflammterer mut: wie dfin hergleun, ' 
Welchen der hirt im felde, die wolligen fchafe bewachend. 
Streifte, da über den zäun er- hereinlprang, ohn* ihn zu tödten; 
Jenem erregt* er die kraft ^ und hinfort nicht waget er abwehr. 
Nein j in den itallungen birgt er lieh wo, ' undies fliehn4ie verlaisnen ; 140 
Aufgehäuft nun liegen die blutenden xAet einander; 
Jener entfpringt wutvoH aus dem hochumfchränkten gefaege; 
So voll wut in die Troer erhub iich der held Diomedes. 

Jezt den Aß^nops raft' er hinweg, und den herfcher I^ypeiiior: 

Ihn an der warze der bruft mit eherner hinze durchbohrend; X45 

Jenem fchwang er ins fchultergelenk des gewaltigen fchwertes 

Hieb, dafs vom hälfe die fchulter lieh fonderte, und von dem rikken. 

"Dl^te verliefe qr ^ upd drang auf Al)as und Polyeidos, 

Beid' Eur^'damas föhne, des traumauslegenden greifes. 

» 
Doch .den fcheidenden hatte der greis nicht träume gedeutet; 150 

- ' «^ 

Sonden» es raubt' ihr gefchmeide der fiarke held Diomedes. 

Drauf den Xanthos und Thoon verfolget' er, föhne des Fänops, 

Beide fpät ihm gebohrenjund fchwach vom tfaurigen alter, . 

Zeugt' er kein anderes kiad, fein eigenthm» zu ererben. 

Jener entwafbel» nun, ihr fufees leben vertilgend. 



FÜNFTER GES AN G. " »17 

• \ 

» . ' . 

B«i4e zugleich ; dals der vater in gram tmd finfierer Ichwerhxiit 
Nachblieb, well nicht lebend fie heim aus dem treffen ihm kehrten, 
Freudig begroist) und das erV eindringende fremde fich theilten. 

Jezo zween aus Fdamos blut, des Dardanionen, 
Traf er liuf' Einem gefchirr, den Cbroxnios und den Echemon; 2<So 

Und wie ein low' in did rinder £ch ftürzt, und den nacken der Iburke 

* * 
Abkniricht, oder def kub, die laubgeholze durchweiden : 

Alfo beide zugleich warf Tydeus fohn aus dem Wag^n 

Sdiraklich herab mit gewalt; und hieraxif nahm ^r die rü&mg; 

Doch das gefpann entführten die feinigen ihm zu den ibliüTen. itfj 

Jenen erOfth Äneias^ w^ie fehr er «verdünnte . die rchlachtreÜin ; 

Flugs durcheilt' er |den kämpf und den klirrenden ftuxm der gefchoITet 

a 

- Rings nach Fandacos forübhend, dem göttlichen, ob er ihn fände. 
Jezo fand er den fiarken untadlichen lohn des Lykaon, ' 

Trat vor ]enen hinan, und redete, alfo beginnend: > 170 

Fandaros, wo dein bogen,^und wo die gefiederten p^eile. 
Und dein ruhnif den weder alhler ein anderer theileti 
Noch in Lykja einer dir abzugewinnen üch rühmet? 
Hebe die hände z'U Zeos, und fende dem mann ein geCdboJjs hin, 
Der da dnher fo fchaltet, und fchon viel böfes den Troern 175 

Stiftete,, weil er vieler und tapferer kniee gelöfet! 
Ifi: er nicht etwa ein g^tt, der im zom^ heimfuchet die Troer, 
' Rächend der Opfer fchuld ; denn hart ift die räche der götter. 

Ihm antwortete drauf der glänzende fohn des Lykaon : 
Edler fürß, Äne&s, der exzgepanzerten Tvoer, ^ xQo 

Gleich des Tydeus fohne^ dem feurigen, acht' ich ibn völlig; 
Denn ich erkenne 4en fchild , und die längliche kuppel des helmes» 



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,18 .'UOMERSILIAS; 

Auch fein loiregefchirr ; doch vielleicht auch mag er ein gott fein. , 
Iß: der mann, den ich i^age, der feurige lohn des Tydeus; 
Nicht ohn' einigen gott eigrimmt' er fo, londem ihm nalie 185 

Steht ein unilerbHcher doit, ein gewölk um die Schulter Ach hüllend, 
Der auch das IchncJle gefchois abwendete, welches ihm zuflog. 
D^^iin.ihoi fandt' ich bereits ein gcfchols, und traf ihm die fcfaultei . 
HccliU, dals ToUig die fpiz' in das panzeEgelenk ihm hineindraiig; 
ITnd ich.hoft', ihn hinab zu beTchleunigCFi zum Aidooeus. 190 

Dennoch bezwang ich ihn nicht.. Ein gott muls wahrlich eizünit iein. • 
Auch nicht haV ich die toff' und ein fchnelles gefchirc zu befietgeii; 
Sondern ich liels in I^ykaons palafi eilf zierUcha wagen, 
■ Stark und neu vom künftlcr gefügt, mit teppicben irögsum 
Üb'erhängt: und hei jeglichem fiebn zweifpannige roOc 195 

MüiTig, mit nährendem fpelt und gelblicher ger&e gefattigt 
Dringend ermahnete zwar der grauende krieger Lykaon 
Mich den fcheidenden- ^oit in der Ichüngebaueten wohnung, 
. D^fs ich , erhöBt im fcffel des roQebefpanneten wagens, 
Tioifches volk ani^rt« zum ungcllüme der fcldTchJacht. soo 

Aber ich hörete^nicbt, (wie hdlfam, hätt' ich gehöret!) 
Schonend des edlen gefpanns, dals mirs nicht darbte der nahrung 
Bei umzingeltem volk, da es reichlicher pflege gewohnt war. 
Alfo kam ich zu fuCs gen Bios , ohne die roß'e, 

Nur dem bogen veitiauendj allein nichts foUt' 'ex mir frommen! 205 
Denn fchon zween heerfürllen der Danacr üuidt' ich gefchois hin, 
Ty^eus fohn", und des Atieus fohn'; und beiden hervor drang 
Helles Tjlut aus der wunde: doch reizt' ich beide nur fiäiker. 
Zur nnfeligea Aund' «nthob ich b<^en und kocber 



FÜNFTER GESAN.6. 



H9 



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Jbnes tagea dem pflok, da nach Ilios lieblicher vefte fiio 

Troil'ches volk ich. führte, zu gmift dem erhabenen Hektor. \ 
Werd* ich einmal heimkehren, und wiederfehn mit den äugen 
Vatdrge&ld* und weib, und die. hohe gewölbete 'wohnung ; 

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Schleunig haue mir daiin das häupt von der fchulter ein fremdling, 
Ayo nicht diefes gefchols in loderndes feuer ich werfe, fiX5 

Kurs in den bänden geknikt, das ein nichtiger tand mich begleitet! 

Aber Äneias sprach, der Troer Furll, ihm erwiedemd : y 
Freimd, nicht alTo geredet! Zuvor wird dieles nicht anders, 

^ Ehe dem mann wir beide mit unTeren roflen und wagen 

Kühn entgegen gerennt, und mit kriegesgerdth ihn verfuchet. 220 
Auf denn, zu' meinem geXchirr erhebe dich, dais du erkenneft, 

/ Wie doch tsoilche roile geübt Und, durch die gefilde 

' , Dort zu''fpreiigen und, dort,, in Verfolgungen, und in entiliehung. 

» ^Uns auch wohl in die fiadt erretten fie, wenn la von neuem 

Zeus ihm ehre verleiht, des Tydeus folm Diomedes. 225 

' Auf denn, die geiüsel fof ort, tmd die kunitreich prangeüden zügel^ * 
Nim; ich felbA verlalTe ^^ rolT, tmd w^rte des kampfes. 

Oder begegn^ ihm Du; und mir fei die forge der rofle. 

* * • • 

Ihm antwortete drauf der glänzende lohn des Lykaon: 
L^nke du felblt, Äneias, dein roITegefpann mit den zügeln« «50 

Ifurtiger können, gewohnt des lenkenden, jen* uns entreilsen 
, Auf dem gebognen gefchirr, wann wieder verfolgt der Tydeide. 
Denn lonlt möchten Iielcheu abirren vom lauf, und dem Ichlachtfeld*' 
Uns unwillig enttragen, des eigeners Itimme vennüTend; 
Leicht dann ftürzet daher der fohn des erhabenen Tydeus, 235 

Der uns lelber erfchlagt, und entführt die dampfenden roffe. 



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HOMERS ILIAS 



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840 



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jbatum lenke du lelbft dein inrageng^lcliixr und die loffe; 
Jenem will Ich, foer kcixunt, nut fpiziger lanze begegnen. 
Alfo redeten beid\ und den kunftUchen wageti beüjeigendi 

Sprengten aof Tydeuß lohn fie daber mit hurtigen Toffeok 

< 

Sie nahm Sthenelos Wahr, der kapaneüTche f]^iiding ; 

Schnell zum Tydeiden darauf die geflügelteii worfce b^ann ^ : 

Tydeus lohn Diome^es, du meiner feele geliebtert 
Schau zVeen tapfere männer auf dich anftürmen ^m kampfep 
Beid* unermeCslicher kraft: er 4^t, wohlkundig. des bogena, 
Fandaros? rühmet fich laut als lohn .des edlen Lykaon; 
Weil Äneias ein. lohn des hochbeherzten Anchifes 
Trozt enUproflen z\i Leui, von der tochter Zeus Afrodite. 
Auf denn, lals uns im wagen entfiichn, imd wüte mir fo nickt 

/Unter dem vordergewühl, daüs nicht dein leben dir fchwinde» 
Finlier fchaut" und begann der fiarke held Diomedes: , 
Nichts von flucht mir gefagt; d^nn fchwerlich mööht* ich gehoECheitl 
Mir nicht ißs anartend, zurückzubeben im kämpfe, 
Oder hinab mich zu Fchnu^en ; mir dauret die kraft ungefchwädit noch ! 
Dazuftehn in dem wagen, Terdreuist mich; nein, wie ich hier bin, 255 
Wandl* ich gegen fie an ;. fUrcht wehret mir f üllas Athene. 
Nie trägt jene zuriik ihr gefpann fchnellfülsiger rolTe ^ 

'Beid* aus unferen händen, wofern auch einer entrinnet. 
Eines verküüd* ich dir noch, und Du bewahr« es im herzen« 
Wenn ja den rühm mir gewahrt 'diq rathende göttin Athene» 
Dafs ich fie todte zugleich ;, dann unfere hurtigen rofie 
^emme zuruk, das^ezäum am felTelxande befeftigt; 
Und zu Aneifts roflen enteile mir, dais du fie wegführft 



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F Ü N F T E R G E S A N G. iti 

Aus der Troer gewaU zu-den helluixifclueateii Achaiem. 
' ' Jenes gefchlecbls. ja find Hey das Zeus Kroiiloh dem Tros einft 26$ 

Gab zom entgelte dos lohns Gaaymedes: edel vor allen 
• Ro0en.,'ib viel* lunftral^ das tageSlicht und die fon^e« 

» * / * 

Jenes gefchlechts entwandte der völkexfiirft Anchiles, 
- Ohne Liaom^dons künde die eigenen ftuten vermänlend. 
Welche 'darauf fechs Jrullen in feinem palafi- ihm* gebahren. 270 

^ier von }enen behielt und ecnäbret' er felblt an der Irippe ; 
Die ddrt *gab er JLneias dem fohn , sween fburmende rennen 
Nähmen: tnr diefe eum raub» daim würd' ein herlicher rühm uns! 

AlTo redeten jen* im wechfelgefpräch mit einandc^r. 
Schnell nun nnheten beide, die hurtigen rotHe ^eflugehid» 275 

Gegen ihn sufte zuerft der gläneende fohir ^es Lykaon: 

Feuriger, hochbehenster, du fohn des ßralenden Ty;deus, 
Nicht das herbe ge^bhpls vom fchnellenden bogen bezwang dich; 
- Aber än]ezt*mtt dem fpeece verfuch* ich es, ob er mir treffe. 

Sprachs, undimlchwung* entlandt' er die weithinfchättende lanze ; 
Und fie traf auf den fiäiild.des kdniges; diefen hindurch flog sgo 

> 

Stürmend die eherne fpiz\ und fchmetterte gegen den panser. 
* « Jauchzend erhub die ftimme der glänzende fohn des Lykaon: 

Ha! das traf doch hindurch in die weiche dir! Nimmer, vennutf ich. 
Wirft du es lang* aushalt^ \ und herlichen rühm mir gewährft du! 285 

Drauf begann unerfchrocken der llaike held Diomedes : 
Nicht geUoffen, gefehlt! Doch fchwerlich werdet ihr^ mein* ich, 
£her zur ruh eingehn , bis wenigftens einer entfallend 
'Ares mi|; blute getränkt, den unaufbaltfamen krieger! 

Sprachs und-entfandte den fpeer; ihn richtete Fallas Athene &90 



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122 



HOMERS iLIAS 



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; Grad* am aug* in die naf* ; und die Ichimmetnden zalme durchdrang He; 
Hinten zugleich die zunge* ze£rahnit± das fiarrende erz ihm, 
Dals' die Itürmende fpz* aem unteren kinne hervorfchols. ' " 
Und* er entfank dem gefchirr, und es ralTelten um ihi^ die wa£Fen, 

, t 

Reges gelenks f weitihralend ; und feitwärts zukten dict rofle, S95 
Mut^ lind zafcb; ihn aber verlieis dort ödem und ftärke. 

Siehe da rannt* Äneias *mit fchild und ragendem fpeer an, 
Sorgend, ob weg ihm' zögen den todten freimd'die Achaier. 
Rings lunwandelt* er üui, wie ein low* in trozeaider kühnbeit; 
Yof ifaxv ftrekt* er die lanz', imd den fchild von gerundeter Wölbung, 300 
Ihn zu errchlagen bereit, wer nur>,annabete jenem, < 
Mit graimvellem gefchrev ' Da ergrif aen gewaltigen feldllein 
Iryideus lohn, fo fchwer, dals nicht zween manner ihn trügen. 
Wie nun fterblicbe lind; doch er fchwang ihn allein und behende. 
Hiermit traf er Äneias am hüftgelenk , wo des fcbenkels 505 

Bein in der hüfte lieh dreht, das auclt die pfanne genannt wird; 

■ 

Und er zermalmt* ihm die pfann*, und zerrils ihm beide die felmenr 
Rings auch entblöfste die haut der zackige fie&n: und der 'held dort 
Sank vorwärts auf das knie, und fiemmte die nervichte rechte 
Gegen die evd* ;. und die äugen umzog'die finllere nacht ihm. 510^ 

Dort nun war* er geftorben , der volkerf ilrft Äneias, 
Wenn nicht fchaif es bemerkt die tochter Zeus Afrodltie, 
Die dem Ai^chifes vordem ihn gebahr bei der heerde der rinder 
Diele ^ den trauteften lohn mit lillenarmen umTchlinvend« 
Breitet* ihm vor die falte des lUberhellen gewandes, 515 

Gegen der feinde gefchois, dals kein gaultummler Achaia*s 
Ihm die bruft mit erze durchbohrt*, imd das leben entnlTe 



,F ü N F\T E R GESA N G- 



1Ä3 



Alfö c(on trauteiten.foliti enttrug ile der IHirmenden feldfclikcht» 
Doch ni^ht Käpaneus fohn war forglos ]ene^ Vertrages^ , 
, Welchen ihm an])efahl der rufer im ftreit Diomedes; %2o 

. Sondern er hemmt* abvrärts das gefpann ^arkhufiger rofle 
Aulser dem ihirm, das gezäum am reiTelr^de befeft^t; . 
SchheH dann Aneias röITe , die fchöngemähnteii > entfüdirtf er 
Aus der' ll'roer gewiihl zu den hellumfchienten^^Achaiem ; 
Gab I\e darauf dem genolTen Deipyios, den er^^vor allen' 525 

Jugendfreunden geehrt $ weil fügfames Bimes lein hens war: ^ 
' Dals zu den fchifien hinab er £e fuhrete. Selber der held nun 
Stieg in das eigne gefchirr, tmd ergrif die prangenden zügel> 
Lenkte dann Ichnell zum Tydeiden die machtvoll Kämpfenden xoSe^ 
Freudiges inuts. Der folgte mit gfaulamem erze der Rypris» 530 
*Weil er erkannt,' üe erfchein* unkriegerifch 9 k^e der andern 
Göttinnen., welche der männer gefecht obwaltaid durchwandeln^ 
Weder Atheners macht, noch der ftädf unhöldi^ Enyo. ~ * 
Als ler nonmehr ile erreicht , durch fchlachtgetünunel verfolgend ; 
Jezo, die lanze geftrekt, der Ibhn des erhabenen Tydeus, . 335 
Traf er mit eherner fpize daher, üch fchwingend'die band ihr, 
'Zart und weich; und lofort in die haut ein fiürmte die lanz« 
Durch die ambrofifche hülle \ gewebt yon den. Chariten felber, 

» 

Nah am gelenk in der flächet da rann tmfterbliches blut ihr. 

Klarer faft, wie den wunden der feligen gdtter entflielset; ^q 

< 
Denn nicht koßen üq brot, noch trinken iie funkelndes "Weines ; , 

Blutlos find fie daher, und heiisen unfterbliche götter. ^ 

Liaut auf fchrie die göttin, und warf zur erde den lohn hin* 

Diefen nahm in die händ' und errettete Föbos Apollon, 



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* » 



C24 



HO M E^ S IL I A S 



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Hüllend in duaUes gewölk, dafs kein gaultunuuler Achaia*s . '545 
Ihm die bruft mit e*i^ durGhbdhrt\ und das lebten entiifle. 
Jezo erhub die Üimme der rufet im fireit Dtomedes; 

Weiche zurük, Zeus tochter, aus männetbunpf und entfcheidungi 

' i 

Nicht gönug) daüi du weiber von ichwachem linne ^erleiteft? 
Wo du hinfort in den krieg dich einmengft; wahrlich ich meine, 550 
Schaudern follfi: du vor kd^, wenn du fem nur nennen ihn hörefi! 

Jener fprachs; und verwirrt enteilbe £e, quälen erduldend* 
Iris xtahm und enttrug lle windfchnell aus dem getümmel> 
Adi vom fchmetze betäubt, und die fchöne händ fo geröthet! 
Jezo fand fie zur linken der fcblacht den tobenden Ares (^5 

Sizend, in nacht die lanze gehüllt^ und die hurtigen rolle. 
Und auf die knie^ hinfallend vor ihrem thenerften bruder, 
Bat iie und flehete fehr um die goldgefchirreten lolle: 

Theuerßer brud^r, fchnffe mich w^, und gieb mir die roffis; 
Dals zum Olympos ich komm\ alwo ^ie unfierblichen wohnoiu gl(b 
Hef(ig fchmerzt mi^h die wunde; mich traf ein\&erblicher mann dort, 
Tydeus fohn, der anjest wohl Zeus den vater bekämpfte. 

Jene fprachs; und er gab die goldgerchirreten roüe. ' , ^ 

Und Iie trat in den felTel, das herz voll gtoiset bettubniä. ' 

Neben He trat dann Iris, und fafiit^ in den banden die zugel; .365 

Treibend Ichwang fie die geilsel, und rafch hin flogeif die rofle. 

Bald erreichten Ce dann dxe Jfeligen hdhn des Olympos. 

Alda heamate die ro^ia die windTchnell ^ende Ids, 

Schirrte fie ab vom wagen , ixnd reicht* ambrofifche nahzung. 

/' . ■ ' 

Aber mil wehmut lank in -Dione*s übboofe Afrodite ; 370 

Mütterlich hielt nun jjsne die göttiüche tochter umarmet, 



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FÜNFTER GESANG. 



M5 



Streichelte Ixe mit der Iiand^ iind redete , alfo beginnend: 

* « 

Wer mishandeke dich, m^in tochterchen 9 unter den» gül;te]3i9 ' 
. Sonder fcheu, als hätteft du öffientlich frevel verübet? 

Ihr -nntwortete drauf die holdipilächehide Kypris 3 575 

Mich hat verlezt der Tyd^de, der trozige held Diomedes^ 
WeU ich den^theueren lohn aus dem fchlachtgetiknmpl hinwegtrug) 
Meinen Äneias , der mir > o weit vor aUen , geliebt ift. ^ 

Nicht i(b mehr der Troer und Danaer fchrekliche feldfcUacht; 
Sondern es nahn die AchAier fogar nnßerblichen kämpfend! jQo 

Ihr. antwortete drauf die herliche göttin Dione : 
Dulde, du liebes kiitd^'und falTe dich, herzlich betrübt v^^\ 
Viele der unTrigen fchon die olympifche haufer bewohnen, 
Duldeten gram von menfchen, indem wir einander gekränket» 
Ares trugs mit geduld, da die ri^lenbrut des Aloeus, 5Q5 

Otos famt Efialtes, ihn hart in handen gefeHelt. 
Dreizehn lag er der mond', umfchränht vom ehernen kerker^ 

1 

Und er verfchmachtete fehler, der imerfätdiche krieger. 

Wenn nicht der brut iUefinu^ter, die reizende Eeriböa, 

Solches dem Hermes gefagt: der entwendete heimlich den Ares, 590 

Dem fchon fehlte die kraft; dexm die graufame felTel bezwang \\ y \ , 

m 

Here auch trugs, als ciinli; Amfitrfons mächtiger lohn ihr^ 

|\fit dreifchneidigem pfeil an der rechten feit^ in. den bufen 

Fraf : da hätte beinah luiheilbarer fchmerz fie eigriffen« 

Selbfi: auqh Aides trugs, der gewaltige fchattenbeherfcher) 59^ 

9l1s ihn eben der^mann, der fohn des Aglserfchüttrers, 

Jnten zip. thor der todten mit ^ :hnierzendem pfeile verwundet» 

Lber..er fiieg zum häufe des Zeus und den^ hohen Ol^mpoo, 



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106 ' HüMER^ IIiIA§ 

Traurend^das herz, durchdmiigen von wütender pein; deim' geheftet 
War in der mächtigen fchulter der pfeil, und qti'alf Ilun die feele. 400 
Doch ihm legt^ auf die wunde Fäeon lindernden baUam, 
Und er genas; iLenn nidit war iterbliohes loos ihm befchiödon. 
Kühne^, entlezlicher mann, der frech nicht achtend des h^vels. 
Sein gefchoisiauf götter gefpannt, des Olympos bewohner! 
Jenen erregte dir Zeus blauäugige tochter Athene: 405 

Thor! er erwog nicht folches, der fohn des mutigen Tydeus, 
Dala liicht lange befteht, wer wider unfterbliche känkpfet, 

* 

Dals nicht kinder ihm einlLan den knien: mein vaterchen! ftammelci 
Ihm der gekehrt aus krieg und fchreckeuToUer entTcheidung. 
'Darum hüte ßch yszty wie tapfer er fei , Diomedes, 4^ 

Dals nicht ftärker 7 denn Du , ein andere;: gegen ihn kämpfe ; 
Dals nicht Jigialeia, die finnige tochtqr Adrältos, 
Einit aus dem fchlaf auffchluchzend die hausgenoffen erwecke^- 
SchwermutsvoU um den Jugendgemahl, den erden Achaia's, 
Sie , das erhabene weih von Tydeus fohn Diomedesl 4^3 

Sprachs, und troknete jener mit beiden bänden die wunde; 

» * * 

|Ieil ward jezo die band, und befänftiget ruhten die fchmeraen« 

r 

Aber es fchauf Athene daher und diekönigin Here, 

Und mit ftichelnden \\rorten erregten fie Zeus Kronion. 

Alfo redete Zeus blauäugige tochter Athene: ifit 

Vater Zeus, o wirft du mit 2som aufnehmen die rede? 
Sicher bewog nun Kypris ein fchönes achaiifches weiblein, 
Mitzugehn zu den Troern, die jezt unmäfsig fie liebet; 
Dort vieUeicht am gewande der ho!as:n Achaierin ftreichelnd,* 
Hat IIa hiit goldener fpange die zarte band fich gerizet. 4^. 



. • 



FÜNFTER GESANG; 



34^7 



Sprachs; da lächelte ümft der xneafGhen imd ewigen vAter, 

Rief und redete, fo zu der goldenen Afirodite: 

* ^ 

Nicht dir wurden verliehni mein töchterchen, werke des knegea. 
Ordne du lieber hinfort anmutige werke der hochzeit* 
Diefe beforgt Ichon Ares der itütmende, und Athenäa. 43^ 

AlTo redeten jett* im wechfelgefpräch mit einander. 

* 

Aber es rannt* auf Aneias der 'rufer im fireit Qiomedes, 

WÜlend zwar, dafs felber ApoUons han4 ihn bedekte. 

Doch nicht icheut* er den gott, den gewaltigen; Icndexn begierig 

Strebt* er zu tödten den held, und die prangende ru£Lung zu rauben« 435 

• /■ 

Dreimal Itürzt* er. hinan, voll heifser :begief zu ennorden; 

Dreimal erregte mit macht den leuchtende^ fchild ihm ApoUon« 

\ 

Als er das yierten\al' drauf anfiurmete, fiark wie ein Damon^" 
Drohte mit fchreklichem ruf der treffende Föbos Apollon: 

' ■ . ' •■•.-; 

' Hute dich, Tydeus Tphn, und weiche' mir! Nimmer den gottem 440 ' 
Wage dich gleich zu achten; denn gar nicht ähnliches fbonmes . 
Sind xmJftexbliche götter, und erduinwandelnde menfchen! 

AlTo der gott; da entwich mit fchaudemdem fchritt Diomedes, 
Scheuend den- furchtbaren zom des trefienden Föbos Apollon. ' 
Dpch den A|ieias enttrug dem Ichlachtgetümmel Apollon, 445 

Ilin wo der tempel ihm fiand auf Fexgamos heiliger höhe. ' 

Sein dort pflegeten Leto und Artemis, froh des gelcholTes, 
Drinnen im rheiligfien räum, ihm kraft und herlichkeit fchenkend. 
Aber es fchuf ein gebild der gott des ülbemen bogens,' 
, Ganz dem Äneias gleich an geftalt und jeglicher rüfiung; 450 

Und um das bild, hier Troor tmd hier mutvolle Achaier, 
Hauten iie wild einander xmiher an d^n bufen die fiie^haut 



I . 



/, 



I. 



X28 



UOMERSILIAS 



Schöngerundeter fchild* und leichtgefchwiuigeuer tartfchen. 

Doch zum tobenden Ares begann nun FÖbos Apollonj 

> 

'Ares, o Ares voll motd, bluth:iefender> mäozanzerlarümmrer ! 4^ 
Möchteft du' nicht den mann aus der fchlacbt zu entfernen dAhingehiif 
Tydeus lohn, der anyezt wohl Zeus den^vater bekämpfte? 
Erfflich hat er der Kypris die band am knöchel verwundet; 
Und mich falber darasnf beftürmet' er, flark wie ein DamonI 

Alfo fprach er , und (ezt* auf Feigamos höhe lieh nieder. ifio 
Troja's fchaaren durcheilt* und ermunterte Ares der wutrich, 
Akamas gleich an geftalt, dem rijcftigen fuhrer d^r Thraker. 
Jezt des Friapios föhnen, den gottbefeligten , def er: 

O ihr Priamos föhne, des gottbefeligten-herrchers, 
Bis wie lange vezgdnnt ihr das morden des volks den Achaiem? 4^ 
Bis vielleicht um der Ibdt fchönprangendetbQVe gekämpft wird? 

Liegt doch der mann, den gleich wir geehrt dem göttlichen Hektor, 

rt ' /■ . _ 

'Held Äneias, der fohn des hocfagelinnten Anchiles! 
Auf, dem getümmel der fchlacht cntziehn wir den edlen genoflen! 
Jener riefe , und errate den mut und die herzen der manner. 470 
' Jezo begann Sarpedon, tmd fchalt den göttlichen Hektor : 

Hektor, wohin ift geffchwunden der mut dir, d^.du zuvor ttogft? 
Schipnen, audi ohne volk und verbündete, Volltefi du Troja» 
-^Du allein xnit den Ichwi^em imd deinen leiblichen brudem! ^ 

Keinen davon nun kann ich umher ichaun, oder bemerken; 475 

Sondern gefchmiegt £nd.alle, wie fcheue hnnd* um den löwen; 
Doch Wir tragen die Ichlacht, die wir als berufene milgehn. 
Auch ich felbft, ein bundesgenols , fehr ferne ja kam idh 
Her aus dem liykierland* an Xanthos wirbelnden fluten: 



\ ■ 



FÜNFTER GESANG. 



V 



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Wo ein geliebtes weib ich veriieis, und ein ftammeliKles knäUein, ^^Qo 
Und der befizungen viel, w^ nur ein darbender wünfchet. 

s 

Aber auch fo ennahn^ ich die liykier, eifere felbft auch, , 

* > 

Meinem matm zu begegnen ; wiewohl nichts folches mir hier ifl^ 
WelcBes^ hinweg mir trüg* ein Danaer , oder entführte. 
Doch Du fbehft da felber^^und auch nicht andere mahtüt du , 4^5 
Auszuharren im volk, tuad fc^uz zu bieten d^i weibem. 
O dals nicht, wie gefangen im weiteinfchlieüsenden zuggam, 
' Ihr^foindrel^gen'.mannem zu raub und beute dahinßnkt, ' 
Welche Ile bald austilgten, die Aadt yoir prangender häufer! 
Dir ja ge^ührts, das alles bei tag* und nacht zu befprgen^ 49IP 

Dals du fiehS den fürlten der femberufenea helfen 

Rafilos hier zu beßebn, und ablegft heftigen vonvurfl 

* 

' Alfo fprach Sarpedon, das herz aufreizend dem Hektor. ^ 
S<;hnell vom wagen herah mit den rüftungen fprang er zur erde. 
Schwenkend die i'pizigenlanzen, durchwapdelt* er alle gefch wader, 495 
Rings ermahnend zum kämpf, und erwekte die tobende fektlbhlacht. 
Sie nun wandten die fUm^ und begegneten kiibn den^ Acfaaietn. 
Argos volk dort harrte , gedrängt in Ichaaren und f^rchtlos. 

■ * 

I>och wie der wind hintraget die fpreu durch heilige Rennen, 
Unter der worfeler fchwung, wann die gelbgelokte Demeter 500 

- • " ■ % 

Sondert die fnicht und die fpreu im hauch aiidrängender wlndx;; 
Fem davon häuft das weilse geftöbet ßch : alib umzog nun 
Weils von oben der fiaub die Danaer , den durch die heerfchäaz 
Auf ztun ehernen himmel gefiampft mit den hufen die rolle ^ 
Wieder ziun kämpf anrennend, da rings umwandten dieNlenker. 505^ 
. Grade heran 'drang ftüimiTch der aiigri£ Abei in nacht rings 

9 



^ I 



^ 



130 



HOMERS IL.IAS 



» » 



Hüllte der tobende Ares den kämpf, zum fchinne den Troern, 
Wandelnd um jegliche, fcliaar, .und richtete aus dre ermahnung^ 
Se^9 des^ Föbos ApoUon mit goldenem fchwert, der ihm auftrug, 
Trbja's volke den mut zu avhöhn; als Pallas Athene • 5x0 

Scheiden er Iah, die hülfe dem Danaerheere gelei&et 

Auch den Äneias entfandt* aus dem heiligthume des tempels 
Jezo der gott, und erfüllte mit krafjt den hirten der vöULer 
Flözlich trat zu den feinen der herliche, welche lieh freuten. 
Als fie fahn , dals lebend und unverlezt er daheigiug, , 515 

Und voll tapferes mutes; allein ihn fragete. keiner; 
Denn es verbot das andre gefchäft, das ApoUon erregte, 
Ares der würger zugleich , und die raKloi lechzende £ris. 

Aber die A\aa beldV und OdylTeus , famt Diomedes, 
Mahneten dort zum gefecht die D^naer, welche von Eell^lt audi 520 
Weder dem dräng der Troer erzitterten, weder dem .feldruf ; . 
Sondern üe harreten feft, deita gewölk gleich, welches Kronion 
Stellt' in> ruhiger lufl auf hochgelcheifcelten beigen, ' 

Unbewegt, weil Ichlummert des Boveas ^lacht, tmd der, andern 
Vollandrängenden winde, die bald die fchattigen wölken 525 

Mit lautbraulendem hauch fortwehn in zerftreuter verwirruog : 
Alfo flanden dem feind die Danaer ruhig und furchtlos. 
Atreus fohn durcheilte die heerfchaar , vieles ermahnend : 

Seid nun männer, o freund', und erliebt fuch' tapferes heziens! 
Ehret euch felbft einander im ungeftume 'der f eldfchlacht f 530 

Denn wo fich ehrt ein volk, ßehn mehrere mSnner denn fallen; 
Aber dem fliehenden hebt nicht rühm lieh empor, noch errettungl 
Riefs, und entlandte den fpeer mjt gewalt; und im vorderen treffen 



.r 



FÜNFTER GESANG. 



131 



Strekt* er Deikoon hin, den freund 'des edlen Äneias, 

a - - 

Feigalos lohn, den hoch wie Fxiamos föhne die Troer 553 

Ehreten ; denn ra^cb war er im vorderkampfe zu kämpfen. 

Diefem traf mit der lanaie den fchild Agamemnon der berfcher; 

I I 

Und nicht hemmete folcher den fpeer; dur9h fiürmte das erz'ihjn^ 

Unten hinein in den bauch, den künftllcken gurt durchbohrend. 

Dumpf hin kracht" er. im fall, und es laflelten um ihn die waEen/ 540 

Jezo entrak* Äneias der Danaer tapferAe männer^ - 

» 

Krethon famt dem bruder Orülochos , föhhe Diokles. 

Aber der vatef Wohnf in der fchöngebaueten Fere^ 

Reich an lebensgut, und erwuchs vom gefchlechtdes Alfeios, 

■ 

Welcher den^ breiten firom hinrollt durch der Pylier äcker : «4^ 

Der den .Orfilochos zeugt\ ein groises volk zu beherfohen ; 

Aber Orlilochos zeugte den hochgellnnten Diokles; 

Und dem Diokles wurden die'zwillingsTöhne gebohren, 

Krethon und Orlilochos beid" allkundig des ftreites. 

Beid' als jüiigliiige dann, in dunkelen fghiffen des meeres, '^ 550 

Folgeten Argos beere zum kämpf mit den reiiigen Troja's, 

Ruhm für Atreus löhn'', Agamemnon und Menelaos, 1 

Suchend im ftreit: nun hüllte ^iQ dort ^e& todes Verhängnis, i 

Wie ^ween freudige löwen zugleich auf ragenden berghöhn 

Wuchfen, genährt von der mutter, in dunkeler tiefe des waldes; 555 

Beide üe rauben nunmehr hornvieh und gemäfietes kleinvieh, 

Und die *gehege der mpnfchen verwüften lie ; bis fie jnun felber 

Fallen durch männerhand, von fpizigem erze getödtet: 

So voll kraft, von Äneias gewaltigen bänden beileget. 

Sanken, die zwecn,. gleich tanneü mit hochaxiffteigenden jiripfehi, 560 



13* 



HOMERS ILI AS 



" I 



I ■ 

Ihren fall betraurte der rufer im fireit Menelaos. 
Rafch durch das vordergewühl, pit Aralendem ex?c gewaptieti 
Nahet' er, fchwenkend d^n fpeer; tind daa herz «rmuntert* ihm Ares, 
Weil er hoft', ihn geftrekt von Äneias häiiden zu fchaüoi. 
Als ihn Antilochos Iahe , der lohn des erhahenen Neftor, -" 565 

Eik' er durchs vordergewühl ; denn er foigt* um den hirten der yölker, 
Dals er erlag', Und dem volke vereitelte alle die arbeit. 
Beide hielten die arm' und die eizgerüfieten lanzen 
Dort fchon gegen einander gezukt, in begierde des kampfes. 
Aber Antilochos tsat dem yölkerhirten zur feitet 570 

Und nicht harrt' Äneias , obzwar ein rüftiger kämpfer,s ' 
Als er fah zween mann er, voll muts mit einander beharrend. 
Jene , hadidem fie die todten zum volk der Achaier gezogen, 
Liefsen dort die armeij, geJegt in die bände der frcundfe; 
Doch fie reibet gewandt, arbeiteten weder im vorkampf, 575 

Ihnen fank Pylämenes nun, dem Ares vei^leichbar, 
Fürft dec Paflagonen, der Ichildgewapneten Äreiter: 
.Welchen de» Atreus lohn, der. ftreitbare held Menelaos, " 
Stach, vrie er fiaiid, mit der lanz', am fchluffelbeine durchbohren«L 
Aber Antilochos warf den xügellenkenden diener, egö 

Mydon, Atymnios lohn, da er wandte die ftampfenden roiTe^ 
Grad' an des armes gelenk mit dem feldfiein ; dafe ihm die jsügel, 
Schimmemd von elfenbein, in den ßaub des gefildes ^tfanken. 
DQch Antilochos naht' jmd hieb ihm das fchwert in die fchläfe; 
Und er enüank aufrötfhelnd dem fchöngebUdeten feffel, ,- 535 

Uäu^tlings hinab in den Äaub, auF fcheitel geßdit und fchultein. 
Alfc ftand er lange, vom lockeren lande gehalten, 



F Ü N-F T Iv R -^GESANG.. 



133 



Bis anftolsend die roll* in den fiaub bi^iwarfen den leichnam; 
Denn ße trieb mit der geüselAfitilochos zu den Achaieiir. 589 

^ Jezt wieJieHektor erfah durch die Ordnungen, ftürmt* er auf jene 
Her mit gefchrei; ihm folgten zugleich hecrfchaaren ^er Troer, 
Tapfere. Dort ging Ares voran,- imd die graufe Enyo: 
Sie Tpn getümmel umtobt und unermeislichem aufruhr^ 

I 

Ares, mit macht in den bänden die fchrebliche lanze bewegend, 

Wandelte bald vor Hektor einher, bald folget' er- jenem. 595 

Als er ihn fah, da flnzte der rufer im ftreit Diomedes. 

So vrie ein mann tmkundig , der fremdlinge Auren durchwandernd. 

Steht a'm reilsenden fturz^e des Ibroms, der ins meer lieh eigiefset, « 

Starr voll fdiaiun hinbraufen ihn. lieht , und in eile zurükkehrt : 

Alfo entrifs der Tydeid' in eile lieh , fprach daiin zum volke : ' , 6qo 

I 
Freunde , was ftaunen wif fo dem verdienft des göttlichen Hektor, 

■ » 

Lanzenfchwinger zu fein, tmd unerfchrockener kri^er? 
Geht bei ihm doch i^imer ein gott, und wehrt dem verderben! 
Jezt auch naht* ihm Ares, der dort wie eiti fterblicher wandelt! 
Auf denn, gegen die Troer zuruk Itets wendend das antliz, 605 

Weichen wir, und nicht fuchen vm kämpf mit uniter blichen göttem ! 

• Jener fprachs; und die Troer in fehl achtreihn- wandelten näher. 
Hektor aber erichlug z\v6en firei|:erfahrene männer,. 
Beid* Buf Einem gefchirr, den Anchialos, und den Menelthes. 
Biren fall betraurte der Telamonier Aias. ^ 610 

Näher trat er hinan, uiid fchwang die eherne lanze; 
Und den Amfios traf er, des Selagos fohn, der in Fäfos 
Wohnet^, guterreich und feldreich ( doch das verhäagnis 
Führt' ihn , helfer z^ fein , dem Friamos her und den föhnen. . 



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K' 



134 



HOMERS IJLIAS 



I' 



Diefen traf am gurte . der Telamonier Ajas, 615 

Dafs ihm tief in den baucli eindrang 'die ragende lanze; 
Pumpf hin Jiracht' er im fall.. Da naht' ihpi der leuchtende A]as, 
Rafch die wehr zu entziehn ; doch es fcbütteten fpeere die Troter, 
Blinkend und fcharfgefpizt , und den fchild umftarfeten viele. 
Jczo Itemmt' «r den fufs,' tmd die eherne lanz' aus dem leichnam tfflo 
Zo£T er heraus; doch nicht vermocht' er die prangende rüftung 
Auch von der fchulter zu nehmen; es dränge ten ihn die gefcholle« 
^urcht^nuh gebot die fiarke tunzingelujng mutiger Troer, 
Welche, fo viel und tapfer, ihm droheten^ lipeere bevregend; 
Welche , wie grofe der held, wie gewaltig er war, tmd wie ruhmroll, 
Dennoch zurük ihn drängten ; er wich voll )äher beftu^rzung. 626 

So arbeiteten jen' im ungeftüme der feldCchlacht 
Aber den Herakleiden Tlepolemos, grofs und gewaltig. 
Trieb auf Sarpedon daher ^ den göttlichen^, böfes ^Verhängnis. 
Als üe nunmehr lieh genäht, die eilenden gegen einander} 630 

Sohn zugleich und enkel des fchwarzumwölkten Kronion; 
,Hub Tlepolemos an, und rief zu Jenem die- worte: 

Herfcher des Lykiervolks, was nöthiget dich, o Sarpedon, 
Hier in angft zu veigehn, du ein mann unkundig des ftreites? 
Unwahr preifen lie dich ein gefchlecht de^ Ägiserfchüttrers 635 

Zeus, denn lehr gebricht dir die heldentugend der männer, 
Welche von Zeus abfiammten in vorigen menrchengei'chlechtem ! 
Welch ein andeier war die hohe kraft Herakles, 
Wie man erzählt, mein vater, der trozende, löwenbeherzte; 
Welcher auch hieher kam, l4aomedons rofle zu fodem, ($40 

Von £^hs fchiffen allein und w^nigem^volke begleitet. 



< > 



FÜNFTER GESANG. 



*55 



Aber die fiadt verödet » und leer die gadien zuniklieis! 

J)u bift föig* im herzen, und Führft hiiUlerbende völker; 

tJi^id nicbt wirü du d^n Troern, fo fcheinet es, hülfe gewahren, 

Kommend aus Lykia's fiur,' auch nicht wenn du tapferer 'w'areft, 645 

Sondern, voh^mir bezwungen, zu Ai'des pforten hinangehn! 

Drauf begann Sarp'edon, der Lykier ftirfi, ihm erwiedemd; 
Zwar, Tlepolemos, jener verwiißete Ilios velte, 
Um des erhabenen beiden Liaomedons frevelnde thorheit,i 
Weil er , für wohlthat ibif mit heftiger rede bedrohend, 650 

Nicht die xpfTe gewährte, warum er ferne daherkam. 
, ^och Dir meld' ich alhier den tod und das fchwarze Verhängnis, 

fl 

Durch mich felblt dir helHmmt; von meiner lanze gebündigt, 

Giebft du mir rühm , imd die Ceele dem fpomer der gaid* Ai'doneus 

I 

A1& fprach Sarpedbti; und hoch 'mit efchenem wuiffpiels ($55 
Drohte Tlepolemos her, und beider gewaltige lanzen 
Flogen zugleich aus d6r hand« Da traf Sarpedon dem gegner 
Grad' in den hals f dals hinten die fchrekliche fpize hervordrang ; 
Schnell umhüllt* ihm die äugen ein mitternächtliches dunkel, 
Aber Tlepolemos traf den linken fchenkel Sarpedons 660 

Mit langfchaftigem fpeer ; und hindurch flog J^rebend die fpize, 
Bis an den knochen gedrangt; nur den tod noch hemmte der vater. 

Ihn, den göttlichen held Sarpedon, führeteh hebend 
Edle freund' aus dem kämpf; doch die ragende lanze befchwert' ihm, 
Nachgefchleift: deim keiner bemerkte üe, oder befann Cch, 6^5 
Au^zuziehn , dafa er ginge , den eichenen fpeer aus dem fchenkel, 
Unter der haß:; to in eil' arbeiteten feine beforger. 

Auch den Tlepolemos trugen dif^ heBumfchicnten Achaier 



/ 



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13^ 



HOMERS IL LAS 



Dort au5 dem kämpfe surük. Dieb fah der edle OdyiTcüs, 

Voll ausdaur^ider kraft; und bewegt ward imiig das beiz ihnu. ($70 

Und er erwog lüerauf in des herzens geift itod empfindung : 

Ob er zuvor Zeus lohn, des donnerf rohen > verfolgte; 

'. 

Oder mebreren noch der Lykier raubte das leben. 

\* 

Aber nicht dem erbabnen OdyiTeus gönnte' das Ichikial, 

m 

Zeus gewaltigen fobn mit fcharfem^rz zu erlegen; . 675 

Darum wandt* ihm den mut in der Lykies meng* Athenia. 
Dort den Köranos raft' er, den Chrömios, und dea Alaftor^ 
Halios auch, und Alkandros, und Frytanis, auch den Noemoa« 
Und noch mehr der Lykier Icblug der edle OdylTeu^ 
Wenn nicht fcharf ihn bemerkt der helmumflatterte Hektor« 6Qß 

Rafch durch das vordergewuhl , mit firaleudem erze gewapnet^ ^ 
Kam er , ein graun der Achaier \ doch froh des nahenden freundes 
Ward Zeus fohn Sarpedon, und fprach mit trauriger Itimme: 

* Lals nicht , Friamos. fohn , mich nun zum raub den Achaiem 
Liegen ; vertheidige mich! Dann mög' auch, fliehen mein leben 6^ 

Dort in euexec fiadt; weil mir doch weigert ^^sa fckikral, 

■ 

Heimgekehrt in mein haus , zum lieben lande der väfcer» 

• . ^ / 

£infi mein liebendes weih ^ erfreuh, und das Rammelnde lohnlein! 

Jener fprachs; ihm erwiederte nichts der gewaltige Hektor; 

Sondern er Itürmte vorbei, voll heiiser begier, wie er eilig 6^ 

Wegdrängt- Argos volk, und vielen noch raubte das leben. 

Aber den göttlichen held Sarpedon legten die freunde 

Unter die prangende buche des ägiserfcbüttemden vat^rs. 

Dort nun zog ihm hervor den eichenen fpeer aus dem fchenkel 

Felagon, trpfdr und fiark, der 4^ 'ein trauter genolö war. 695 



•♦ 



d 



FÜNFTER GESA N^G: 



157 



Upd ihn rerlieis fein geift, und nacht umhüllte die angen. 
Doch hald atümet^ er auf, und kiihlenda hauche des nozdwinds 
Wehten erfnichung daher dem matt arbeitenden leben. 

Argos Volk, von Area gednmgt und dem ftralenden Hektor, 
W ahdte fleh weder hinab su den dunkelen Ichiffen des meeres, 70a 
Noch auch ftrebt^ es entgegen dem kämpf; nein, weiter zunik fiets 
' "Wichen He, als ße vernahmen im troifchen beere den Ares. 

Welchen entblöfste zuerft, imd welchen zulezt des gefciimeides 
,Hektor zugleich, des Friamos lohn, und der ^eherne Ares? 
Teuthras 4^n göttlichen held, und den roffetummler Oreftes, 705 
Drauf den önomaos auch, und ÄtoliaV kämpfer den Trechos, 
Helenes, Önops folin, und Oresbios, rüftig im leibgurt: ^ ^ 

Der einJEt Hyle bewohnt,' des reichthums iörgfamer hüter, 
. Wo am lee. Kefilfis er bauete ; und ihm benachbart, 
Wohneten andre Booten, der fegensfiur lieh erfreuend. 710 

■ 

Aber Tobald üe bemerkte die lilienarmige Here, 
Wie iie der Danaer Volk austilgten im Ihinn der entfcheidung ; 
Schnell zur Athene nunmehr die geflügelten worte begann ße : 

Weh mir, des agiserfchüttemden Zeus unbezwungene tochterl 
Traun mit eitelem worte vertröfteten wir IVJenelaos, 715 

Heimzugehn ein vertilger der feitummauerteh Troja, ^ 

Wenn wir fo zu wüten dem tobenden Ares vergönnen! 
Aber w^ohlan, auch beide gedenken wir ftürmender abwehr! ^ 

Sprachs ; und willig gehorcht' ihr Zeus blauäugige tocbter. • 
,Jene tiun eilt' anfchirrend die goldgezügelten roffe, 720 

Here, die heilige göttin, erzeugt vom gewaltigen Kronos* 
Hebe fugt* unMten wagen alsbdld die gerundeten räder, 



I - 



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138 



HOMERS ILIAS 



Mit acht ebemen fpeiclien y uihhet an die eifeme axe» 

Gold iß: ümen der kränz , unaltendes ; aber umher üod . 

Eheme fchienen gelegt, anpalTende, wunder dem anblik- ^ 725 

Silbern glänzen die nahen in Ichönumlauf ender rundutig. 

Dann in goldenen xiemen und iUbemen fchwehet der felTel 

Aiksgefpannt, und umringt mit zweeii umlaufenden rändern« 

Yomhin Ibekt aus illber die deichfel Heb; aber am ende 

> • 

Batid ße das goldene ]och,^das prangende; dem Ile die feile, 730 

•Golden und fchön, ümfchl$ing. In das )och nun FlJlgete^Here 

Ihr fchneUfufsig gefpann, und brannte nach ftteit und getiimme). 

Aber Dallas Athene, des Agisersch&tterers tochter, 

LieDs' hingleiten das feine gewand im gemache des vaters. 

Buntgewirkt, das üe lelber mit künfflicher band fich bereitet. 735 

Drauf in den panzer gehallt des fchwarzumwölkten Kronion, 

Nahm ile das wafiengerätb zur thräuenbringendfen feldfchlacht» 

Siehe fie warf um die fchulter die Ägis, prangend mit qua&en. 

Fürchterlich, rundumher mit drohendem Xclirecken gekränzet. 

... . » 

Drauf ilt Streit, drauf Schüzung, xmd drauf die Itarre Verfolgung^ 740 

Drauf au<$h das Goigohaupt, des entleziichen imgeheueis. 

Schreckenvoll und entlezlich, das graun des donnernden vatecs^ 

Auch umfchlols \ji<b das haupt mit des heims vieiglpflichter kuppele 

Golden lind grois, fuiskämpfer aus himdert ftadten zu decken. 

Jezt in den flammenden wagen erhubfie fich ; nahm dann die lanze, 745 

Schwer und grols und gediegen, \romit fie die Ichaaren der^ beiden 

Bändiget, welchen iie zumt, die tochter des fchreklichen vaters. 

jHere beflügelte nun mit gefchwungener g^sel die rofle ; 

Und auf krachte von felblt d^es hlmmels thor, das die Hören 



-•* 



) I 



FÜNFTER GESANG. 

\ 



19s 



Hüteten, welchen 'der himmel vertraut ward, iind der Ölympos, 750 
Dafs Ee die hüllende wölk' izföftieten, jezo verfchlöffen. 

_ # . 

Dort nun lenkten fie durch die leichtgefpometen rolle. 

Jozb fanden iie Zeus, der entfernt von anderen göttem 

,/ ' • ^ ■ 

Oben lafe auf der kuppe des vielgezakten Olympos. 

• ... I 

' Alda hemmt* ihr gefpann di« lilieAarmige Here^ ' 755 

Und den erhabenen Zeus befragte (ie, alfo beginnend: 

Zümft du nicht, vater Zeus, den gewaltigen thaten des Ares, 
Wie, er verderbt ein fo groises'und herliches volk'der Achaier, 
Ffech, nicht der Ordnung gemäfs? Mich fchmerzet esj Aber geruhig 
Freuen £ch Kypris zugleich tuid der gott des iilhernen bogens, 760 
Welche den wüterich reizten, der keine gerechtigkeit kernet t 
Vater Zeus, ob du döfe mir ereiferteft, wenn ich den Ares 
]Mit unfeligfem fchlage hinweg- aus dem 'kämpfe verfcheuchte? 
Ihr antwortete drauf der herfcher im donnergewolk Zeus: 
Frilch nur, gereizt auf jenen die fiegerin Pallas Athene, y6K 

Die am meifien« ihn pflegt in bitteren fcUmerz zu verfenkeni ! 

/ AlTo Zeus; ihm gehorchte die lilienarmige Here. 
Treibend Ichwang fie die geiCsel, uind ralbh hin flogen die tolTe, 
Zwifchen der erd' einher und dem flemgewölbe des himmela. 

■ / 

Weit wie die dunkelnde fem' ein mann duxchfpäht mit den äugen, 77a 
Sizend auf hoher wart', in das finftere meer hinfchauend : 
So weit hebea im fprung fleh dergöttinnen Ichaliende rofle. 
Abei^ nachdem fie Troja erreicht, und die doppelte ftrömung, 
Wo des Simois flut &ch vereiniget und des Skamandros} 
Jezo hemmt' yir gefpann die lilienarmige Here, 775 

Abgelöfl; vom wagen, und breitete dichtes gewölk aus; 



>4o 



HOMER^ ILIAS 



Aber ambiofia fprois der Simois {eneii zur weide. 

Sie daxin eilten dahin, gleich fchüchtemen tauben am gange» 
Beid' entbrannt zu helfen den männerfcbaaren von Argoa. 
Als üe nunmehr ^hinkamen, alvro die meißen und Uärkfien 780. 

Standen^um Tydeus lohn, den gewaltigen rollebezähmery 
Dichtgedrängt, blutgierig, wie raubverfchlingende löwen, 
Oder wie eher des waldes, von mcht imkriegrifcher fiarke ; 
Jezo Rand fie und rufte, die lilienarmige gottin, 
Stentom gleich, dem Aarl^en ai^ brult tmd eherner £imme, 985 

DeflSen ^ruf laut tönte, wie funfüg anderer männer : 

Sdhande doch, Aigos volk, ihr verworfenen, treflichr an biULiuig I ' 
Weil noch init in die Ichlacht einging der edle Achüleus, 
Wägeten nie die Troer aua.Dardanos fchirmenden thoren 
Yorzugehn; denn Ce fcheuten Achilleus mächtige lanze! 790 

Nun ifi ferne der Itadt bei den räumigex^ fchifFeu ihr Ichlachtfeld ! 

^ene riefs, und ^rregte den mut und die herzen der mäimer. 
Aber zu Tydeus fohn enteilete Pallas Athene; 
Und iie fand den herfcher am roflebefpanneten wagen, 
Wie er die wund* abkühke, die Fandaros pfeil ihm gebohret. 795 
Denn ihn quälte der fchweiüs, und, der druk des breiten gehenkes 
An dem gerundeten Dchild*; und kraftlos fiarrte die hand ihm. 
Jezo hob er den riemen, und troknete dunkeles blufe ab. 
Aber das ]Och der rolTe berührt*, und ÜEigte diis götdn: 

Wenig gleicht dem exzeuger der (bhn des mutigen Tydeus I goo 
Tydeus traun war klein von geftalt nur, aber ein kriegerl • 
Selbft einmal, da ich jenem den kämpf nicht wollte geßätten. 
Noch ausfchweifenden troz, da er einging fern von Achaiem, 



FÜNFTER GESANG, 



14* 



Al^efandt in-Thebe, zu häufigen Kadmeionea ; ' ' 

(Ruhig hleis' ich ihn Uzen am feieimahl im palafte i) ^ Q05 

Dennoch z^igt' ej: den mut voll igsgeftüms, wie befiändig, . ^ 

I 
. Rief die Kadmeier zu kämpfen hervor ; und in jeglichem liegt* es 

Sonder müh : fo mächtig als heli^enki' naht' ich ihm felber« . .^ 

' «Zwar auch deiner walt' ich mit hülf-imd fchirmender obhut» 

Und zu freudigem kämpf ermahn' ich dich wider die Tzoer: Aio 

Doch dir Ibirren die glieder vielleicht von ßürmilcher »arbeit; 

Oder diph lähmt auch die furcht) die entfeelende l Nönmer in zukimft 

Scheinfi: du von Tydeus erzeugt^ Am feurigen lohne dias Öoeus! 

Ihr antwortete drauf der ßarke held Diomedes: 

^ Wohl erkenn' ich dich^ göttln> des Ägiserfchütterers tochter; S15 

Darum meld* ich dir frei und unverhohlen die Wahrheit, 

W^eder lähmt mich die furcht ^ die entfeelende ^ weder die trägheit; 

$ande.m annoch gedenk' ich, o herfeherib) deines gebotes: 

Niemals feligeh göttem im kämpf entgegen zu.veandeln, . 

Allen fonft ; doch fo etwa die tochter 2^us Afrodite gao 

Kam' in den it'reit, die möcht' ich mit fpizigem erza verwanden» 

> • 

Siehe , warum ich -felber zurükwich , und auch dem andern 

Dtoaervolke gebot, üch hieher aH^ zu fammlenj 

Penn ich eijienne den Ares, der dort das treffen durchwandelt. 

Drauf antwortete Zeus blauäugige tochter Athene: 825 

Tydeus fobn, Diomedes, du meiner feele geliebter, 

JFürchte du weder den Ares hinfort, noch einen der andern 

Ewigen fonit: fo mächtig als helferin nah* ich dir felber! 

Mutig, zuerft auf Ares gelenkt die ftampfenden roffe! 

Dann verwnnd' in der näh', und fcheu nicht Ares den wütrich, Qgo 



Ä 



i4* 



HOMERS ILIAS 



i '■ 



Jenen rafendcn dort, de» leicdgen Andrenmnandrenl 
Ihn der neulichi mir felbft und der Here gelo1)t die verhei&ung, 
Trojans volk 2u bekämpfen, und beizuftehn den Aigeiem; 
Aber an]ezt die Troer vertheidiget, ^ener veigelTendl 

Kaum gefagt; und fofort den StheiieloS trieb iie vom wagen, Q35 
Ihn mit der hand abreilsend; und williges mutes entfprang er. 
Sie dann trat in den feflel zum göttlichen held Diomedes, 
Heils in begierde des kämpfst laut itöhnte die buchene axe, 
XjaftvoU, tragend den tapferlten mann, und die fchreckliche göttiiu 
Gei&el fofort und zügel ergrif nun Pallas Athene, ^ 

Eilt' und lenkt' auf Ares zuerft die, dampfenden roffe. 
Jener entwafhete dort 4er Ätolier tapferften krieger, 
l?erifas, grofs und gewaltig, Ochejios edlen erzeugten : ^ 

Diefen enthitlit' izt AreSt der blutige. Aber Athene 

« 

Bar<y lieh. in Axdes heim vor dem blik des gewaltCamen Ares. 845 

Als nun der mordende Ares erfah Diomedos den edlen; 
Liefs er Ferifas Ibhujell, den gewaltigen, dort in dem ftaube 

r 

Liegen^ alwo er zuerJt desi erfchlagenen le^Ie geraubet; 

Selbft dann exk* er gerad' auf den reifigen, held Diomedes. 

Als Iie nunmehr lieh genaht, die eilenden gegen einander; 950 

Vorwärts firekte der gott £ch über das )och und die zügel 

» 
Mit erzblinke&der lanz*, in begiexv ihm die feele zu rauben. 

Aber die herfAiepn Pallas Athen*, in. der hand £e ergreifend, 

Stieüs fiQ hinweg vom felTel, dafs nichtiges fchwungs iie vorbeiflog. 

Wieder erhub fich darauf der rufer im ftreit Diomedes 955 

Mit erzblinkeuder lanz"; und es drängte iie Pallas Athene 

Gegen die weiche des bauchs,^wo die eherne fojpde £ch anfchlois: 



^KF^-^wm-m^r^ 



% V 



1 * 



FÜNFTER GESANG." 



• *43 



Dorthm traf und zectils ibxn die fchone Jiaut Cdomedes ; 
Zog. dann die lanze zurük. Da brüllte der ebenie Area: 

I 

V 

Wie wenn sngleic}i neufitauTend daberfchrein, )a zebntauTend 8(}o 
JR.üItige mätiner im ftreit, zu fcbreklichem kämpf Heb begegnend.- 
Und es örzi^ttcrten rings die Troer umber und Achaier, 
Bi^ge vor angfi : J(b brüllte der rafilos wütende Ares* 

Jeao wie bocb aus wölken umnaobtetes dimkel erfcbeinet, . 
Weim nacb der fcbwür ein orkah mit braufender wut lieb eibebet : 
AlTo dem beld Diomedes erfcbi^n. der ebeme Ares» ^(^ 

Als er, in wölken gebullt, aiiffubr zum erbabenen bimmeL 
Eilendes fcbwungs erreicht^ er die feligen böbn des Olympos. 
Dort nun ials er bei Zeu^ dem donnfsrer, trauriges berzens, 
Zeigte das göttlicbe blut, das niedertrof aus der wunde; 870 

Und er begann webklagend, und fpracb die geflügelteü werte : 

Zümlt du nicbt, vater Zeus, die gewaltigen tbateu erblickend? 
S\t^& docb baben wir götter die bitterfte quäl zu erdulden, . 
£inex vom ratb. des andern, mit gunit für die Iterblicben eifernd ! 
Doch Dir ftreiten wit alle! denn dein i&. die rafende tocbter, 875 
.Die, zu verderben entbrannt^ nur frevele tbaten erilnnet! , 

Alle die anderen götter, io viel den Olympos bewobnen, 
Folgen ]a dir willfäbrig, und buldigen deinem geböte. ' 

Jene n^r, weder mit werten bezäbmit du Ile, weder mit tb^en; 

I 

Sonderja vergönnß, weil du felber gezeugt die verderbende tocbter: 88<> 
Welcbe nun den Tydeidei?, den fiolzen beld Diomedes, 
\Vild zu rafeif gereizt auf unsterbliche götter des himmels! 
£rfi:licb bat 6r der K)tpris die band am knöchel verwundet; 
Und mich felber darauf beftürmet' er, ftark wie ein Dämon ! 



>« 



»44, HOMERS ILIAS FÜNFTER «GESANG. 



^ 



Nur mit eilendai fülsen entraim ich ihm!' Lange vielleicht noch QBö 
Rang* ich dort mit quälen im gräislichen leichengewimvnel ; 
.Oder ich lebt' unkräftig, entfiellt von des enes verwimdimg! ^ 

FinTter fchaut^ und begann der hexTcher im doimergewölk Zeus: 
Hüte dich, Andrerumandrer, mir hier zur feite zu winCehil 
Siehe verhafst mir bUt du vor allen olympifchen göltem! -g^ 

Immer haft du den zank nujr geliebt , unc^lcampf und befehdiaag! ' 
Gleich der mutter an troz und unerbräglichem fiarrlinn, . 
Heren, welche mir kaum durch worte gebändiget nachgiebt! ' 
Auch ihr rath , ^e ich mein*, hat dieHes weh dir bereitet ! 
Aber ich kann nicht länger es anfehn, dafs du dich.quäleft. O95 

Bift du doch meines gefchlechts, und mir gebahr dich die mutten 
Hatt' ein anderer gott dich erzeugt, hetUofer verderber; 

* 

Traun du lägeft vorlängll tief unter den Uranionen. .- 

Alfo 2^119^ und gebot demPäeon, jenen zu heilen. 
Ihm nun legt' auf die wunde Faeon lindernden balüam, 900 

'-Und er genais; deim nicht war fterbliches loos ihm befchieden. 
Schnell wie die weiise milch von feigenlabe gerinnet, 
Flüflig zuvor; denn eilig erharfcht iie umher dem yermifcherr 
Alfo fchlois fich die wunde fofort dem tobenden Ares. 
Jezo badet' ihn Hebe, und hüllt' ihm fchöne gewand' um; 905 

Neben den donnerer Z^us dann fest' er lieh , fireudiges trozes. 

Heim nun kehreteu ]en' in Zeua des allmächtigen wohnuog, 
Here von Aigos zugleich, und Athen* Alalkömene*s göttin, 
Als /^e gehemmt den verderber, den mannennordenden Are& 



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GESAKG. 



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Z)ie Aeliaier im vortheil, Hektor eiU in die ßadt, Aamit Jiei^ 
^ite mutter Bßkabe swr Athene ßehCf jßlauJsos und JDiomedes ^erken^ 
9ien fich als gaßfrewidep * JBskabe mit den edlen Troerityien Jleht. 
Sektor ruft den Paris zur' fchlacht zuriik* Er ßicht Jüne -AiidrOm 
vuuihc zu häufe j nndßtidet ße auf dem fkäifchen thort. JEr kehrt 
mit Paris in die fchlacht. 



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SECHSTER GESANG. 



infam war der Troer und Danaer fchrekliche feldfcblacht. 
Yiel nan^ bierhin und dort^ durchtobte der kämpf das gedlde» 
Jener, die gra'd^ auf einander die ehernen langen gerichtet, ' 
Zwifchen des Simois flut , und . des niederwallenden Xanthos* 

A)as der Telamonide zueltt, Ichuzwehr der Achaier, 5 

• * • 

Brach die fchaar der Troer, und fchafte licht den genoffei\, 

Treffend den mann, der der belle des thrakilchen volk«(3 einherging. 

Ihn des Euforos fohn,^den Akamas, grofe und gewaltig. 

Diefem traf er zuerft den umflatterten kegel des helm^s, 

Dals er die fiime durchbohrt*; hinein dann tief in dcn^fchadel 

Drang die eherne fpisVund nacht uuihüllt' ihm die augcn. 

Drauf den Ax^los exfchlug der ruf er im ftreil Diomedcs,. 
Teuthras lohn : er wohnt' in der fchöngebäuten Arisbe, 
Reich an lebensgut ; auch war er geliebt ron den men&hen, 
Weil er alle mit lieb' herbergete, wohnend am heerwog» 
Doch nicht einer davon enlferni' ihm das graufe verderben> 
Vor ihn felbft hintretend: es tödtete beiileder krieger^ 
Ihn xmd den. ka^ipfgenoflen Kaleßo«, cler des gefpanncs 
Linker ihm war } und zugleich verfank^n Ile tmter die erde. 



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HOM£AS IX. (AS 



Aber Euryalos nahm des Ofeldo» waffen und DreXba ; . u 

Drauf den Äfepos ercUt* er und Pedalbs, die' mit der $im 
Abarb^ea einft der edle Bukolion zeugte. 
Aber^ukolion war Laomedons lohn, des erhabnen, 
Seines gefchlechts der erlte; doch heimlich gebahr ihn. die mutier. 
Einüb als hirt bei den fchafen, «gewann e;: lieb' und umannungy 2^ 
Und befruchtet gebahr ihm zwillingsfohne die.Nymfe. 
Beiden löfte' nunmeht die ^kraft und die ftrebenden glieder ' 

Er der Meidfieiad', imd entzog den fchultem die rüfiuag. 

Apch den Afi^^alos fchlug der Areitbare held FolTpotesf 
Und den Fidytes bezwang, den Perkoller, fturmend OdylTeus 30 
Mit erzblinkcnder lanz' ; imd Teukros den held Aretaon. 
Neßors« mutiger lohn Antilochps warf *dcn Ablcros 

Hin, upd den filaios warf der völkerfurfi: Agamemnon; 

... ,, . 

Dielei bewohnt' an, des ftroms Satniois grünenden ufem 

Pedafos luftige fiadt; den F;^lakos traf im entfliehen «- 

Leitos; tmd Eur^ylos nahm des Melan^thios riiltung. 

Doch den. Adraftgs erhafchte der rufer im Jftreit Menelaos 
Lebend anjezt; denn die rofle durchfprengten ihm fcheu dasgefilde; 
Aber die füls' im zweige der tamariske verwickelnd. 
Brachen ile vom die deichfei des krummen gefchirre, und enteilten 40 
Selber zur ftadt, wo noch andre verwilderte rofle hinaufflohn. 
Jener entfank dem felTel , und taumelte neben dem rade x 
Vorwärts hin in den ftaub auf das antliz. Siehe, da Äaht' ihm 
Atreus fohn Menelaos mit w^thinfchattender lanze 
Aber Adraßo8 umfchlarg ihm dife knie', und jammerte flehend: 
Fähe mich, Atieus fohn, \md niia vollgültige lö/ung. 



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S E C H S T E; R GESANG. 



»49 



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Viel kleinoäe vettvahrt der begüterte Vater im hailTe^ 
£rz und goldes genug, tind fchöngercbmiedetes eifen. 

Hievon aceicht mein vater dir gern imennelsliche löfiingY 

*' ■ ^ * 

Wenn er mich noch lebend erforfcbt bei. den sTchifien Acbaia^s.- 50 , 

Jener ^racbe, und diefem das hei^ im bufen belegt' er. 

» * . . . ■ ^ 

Und ichon war er bereit, ihn dem kampfgenoflen, zu geben, 
13a£s er hin^b zu den fchißen ihn fuhrete. Doch Agamemnon 
£ilete laufend heran, mid erhub den ftrafenden ausruf : 

Trautefter, o Menelaos, warum doch forgft du für jene ^5 

So? Ja herliche^ thaten gefchahn dir daheim von den männem 
Traja's! Keiner davon entfliehe nun graufem^ verderben: 
Keiner nun unferem arm! auch nicht im i'choofse das knäblein, 
Welches die fchwangere trägt, auch das nicht ! Alles zugleich nun 
Sterbe, Was' Ilios nährt, ohn* erbarmen geraftund vernichtet! ^o 

Alfo fprach und wandte des bruderä heiz Agamemnon, 
Demi fein wort war gerecht; tmd er ftiels den edlen Adraftos 
Weg init der hand«- Da bohrt* ihm der völkerfurft Agamemnon 
Seine lanz** in den bkuch ; imd er kehrte lieh« Atreus lohn dann 
Steoimte die fejF auf die bruft, imd zog den ehernen fpeer aus. (5 

«Neftor aber gebot mit hallendem ruf den Argeiern: 
Freund', ihr beiden des Danaerfianuns, o genolTcn des Ares! 
Dais nun keiner, zu raub* und beute gewandt, mir dahinten 
Zaudere, um das meifte hinab zu den fchüTen zu tragen! « 

La&t uns tödten die männer! Nachhef auch könnt ihr geruhig 70 
Leichnamen durch das ge&ld* ausziehn ihr waffengefchmeide« 

Jener fprachs, und erregte den mut und die herzen der mannen 
Bald nun wären die Troer vor Argos kriegrifchen Föhnen 



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150 



HOMER« I'LI AS 



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* ■ • 

Ilios zugeflohn, Axtreh ohnmacht alle gebändigt; 

Ali er fchnell zu Äneias und Hektor redete nahend ' 75 

» / 

Helenes, Priamos lohn, der kundigfte vogeldeuter: 

^ . Hektor du, und Äneias ; denn euch belaftet die meift« 

Kriegsarbeit, der Troer und Lykier, weil ihr die befirön ' ' 

Seid zu jeglichem zwek, niit kraft gerüfifet .und Weisheit; 

Steht alhier, uad hemmet das volk zurük yor den tlioren, go 

Rings das gedrang' umwandelnd, bevor in die arme ^^r weiber 

Flickend iicH fene gefiürzt, dem höhnenden feinde zum jubel ! 

Aber nachdem ihr umher die Ordnungen wieder ermuntert. 

Wollen wir felbft hier bleibend der Danaer fchaaren bekämpfen, 

« 

Niedergebeugt wie wir find; denn dringende noth ]a gebiaitet: 05 

Hektor, und Du geh' eilig gen Uios^ Tage däbTbft dann 

Unferer nmtter das wort. Sie, edlere weiber verl^mmelad ' 

Hoch- auf die bürg, zum tempel der herfcherin Pallas Athene, . 

Öfne dort mit dem fchlülTel die pforte des heiligen haufes; 

Und das gewand, fo ihr das köillichfie fcheint u^d das fföbte 90 

- Aller im häufe 2xt fein, und geliebt am lieiften- ihr felben, 
Liege fiedar auf -die kniee der fdiöng^lokten AAene; 
VnS Sie gelob' in dem tempel ihr zwölf untadliche knhe, 
'\ Jährige, ungezähmte, zu heiligen: wenii fie der ftadt ßchi, ^ 
lÄid der troifchen fraun und" zarten kinder erbarmet; «5 

W«nn fie des Tyde^ fohn von der heiligen Ilios abwArt; ' 
Jenen fiürmer der fchlacht, den gewaltigen fchreokengebteter. 
Den ich futwahrdeu.fiärkfteu im volk der Dauaer achte!- 
Selbft vor Achilleiis tiicht, dem.herTchehden, zagten wfr alfo, 

. Welcher doch lohn der göttin gaiannt wird! Jener, wie-heftig 100 



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SECHSTER ÖESANG. 



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110 



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• Wütet er! keiner vermag an gewalt Ihm gleich lieh zu f^ellcn! 

Helenos rpia(:hs; doch Hektor gehorcht* unverdroilen dem bruder. 
Schnell vom wagen herab mit den rußungen fprang er zur erde. 

; Schwenkend die fplzigen lanzen^ durchwandelt* er alle gefchwader, 

Kingä ermahnend zum kämpf, und erwekte die tobende feldibhlacht. 105 

Sie nun wandten die fiim\ imd begegneteu'kühn den AchaiexiL 

Argos föhn* izt wichen zuiük, und ruhten yofa morde^ 

M^äimend , ein ewiger fei vom ftemgewölbe des himmels 

Niedeigeeilt, zu helfen den fchnell umkehrenden Troern. 

Hektor aber gebot mit hallendem rufe den Troern; 

Troja's mutige föhn', und fernberufene helferl 

» 
Seid nun männer, o freund*, und gedenkt einftürmender libwehr; 

Während ich felbit hlnwandje gen Ilios, und die erhabnen 

Greife des'^raths anmahne, zugleich auch unfere weib^, • 

Däb lie den himmlifchen flehn , und fuhnhekatomben verheüsen. X15 

Dieies gefagt, enteilte der helmumfiatterte Hektor. ^ ^ 

Oben fchlug ihm den nacken > und tief die knöchel des fchwärzen 

reelles rand, der rings am genabelten fchild* tunherlief. 

Glaukos ]^t, des Hippolochos lohn, und der held Diomedes, 
Kamen hervor aus den beeren gerannt, in b)egierde des kampfes. 120 
Als üe nunmehr JGlch genaht , die eiledpi gegen einander, 
Jezo- begann er zueift, der rufer im ftreit Diomed^: 

Wer doch bift du, edier, der fterblichen erdebe'yvohner ? 
Nie eriah ich']a dich in männerehr^ider feldfchlacht • 
Vormals; aber anieet erhebt du dich w^eit vor den andern,* 125 

Külines mut5, da du meiner gewattigoä lanze dich darftellft. 
Meiner kraft beg^nen nur föhn* iHiglükUcfaer eitern!' 






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HOMERS -IIjIAS 






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Aber woFen; du ein gott herabgekommen vom himmel. 

Nimmer fürwahr begehr' ich mit himmelsmächten zu kämpfen. 

Niciit des Dryas erzeugter einmal, der Harke Lykurgos, 130 ;| 

Lebete lang' als gegen des himmels macht' er geßrebet: 

Welcher vordem Dionyfos, des rafenden, amnien verfolgend 

Scheucht', auf dem heiligen berge Nyfeionj alle zugleich nua 

Warfen die laubigen ftiibe hjnweg, da der mörder Lykurgos 

« 
Wild mit dem ftachel ßc fchlug; auch floh Dibnyfoe, und tauchte 135 

Unter die woge des meers^ und Thetis nahm in ^den fchooüi ihn, 

Welcher efbebt\ angßvoll vor <iör drohenden ftinome des nijBnnes. 

Jenem zürnten darauf die ruhig waltenden göttbr, 

Und ihn blendete Zeus der donnerari auch nicht lange 

« * 

Lebt' er annoch, denn verhal&t war er allen imfierblichen göttem. 140 
Nein^ nicht feiige götter im kämpf zu beßehen verlang* ioki 
Wenn du ein ßerblicher bUl, und genährt von friichten des.feldes; 

■ 

Komm heran, dafs du eilig das ziel des toded erreidieS. 
Ihm antwortete drauf Hippolochos edler erzeugter: 
Tydeus mutiger fohn, ^yras iragft du nach meinem gefchlechte? i4S 
Gleich wie blätter im walde, fo find die gefchlechte der meafchen; 
Blätter verwebt zur erde der wind nun, andere treibt dann 
Wieder der knospende wald, wann neu auflebet der frähling< 
So der menfchen gefchlecht, dies wäcbft, imd jenes yerfchwiudel:* 
Soll ich dir aber auch diefes verkündigen, dafs du erkennefi: 150 

Unferer väter gefchlecht; wiewohl es vielen bekannt ift: 
^Ifyre beiist die ftadt in der loiTenährenden Aigos, 
Wo einft Sifyfos war, der fchlaueße imter den mannem, 
Sifyfos, Äolos fohn; der zeugte lieb Glaukos «lun fobne) 






SECHSTER GES A^N G. 



113 



Glaukos darauf erzeugte den liedichen ßellerofontes, 155 

Welcliem fcliönhelt die götter und reisende., männerftärke. 

Schenketen. Frötos aber erfana ihm böfes im herzep> * 

Der aus dem land' ihn vertrieb ; denn allgewaltig beherfchtT er 

Aigo3. Volk , . und Zeu5 vertraut" ihm aiepter und obmacht ' 

Jenem entbrannt' Anteia, des Prötos edle gemaihlin, % 160 

DaJGs üe in heimlicher lieb' ihm nahebe; 4och er gehorcht^ ihr 

Nicht, der edel^efinnte verJEtändige Bellerofontes* 

Jezo mit lug erfchien fie', und fprach /.um könfge Prötos: 

Tod dir, oder, o Prötos, erfchlage du Bellerofontcs, 

Welcher frech zu liebe mir naliete^ wider mein wollen. 165 

1 ■ 

Jene Iprachs; und der könig ereiferte, folches vernehmend. 

Dennoch vermied, er den mord, denn graunvoll war der'gedank* ihm. 

Abqr er Dandt* ihn gen Lykia hin, und traurige zeichen 

. Gab er ihm, tode^wi^^e gerizt auf gefaltetem täflein: 

Dais, wann er folches dem fchwäber gezeigt, er das leben verlöre. 170 

Jener y^andelte hin , im geleit obwaltender götten < 

Als er nunmehr gen Lykia' kam, und dem Ibömenden Xanthos; 

Ehrt' ihn , gewogenes linns , der weiten Lykia könig, 

/Gab neuntägigen fchmaus, und erfchlug neun ftiere zum opfer. 

Aber nachdem zum zehnten die rolige Eos emporßieg; 17^ 

Jezo frdgt* e^ den galt, und hie(s ihn zeigen das täfiein, 

Welches ihm fein eidam, der herfchende Prötos gefendet. 

Als er nunmehr vernommen die todeswiake des eidams; 

Hieüs er ]enen zuerll: die ungeheure Chimära ' ' 

Tödten, die göttlicher art, nicht nxenfchlicher, dort emporwuchs : iQo 

Yozn wi löw*-t ^^^ hinten ein.drach", und geis in der mitten 



] 



7 - 



154 



ÖOMEllS ILIAS 



/ 



Schrekllch uixiher ausbauchend- die mac^t des lodernden feuors. 
Doch er tödtete' iie^ dem gekeifs der utifterblicHen trauend. 
• Weiter darauf bekämpft' er der SölyAer mcbtbare volker ; 
DJefen nannt' er den härte;&en kämpf, den er kämpfte mit mänpei^. zB5 
Oi^uf zum dritten erfcblug er die mannlicbe bord' Amazonen. 
Jezodem kehrenden auch entwarf er betriiglicbe teufchung: 
Als' er im Lykierlande gewählt die tapferßen männer, 

< * 

Legt' er den binterbalt; allein nicht kamen £e beimwär£S) ^ 

AQe vertilgte He dort der untadlicbe Bellerofontes. 190 

» 
Als er nimmebr erkannte den held aus göttlichem famen ; 

Hielt er dort ihn zuruk, und gab ihm die blühende- tochter, 

« • 

Gab ihm «uch die halfte der königsebre zum antheiL - , 

Auch die Lykier, mausen ihm auserkohrene guter, 

Schön an ackergefild* und pflsM^ungen, dais 'er lie baute. '195 

Jene gebahr drei kinder dem feurigen Bellerofontes, 

Erll Uandros, Hippolocbos dann, und Laodameia. 

Siehe, zu Laodameia gefeilte lieh Zeus Kronion; 

Und üe gebabr Sarpedon, den götterähnlichen Itreiter. 

Aber nachdem auch jener den himmlirchen allen verliaist ward ; 200 

Irrt' er umher einfam, fein herz abzehrend in kummer, 

Duix^h die aleiTche flur, der Werblichen pfade vermeidend. ' 

Seinen foh|i lüindros ermordete Ares der wutrich, 

Als er kämpft' in der Ichlacht mit der Solymer ruchtfaaren völkeni. 

Artemis rautf ihm die tochter, die lenkerin goldener zugeL 205 

Aber Hippolochoi zeuge te nücli, ihn rühm' ich als vater. 

Diefer fandt' in Troja mich her, luid ermahnte mich foigfam. 

Immer der erfie £u lein, imd vorzufireb^i vor andern f 



SECHSTER GESANG. 



^55 



DaDs isifi der yäter gefchlecht mcHt fchandete) welches die erfben 
iVlänner in Efyrfe zeu^', und im weiten Lykierlande. - fiio 

Sieh aus folchem gefchlecht und blute dir ruhm^ ich mich jezo. 

• Sprachs ; doch freundlich verqahm 69 der mfer im fixeit Diomedes. 
EOend Itekt* er die lanz* in die nahrunglproITende erde> « 
Und mit freundlicher rede 'Vum völkerhirten begann er : 

Wahrli<^) fo biß du mir gafi: aus vätenseiten fchon vormals! 215 
Öneus d^r held hat einft den untadlichen BeQörofontes 

^ 

Gafilicb im häufe geehrt, und zwanzig tage geherbergt. 

Jen^ auch reichten eittander zum denkmal fchöne gefchenke. ^ 

Öneus ehrengei'chenk war* ein leibgurt , fchimmemd von purpür, 

Aber des Bellerofontes ein gpidener döppelbecher ; t2o 

Und ihn lieis' ich fcheidend zuruk in meiner behaufimg. 

Nicht ües Tydeus gedenk* ich; denn noch ein Aammelhder knahe 

Blieb' ich daheim, da vor Thebe das volk der Achaier g<etilgt ward. 

Alfo bin ich nunmehr dein gafifreund mitten in Ai^os; 

Du in Lykia mir , wann jenes land ich befuche. 225 • 

Drum' mit unferen lanzen vermeiden wir uns im getümmeL 

JViir Ja find noch Troer genug, imd rühmliche helfer, 

Dais ich tödte, wen gott mir gewährt, und die fchei^el erreichen; 

Dir find Achaier genug, dals, welchen du kannft, du erlegeft. ^ 

I 

Aber die wehr mit einander vertaulbhen wir, dals auch die andern ^o 
Schaun , wie wir gälte zu fein au^ väteizeiten ims rühmen. 

. Alfo tedeten ien\ und herab von den wagen lieh Xchwingend^ 
Fafsten £e beid* einander die band! , imd gelobten fich freundfchaf t. 
Jezt'ward Glaukos erreget von Zeus, dafs er ohne befinnung 
Gegen den held Diomedes die rüfivngen, goldne mit ehmen, £35 






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HOM*SaS IlilAS 



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Wechfelte, hundert favrcn'fie -wrerth, netiti farran die ;indeni. 

Als nun Hektor erreicht das IkäiTche thor und die buche ^ 
> Jezt umeilten -ihn. rings «die troifchen weihet und töchter, 
torfchend dort nach löhnen, nath.brü^em dort, und- v^iiwandten, 
Und den gemahlen im beer. IEj: ermahnte fie, alle die götter ^o 
Anzuflehn; doc& vielen war weh und Jammer verh'anget. 

Als er den fchÖnen polaft des Friamos )e«o erreichte, 
Der mit gehauenen 'halten gefchmükt war: (aber im innem 
Waren fünfzig gemacher aus fchöngeglättetem marmor, 
picht an einander gebaut; es ruheten drinnen des königs £45 

Triamos föhn* umher mit. ihren vermähleten weibetn; 

* 

Au«h den tochtem waren zur anderen, feite des hofes 

% 

Zwölf gewölbte gemacher aus fchöngeglättetem marmor, 
Dicht ian einander gebaut; es ruheten diinaen des kön^s 
Friifmos eidam' umher mit ehrfurchtwürdigen weibem:) Sjo 

Dort begegnete Hektor der gemaustheilenden mutter, 
Die zu La6dike ging, der holdeften tochter an-bildung 
, Jene falst^ ihm die band, und redete, alfo beginnend: 

Lieber fohn, wie kommft du, das wütende treffen verlaHend? * 

ff 

Hart wohl drSngen Ile utis, die entfezlichen männer Achaia^s, ^55 

• ■ • « 

Käm^e^d um unfere fiadtt dafs nun dein herz dich hieherlxiBb, 

Deine hände dem Zeus von lUos bürg zu erheben! 

Aber verzeuch', bis dir ^es lieblichen weines ich bringe; 

Da^ du Z^us dem vater suvor und den anderen göttem 

Sprengeft, und. dann aueit felber des labetrunks dich crfreuefi;. 260 

* * 

Denn di^em ermüdeten mann ifi der wein ja kräftige ßärkung, 
Sa wie Du diqh ermüdet, im k^mpf fik die deinigen Hebend. 






SECHSTER GESANG. 



^57 



Ihr antwortete drauf dpr helmuibfiatterte Hektort 
Nicht des lieblichen weins mir gebracht, ehrwürdige mi^^tteri 
DaCs du nicht michentnervft, imd des muts und der kraft ich vergefle. 
Mit ungewafchener hand Zeus dtmkelen wein zu fprengen, 26$ 

Trag* ich fcheu; nicht ziemt es, den fchwarzumwolkcbn Kjconian 
Anzuflehn, mit blut und krieges&aube befudelt 
Aber wohlan, zum tempel der liegerin Pallas Athtee / 

• Gehe -mit^räuchwerk hin, die edleren weiber verfammelnd ; 070 

Und das gewand, lo dir das köfUichße fcheint' lind das grofste 
Aller im häufe zu fein,. und geliebt am melften dir felber, 
Solches leg* auf die kniee der fchöngelokten Athene, 
Auch gelob* in dem tempel ihr zwölf imtadliche kühe, 
Jahnge, imgezähmte, zu heiUgen : wenn iie der ^adt /19h, 275 

■* 

Und der* troLfchen fraun und zarten kinder erbarmet; 
Wenn üe des Tydeus fohn vqn der heiUgen Ilios abwehrt, 
J^en &urme^,der fchlacht, den gewaltigen fchreckengebietec 

> 

Auf denn, gehe zum temjpel der liegerin Fallas Athene 
Du 4 ich fell^ft nun eile zu Fans, ihn zu berufen, sgo 

Ob er vielleicht noch achte des lufenden. Schlänge die erd* ihn 
Lebend hinab I Jl\n erfchuf zum verderben der gott des Olympos 
Troja's volk', und dem Priamcfs felbft, imd den lohnen des herfchers. 
Sah* ich jenen einmal in Aides wohnung hinaf^eh^ ; 

« 

Dann vergäfs* ich im herzen des imer£reulichen elends! sg.j 

Jener Ipf achs ; imd die mutter ins haus eingehend, befcUed dort ' 
•Mägd' in die fiadt; und de riefen die fchaar der edleren weiber. 
SelbH dann fiieg fie hinab in die lieblich duftende kai?nner, 
Wo Ce diö fchönen gewande verwahrete, reich an erfindung, 






\ • 



158 



'HOMERS ILIAS 



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Werk« üdoiiircher fraun^ die der götdiche held Alexandros £90 

Selhß au$ Sidon gebraclit, unendliche wogen duicliTchüBiendy 

* 

Als er Helena heim, die edelentfproIFene, fahrte. 

Deren enthub izt Hekabe eins zum gelchenk der Athene, 

Welches das grölsefte wai^ und das 'fchönfte zugleich an erfindung: 

Hell wie ein ftem, To itralt' es, und lag. das imterjte aller. 29.5 

Üiid iie .enteilt'» ihr folgten' gedrängt die edleren weiber. 

Als He niuunehr auf der buig den tempel erreicht der. Athene^ 
Öfhete ]enen die pforte die anmutsvolle Theano, 
iKüTeus tochter, vei^äblt dem gaulbezähmef Antenor, 
Welche die Troer geweiht zi^^r prieRer^ -Tallas AUiene^s. 300 

AU* erhuben^ die hande mit janunemdebi laut zur Athene. 
Aber es nahm das gewand die« anmutsvolle Theano, , ' . • 

Liegt^ es dar auf die kniee der Ichöngelokten Athene, 
Flehete dann gelf>bend zu Zeus des allmächtigen tochter: 

Pallas Athene voll macht, ftadtfchinnerixi,,edelße göttin! 303 
Brich doch jezo den fpeer Diomedes; aber ihn felber 

■ 

Liaisauf das^ntliz gekürzt vor dem Ikäifchen thore iich wiilzen! 

DkTs wir jezo fofort zwölf ftättliche küh* in dem tempel. 

Jährige, tuigaeähmte, dir heiligen : wenn du der ftadt dich, ^ 

Und der troifchen fraun imd «arten kinder erbarnielt! 510 

Alfo fprach iie betend; es weigerte Fallas Athene. 
Wahrend fie doft fo flehten zu Zeus des allmächtigen tochter; 
Wande||te Hektor den weg zum fchönen palaR Alexandre^ 
Welchen er felbft lieh erbaut mit den kunHerfahrenften m'ännom 
Aller, Ib- viel in Troja„deni fcholligen lande, lieh nährten; 515 

Diefe bereiteten ihm das gemach und den laal und den vorliof, 



} 



SECHSTER GESANG. 



»59 



Hoch «üf -der buig, und n$Jie bei Friamos wohntmg iind Hektbra. 
.Dort hinein ging' Hektor, der göttliche. Sieh, in der rechten 
Trug er den fpeet, eilf eilen an läng' ; und vom an dem fchafte 
Blinkte die eherne fchärr, umlegt mit goldenem ringe. * 3^0 

Ihn im gemach izt fand er, die ßattlicheb wa£Fen durchforfcheilid, 
Panzer und fchild, und glättend das hörn des krummen geichoITes. ' 
Aber Helena fais, die Argeieiin, unter den lyeibern 
. Ämlig> den mägden umher anmutige werke gebietend. . 
Hektor fchalt ihn erblickend, und rief die befchamenden worte: 325 

' Seltfamer, nicht wars löblich, fo unmutsvoll zu ereifern! 
Siehe, das volk verfchwindet, lun fiadt und thürmende n:iauer 

t ^ • » 

Kämpfend ^ und deineth^lb ilt feldgefchrei und getümmel - 

Kings 'entbrannt um die veftel Du zankteft ]ä f^\b& mit dem andern. 

Welchen du wo faumfelig erfähft zur traurigen feldfchlacht. .. 330 
Auf denn, ehi^ die Aadt in feindlicher flamme verlodr^I 

< Ihm antwortete drauf det göttliche held Alexandres : 
llektor, dieweil du mit recht mich tadelteß^ nicht mit uzirecht; 
Panun log' ich dir jezt; Du höra mein wort, xmd vemim es/ 
Gar nicht wider die Troer fo unmutsvoll und ereifert, 335 

Sals ich hier im gemach ; zum grame nur wollt* ich mich wenden. - 
Doch nun liat mich die gattin mit freundlichen werten beredet, 
Auszugchn \in die l'chlacht ; auch fcheinet es alfo mir lelber 
• BelTer hinfort zu fein; denn es wechfelt der Heg lun die manner. 
Aber verzeuch, bis ich jezo in kri^esgeräth mich gehüUeti; . 540 
Oder geh, fo folg' ich, ^nd hoffe dich bald zu erreichen. 

Jener rprach3; ihm erwiederte nichts der gewaltige Hektor. 
Aber Helena fprach mit hold Hebkofeüden werten: . 



\ ^ 



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HOME 11 S ILIA6 



O {nein fchwager, des fchnöden , des unheilitiftenden; weibes! 

% 

Hätte doch jenes tags^ da aniprfi: miph die mutter gebühren, 545 

LFngefiüin ein orkan Haich entraft auf ein ödps gebirg hin, 

V J 

pder hinab in die woge des weitaufraufchenden meeres, 
Dais mich die woge verrchlaog\ eh folche thaten gefchahen! 
Aber nachdem, dies übel inn rath der götler verhängt ward ; 
Wäi*' ich wenigftens doch des belleten mannes gemaWin, 350 

Welcher empfände die fchmach und fo viel nachrede der menicheii! 
Dem ift weder anjezt herzhaftigkext, noch in der zukunft 

t • 

Wird fie ihm je; und ich meine, genieisen wcrd' er der fruchte! 

I 

Aber o komm doch herein, tmd feze dich hier auf den felTel, 

■ • • • 

Schwager; dieweil dir am meiften die arbeit liegt an der feele, 355 
Um mich fchüAdlicI^ weih und die, fi^velthat Alexandros: 
Denen ein trauriges loos Zeus fendete, dals ^'ir' hinfort auch 
Ruchtbar fei« im gefange der kommenden enkelgefchJechterl 

Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: 
Helena, heilTe mich ];iicht fo freundlich Uzen; ich darf nicht. 560 
Denn fchon dringt mir das hera mit heftigkoit, dafe ich den Troen 
Helfe, die fehnl'uchLsvoil nach mir abweii^iden umfchaun. 
Aber du muntere diefen nur auf, auch treib' er lieb felber; 
D^ Is er noch in den mauren der Itadt mich v^ieder erreichen 
Denn ich will in die wolinung zuvor eingehn, xmi zu fcliauen 565 

■ 

Mein gcfind', und das liebende weib, imd das Ilammelnde föhnleia 
Denn wer weifs, ob ich wieder zurük zu den mdnigen kehre, 
Oder mich jezt durch die bände der Danaer tilgen die götter. 

Alfo fprach, und enteilte, der helmumflatterte Hektor. 
Bald erreicht* er darauf die wohlgebauete wohnung, ^ 



I » 



SECHSTER GESANG. 



i6x 



Doch nicht fand er die fchÖne Andromache do?t. in den kammern ; 
Sondern zugleich mit ^m kind* und der dienerin, rc]).önes gewandes, . 
Stand iie annoch auf dem thurm, und jammerte, feufzend und weinend. 

Als nun Hektor daheim nicht fand die untadllche gattin, . 

I 

Trat er zur fchwelle hinan, und rief den mägden des haufes: 375 > 

Auf wohlan, ihr magde, verkündiget fchnell mir die wahrheiL 

'. . ' ' 

Wohin ging die fchöne Andromache aus dem gemache? 

Oh Ce zu fchweAem des mahns , o}> zu ftatllichen f rauen der fchwager, 

Oder zum häuf Athene's enteilete, wo auch die andern 

I^ockigen Troerinnen die fchrekliche göttin Verlohnen? . \ 5go 

' Ihm antwortete drauf die 'ämTize fchafnerin alfo : 

Hektor, weil du geheutit, die Wahrheit dir zu verkiinden; 

Nicht zu fchwefiemdes manns, noch zufiattlichenf rauen der Ibhwäger^ 

Oder zum hAuf' Atheners enteilte Ce , wo auch die andern 

liockigen Troeiinnen die fchrekliche göttin verföhnen; , /S85« 

Sondern den thunn erfUeg ße von Ilios, weil fle gehöret, 

Pais noth leiden die Troer, und ohmaoht fei den Achaiörn. 

Ehen geht Ue hinaus mit eilenden^ fchritte zur mauer, 

Einer rafenden gleich; und die Wärterin trägt ihr , das kind nach. 

Alfo fprach zu Hektor -die fchafnerin ; fchnell aus der wohnung 

' EÜt' er 'den weg zurük durch die wohlgebaueten galTen. 39^ 

Ab er das Ikäifche thor, die gewaltige veße durchwandelnd, 

Jezo erreicht, wo hinaus ihn führte der weg ins geiUdej 

Kam die reiche gemahlin Andromache eilendes laufea 

Gegen ihn her, des edlen Eetion blühende tochteri 591; 

' ! \ * 

Denn Eetion wohnt* am waldigen hange des Piakos, 

' In der plakifchen Th«be> Kilikias männer beherf<^hend, 

11 



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i6$i 



HOMERS ILIAS 



* y 



400 



405 



Und er vermählte die tochter dem erzumfchimmerten Hektor. 
Diefe begegnet' iliin jezt; die dienerin aber, ihr folgend, 
Trug an der bruft das zarte, noch ganz unmündige knäblein, 
Hektors einzigen lohn, dem rchimmem*den It^me vergleichbar. 
Hektor nannte den lohn Skamandrios, aber die andern 
Nannten Aft^anax ihn, denn allein fchirmt' Ilios Hektor. 
Siehe, mit lächeln blikte der vater fiill auf das knäblein; 

I 

Aber neben ihn trat Andromäche, thränen veigielsend, 
Drükt* ihm freundlich die hand, und redete, alTo beginnend; 

Seltfamer mann, dich tödtet dein mut noch! und du erbatmlt ilicb 
Nicht des fiammelnden kindes, noch mein des elenden weihes. 
Ach bald wittwe von dh:! denn dich tödten gew'ifs die Achaier^ 
Alle mit macht anitürmend! Allein mir M^re das befie, 410 

Deiner beraubt, in die erde hinabzulinken ; denn weiter 
Ift kein troft mir übrig, wenn D h dein /chikfal vollendeft. 
Sondern weh! und ich habe nicht vater, noch liebende matter! 
Meinen vater erfchlug ja der göttliche ßreiter Achilleus, 

I 

Und verhehrte die fiadt, die kilikifche' männer bevölkert, , 415 
Thebe mit ragendem thor: den Eetion felber erfchlug er, 
JDoch nicht nahm er die wafFen; denn graunvoll war der gedank* ihm; 
Nein, er verbrannte den held mit dem künftlichen waffengefclimeide, 
Hoch dann häuft* er ein mal; und rings mit ulmen umpflanzten^s 



Bergbewohnende Nymfen, des Ägiscrfchütterers tochter. 

Sieben waren der brüder mir dort in unferer wohnimg; 

Diefe wandelten all* am felbigen tage zum Ais; 

Denn lie all' erlegte der mutige renner Achilleus, 

Bei weilswoUigen fchafen und fchwerhinwandelnden rindern. 



420 



V * 



SECHSTER GESANG. 



163 



Meine mutter, die fütitin am. waldigen hange des TlakoSy 425 

Führet* er zwar hieher mit anderer beute des krieges; 
Doch befreit* er He wieder^ und nahm imendlicfae lölung: 
' Aber im vaterpalaft erlegte . fie Artemis bogen. 
. Hektor, Du biit jezo mir Vat^ und liebende mutter^ 
Auch mein bmder allein, o Du mein blühender gatte! 430 

Aber erbarme dich nun, und bleib* alhier auf dem thurme ! 
Mach^ nicht zur waife das kind, und zur wittwe die gattin! 
Stelle da5 h^er dorthin ^n den f eigenliugel ; denn 4ort üt 
Lieichter die ftadt zu erfteigen, und frei die mauerdem angrif. 
Dreimal haben ja dort es verfucht die tapferften krieger, 435 

Kühn um die Ajas beid* und den hohen Idomeneus ftrebend, ' 

Auch um des Atreus föhn*, und den ftarken held Diomedes: 
Ob nun jenen vielleicht ein kundiger feher geweiffagt, 
Oder auch felbfi: ihr hera aus eigener regurig fie antrieb. 

Ihr antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: 44^ 

Mich auch härmt das alles, o trauteße ; aber ich fcheue 
Troja's männer ku fehr, imd die faumnachfchleppenden weiber, 
Wenn, wie ein feiger^ entfernt ich hier ausweiche der feldfciJacht. 
Auch verbeut es mein herz; denn ich lemete, ,biederes mutes 
Immer zu fein, und zu kämpfen im vorderkampfe der Troer, /|45 
Schirmend zugleich des vaters erhabenen ruhrn^ und den meinen! 
Zwar das .erkenn' ich gewifs in des hei*zens geift und empfindung r 
Einft wird kommen der tag, da die heilige lUos hinfinkt^ . ' 
Priamos felbft, und das volk des ianzenkundigen konigs. 
Doch nicht geht mir fo nahe der Troer künftiges elend, 450 

Nicht der Hekabe felbß, noch Priamos auch^ des behetlchers, 



\ . 



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164 



HOMERS lhlA9 



Noch der leiblichjBn brüder, die dann, fo viel und fo tapfer, 

Air in den ftaüb hinßnken, von feindlichen händen getödtets 

^ Als wie deinSf wenn ein mann der etzunifchirmteh Achaier 

Weg die weinende fuhrt, der freiheit tag dir entreilsond; 455 

Wenn du in Argos weblt für die hericberin; oder auch jnühCeun 

WalTer trägft aus dem quell Hjrpereia, oder MefTeüs, 

Sehr unwilliges muts ; doch hart belafiet der zwang dich ! 

Künftig fagt dann einer, di^ thränenveigielsende fchauend: 

Hektois weib war diefe, des tapferAei^ helden im yo}ke 460 

RoITebezähmender Troer, da Bios ftadt fie lunkämpften! 

Alfo redet man eixift; und iieu>erwacht dir der kummer« 

Solchen *mann zu vecmülen, der abwehr böte der knechtfchafif! 

Aber« es decke itiich todten der au%eworfene Itugel, 

£h ich von deinem gefchrei anhör*, und deiner entfiihrung! 4^5 i| 

Allb der held, und hin nach de^i knäbleiu ßrekt' er die arme; 

Aber zurük an den buien der fchöngogürteten amme 

Schmiegte üch fchreiend das kind, erfchrekt von dem liebenden va£er. 

Scheuend des erzes glänz, und die flatternde mahne des buXches, 

* ■ . ' ■• 

Welchen es fürchterlich fah von des helmes fpize herabwehn. 470 

Lächelnd fchaute der vater das kind, auch die zärtliche matter. 

Schleunig nahm vom haupte den heim der firalende Ilektor, 

Legete dann auf die erde den fchimmernden ; aber er felheyr 

Külste fein liebes kind, und wiegt' es fanft in den armen i, 

Laut daim flehet' er alfo dem 'Zeus und den anderen göttem: 475 

^ Zeus und ihr anderea götter, o kfet 'doch d^efes mein knäblein 

Werden hinfort, vrie ich felbft, vorftrebend. im volke der Troer, 

Auch fo fiark an gewalt, und Uios mächtig beherfchen ! 



SECHSTER GESANG. 



i<5 



Und man Tage deretnfi: Der ragt noch weit, vor dem vater! 
Wann er vom fireifc heimkehrt, mit der blutigen beute beladen, 4^0 
Eines, erschlagenen feindsl D^nn freue fich herzlich die. matter! 
AlTo rprach er, ^nd reicht* in -die arme der liebenden gattin 
Seinen fohn ; und fle Urukt' ihn an ihren duftenden 'bufen, 
^Lächelnd mit thränen im blik; und ihr mann voll inniger wehmut 
Streichelte. iie mit der hacfti, tmd xtäKKa^ alfo beginnend: 485 

Armes weih, nicht mu&t du to* fehr mir trauren im herzen J 
Keiner wird gQj^en vgefehik hinab mich fenden zui^ Ais. 
Doch dem verhähgiüs entttap wohl nie^^ev-^exblichen einer, 
' l^el oder geringe, nachdem er einihal gezeugt ward« 
Auf, zuni' gemach hingehend, befgige du deine ge/chäfte, 4SH> 

Spindel und webelHihl, xmd gebeut, den dienenden weibem, 
Fleifsig am werke zu fein. Der kiieg gebühret den manne m 
Allen, imd mir am meiften, die Ilios vefte bewohnen« 
Diefes gefagt, echob er den heim, der flralende H^tor, 
« Von rofshaaren umwallt; heim ging die liebende gattin, 495 

Rukwärts häufig gewandt, und herzliche thronen vergielsend. 
B^lld erreichte fie inm des männervertilgenden Hektors 
Wohlge))aüetQ wohnimg, und fand die magd* in der kammef^ 
Viel an der zahl^ und allen erregte fle graih und betrübnis. 
' liebend noch ward Hektor (ietraurt in feinem palaße ; goo 

Denn Iie glaul;>ten gewiss, er kehre nie aus der f^ldfchlacht 
.Wieder heim, der Achaier gewaltigen banden entrinnend. 

Paris auch zauderte nicht in der hochgewölbeten wdhnnng ; 
_ Sondern fobald er in waffen von^Jlralendem erz lieh gehüllet^ 

Eilt' er daher durch die ftadt, den hurtigen fiiTsen vertrauend. 505 



^ ' 



x66 HOMERS ILIAS SECHSTER GESANG. 



Wie wenn, genährt an der krippe mit reichlichem fatter, ein ftallzols 
Mutig die halfter zerrei&t, und kämpfendes lati£s in die f eider 
Eilt, zum bade gewöhnt des lieblich wallenden fixomes, 
Trozender kraft; hoch trägt es das haupt, und rings an den fchultem 
Fliegen die mahnen umher; doch Itolz auf den ad^l der fügend, 510 
Tragen die fchenkel es leicht zur bekannteren weide der ftuten: 
All'o wandelte Paris herah^vQP 'fergaiilios kähe, 
riiamos lohn, umfiralt von leuchtender wehr, wie die Tonne, 
Freudiges muts ; und es flogen die Ichenkel ihm. Eilend nun hatt* et 
Rektor den bruder emLch^(^0^ eihabe^^i^ lils er £ch wenden «515 
'Wollte vom ort, wo vertraulich mit feinem weib' er geredet. 
AlCo begann zu Jenem der göttliche held Alexandros: 

Wahrlich, mein älterer bruder, dich eilenden hielt ich zu lange 
4^audemd auf,, und kam nicht ordentlich, wie du befahleit. 

Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: 520 

Guter, es darf dir fchwerlich ein mann, der billigkeit achtet, 
Tadeln die werke der fchlacht; du bift ein tapferer flieiter. 
Oft nur iaumeß du gern, und willit nicht. Aber es kränkt mir 
Innig das herz, von dir die fchmahliche rede zu hören 
Un4^r dem troifcheu' volk, das um dich io manches erduldet. 525 
Komm, dies wollen wir künftig berichtigen, wann uns eimnäl Zeus 
Gönnen wird, des himmeis unendlich waltenden göttem 
Dankend den krug zu Hellen der freiheit in dem palafte. 
Weil wir aus Troja verjagt die hellumfchienten Achaier. 



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INHALT. 



Athene und ApolUm , die fchlacht vi enJen^ heifsen Hektar 
deu tapferßen^ Achid€ry^at6t\iDeikampf foßern, ViUer tteun für» 
ften trift das loos den ^'asj Telamons fohn.^ Die iiacht trennt du 
kämpf er. Neßor hf, Agamemnon^ gezelt rätft ßillflandf um die tod- • 
teil zu verbrennen , und ^efJcfnMiMf^^äes lagers. Antenor in tlios 
rälhy die Heleiui zuriikzugeben ; loelches Toris venv:rft. Am mor» 
gen läfst Friamos dieAchcder um ßillßand bitten. Beßattung der 
' todten. Verfchanzxütg des Jägers , und Tofeidons unfvilU. In der 
nacht unglükUche zeichen von Zeus* 



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J^iefes gelagt, durcheilte das thor der ftralende Hektor^ 

Auch Alexandros«der bruder enteilete'; aber das herz war ' 

Beiden entbrannt, zu känipfen den tapferen kämpf der entfcheidung. ' 

Wie wenn ein gott den IchiEem nach fehnlichem harren denfahrvrind 

Sendet, nachdem arbeitend mit fchöngeglätteten rudeni ^ 

Hange das meer üe geregt, und müd' hinfanken die gliedert 

AlTo eri'chienen ße dort den fehnlicfa harrenden Troern» 

Jeder entraft': er dort den Menefthios, jeneä behi^rfchtBift 
Areithoos lohn, den dex keulcnfchwinger in Arne 
Areithoos zeugt* imd die heüiche l^ilomedufa. xo 

Hektor aber dürchfckols dem Eioneus unter der ftutihhanb* 
Ehernem randc den hals mit dem fpeer^ und löfte die glieder. 



- ♦ 



, « 



1/2 



HOMERS ILIAS 



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Alfo faCsen gefchaart die Achaier umher und die Troe^ t^ 

Durch das gefild'; und Hektor begann in der mitte 4er völkers 

Hört mein wort, ihr Troer, und hellumfchiente Achaier» 
Daus ich rede, wie mir das her^ im bufen gebietet. 
Unferen band hat Zeus, der erhabene^ nicht vollendet; 
Sondern böfen entfchluis verhänget er beiderlei volkert^: 
Bis entweder ihr Telbft einnehmt die gethürmete Troja, 
Oder vot uns ihr erlyegt bei den meerdturchwandelnden 
Euch )a find im beere t!Lie tapferften hefden Achaia*s. 
Wem von lolchen das herz mit mir zu- kämpfen gebietet, 
Hier nun tret* er hervor, mit dem göttlichen Hektor zum rorkampf ! 73 
Alfo^ beding' ich- das wort, und zeug' uns werde Kronion. 
Wenn mich ]ener erlegt mit ragender fpijse des erzes. 
Trag' er den raub des gefdmieides^ hinab zu den rämuigen IchiEieo; 
-Aber den leib entfend* er gen Ilios, dafs in der heioHit 
Troja's männer und fraun des feuers ehre mir geben«' (i 

' Wenn ich jenen erleg', und rühm nur gewähret Apollofi| 
Trag' ich den raub des gelchmeidea in IHös heilige veße^' 
Dafs ich ihn häng' an den tßmpel des treffenden Föbos Apollon; 
Doch der erfchlagene kehrt zu den fchöngebordeten fchiffen, 
Dais mitspracht ihn beftatten die hauptumlokten Achaier, 
Und ihm ein mal auffchütten am breiten Hellespontos. * 
Künftig Tagt dann einer der fpätgebohrenen menfchen^ 
Im vielrudrigen fchiffe zum dunkelen meer hinfteuernd : 
Seht das ragende grab des längfi verdorbenen mannee, ' 
Der einft tapfer im fixeit hinlank dem götilichen HAtor! 



8i 



\ • 



SIEBENTER GESANG. 



»75 



- \ 

Alb redet man eiofi» and Vnein ift ewiger nachtuhm. 

Jener ip;raGlis; docl^ «He yerfhimm^n iimher, und fch wiegen; 

Scbimf Sich ^ar^ zu weigem, und' anzunehmen gefahrvoll« 

Endlich ftand* Menelaos empor» \iiid redete aUb, 

Strafend mit her>,em verweil', tuad £ßhwer aus dem heizen e^eufzt*er : 95 

Weh mir, drpheAde prafaler, Achai'rimaeii, nicht mehr Aclji^ier! 

Traun, doch fchmach Ift folchea uh4 un^i^slörchliche Xchande, 

' Wenn kein Danaer. nun dem HeJ^borwagf^ni begegnend 

Aber o mögt ihr all* in waiTer und,.ei^' euch yerwandeki. 

Wie ihr gefamt dA(i«e|, fo )i€g:zlf» ledef und ruhmlos! 100 

■ 
'Selber denn gürt* ich )eaem zum kämpfe mich! Oben im himmel 

Hangen d^ ilegs ausgang" an. der band der upfterblichen götterl 

Alfo rprach er, und hi^llte das ftattlidie wafiengefohBi^eid" om. 

Jexo erlchieo, Meaelaos, das endende ziel dir des lebens. 

Durch die gewa{t des Hektor, denn mächtiger war er bei y^reitf^; 195 

Hätten dich nicht auffahrend gehemmt die herfcher Ächaia*s» 

Selbfi auch Atreus lohn, der völker&rft Agamemnon, 

Fa&t* ihm die /rechte band, und redete aUb beginnend : 

r 

Nim doch Bedacht, Menelaos, du göttlicher 1 nicht ]a geziemt dir 
So unbefonn^ne wut; drum fafle dich) herzlich betrübt zwar; 110 
Und w^etteif^re nicht, den ßärkeren mann zu bekämpfen, 

' Hcktor, Friamos fohn, vor dem auch anderen grauet! 
}hn hat Achilleus felbü: in der männerehrend^ feldfchlacl^t 
Ax^zugehen geftuzt, der doch viel ftarker wie du ift. 
Xhi denn foze dich nun, zur fchaar der deinigea wandelnd; 115 

; Diefem erheb» fiel» zum kämpf fchou ein «idetet aus den Achaiem. 



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174 



HOMERS' 11.1 AS 



Mög* er auch fu^chtlo^- fein , auch unerfattlich tles krieges; 
Gern wohl, meiki^ ich, beugt er die kniee iichf wenn er entfliehd 
Aus dem erbitterten kämpf und der fchreckenvollen entfcheidui^! 
Alfo fprach und wandte des bruders herz Againemnon; 120 

Denn fein wort wkr gerecht; er gehorcht* ihm; und die genolTen 
Zogen ihm freuctig nunmehr den wafienfchmuk von den fchultexn. 
Aber Neftor erhub fleh in Aigos valk, und begann lo: 

Wehe wie grolses leid dem achsi^chen lande herannaht! 
Weinen ja würde vor fchmers d^ graue reiiige Feleus, 1S5 

Rühmlich die Myrmidonen mit rath und rede beheifchend ; 
Der einft mich zu befragen in eigener wohnung erfreut war. 
Und. nach aller Argeier gefchlecht und zeugungen forichte! 
Hörf er, wie'fcheu ntm diefe gefamt fich fchmiegien vor tiektor; 
' Oft zu den ewigen wiird* er die händ* aufheben mit flehen , 150 
, Dafsaus den gliedern der geilt einging* in Aides wohnung! 
Wenn ich, o vater Zeus, und Pallas Athen^ und ApoUon, 
Gtünete fo wie vordem , da an Keladons reüsendem fbome 
.Kämpfte der Fylier heer mit Arkadias lanzengeiibten, 
Hart an Feia's mauern, wo fchnell der lardanos hinftrömt! 133 

Vorn war jenen im kämpf Ereuthalion, ähnlich den göttem. 
Hell um die Ichulter gefchrnükt mit des Areithoos riiftung. 
Jenes erhabenen beiden, der Keulenfchwinger mit namen 
Ward von männern gens^nnt ujid fchöngegürteten weibem: 
Denn nie trug er bogen noch ragende lanz' in^er feldfchlacht, 140 
Sondern trennte die reihn mit dem fchwimg der eilemen keule. 
Diefen erfchlug Lykurgos durch lifl, durch keine gewalt ^h^j , 



SIEBENTER ÄESANG. 



m 



^Im einengenden wege, wo nichts ihm die.eÜeme keule 
Frömmele g^gen d^n tod: denn Ly&urgoa, welcher suvorkam^ ^ 
Rannt* ihnl die lane* in den leib, dafs r.uriik auf den boden er hinfank, 145 
Upd er entblö&t* ihn der wehr, die gefchenkt der eherne Ares i 
'Dielie trug er Telber hinfort im getüminei des Area. 

\ 

Aber nachdem ' Liykurgos daheim im palaffe> geiltet. 

Übergab er die ^ wehr Ereuthalion, feinem genoffeni 

Der nun, trozend darauf, die tapferften eile hervorrief« 150 

Doch fie erbebten ihm all* und zitterten; keiner beftapd ihn* 

Mich .nur entflammte der mut voll kühnes vertrauns zu dem kampfsf 

Unverzagt; doch war an geburt ich dier jüngfte von allen. 

Und Ich kämpft* ihm entgegen, und rühm verlieh mir Athene« ^' 

Ihn den grofseflen pun und gewaltigften mann erfchlug ich, 155 

Dafs er weit auf dem boden Ach d ebnete hierhin und dorthin. 

Wär^ ich Co }ugendlich noch, imd ungcffchvrächtes Vermögens { 

Traun bald fände des kampfs der heim umflatterte. Hektor ! 

/ 

Aber fo yiel Iht f<sid, die tapf^rftea, aller Achmier, 

Auch kein einziger wagt es, dem Hektor getroft zu begegnen! 160 

Allo firafte der greis; da erhaben ßch neun in der heerfchaar. 
Erft vor allen erflrand der herfcher des volks Agamemnon; 
Ihm zunäphft der Tydeide, der ftarke held Diomedes; 
Drauf die Ajas zugleich, mit trozigem mute gerüftet; 
Ddnn Idomeneus felbft, \ind Idomeneus kriegesgenofs auch) 1(5 

Held Meriones, gleich dem männermordenden Area^ 
Auch Eurypylos daim, der glänzenae^ lohn des Euämon; 
Thoas auch, der Andtämomd^ und der edle Odyffetu. 



. 17^ 



HOMER S ILI AS 



Alle fie waran bereit siim kämpf mit d«m gottUdiexi Hektor. 
Doch von neuem begann der gerenifche reifigei Nefior: 

Jest durcbj^looa mit einander ezitfclfeidet es, welcher befiuni 

I 

Hoch erfirenn wird dieCer die hellumfchienten Achaier; 

Aber' auch felbft im .heizen, erfreut er fich, wenn er entfiiefaat 

Aus dem erbitterten kämpf und der« fchreckenVoUen entfcbeidu 

Alfo der greUi und dm loos beeeichaete jeder fich felberf 

Dann in den heim AgamemncHis, de« Königes^ wadF man fie alle 

Aber das volkliub flehend die band* empor zu dengptteni; 
« 
^ . Alfo betete mancher, den blik gen hlmmd gewendet : 

Vater Zeus, gieb Ajas das joos, o giebs dem Tydeiden^ 

Oder ihm leUift^ dem konig der golddurcbblinkten Mykeae. 

r 

Alfo das Volk; dort fchuttelte nun der reilage Neilor; 
Und es. enlfpnuag dem hehne das loos, das ße felber gewnnlchet, 
Ajas I009 \ rings trug es der herold durch die yerrammlnng 
Kechtshin, allen es ze%end, den edelen beiden Achaia's. 
Aber nicht erkennend verleugnete Iblches ein Jeder. 
Doch Wie er {^en erreicht, ringsum die Terfarnnfking dimbweadei 
Der das bezeichnete warf in den hdm, den ftralenden Afast 
Hielt er unter die hand, nnd hin^n warfs nahend der heroH, 
Schnell erkannt' er fchauend das loos^ und freute fich hetzli^ 
Warf .es dann vor die fofse zur erd' hin alfo beginnen;!: i< 

Wahrlich mem ift, freunde, das loos, und ich iVeue mich leib 
. Herzlichi dieweil idi hoffe den fieg vom göttlichen Hektor. 
Aber wohlan, mAmb ich mit kri^sgerfth mich 'niB|iate; 
Fleht ihi «nder«a Zeiu, dM» watteadm Mb« d«9 Xiod<m^ 



SIEBENTER GESANG. 



»77 



^ Vox eucb felbfi: in der Stille 9 daitut nicht hören die Troer; 195 

>der mit lautenf gehet, denn niemand furchtet! wir wahrlich! 

■feiner ja foll durch gewalt trozvoU mich gezwungenen treiben, ' 

>Toch durch Hegende kimft; denn nicht unkundig des krieges 

t Soff '"ich in Salamis flur gehohren zu fein und erzogen! 

■ 
k Ajas fpracha; und £e flehteh.zum waltenden Zeus Kronion« 200 

I Üfo betete mandier, den blik gen himmei gbwendeti 

i ^ Vater Zeus, ruhmwürdig und hehr> du herfcher vom Ida,r 

^ieb', dals Ajais den lieg imd glänzenden rühm iich gewinne ! 

-^ dir. aber auch Hektor geliebt, imd walteil du feiner;* ^ 

lileich dann fchmücke £e beide mit krafit und ehre des'üegea!' 205 

f>(' Alfo das Volk ; ui^d es dekte mit blinkendem erze ßch Aias. 

&.ber nachdem er den leib ringsum in Waffen genüllet; . 

ptüxmt* er fofort^ wie Ares der ungeheure herannaht, 

nrenn in die ichlacht "zu mannem er eingeht, welche Kronion 

Trieb zum erbitterten kämpfe der geiftveizehtenden Zwietracht; 210 

yo Itiirmt* A]as einher, der gewaltige hört der Achaier, 

^chelnd mit iinfterem emfte des antliz^ ; und mit den i^lsen 

Wandelt* er mächtigen fchritt , und fchwang die erhabene ianzö. 

Sein erfreuten fich hoch die Danaer ringsher fchauendi 

V 

Aber dem volk der Troer durchfchauderte fchrecken diegliedef. 215 
5elb£k dem Hektor begann fein herz im bufeti zu fcUagen; 
poch nicht koimt''eir nunmebr wo zurlikfliehn, noch ficli verbergen < 
Unter die häufen des volks; dehn er federte felber den zweil^ampf , 

^jas nahte heran, und trag den thürmenden fchild vor^ 

« . - 

Ehern und ßebenhäutig, den Tychios klag ihm voll^Jet, 220 

i 
1% 



Li 






«78 



HOMERS I1.IAS 






Hoch beiuliint in des leders bereitnngen, wohnend in Hyle: 
IKefer (chnf ifamr den xvgfamen fchild ans fieben hinten 
Feifigenahreter fiiei', und nmsog zum achten mit ecs fie. 
Den nnn trug vor der bruft der Tela monier Ajas, 
Stellte Cch nahe ror Qsktor, und* Iprach die drohenden_woite : 

Hektor^' deutlich nunmehr erkenneft du 9 oner mit rtnem, 
TVle ficb im Danaervolk noch andere helden ediehen. 
Auch nach Peleus fohn, dem ^zermalmenden} lowenb^ersten! 
Jener swax bei den fchnellenv^ebogenen XchiSen des meezes 
Ruht nun, sumend im geift dem hixten des volks Agamemnon; «gi 
Aber^aach wir find fflanner* mit freudigkeit dir zu beg^gnei^ 
Und noch v>e1 ! Auf, hebe den kämpf, und die blutige fehd* an! 

Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektars ^ 

■ 

Ajas, göttlicher lohn des Telamon, yölkergebieter, 

I 

Denke xnich^cht durch troz , wie ein fchwaches kind, zu Texftiidieoy 93$ 

Oder ein weih, das nimmer des kxiegs arbeiten ^gelezuet! 

Wohl find mir die kämpfe bekannt, und die fchlachten der minner! 

Rechtahin weUs ich zu wenden, und links zu wenden den fiie: 

Durrer laft, nmr fiets unermüdeter ftarke zu kämpfen; 

Weib zu iaü ihn zu tanzen , den tanz, des fcfarekllchen Ares , $401 

Weiis auch rafch im getümmel die fliegenden rofle zu lenkeii ! 

Aber nicht doch ereile mein fpeer dich, tapferer krieget. 

Heimlich mit laufender lift; nein öffentlich, ob er dich treffe! * 

Sprachs, und im fchwnng' entfandt* er die weithinfchattende lance ; 
Und fie traf dem Ajas den fiebenhaudgen ftierfchüd ^5 

Auf das obere eiz , das ihm zum achten umherlag: 



I ' 



SIEBENTER GESANG. 



179 



Sechs der fcluchten durcUdrang das fpaltende erz unbezwingbar^ 

Dooli in der Hebenten baut ermattet* es. ^Wieder entl'andt* ihm 

Ajas der- göttliche held die weithinfcihattende lanze ; 

Und iie traf dem Hektor den fchild von gerundeter Wölbung« 250 

Siehe, den ftralenden fchild durchfchmetterte mächtig die lanze. 

Auch in das kun^efofameide des hamifohes drang üe geheftet; 

Grad' hindurch an der weiche des -bauchs durchfchnitt üe den leibrok 

Stürmend: da wand Ech jener, und mied das fchwaize Verhängnis. 

Beide dann zogen heraus die ragexkden fpeer% und zugleich nun 255 

Rannten £e an, blutgierig, wie raubverfchlingende löwen^ 

Oder wie eher At& waldes , von nicht imkriegnfcher Xtätkeb 

Fr&amos fohn fUels mächtig den fpeer auf die mitte des fchildes \ 

Doch nicht brach er das ers,.denn nikwärts bog fich die fpite. 

Nu£n flach A]as den fchild anlaufend ihm; aber hindurch drang ^d 

Schmett0r|:id die eherne lanz*, und erfchütterte jenen im ana;rif. 

Streifend am half^ hin fuhr £e, und fchwarz entfprizte das blut ihait 

Doch ttitht ruhte vom kämpf der helmumAatterte Hektor \ 

Rükwärts weichend erhub er mit nervichter rechte den feldHain, 

Der dort lag im gehlde, den dunkelen, rauhen und groisen^ ü.6^ 

Schwang , und traf dem Ajas den iiebenhautigen Hierfchild 

» 

Mitten gerad* auf den nabele dais ringsum dröhnend das eit fcholh 

Wieder, erhub nun Ajas den. noch viel gröiseren feldilein^ 

Sandt* ihn dahev umfchwingend^ und ßrengt* unermefsliche krafb ani 

Einwärts brach er den fchild mit dem mühlfieinähnllchen felfen« ^70 

Und verlezt* ihm die kniee, da(s ruklings jener dahinlank^ 

JFefi: den fchild in der band; doch fchnell erhub ihn ApolloiL 



i • 



4 < 



.1 



jgo • HOMERS ILIAS 

Jezt auch hätten mit Ichwertem in nahem kämpf lie verwmidet» 
Wenn nicht zween heiolde, die boten Zeus und der männe^i 
Eilend genaht, von den Troern imd erzumfchirmten Achaieni, £75 
Dort Idäos, und hier Talthybios, beide verftändig. 
Zwilchen die kämpfenden ftrekten die fiäbe He ; aber Idäos 
Sprach das wort, der herold, verßandiges rathes erfahren: 

Nun nicht mehr, ihrkinder, des feindlichen kampfs und gef echtes! 
'Beide ]a feid ihr geliebt dem herfcher im donneigewölk Zeusi figo 
Beid' auch tapfere ftreiter: das lichaueten jezo wir alle. 
Doch nun nahet die nacht; gut ifts, auch der nacht zu gehorchen. 

Gegen ihn rief antwortend der Telamonier Ajas: 
Erft, Idäos, ermahnt den Hektor alfo zu reden; 
Weil ler ielbjft zum kämpfe die t^pferfien alle hervorrief. 285 

Jener beginn*; und gerne gehorch* ich dir, wenn er zueift wilL 

Ihm antwortete drauf der helmumflatterte Hektor: 
-A]as, dieweil dir ein gott die kraft und die grolse verliehen» 
Und den verftand, auch künde des fpeers vor allea Achaiern» 
> Lafs uns ]ezt ausruhen Vom feindlichen kämpf der cfbtlbheidung;^ 290 
Heut ; doch künftig ernenn wir die feldfchlacht, bis uns ein Dämon 
Trennen wird, und geben der Völker einem den fiegsruhm. * 
Denn nun nahet die nacht; gut i^ auch der nacht zu gehorchen: 
Dafe du dort bei den fchiffen das herz der Achaiec erfreueft," 
Doch vor allen der freund* imd deiner lieben genoHen ; s^ 

Aber ich lelbÄ, heimkehrend in Priamos ftadt, des beherfchezB, 

# 

Troja's männer erfreu* und fiftumnachfchleppende weiber; 
Welchd für mich aufflehend im heiligen ra»m üch ge&inmelt. 



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/ 



SIEBENTER GESANG. 



i8i 



Auff aucb rühmliche gaben verehren wir beiä* einander;, 
, Dals einft werde gefagt bei Troerh und bei Achaiem: . 300 

'^ Seht^He kämpften den kämpf der geiftverzehlenden z^Tnetr^cht, 
Uad dann fchieden lie beid* in freundfcbafb -wieder verföhndt. 

H^ktor fprachs, und reicht* ihm das fchwert voll filbemer buckeln 
Samt der fcheid* in die hand, und dem fchöngefchnibtenen riemen« 

. Aja^s fchenkt* ihm dagegen den leibgurt, Ichiipmemd von puqptir. «^305 
Alfo beide getrennt, kehrt^ Er zu den Tchaaren Acfaaia^a 
Wieder, und Ißt in der Troer gewüW hin : welche lieh freuten, 
Als üe fahn, dala lebend und uäverlezt er daherging, ^ 

A]as bänden entflohn'und unaufhaltfamer fiärke; 
Fühi^ten ihn dann in die fiadt, und glaubeten' kaum ihn gerettet. 310 
Auch den Ajas führten die helliunfclHenten Achaier 
Hin zum held Agamemnon, der hoch des lieges erfreut war. 

Als üe nunmeJir ins gezelt um Atreus fohn fich verfammelt ; 
Opferte, ihnen ziuü fchmaus, der völkerfurfl: Agamemnon 
Einen ftier, fünfjährig und feiß:, dem ftarken Kronion. ' " 3x5 
Diefen zogen £e ab, und zerlegeten alles gefchäftig. 
Schnitten behend* in ftücke das fleiTch, und ftektena an fpieüse, 
^Brieten fodann vorfichtig, und zogen es alles herunter. 
Aber nachdem lie ruhten vom werk, und das mahl Cch bereitet; 
Schmaufien Xie, und nicht mäkelt* ihr herz des* gemeinfamen malilesl 
Aber den Ajas ebrt^ er mit langausreichendem rücken, ^ 321 

Atreus heldenfohn, der völkerfürft Agamemnon. 
Aber nachdem die begierde des tranks und der fpeife geltillt war; 
. Jezo begann der greis den entwurf zu ordnen in Weisheit, . 



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HOMER5 ILI AS 



Nellor> der fchon eber'mit treSidbem rathe genüset; 

Diefer begann wohlmeinend, und redete vor der verfammlutfg; 

Atreus lohn, und ibx andern) erhabene furften Achaia% 

%^ • 

Viele, ja lind geftorb^n der bauptumlokten Acbaaer, 
. WelcKen das fcbwarze bbit um den Herlicben ßrom des Skamandrof 
Ares der virütrich versofs, imd did feelen zum Aldes fanken. 
Drum, wenn der moigen erfcheint, lafs ruhen den krieg der 
Dafs wir gefatat auf wagen die leichname holen, von xindem 
Und maivlthieren gefuhrt; alsdann verbrennen wir allci 
Etwas eDLtfemt von den fchiffon, damit einft jeder den kindern 
Bringe den fiaub, wann wieder zum vaterlande ^ wir heimäehn, 335 
£in^n hügel am brand* erheben wir, draufsen verlammelt9 
Allen zugleich im gefild*; mxd neben ihm bauen wir eilig 

i 

Hocbgethuimt die mauer, tma felbfi: und^en fchiffen zur fdiuzwiefar. 
Drin. auch bauen wir thore mit wohleinfiigenden flügeln, 
Dafs bequem durch folohe der weg fei rollen imd wagen, • 
Drau&en umziehn wir (bdann mit tiefem graben die mauer. 
Welcher rings abwehre den reifigen zeug und das fufsvolk; 
Dais nicht einft andränge die macht hochherziger Tro^, 

' Jener fprachs; und umher di^ könige riefen ihm beifalL 
Auch die Troer kamen auf Ilios bürg zxir verfammlung, 
ScbreckenvoU und verwint, vor Piiamos hohem palafte^ 
Und vor' ihnen begann der verftandige held Antenor; 

Hört mein wort, ihr Troer, ihr Dardaner, imd ihr genoüen» 
Dafd ich rede, wie mir das beiz imbuTen gebietet. 
Auf nuxif Helena felbft, die Aigeietin, lamt der belizung, ' ^jo 



540 



345 



SIEBENTER : GESANG. 



, i83 



^ •* 



S^eben vrir Atreus fahnen zurak. Jezt lüunpfen wir treulos * . 
aegen den Jieiligen biind; drum hoff* ich nimmer, dafs Wohlfahrt 
Uxiferexn volle aufblühe, bevor wir alfo gehandelt 

Alfo redete Jener, und fezte, Üch. Wieder erhub lieh 
tUexandros der held, der lockten Helena gatte; 555 

Diefer «rwiederte drauff imd fprach die geflügelten worte : 

' ■ ■ ' . 

' Keineswegs, Antenor, gefällt mir, was du geredet! 
Lieicht wohl könnteft du lonA ein befferes rathen, denn folchesl 
Aber wofern du wirklich in völligem emße geredet; 
Traun dann raubeten dir die unfterblichen felbft die befinnimg! 560 
Jezo verkünd* auch Ich den roJDfebezähmenden'Troem; 
prade heraus bekenn* ich: Das weib, nie geb* ich es wieder; 
Aber das gut, fo viel ich aus Argos fuhrt* in die wohntmg. 
Will ich gelamt ausgeben, dnd. noch des meinen hinzuthun. 

Alib redete jener, und iezte^ iich. Wieder erhub Hch 365 

Priamos, Dardanos enkel, an rath den unfterblichen ähnlich; 

I 

\ 

Diefer begann wohlmeiaend, und redete vor der verfammlung : 
Hört mein wort, ihr Troer, ihr Dardaner, und ihr genollen; 
Dais ich rede, wie mir das herz im bufen, gebietet. 
Jezo empfaht nachtk'ofi: durch das kriegsheer, fo wie gewohnlich, 370 
Auch gedenket der hut, und feid ein jeglicher wachÜEun. 
Moxgen geh* Idaps hinab zu denratunigen. fchiffen: ^ 

Dais er den fiirften des volks Agamemnon und Menelaos 
Sage die red' Alexandros, um welchen der ßreit fich erhoben; 
Auch dies wort verkünd' er, das heilfame, ob üe geneigt fein, 375- 
Ausciiruhn vom kriege, dem grälsliohen, bis vidr die todten 



184 



HOMl^^S ILIAS 



• • 

Erit yerbrannt^ dann wieder lei f eldfchlacht ) bis utis ein Dämon 
Trennen wird, und geben der vÖlker einem den ßegsruhm. 

Alfo der greis; da borten G.e aufmerkikra , und gebo^chten. 
Spätmabl nahmen Ae nun durcb das kiiegsheer« baufenbei ha afe n . 
Morgens ging Idäos binab zu den fcbiffen Acbaia^s. S8^ 

Und er fand die Acbaier im ratb ^ die genüflien des Are3{ . 

4 ■ 

Neben dem binterfcbif Agamemnon^. Jener, fich nabend, ' 
Ti^at in den kreis, imd begann, der lautaustönende berold: 

Atreus röbn% und ihr andern, erhabene fikften Acbtta% 3BS 
Fiiamos fendefce mich, und die anderen edlen der Troer^ 
Däfs icb, wär^ es vielleicbt euch angenehm und gefallig. 
Sagte die red* Alexandres, um welchen der fireit ilch erhoben. 
Alles gut, fo viel Alexandros in räumigen Icbiffen 
Her gen Troja geführt, (hatt* eher der tod ihn ereilet I) . - 390 
Will er gefamt ausgeben, und noch des feineh binzutbun. 
Aber die jugendvermahlte von Atreus lohn Menelaos 
Giebt er nie, wie er fagti obzwar ihn die Troer ermahnen« 
Diefes wort aux:b follt' ich verkündigen, ob ihr geneigt feid, 
Auszuruhn vom kriege, d(fm gräflichen, bis wir die todten 395 

.Erlt verbrannt; dann wieder fei feldfchlacbt, bis uns ein Däiyum 
Trennen wird , und geben der j^^^ölker einem den üegsrubm« 

s 

Jener fpracLs; doch alle verlhimmten umher, und. Ichwiegeh« 
Endlich begann vor ihnen der rufer im ftreit Diomedes: 

r 

Dafs nur keiner das gut Alexandros nehme , )a lelbfl nicht 400 
Helena! Wohl ja erkennt, auch wer unmündiges geifieSy 
D^ den Troern bereits berdrohe das ziel des "Verderbens! 



, \ 



SIEB E N TER GESANG- 



1Ö5 



Alfo der beld ; ihm jauchzten gefamt die männer Achaia^s^ 

s 

Hoch das wort anftaun^nd von Tydeus lohn Diomedea. . 

Jezo rprach su Idäos der völkerfürft Agamemnon: 405 

Selber anizt, Idäos, vexna&mft du das wort der Achaier, * 
Welchen beffcheid iie geben; auch mir geliebet es alfo. 
Doch der todten Verbrennung fei euch mitxüchten geweigert. , 
Keiner fei unwillfabrig i)ei abgdfchiedenen todten, 
Dals er^ xmchdem iie geftorben, mit glut am befiuiftigen eile. 41 o 

■ 

Höre den bund Zeos felber, der donnernde gatte der Here! 

Jener fprachs, und empor su den himmlilchen hob er den septer. 
Aber es kehrt* Idäos zur heiligen Ilios wieder. ^ 

Dort 'noch fafsen im rath die Troer und Pardanionen, 
Alle gefeilt mit einander, und harreten feiner zurükkunft. 415 

Jezo kam Jdäos daher , und Tagte die hotfchaft, 

a 

Hingeftellt4n die mitte. Da rüfteten jene fich eilig, . 
Andere, leichen zu holen, imd andere« holz aus den waldein. 
Auch die Argeier indels von den fchongebordeten fchüFen 

* » 

Eileten, leichen zu holen, und andere^ holz aus den wäldem« 420 

Aber die fonn* erhellte mit jungem ftral die gefilde, 
Aus des tiefeigoisnen Okeanos ruhiger ftrömung. 
Steigend am faimmel empor. Da begeneten jen* einander. 
Schwer nun wars zu erkennen im fchlachtfeld jeden der männer. 
Doch Iie woTchen mit wafler den blutigen mord von den gliedern, 425 
Hei£se thnbien veigielsend, und hüben iie alT auf die wagen. 
Aber zu weinen verbot held Friamos; jene vtsrftummt nun 
Häuften empor auf die fcheiter ä\p leichname ^ trauriges herzens. 



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HO MkERS ILI AS. 



Ziindetep &n das feaer, und kehrten Kur heiligen Tioja. 

AUb auch ^en^ entgegen, die hellumfchienten Achaier, 43 

Häuften empor auf €ie fcbeiter die letdufame^ trauriges herzens. 

Zündeten an das feuer, und kehrten su räuo^en fchiSen. 

Als noch nicht der morgen erfchien, nur grauende dämnimng, 

Jezo erhub um den Br^d ficH erlefenes volk der Achaier. 

l&inen hügel umher erhüben fie, drau&en verfammelt, 43 

Allen zugleich im gefild*; und neben ihm bauten Ile eilig 

Hocbgethürml' die mauer^ fich felbft und den fchiffen zur fchnz^rek 

Drin auch bauten lie thore mit wohleinfugenden fliigefaif " 

Dafs bequem durch folche der weg war roITen imd wagen. 

Oraufsen umzogen Ke dann mit tiefem graben die.'mauer, 

Sreit umher und grois, und drinnen auch pflanzten Ile pfähle. 

So arbeiteten hier die hauptamlokten Achaier. 

Dort die götter, um Zeus den wetterleuchtend^i lizex^ 
... 
Staunten dem grolsen werke der erzumfchirmten Achaier. 

Unter ihnen b<^ann der erderichüttrer Fofeidön : 4 

Vater Zeus, ift irgend ein menfch dies unendlichen weltraiuBSi 

Der den unfterblichen noch vorlaz* und entfchlietsungea mittfaeiki 

Schaueft du nicht, wie jezo die hauptumlokten Achaier 

Eine mauer den fchiffen erbaueten, rings ai^ ch den graben 

Leiteten, ohne zuvor uns fefthekatomben zu opfern? 

Ihr nun dauret der rühm, fo weit hinftralet das tagsliclit; 

Jener veigibt man hinfort, die Ich und Föbos Apollon 

Einft um die Aadt dem beiden Laomedon bauten in mühfal t 

r 

Unmutsvoll nun begann der herfcher im donnergewolk 



V 



SIEBENTER GESANG. 






O dir GeßadeiTchdttier, gewaltiger! welcherlei rede! 455 

Vvenn noch ein anderer gott furcht äuiserte jener erfindung, 

33er weit minder denn Du vorftrebt* an gewalt uilii an kühnheit! 

J[3och Dir dauret der ruhm^ fo weit hinftralet das tagsUchL 

Anf wohlan, fob'ald nun die hauptumlokten Achaier ' 

ff 
Heimgekehrt in den fohiffen sum lieben lande der väter; * 460 

"Ein dann reilse die maneTf und üürze iie ganz in die meerfluty 

inricNler das grofse geßad* umher mit lande bedeckend, 

% 

ä 

Oals auch die fpur wagfchwinde vom grofsen bau der Achaier.* 

Al£3 redeten jen* im wechfelgeipräcli mit einander. 
Mieder tauchte die ibnn*, ^ind der Danaer werk war vollendet. 465 

r 

Bings in den zelten erfchlugen fie ftier*, und nahmen das Ipätmabl. 

Aber viel der Ichifie, mit wein beladen, aus Lemnos 

Ijandeten,' abgeÜandt vom tafoniden Euneos, 

Welchen Hypiipyle trug dem völkerhirten lafon. 

Atreus lohnen allein, Agamemnon und Menelaos 470 

Sandt* er edleren trank zum geichenk her, taufend der mafse. 

Dort nun kauften des woins die hauptumlokten Achaier; 

Andere brachten era, und andere blinkendes eilen. 

Andere dann fiierhaut^ und andere lebende rinder. 

Andre gefangne der fchlacht, und bereiteten lieblichen feftfchmaus. 475 
Ganz die nacht durchharrten die hauptumlokten Achaier 

Schmaufend; aiusb dort die Troer in Ilies, und die genoflen. 
r Aber die ganze nacht iann unheil Zeus der erhabne, 
f Drohend mit donneigeton; da falste Iie bleiches entl'ezen. 

Ringsher w^ aus den bechern vergoITen Ce } keiner auch dürft* ihn 4O0 



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i80 HOMERS ILIAS SIEBENTER GESANG. 

» 

Trinken, bevor e;r gefprengt dem allmächtigefn fofane des J^ronos 
Jeder ruhete dann, und empfing die gäbe des fcUafes. 



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INHAL T. 



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J^cn verfamntdten goUem verhütet 2!eus, roeder Achaiem i 

\ 

Troern beizußehn^ und fährt zum Ida., Schlacht. Zeus wagti 
Achaiem verderben , und fchrekt ße not dem donner. Bere Ü 
den Pofeidon umfonß^ den Achaiern^ zu helfen. Die Achaet 
die verfchanumg gedrängt. Agamemnon und ein Tuchen enmm 
fie zum neuen dugrif. Teukrosßrekt viele mit dem bogen^ undn 
i)Ofi Hehbor verwundet. JDie Achaier von neuem in die verftk 
zung getrieben. ■ Here und Athene fahren vom Olympos den Ac 
zu hülfe. Zeus befiehlt ihnen durch Iris umzukehren. JEr fn 
zum Olympos gekehrt j droht den Achaiem noQh gröfsere 
Sektor mit den fie^jnden Ih>em übernachtet vor dem lager. 



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ACHTER GESANG. 



5 



jEjos im fa£raxigewand* umfchieii ^t helle den erdkrw, 

Als dfiT donnerer Zeus die unterblieben rief zur yerfammlung . 

Auf die erhabenße kuppe des vielgezalcten Olympos. 

Selbß nun begaim er den rath ; und die bimmliTchen horchten ihm alle. 

Hört mein wort, ihr götter umhet, und ihr göttinnen alle, 
Dafs ich rede , wie mir das herz im buTen gebietet« 
Kein ünfterblicber hier, ob ergoßt fei, oder ob göttin. 
Trachte, wie dies mein wort er vereitele ;- alle zugleich ihr 
Stimmt ihm bei , dais ich eilig Vollendung Ichaffe dem werlce ! 
Wen ich ]ezt von den göttem gefbndertes finnes erkenne, 
Dais er 'geht, und Troer begünlBget, Oider Acliaier; 
Schmählich gefchlagen furwahx kehrt folcher mir heim zum Olympos 1 
Oder iqh fall' und fchwing* ihn hinab in des Tartaros dunkel, 
Ferne wo tief ßch öfnet der abgrund imter der erde : 



io 



S9B 



HOMERS ILIAS 



V 



Den die eifiixne pforte yejrfchleu&t und die eherne fchweHe, 
So ^eit unter dem Ais,' wie über der erd* i& der himiiiel ! 
JDann vemimt er , wie weit ich der machtigfte fei vor den götten 
Auf wohlan, ihr gotter , verfuchts, dais ihr all* es erkexmet9 
Eine goldene kette befeftigend 'oben am himmel; 'i 

Hängt dann air ihr götter euch an , und^ihr göttinnen alle : i 

Dennoch sögt ihr nie vom liimmel herab auf den boden 
SCeus den ordner der weit, wie fehr ihr rängt in der arbeit! 
l/Venn nun aber auch mir im emft es gefiele 2u ziehen; * 
Selhft mit der erd* euch zog* ich empor, und felblb mit dem mees 
Und die kette darauf, um das felfenhaupt des Olympoa 
Band* ich feft, däls fchwebend das weluU hing* in der hohe! 
So weit rag* ich vor göttem an macht, fo weit vor den menüriia 

Jener fprachs; doch alle vermummten umher, und fchwiegen, 
Hoch das wort anllaunend ; denn kraftvoll hatt* er jgeredeL 
Endlich erwiederte 2^eus blauäugige tochter Athelie: 

Unfer vater Kronion, o du, der gebietenden höchfier, 
Wohl ja erkennen auch wir, vne an macbt unbez^ipglich du wakel 
Aber es jarnmem tms der Danaer fireitbare Völker, 
Die nun wohl, ihr böfes gefchik vollendend, velrfchwinden. 
Dennoch enthalten wir uns der befehdungen, wenn du gebieteS; j 
Rath nur wollen wir geben den Danaem, welcher gedeihe; 
Dals nicht aD^ hinfchwinden vor deinem, gewältigen zome. 

Lächelnd erwiederte drauf der herlcher im donneigewoQL Zeij 
Fafle dich, Tritogeneia, mein tochtercheti! Nicht mit des faem^ 
Meinung fprach ich das wort; ich will dir fireundlich gefinatiesa! 

Alfo fprach er, und fchirrt^ in das ]och eizhufige rofle, 



ACHTER GESANG. 



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Stürmendes flugSf umwalte von goldener mahne dio fctoiltetn; 
Selbfi daxm hüllc^ er in gold ilcK den lei^, und faiste die geüsel. 
Schon aus golde gewirkt, und trat ia A&a feilel des Wagens, 
l^eibeüd fchwang er die geifsel, und rafch hin flogen die- toSe^ /^g 
Zwifchen der erd^ eu^iher und dem ßetngewölbe des himmels.' 
Schnell den Id|i' erreicht' er, den quelligen nährer deä wildes» 
Gargaros, wp ihm pranget ein hain und duftender altan 
Dort nun hielt der trater des menfchengefchlechts und der götter, 

Löfte dieTofle vom wagen, und breitete dichtes gewölk a^s« go 

■ . ■ . , - 

Selber fezt* er fodann auf die h^he lieh, freudiges tioaes» 
Wo er die fiadt der Troer umiah, und die fchiffe Achaia^s« 
Jen' izt nahmen das mahl^ die hauptomlokten Achaier» 
RaTch in den zelten umher, und hülleten ftraks das ge&fameid^ um. 

4 

I 

Auch die Troer dagegen in Ilios falsten die waffen, ^ 

Weniger zwar, doch entbrannt zum blutigen kämpf der entfcheidung, 
Durch hartdtingende noth; denn es galt für weiber und kiader« 
Ringsum flsmden geöfnet die thor\ und^es Itürzte das kiiegsheeri 
Stfreit^r zu luTs imd zu wagen, hinaus mit lautem getomme). 

Als fie nunmehr anftrebend auf £inem ratmi £ch begegneti Co 
Trafen zugleich fiierhäut', und fpeere zugleidb, tknd die kräfte 
Küftigor männer in erzj; und die hochgena^elten fchilde 

4 

f 

Naheten.dichtgedrängt; und umher flieg lautes getof auf. 
3ezo erfchoU wehklagen und fiegsgeTohrei mit einander, 
Würgender dort und erwürgter; und blut umfirömte das eti^ieh, 65 

Weil noch morgen es war, und der heilige tag emporflieg;' 
Hafteten legliches heeres gefchoIT, und es lanken die Völker. 
Aber fobald die fonn* an dem mittagsliimmel einheiging) 



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^ />. 



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194 



ITOMERS ILIAS 



J^p ftrekte der ^dter hervor die goldene wage, 
XiCgt^ in die fchalen hinein ^ei Enftere todesloofe, 
Trojans reüßgem voIk und den erzumTchirmten Achaiem, 
Faiste die mitt\ und wog : da laftete fchnell der Achaier 
Schikfalstag, dais die fchale zur nahrungEpiDlTenden erde 
NiederÜEUik; tind der Troer zum weiten himmel emporfiieg. 

Laut vom Ida herab nun d(»mert] er , und lein entbrannter 

-. ' • 

Stral durchzukte das heer der Danaer; fie bei dem anblik, 
.Starreten'auf , und' alle ^urchfchauerte bleiches entlezen* 
Nicht Idomen^us felber verweilt* izt, nicht Agamemnon, 

• Nicht die Ajas wagten, zu ftehn , die genoüen des Ares. 
Neftor allein noch fiand, der gerenifche hqrt der Achaier, • 

^ Ungern , weil ihm verlezt war ein rols : das traf mit dem. pfeile 
Alexandros der held, der lockigen Helena gatte, 
Grad* in. den fcheitel des haupts, wo zuerft die mahne der roflis 
Vom dem fcbädel entwächlt, rnid tödlicher ift die verwundmig. 
Angfi:vo]l bäumt' es empor, weil tief der pfeil ins gehim drang, S 
Und es verwinte die roIT*, um das eiz in der wunde lieh wäxai 
Wahrend der grei3 die firänge dem nebenrofs mit depi Ichwerte 
Abzuhaun üch erhub ; kam Hektors fchnelles gelpann ihm 
Durch die Verfolgung daher, mit dem imerfchrockenen lenk^, 
Hektor! Dort min hätte der greis fein leben verlosen^ f 

Wenn nicht fdiarf ihn bemerkt der rufer im ftreit Diomedes. 

Furchtbar ]ezt ausrufend, ermähnet* er fo den Odyfleua: 
Edler Laertiad' , erfindtmgsreicher OdylTeus, 

Wohin fliehfi du,Men rucken gewandt, wie ein feiger im fchwaoe 

Dals nur keiner den ipeer dir fliehenden heff in die läiulter! 



-.^ 



ACHTER GESANG. 



^95 



f • 



Bleib doch, damit von dem greife den fchreklichen mann wir entfernen i 

Jener fprachs; nicht böi-te. der berliche duldervÖdylTeus,/ 

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Sopdem er ftürmte vorbei zu den raumi^en fchi£Fen Achaia's. 

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Doch der T7deid\ auch felber -allein, drang kühn in den vorkampf, 

• ' ■' . ^ .../''- ' 

Stellte iich danii, vor die roICe des neleiadii'cheA greifes, loo 

Und er begann zu, jenem , und fprach die geflügelten worte : ^ ' • 

Wahrlidh , o greis, hart drängen dich jüngere m'anner im angriff 

Deine kraft ift gelöft, und inühfames alter befchwert dich; 

Auch ift ichwach dein wagengefährt , und müde die roITe, - 

^ Auf denn, zu meinem gefchirr erhebe dich, dals du erkenneft, X05 

Wie doch troifche roITe geübt und, durch di^ gefilde 

Dort zu Iprengen und dort, in Verfolgungen und in entfiiebung; 

Die ich jüngft von Än^ias errang, dem Icbreckengebieter« , . 

Jene lafs den gefährten zur obhut , wir mit den meinen 

Wollen die reiGgen Troer gerad' angehn, dais auch Hektor iia 

» 

Einlehn \Gm\ ab mir felblt auch wüte der fpeer in den bänden ! 
Sprachs; und ihm folgete gem. der gerenil'che reilige Neftor. 

Jezt die neltorifchen rolle befoigeten beide gefährten, 
^Sthenelos, tapferes muts^und E^^^medon, glühend vor ehrfuchL 
'Sie dort traten zugleich in das rafche gefchirr Diomedes. 115 

Neftor fafst" in 'die bände die kunAreich prangenden aügel, 

Schwang dann die geilsel zum lauf; tmd bald erreichten He Hektor» 

Ulm, wie er grad' andrang, ^ntfandte den fpeer Diomedes;' 

\ 

1 

Und er verfehlt* ihn zwar; doch dem 'wagenlcnkenden diener^ 
Welcher Eniopeus hiefs, dem fohn des erhabnen TbabäoSy «^ ifio 
Als -er hielt das gezäum, durchfchofs ^r die bruft an der \Vdnie » 
Und er entlank dem gefchirr) und zurük ihnji ^ukten did roffci 



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«9« 



HOMERS ILI AS 



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Fliegendes hufs; Um aüer verlieis dort ödem und fii 

Hektois feele duichdrang der bittere fchmerz um 4en lenker; 

Doch ihn Ueb er dafelbft, v^ie fehr er traurte des tteondes» i^ 

Lä^en; und forrcht\ ob iigend ein mutiger lenker erfchlene; 

Und nicht lang* entbehrten d^e rofle der hut, denn ^r fand nun 

Ifitos mutigen fohn Archeptolemos: diefem gebot er 

Rafch in den wagen zu fteigen, und gab den banden die 2 

Jezt war* entTchieden dpr kanipf, und unheilbare thaten vollende 

I 

Und ße zufammengefcheucht in IU0S9 gleich vrie die lämmer; 1$ 
Wenn nicht fcharf es bemerkt der göt^r und fterblichen yater. 
Siehe, da Icholl fein donner mit graun, und der leuchtende Ural iicUif 
Schmettemd hinab in den grund vor dem rafchen gefpaon Diomeder 
Schreklifih lodert^ empor die fchweflichte flamme des himmeb; H 
Und wild bebtai in angft die rolTe zuruk vor dem wagen. 
NeRors bänden entfanken die kunfbeich prangenden sügel» 
Und er ecfchrak im herzen, und fprach zum fa&Id Diomedes: 

Tydeus fohn, auf t wende zur flucht die.fiampfenden roITe! 
Oder erkenneft du nicht, dais Zeus nicht Heg dir gewähret ? 141 
Jezo zwar wird' jener von Zeus ELronion veifaerlicht. 
Heut; doch künftig werden wir felbft auch, wenxis ihm geliiilett 
Wieder geehrt! Nie mag )a ein mann. Zeus hindern im rath£bUulS| 
Nicht der gewaltigfie felbß; denn Er ift mächtig voraQenl 

Ihm antwortete drauf der rufer im Areit Diomedes : i^^ 

Wahrlich, 'o greis, du haft wohlziemende worte geredet; 
Aber ein heftiger fchmerz durchdringt mir die tiefe des heczens! 
Hektor fagt ja dereiaft in des troifchen volkes verfammlung; 
Tydeus, fohn ifi bange vor mir zu den fchiffen gieflohenl 



ACHTER GESANG. 



»97 



AlTo trozt er hinfort; tlami Tcübe lieh weit mir die eri^ auf! 1.50' 

, ttisn antAi'ort^te drauf der gerenifche rei£ge Neltor: 
We^ie mir, Tydeus lohn, des feurigen, welcherlei rede! « 

Dean wofem dich Hektorauch feig* einft nennet und krafttoa» 
Niemals glauben ihm doch die Troer und Dardanioiien, 
Oder die fraun der Tiber, der fchildgewapneten, ftreiter, 155 

Welchen' umher in den ftaub die blühenden männex du iftrekteft« 
Alfo. der greis, und wandte zur flucht die fiampfenden roflb 
Durch die Verfolgung suruk: nach ftürmeten Troer und Hektor, 



lüifit graun^llem gelchrei, imd fchütteten herbe gefcholEo. 
Aber es rief laüttönend der helmum&atterte Hektor: 



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Ty;deus fohn, dich ehrten die reuigen helden 

Hoch an Ils, und «1 fleifche des mahls, und gefuUeten hechegsn« 

> 
Künftig verachten fie dich; wie ein weih ericheiaefi; du jezol 

Fort, du sagendes! aiäddien !. denn me, mich tapfer verdrängend, 



165 



170 



Steigft du hinan die mauren von Ilios, oder entCohreß 

# 

Uns die weiber im ichif ; nein, dir erft fend' idi den Dämon! 

Jener fprachs; da erwog mit wankendem finn Diomedes» 
Ob er die rolT umlenkt*, tmd kübin entg^en ihm kämpfte^ 
Dreimal lann er lunher.in desherzens geift und empfindnng; 
breixiial fchoU vom Ida das donneigetön des Kronion, 
Trojans volk* ankündend der fchlacht ühiwechlelnden fiegsrohm« 
Hektor aber gebot mit hallendem rufe den Troern: 

Troei^,,und Lykler ihr, und Dardanev, kämpfer der nahe, 
Seid mm männer, q freund*, und gedenkt einitüxmender abwehr! 
Denn ich erkenne, wie Mir voll huld zuwinkte Kronion 175 

Sieg und erhaboicn rühm, doch Icfamach den Achaiem und unheiL 






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198 



H O M ERS ILIAS 



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Thörichte« die Xich nunmehr znm/fohtiz ansfimnen die mauer. 
Welche fo fchwach und verächtlich, £0 nichts ^or meifier gewalt ifi! 
Denn mir Ipringen die rofle mit leichtigkeit über den graben ! 
Aber fobald ich dort den gebogenen l'chiffen genahet, ,,*^ 

Dann gedenke man wohl für brennendes feuer zu forgen; 
Dafs ich die fchiff' anzünde mit glut, und.iie felber ermorde, •. 
Argos föhn* um die fchifFe, betäubt im dampfe des brandes ! «. 
Alfo der held; und die rolT ermahnet^ er, laut ausrufend: 
Xanthös, und Du, Fodargos, und mutiger Liampos, und Äthoo^ ^ 

Jezt die reichliche pflege vergeltet, mir, -welche mit forgfalt 

•^ 

Euch Andromache gab, des hohen lE^tion tochter; 
Da ße zuerU vor euch denjieblichen weizen .gefchüttet, 
Auch des weines gemilcht, ^nacli herzenswunfche^ zu trinken, . 
, Eher denn mir, der doch mr blühender gatte (ich rühmet ! ' 191 
Auf denn, mit grolser gewalt, und verfolget lie: dals wir eroben 
Neftors Itralenden fchild, iefa rühm nun reichet zumxhimmel. 
Ganz lei lauteres gold das, gewölb* und die Itafigen des fchildes; 
Auch von der fchulter herSib dem reifigen held Diomedes 
Jenen künUlichen hamifch, den felbfi: Hefäftos gefchmiedet! jfj 

Würd* uns folches ein raub, dann hoft* ich wohl, die Achaier 
Möchten die nacht noch fteigen in leichthinfegelnde fchiffe! 

'AJUTo jauchzet* er laut; da zürnt* ihm die herlcherin Here, 
Regte fich heftig im thron, un(l erfchütterte weit den Ölympos. 
Drauf zu Fofeidaon, dem mächtigen gotte, begann fi.e : s 

O du Gefiaderfchüttrer, gewaltiger, wenden auch Dir nidit 
Aigos unkende fchaaren das herz im buien zu mitleid? . 
Bringen fie doch gen Ägä und HeUke dir der gefchenko 



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A CHXER GESANG. 



199 



Vier, und erfreuend eflets! O gönne du ihnefi den Heg nun! 

■ 

IDenn wenn wir nur wollten, der Danaer Tämtliche helfer> £05 

Trojans volk w^dinngen, und Zeus dem 'donnerer fteuem; 
Traun bald Cäb^ er dafelbft £ch einlam härmend auf Ida ! 

■ 

Unmutsvoll nun begann 4er erderfchüttrer Fofeidon: 
"Welch ein wort, o Here, verwegene, hafi: du geredet ! 

I 

INimmörmehr verlangt ich 4nit, ^eusv:Kronion zu kämpfen, fiiö 

Ich und die anderen hier, denn Er ift mächtig vor allen J 
Alfo redeten jen* im wechfelgefprach mit einander. . 
Dort, fo viel von den fchifFen zum wall und graben ßch ausdehnt, 
"Voll war alles von rollen und Xchiidgewapneten mäanem. 
Dichtgedrängt; den^ es drängte, dem iturmenden Ares vergleichbar^ 
Heictor, Priamos lohn, nachdem Zeus rühm ihm gewahret 216 

TJnd mm hätt^ er verbrannt in lodernder fltimme die fchifie. 
Wenn nicht Rere fogleich au&egte das her& AganKemi^ons, 
Welc&er auch lelbft umeilte, die Danaer fchnell zu ermuntern. 
Schleunig ging er hinab der Danaer fchi^T luid' gezelte, ' 220 

Haltend in nervichter band den grolsen purpurnen mantel. 
Und er betrat des OdylTeus gewaltig!^ dünkeles meerfchif. 
Welches die mitt* eiimahm^ dais beiderfeits He vernähmen, 

I 

Dort zu Ajas gezelten hinab, des Telamoniden, 

Dort zu des Peleionen, die bei4* an den enden ihr Ichifheer 2St^ 

Aufgeftellty hochtrozend auf mut und itärke der bände. 

Laut niui fcholl fein durchdringender ruf in das beer der Achaier: 

Schande doch, Argoa volk, ihr verworfenen, treflich* an bildung! 
Wo ift ]ezo der rühm, da wir uns tapfere priefen? 
Wo, was einfl in Lemnos mit nichtiger red* ila* gepralet, ±JJ 



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20Q 



HOMERS ,1 LI A S 



Schmaufe&d das viek fleifcb der höchgehömeteii nader^ 

Und ausleerend die ^^rüge» zum rand mit weine g«fuUet? 

Gegen hundert der Troer, )a gar sweihundert^ vergab Heb 

Jeder im kample zu ftehn! Jevt gelten wir nichts- vor dem £iiifln 

Hektor, der bald die fchiffie verbrennt in loderndem feuert s^ 

Hall: du, o vatar Zeus, ]e einen gewaltigen känig 

So beladen mit fluch v und des herlichen mhms' ihn beraubet? 

Niemals ging ich ]a doch vor deinem prangenden altar 

Imvvielrudiigen fchiffe vorbei, berwandemd In ungliik ; 

Nein auf allen verbrannt* ich der ftiere fett und die ichenkd« sfi 

SehnluchtsvoU ^ vertilgen die feftummauerte Troja. 

Aber, o Zeus, gewähre mir dpch^nur diefe» verlangen: 

La& uns wenigftens felber, errettet fein und entfliehen;- 

Nicht iaJs fo .hixLCnken vor TtO)a*s macht diaAqhaier! 

Alfo rief er bethränt) voll mitleids fchaut' ihn der vafcer$ tQ 
Und er winkt' ihm errebtui^ der Danaer, nicht ihr verdorben. 
Schnell den adler entfandt' er, die ed«llte Vorbedeutung; 
Diefer trug in den klaueh ein kind der flüchtigen hy«d»"» 
Und vor Zeus altar, den prangenden, warf er das hirfefakalb» 
Wo dem enthüllenden Zeus die Danaer pflegten zu opfern. 2ji 

Jene, fobalcl lie gefehn, wie von Zeus herfchwebte der vogel. 
Drangen geftärkt in derTVoer gewühlt und entbrannten vor Bmüd 

Jezo riihmte fleh keiner, fo viel auch Danaer waren, 
Dais vor Tydeus fohn er 'gelenkt die hurtigen roffe, 
Yoigefprengt aus dem graben, und kühn entgegen gekäaipfet: q 
Weit vor allen erfchlug er zuerß den gerufbten Troer, 
Fradmons fofan Agelaös, der bang' umwandte die mSt i 



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TER GESANG. 



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Doch dem g<>wendeten Sdsb der-Tydeide den fpeerin don lüoken, 

' ■ * . / 

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ZwiTchen. der fd^ulterbuchtf da£i vom aus «dem bufen ex;^yordraiigi 
Und er entlank dem gefchirr) und es laflelten um ihn die wafien. 
Kach' Ibm drangen voran Agamemnon und Menelaos ; d6i 

Djefen zimaohft die Ajas, mit tros und ftärke geruftet ; 

t 

Dann Idomeneus felhfr,'iuid Idomeneus kriegeagenoüs aucl^ 

Held Menoneu3) f^^^ dem männenooidendea Aresj 

Auch EuTTpyk» dann.y der gläassendo fohn des Euämon; 265 

Teukros auch \»m der neunte» gefpannt den fchneüenden bogen, 

Hinter des Ajas Idbilde gelteilt., des. Telamoniden: 

Oft dafs Ajas den fchild ihm hlnweghob; aber der held dort 

Schaut' umher, und /obald Xein todesgefchoia im getümmel 

Traf, dann tamnelte jener dabin, fein leben verl^uchend; £70, 

Doch er eilte zurük, vno ein kind an die mottet £ch fchmie^t. 

Nah «n Afas gediangt^ der mit ftralendem fcdiüd* ihn bedekte.- 

Welchen der Troer zuerft traf je^t der untadüche Teukros ? \ 
Xlrß: den Oriilochos traf er, und Oanenos, aueh Ofelefies, 
Dätor und C|iromios auch, und den gottUchen held Lykqfontes^ 275 

Auch Folyamons ibhn Hamopdon, auch Melaui|fpos: 

' • ' . * ^ 

Alle üe ftrekt* er gehäuft 2Eur nahiungfproITenden erda 

Ihn nim fah sfiit freude der völkeifürft Agamemnon, 

Wie er mit ftärkem gefchoiTe die Ichlachtreihn tilgte den Troem-; 

Nahe trat er hinan, und i'prach «u jenem die Worte : ' Sgo 

Teukros, edeler freund, Telamonier, volkergebieter, 

Trif fo fort, imd veerde der Danaer lidit, imd des vaters 

Telamon auchy der in liebe dich nährete, als du ein kind warft, 

Und, der dienenn fohn, dich pflegt' in eigener wt>hnttng : 



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202 



HüMJSRS ILIAS 



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Ihn, den entfernetea nun, erhebe zu glänzendem rühme! ijj 

Denn ich verkündige dir, und das wird wahrlich vollendet. 

Wenn mir' etwa gewährt der donnerer Zeus und Athene^ 

Bios auszutilgen, die ftadt voll prangender haüTer^ 

Dann nach mir l'elber zuerß: verlein ich ein ehrengefchenk £>ir: 

Ob es ein dreifuGs fei, ob ein doppelgefpann 'mit dem wagen, a^ 

Oder ein blühendes weib, das dir dein lager befteige. 

Rafch antwortete jenem darai^.der. untadliche T^ukros: 

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Atreos lohn, ruhmvoller, warum, da ich lelber ja ftrebe, 

Mahneft du michf Nichts wahrlich, lo viel die krflfit nur gew^ihfA 

Zauder' ich*, ibndem feitdem gen Ilios^ene wir drängen, % 

Hab* ich feindliche m'anner'mit zielendem bogen getödtet. 

Acht fchoik haV ich verfendet der lang vorblinkenden pfeile. 

Und üe hafteten all* m ftreitbarer' Jünglinge leibem» 

Nur nicht jeiien vermag ich,, den' wütenden hund, zu en^ichea ! 

Sprachs, und fandt" ein andres gefchols von der fenne des bogeofi« 
Grad* auf Hektor dahin, mit herzlichem wunfch ihn zu trefiien, ^ 
Und, er verfehlt* ihn zwar ; doch den edlen Gorgy tjhion, traf er, 
Fnamös tapferen fohn, die bruft mit dem pfeile durchbohrend ; 
Welchen ein nebenweib, aus Äf;^e gewählt, ihm gej>ohren, 
KaHianeira die fchön*, an geftalt göttinnen vergleichbanrk 50) 

So wie det mohn zur feite das haupt neigt, wdciier im garten 
Steht, von wuchs belaftet, und regenlbhauer des fruhlings: 
Alfo neigt* er zur feite das Haupt, vom helme befchwerot. ' 

Teukros fandt* ein andres gefchofs von der fenn^ des bc^ens, 
Grad* auf Hektor dahm, mit herzlichem wunfch ihn zu tre£Fea. 51» 
Aber auch jezt verfehlt^ er; denn feitwärts trieb es Apolloix. 



ACHTER GESANG. 



«03 



Archeptolemos nur 1 dem mutigen linker des^ Hektor» . 

Als er fprengt^ ixi die fchlacht, durclifchofs er die brufi an der warze;- 

Und er entlank dem gefchirr, und zuruk ihm 2^ukten die roJTe, 

Fliegendes hufs; ihn aber verlieid dort ödem und ftärke, 515 

' Hektors feele durchdrang der bittere Xchmerz um den' lenker ; 

Doch ihn Uels er dafelbß, wie fehr er traurte des freiendes. 

Schnell dann hieis er den bruder Rebriones 9 der ihm genaht i?irar, ^ 

Nehmen ^er rolTe gezäum ; und niicht imwillig gehorcht* er. ^ 

Aber er felbft entfchwang lieh dem glanzenden feflel des wagens, 320 

IVIit grai;^yollem ggfchrei, xmd fafst* in der rechten den feldAeiUy 

Dntng dann.grad' auf Teukros, in heifser begier ihn zu treAm. 

Jener hatt' aus dem köcher ein herbes gelchois iich gewählet, 

Und auf die £enne gefugt ; da traf der gewaltige Hektor, 

Als er die fenn* anzog, ihn am Ichlüir^bein atif die achfel, • 525 

Zwilchen half und brufi: ^ wo tödlicher ift die Verwundung: 

Dort den flrebenden traf er mit zachem 'Hein des; gefildes» 

1 
i Und zenils ihm die fenn"; es erßarrte die band an dem kteöc^el, 

Und er entfank hinknieend, es glitt' aus der h^and ilmt der bogen« ' 

Doch nicht Ajas^ vergafs des hingefimkenen bruders, . 330 

iSondem umging ihn in eile, mit mächtigem fchilde bedeckend. 

Schnell dann bukten fich her zween auserwählte genoiFen, 

'Echios lohn MekÜteus zuf^leich« und 4er edle Alaftor, 

Die zu den räumigen fchiffen den fdiwer aufflöhnenden trugen. ^ 

Wieder erhob die Troer mit mut der olympiTche könig. 335 

Grade zuruk an den graben verdrängeten He die Achaier; 

Hektor drang mit den erRen voran , wutfimkelndes blickes. 

So w^ eih hund den eher des bergwalds ^ oder den löweiiy 



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fl OMERS ILI AS 



Im nachrennen erhafcfat^ den hurtigen fiiben TertTMiend» . 

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Hinten an«hüft* und lend\ und ftets dda gewendeten achtet: 
AlTo verfolgt* izt Hektor die hauptumlokten Achaier, 

V 

Impierdar hinftreckend den aulserftea; und fie entflohen. 

■ 

Aber nadbdem j&e die pfähle hindurch und den graben geeilot. 
Fliehendes laufe und mancher geftiinst vor den bänden der Troei 
JezQ hemmeten jene £ch dort bei den Schiffen, behariend^ 
Und ermalmten eiaander;. und ringa mit erhobenen Tiändiw 
Betete laut ein jeder zn aUen unftevblichen göitemr 
Hektor tiunmelt* ujnher das gefpann fcbönmähniger roffie, 
Graid wie die GtHgp aa blik, und der männennordende Area. 

Jene fah mit erbarmen die Ulieaarmige Here; 
Schnell zur Athene darauf die geflügelten worte begann üe: 

V 

Weh mix^ o tochter Zeua^ d^^ donnerers! wollen wir noeb 
Retten das fterbende volk der Danaer, auch nur sulest noch? 
Die nun wohl, ihr böUsa gelefaik voUeudend, vecfchwittdeDY 
Unter des Elinen gewalt l iXa wütet er ganz «n^rtijigliclir 
Hektor, Friamos fohnt und viel fckon ihat er. des frevelst 

Drauf antwortete Zeus Uauaugige tochter Athene t 
Bald Ichon hätte mir diefer den mut und die feele verloren. 
Unter der hond der Aigeier vertilgt im heimifchen laidi^i 
Aber es tobt mein vater mit nicht wohlwollendem hexzent 
Grauiam, ftets unbillig, und jeden entfehlüla mir vereitehuL 
Nicht ]a gedenkt er mix deflen, wie oft vordem ich den Mm Sbm 
Kettete, wann er gequält von EuryAkeua kämpfen fich Kyi»^t^ 
Auf zum himmel weinte der duldende; dber es CuuUi* ihm 
Mich zur faeUedn Ichnell y«n des hinaaMila höbe üonion. g^ 



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ACHTER 0£SA N G. 



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Hafct* ich doch diefes suTor im fpöhenden geifie gefchauet, 
Als er hujiab stt Axs Terriegelten thoren ihn fizxdte, 
Dais er vom Erebos brachtb.den hund des gnhLilichen Ai's! ^ 

Niemals wärVer entronnen dem fiygifchen ftrom des entl'^ens! 
[ Nun hin Ich ihm verhaist; doch den raih der Hietis vollzog er, 570 
Welche die knie* ihm geherzt, und das kiiin mit den händeaberuhret. 
Flehend, dais rühm er gewj&hre dem fiädteYerwüfter Achilleus» 
Aber er nennt mich einmal blauäugiges töchtetchen wieder! 
Auf, und fchlrr* ims Tofort das gefpann fiailchufiger roITe; 
Weil ich felbft, in den Xaal das ägiserfchüttemden vaters 375 

' Gehend, zum kämpf anlege die rüfiungen: dais ich erkenne, 

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Ob Ulis Friamos fohn, der helmmnflatteite Hekter, 

Froh feil) wird, wenn ich plözlich erfchein* in den pfaden des treffens. 
^ Traim, wohl mancher der Troer wird Tättigen hund* und gevogel 

Seines fettes und fleifches, geftrekt bei den ffhiffen Achaia's! 530 
Sprachst und willig gehorcht^ ihr die lilienarmige' Here, 

Jene nun eilt* anfchirrend die goidgceugelten rolle, 
I Here, die heilige göttin, eraeugt vom gewaltigen Kronoa. 

Aber Pallas Athene ^^ des Ägiserfchütterers tochter, 
* liels hingleiten da^ feine gewand im gemache de3 vaters, 505 

Bimtgewirkt, das He felber mit künfilicher handlich bereitet 

Draiif in den panzer gehellt des fchwartumwölkten Kronion, 
I Nahm ile das ijraffenger&tK zur thranenböngenden feldTchlacht , 

Jezt in den flammenden wagen erhub iie lieh ; nahm dann die lanze, 
I Schwer und grols und gediegen ,, womit üe die fehäaren der holden 590 

in 

I Bändiget, welchen lie zürnt , die tochter des fchreklichen vaters. 
Here beflügelte nun mit gefchwungener geilsel die rolTe; 






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H O MERS ILI A S 



Und auf krachte von felbft des hioiinela thoTt. das die Hören 
Hüteten» welchen der ^immel vdrtrkut ward, und der Olfpafos, 
Dafs fie die hüllende wölk' izt öfneten, ]^o verfcHlöflezi« j 

Dort nun lenkten £e durch die leichtgefpometen roITe. 

A,ber da Zeus vom Ida Ile Ichauete, heftig ergrimmt' er; 
Und zu verkündigen iandt* er die goldgefiügelte uis: 

.Eile mir, hurtige Iris, lind wende iie, ehe daher iifb 

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Kommen ; denn imfanft möchten im kämpf wir einander bi^^iicDi. 

D^nn ich verkündige dir^ und das wird wahrlich vollendet. 

Lähmen werd' ich jenen die hurtigen rolT an dem wagen» 

Stürzen Iie felblt vom lelTel herab, und den wagen zerfchmettcrd 

NilAit auch einmal in zehn, ümrollender jähre, vollendimg 

Wüi^den die -wunden geheilt, womit mein fbral fi& gezeidinet: 4 

Dafs mir erkenn* Athene den fchrekHchtsn kämpf mit dem vated 

Weniger ..reizt mir Here den unmut, od^r den zopi auf i 

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Ste.ts ja war fie gewohnt, dafs fie einbrach , was ich befchlofles! 

Jener fprachs ; doch Ins, die windfchnell eilende, botin, 

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Cchwang fich vom Idagebiig' einher zum groise;£i Olympos. » 

Jezt am. vorderen thore des vielgebognen Olympos 

Hielt fie die kommenden an, und Iprs^ch die'worte Kronions:. 

Sagt mir, wqhin fo geeilt? was wütet das^ herz euch im 
Nicht veritattet euch Zeus, dem Danaervolke^ zu helfen.' 
Denn fo drohf euch jezo der donnerer, wo er es ausfuhrt: 
Lahmen werd* er euch beiden die hurtigen rolT an dem wagea, 
Stürzen euch felblt vom feflel herab, und den wagen zerlchineai 
Nicht auch einmal in zehn ümrollender jahre^ Vollendung 
Würden die wunden. geheilt, womit fein ftral euch gezeichnet: 



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ACHTER GESANG. 



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Dais dn erkennjt, Athene, den fchrel^lichen kämpf niit>denlvater. 420 
Weniger reizt ihm Here den^unmut, oder den zom auf; 
Stets ja war iie gewohnt , dal's fie.'embradi, was er befchlolTen. 
Aber, entfezliche du, fchamloreße , wenn du in Wahrheit 
Wagft^ zum kämpfe mit Zeus den gewaltigen fpeer zu erheben! 

Alfo fprachy und enteilte die leichthin f^hweCende Iris 425 

Aber Here begann yiind fprach zu Pallas Athene: 

Weh mir^ o tochter Zeus, des donnerers! länger fürwahr nicht 
LaO** ich gefchehn, dals wir Zeus tun fierbliche menfchen bekämpfen! 
Mag ein anderer linken in ftaub , und ein anderer leben, 
Welchen es trift ! Qoch jener, nach eigenem rathe befchlielsend, 430 
Richtb de^ fbeit der Troer und Danaer, wie es ihm anlteht! 

Sprachs und lenkte zurük das gi»ipann ßarkhufiger rolTe« 

•*- 

'Dort nun loften die Hören die fchöngemähneten ^^oITe ; 

Diefe banden üe feft, zu.ambroüfchen krippen gefiihr^t, 

Stellt;en darauf den wagen empor an fchimmemde wände. 45^ 

Jene felblEt dann fezten auf goldene felTei üch nieder, 

Untet die anderen göttei^, das herz voll groITer betrübnis. 

^ Zeus vom Ida daher, ivpi fchöngeräderten wagen, 
Trieb ,zum Olympos die roIT' , und kam zu der götter verfammhing. 
Ihm nun löfie die roffe der erderfchüttrer Pofeidon,- ' ^o 

Hub zum geftell den wagen empor, und umhüllt' ihn mit leinwand. 
Er , dem goldenen^ throne genaht , der ordner der weit Zeus, 
Sezte ßch; ui^ter dem gang^ erbebten cue höhn des Olympos. 
Jene getrennt von Zeus und allein, Athenaa imd Here, 
oaCsen , imd wägeten mchts zu verkündigen , oder zu fragen. 445 
Aber er felbft vernahm es^in feinem geifi, und begatm fp: 






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HOMERS ILIAS 



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WMum feid ibt alfo be*mbl, Athenäa «nd Öere? 

nicht fobt lange bemüht'' euch' die männerehrend« feldfchlacht, 

Troja's volk tu verderben, das liefügen groll euch en^t hfttl 

AUe, fo weit Ich rag' an gewalt und unnahbaren händen. 

Möchten mich lÜcht ahvebxeay die' ew^en auf dem OJpnpos! 

Doch Euch bebt^ ja ehct vor angB die reizenden gUed«, . 

Eh ihr den krieg nur gelehn, und die fchrekUchen that^ de» lof 

Denn ich verkündige nun, und traun, das wäre voflendÄf 

Nhnmer in eurem gefchirre, Tom fchlag der doimer yerwimdet, 4 

W«t,ihr gekehrt «im Olympos , dem Gz der,unfterWichcn ^ 

Alfo Zeus ; da murrten geheim Athenäa und Her«. 

Nahe fich fafeen fie dort, nur unheil finnendden Trocm. 
Atbenäa nunmehr, fchwieg ftül, und redete gar nichts. 
Eifernd dem vater Zeus, und ihr tobte das herz in erbittnmg. | 
Here nur konnte ^en wjm nicht bändigen, fondem heg«nn fb: 

Welch ein wort, Kronion, du fchreküchef , haft du gerote'. 
Wohl ja erkennen auch wir, wie an macht unbeBwinglich du wi^ 
Aber es jatomern uns der Danaer ftreitbare Völker, 
Die nun wohl, ihr böfes gefchik vollendend, vetth^jnndcn. 1 
Dennoch enthalten wir uns der hefehdungen, wenn du gebietefc 
lUth nur wollen wir geben den Danaem , welcher gedäh«. 
pafe nicht all' hinfchwinden vor deinem gewaltigen Bome. 
Ihr antwortete drauf der herfchet im donnergewölk Zeus: 
' Morgen gewUs noch mehr , du hoheitblickende flere. 
Wirft du fchaun, fo du willft , den üherftarkcn Krozuoa 
Til<'en ein grolses heer* von AchaJa's lanzerigeubten. 
Denn nicht nihn foll eher vom ftreit der gewaltige Hektor, 



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ACHTER GESANG. 



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Eh £oh erhebt bei d^n fchifien der mutige renner Adiilleus^ 
Jeaes tagSt waxin dort ße zufanunengedrängt um die fteuer 475 

V 

Kämpfen in /chsekliQher eng*, um den bingeTunknen Fatroklos. 
. Alfo fpraph 4aÄ verhängnife ! Doch dein , der zürnenden , acht' ich 
Nichts , und ob du im zdin an die äu&erflen emden entilöhell 
Alles land« und. des meeics, wo lapetos drunten und Kronx» 
Sizen, von Helios nie,^dem leuchtenden fohn H3rperionSy Aßo 

Noch^ von winden erfreut; denn tief iÄ der Tartaros ringsum! 
Nein, ob auch dprt hiafchweifend du wandertet, nicht um ein v^xns 

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Acht* ich der tobenden doch; weil nichts fchamJoier denn Du ifil 

/Sprachst ihm erwlederte nichts die lilionaimige Here. 
Doch ztun Okeanos fank dea^ Helios leuchtende fackel, 405 

Ziehend die dunkele nacht auf die nahrungfproiTende erde. 
IJngerh lahn die Troer das tauchende licht; doch erfreulich 
Kam, und hc^rzlich erwünfcht, die finftere nacht den Achalem. 

Jezo berief die Troer zum rath der fbalende Hektor, 
Abwärts dort von den fchiffen zum wirbelnden ftrome He fahrend» 490 
"Wo noch rein. das gefild' aus umliegenden leichen Jt^ervorfchien« 
Alle Ge traten voii| wagen zur erd\ und härten die rede, 
Die nun Hektor begann, der göttliche. Sieh, in der rechten 
Trug er den fpeer, eilf eUen an läng^; und vom an dem Ichafte 
Blinkte die eherne fchätf *, Aimlegt mit goldenem ringe; 495 

Hierauf lehnte fich jener , Und fprach die geflügelten worte : ' 

Hört mein wort, ihr Troer, ihr Dardaner, und ihr genolTen. 
Tratm, ich hoft% ein ^verderbet der fchiff* und aller Ach^ier, . 
Jezo heimzukehren zu Ilios luf Ligen höhen | 
Doch uns ex^te die nacht» die teet am meiften geregtes joo 



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^ Argos volk und die fchifiF* am wogenfchlage des meeres. 






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Abe^ wohlan > jezt wollen der finfteren nacht wir gehorchen. 
Und nns ruften das mahL Die ibhöngemähneten rolTe 

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Löft aus dem joch der gefcfairr*, und reicht .vorfchütteod 
Doch uns fuhrt aus der ftadt homvieh und geinafietes 
Eilig daher; auch wein, den herzexfreuenden , bringt uns 
Reichlich, imd brot aus den hauTem, und holz auch lefet. in mtaf 



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Pals wir die ganze nacht bis zum dämmernden fchimmer der £11 
Feuer brennen durchs heer» und der glänz auffieige zum liSw»—fl» 

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Dais ;dcht gar im finftem die hauptumlokten Achaier 

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* Uns ^u «itfiiefan varfuchen auf weitem rucken des meerest 

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"^ Wenigftens nicht in mulse die fchiff* und ruhig betreten; 

i - Nein , dais mancher von jenen daheim die wuE^de des pfeiles 

Oder des fcharfen fpeers fleh lindere, die ihn ereilte, 

Als er ins fchif einfprang; damit auch apdere fchaudeniy - 

Gegen die relfigen Troer das^wefa zu tragen des kxieges. 

Lafst durch die ftadt Herolde, die lieblinge Zeus, ausrufen, 

I Dafs vollblühende knaben und grau fchon werdende minner 

*. . . « 

^r ' , Rings um die ftadt fich lagern, auf gottgebauetei^ thürmen. 

Aber die zarten fraun, umher in den woimungen jede, m 

i,- Brennen ein mächtiges feuer; und wachiame hut fei beffcandig; 

Dais- nicht Iiphlau einbreche der feind , da die krieger entfernt bi 
1 Alfo feis, wie ich red', ihr edelmütigen Troyr; 

Und geFagt ift das wort, das jezt i<^ heilfam geachtet. 

Moigen werd^ ich das andre den reifigen Troern ver^LÜnden. m 
, Flehend wünfch* ich, und hoffe zu Zeus und den anderen gotteos 

Endlich hinwegzutreiben die wütenden hunde des fchikfala, 






N EU N T E R GESANG. 



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Welche das fcliikiid ipis.aiif dunkelen fchiffen gebracht hat 

Auf 9 wir wollen die nacht (aufinetkfapi hüten de» heeres; 

Frühe fodann vor nuttgen , mit ehernen waffen gerüftet, 530 

Gegen die ränmigen fchiff* erheben wir ftunnenden aügnf. 

Dann will ich lehn, ob Tydens gewaltiger fohn Oiomedes 

Mich von den Ichifien sur n^auer hinwegdrängt, oder ich felhH ihn 

Tödte mit meinem en^ imd bltttige waffen erbeute« 

« 

Morgen zeig* uns der held die tapferkeit, ob er ^ vor meiner 535 
Nahendel:i lanze befiehl Doch unter den yorderffen , mein* ich, . 
Sinkt er dem ftolse der hand , und viel tzmher ^er genolTen^ 
Wann ims Helios .morgen emporftralL Q fo gewiis nur 
Möcht* idi unRerblich fein, und blühn in ewiger Jugend, 
Ehrenvoll, wie geehrt wird A^ene felbft und Apollön: 540 

Als der kommende tag ein unheil bringt den Aigeiem! 

Alfo redete Hektor; und be&ll raulchten die Troer. 
Sie ntm löften die roITe, die fchäumenden uhtet dem ioche, ' 
Banden ile dann mit nemen, am eigenen wagen ein feder* 
Und man fährt** aus der fiadt homvieh imd gemäftetes kleinvieh 545 
Eilig daher; atich':wei|i, den her^rfreüenden, trug man 

Reichlich, und brotausdenhäufem, tmd holz .auch las man in menge. 

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Und man brachte den göttem- vollkommene fefihekatomben. ' 

Opferduft vom gefild* erhüben die wind* iil den himmel, 

Sülses genichs: doch nahmen ihn nicht die Xeligen götter, 550 

Abgeneigt; denn verhaut war die heilige Bios ]enen, 

friamos felbfi, tmd das volk des lanzenkundigen königs* 

Sie dort, mutig und ftolz, in des kriegs abtheilungen raflend, 
Salsen die gmize xiaebt; und es loderten häufige feuer. 



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aift ' HOMERS IHAS ACHTEÄ ^ES^NG. 



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Wie wenn hoch am bimmel die ft^zn* tun dea leuchtenden mond 
Scheinen: in herlicheni' glänz « wann ViöndlUll rohet der ither 
Hell find alle di^ warten der beig\ und die zackigen gip£el» 
Thäler auch; aber am Himmel eröfiaet fich endlos der äther; 
Air auch fchaut man die ftern'; und herzlich freut lieh der 
So viel, zwiTchen desXanthos geßad' und den'Ichiffea Acfaaia%, 
Loderten , weit ümftralend vor lUos , f euer der Troer. 

\ 

Taufend feuer im feld* entflammten lie; aber an. jedem 
Salsen fünfzig der manner , im glänz des lodernden feuers. * 
Doch die- rofie y mit fpelt und gelblicher gezfte genahret. 
Standen bei ihrem gefchirr , die goldene früh* erwartend. • 

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INHALT. 

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^^«m««;«,« fenj/i Ä^/«/-/r««, wid räth zur flucht. BMi 

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ww^ Neftor widerßehn. ff'ache am graben. Die fürßenj von 
viemriou beivirtet j rathfchlagen. Auf Neßors rath fenäet A^i 
non f den AchiUeus vi verßJinen^^ den Fönix , j^as Telamonsji 
und Odjrffeusj ndt.voeen herolden. AchiUeus empfängt fie gaf^ 
abeP verjüirfi die antrage.^ und bchäU den Fönix zurük. Dii 
deren bringen die antwort in Agamemnons zeit* Diomedes 
zur beharrlichkeit f und man geht zur ruhe. 



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NEUNTER' GESANG. 



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^o dort wachten die Troer vor IKos. - Doch die Achaier 
Uigftete grauliche flacht, des jKarrenden fchreckena genoflin; 
Jnd imduldlainer fchxaers dur^hzukte die tapferften alle. 
Wie sEweeu .'v^d* aufregen des meers fiTchwimmelnde fluten, 
^ford und Taufender "weft, die heid* aus Thrakia herwehn, ' , 5 
Kommend in fchleuniger wut} und* fogleich nun dunkele vallung 

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Hoch lieh erhebt, und fie hau^ ans land ausTchütten das meergras: 
Alfo serrils unruhe das herz der efdlen Achaier« 

Atreus lohn, in der feele von heftigem grame, verwundet, 
Wandelt* umher, herolden von tonender fiimme gebietend, 20 

Namentlich jeglichen mann zur rathsverfammlung zu rufen, 
Doch xucht laut; auch felbft arbeitet* er unter den erften* 
Jezo laflen im rath die bekümmerten ; und Agamemnon 
Stand voll thranen empor, der finfteren quelle veigleichbar, 
, Die aus jähem geklipp vorgeubt ihr dunkles gewäfler. 15 



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AlTo fchwer aii£feu£&end ;vör Ai-gosföhnen Begann er: 

Freunde, des volks von Aigos erhabene fiirften und pfl^ert 
'^^ . Haj^t hat Zeus der Kronid* in Ibhwere fchuld mick verßrickefc ! 
Graufamer! welcher mir einfi; mit gnadigem winke gelobet» 
Heimzugehn ein vertilge^ der fefiummäuerten Troja. 
Aber verderbhchen trug beibhloCi er jeso^ und heilst mich 
Ruhmlos kehren gen Arjgos, nachdem viel volks mir dahiitfrarbw 
Alfo gefällts nun wohl dem hocherhabnen Kionion, 
Der Ichon vielen ftadten das haupt zu boden geibhmetterty 
Ux^d noch fchmettem es wird ; denn fein ift liegende allmacht. ^ 

« 

% Auf demnach, wie ich rede das i«ort, fo gehorchet mir alle: 

Liaüst ims fliefan in den fchiffen zum lieben lande der väter | 

,?* Nie erobern vfir doch die *weitdurchwanderte Troja! 

■ '•* 

* ^ - Jener rprachs; doch alle yerftummten umher, und fcbwiegea 

. Lange £ftlsen verftummt die .bekümmerteh manner Achaia^ y 

Endlich begann vor ihnen der rufer im ftreit Diomedes: 
^ Atreus fohn, gleich muls ich das thörichte wort dk befimtCBi 

^ ' . Wie es gebührt, o könig, im ratSi; Du zürne mir defs nicht. 

Zwar mir fchm&htefi: du jftngft die tapferkeit vor den Achaiem, 
Mutlos fei ich und ganz unkriegerifch ; aber^das alles 55 

Wiffeu Achaia's föhne, die Jünglinge fo wie die greife. 
Dir }a gab nur eines der fohn dies verborgenen Krohos: - 
Nur mit dem zepter der macht geehrt zu weiden vor allen; 
Doch nicht tapferkeit gab er, die edelfte ftdrke der menfchea ! 
Seltfamer, wie? du glaubteft^ emflr, die männer Achiia*s - i 
Wären fo gar ankri^rifch und mutlos, \ne du geredet? 








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NEUNTER GESANG. 



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Wenn dir felber das herz fo eiferig drangt nach dor heimkefar, ^ 

Wanderei frei ift der weg, und nahe die fchiff* an dem meerfirand . 

AulgefiFellt, die in menge dir hergefolgt von Mykene. 

Aber die anderen bleiben, die hanptumlokten Achaieff 43 

Bis wir zetftört die vefte des FriamosI WoUei) anch }ene, 

LaTs ßjd entfliehn in den fcixtffen zum lieben lande der va^cr! 

Ich imd StJreneloS dann, wir kämpfen den kämpf, bis wir endlich ' 

Bios Ichikfel erreicht; denn n^it gottheit kamen wir hieher! 

« 

AlTo der held; ihm janchzten geüammt die mSnner Achaia^s, 50 
Hoch dag wort anfiaunend von Tydens lohn Diomedes. 
Jezo erftand vor ihnen tind fprach der reuige Neftor: 

»Tydeos rohn^ wohl bift du der tapferfte krieger im fchlachtfeld^ 

Ai;ch im rath erfcheiaft du vqn deinem alter der hefte, 

» 

Keiner mag dir tadeln das wort, von allen Acbaiem, 55 

'Noch entgegen dir reden; nur blieb ungeendet das wort dir.' 
Zwar auch bift du ein ]üiiglingY und könnteft fogar mein foim fein, 
Selber der ]ungft* an geburt; dodx lauter verft'andiges fpricbft du 
Unter den fürften des heers, da der fache gem'äls du gerödet 
Auf, ich felber demnach, der höherer )ahre fleh rühmet, tfo 

WiB ausreden das wort und endigen^ fchwerlich auch wird mir 
Einer die rede verfchmähn, auch- xii^ht Agamemtion der herfc^ef. 
Ohne gefchlecht imd gefez, ohn' eigenen heerd ift jenet*. 
Wer des heimlichen kriegs fleh erfreut, des entfezlichen fcheufals t 
Aber wohlan, jezt wollen der finfteren nacht wir gehorchön^ £5 

Und uns ruften das mahl* Doch die famtlichen hüter der Ichaaf en 
Gehn hinauf, und lagern am graben üch, äulser der mauer. 



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BIS 



HOMERS IHAS 



Solches befeM' ich \eto den jüngliogen/ Aber da fuhi* ans, 

Atieus Tolm, im geielt ; denn Dii bift obeigebteter. 

Gteb den geehrUm ein mahl; dir gleich i& lolches, nicht ungleidL 

Voll find dir die gezelte des weiiis,.den der Danaer fcbiffej 

Täglidi aus Hirakia bei auf weitem meere dir bringen ; 

Dir i& JQder 'bewirtuog genug, iei du vieles beherrcbe^ 

Sind dann viele gefeilt, Ib gehorch' ihm, vrelcher den beftaa 

Hath zu rächen vennag: denn noth i& allea Achaiem 

Klugei und beillamer rath^ dla die feind' unfemc den fchiSen 

Brennen der feuer lo viel! Wer mag wohl deOea eifreut üeiB? 

Diefe nacht wird vertilgen daa knegaheer, oder erretten ! 

Alib der greis; da hörten Ce aufmerLTom, und gehorclitai- 

Schnell zur hut enteilten gewapnet« männer dem lagert 

Dort um Nefiora lohn, den hirteo des volles ThraCyme^es; 

Dort um Askälaibs her und lälmenoS) Täbne des Aies; 

Auch um Meriones dort, um Ddipyios, und am den edlen 

Afarena, auch um Kreiona erhabenen fohn Lykomedes. 

Sieben geboten der htit; und iegtichem wandelten hundert 

Jünglinge noch, in den bänden die ragenden fpeere bewegend. 

Z-wiSAea dem graben amber und dem fteinwall Iezt«n Geh jeaej 

Dort gitflammten Ge feuer, und rüfteten )eder die nachtkoft. 

- Atreus lohn nun führte die edleren furften Achaia's 

All' ins gezelt, und empgng Jie mit henei&euendem -fii^hmanlei 

I 
Und fie erhüben äi» bände aum lec^erbereiteten maUe.' 

Aber nachdem die begierde des tmnks und der TpeiTe geftillt «■ 

Jezo bf^aim der greia den entwnrf zu ordnen in' Weisheit, 



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NEUNTER GESANG. 



119 



95 



100 



^05 



Nefior, der fpl^on eher mit treflichem radie genüzet; 

Diefer begann wohlmeinend, tmd redete vor der verlammlung: 

Atreus lohn, ruhmvoller, du völkerfurft Agamemnon, 
Dir foll b^innen das wort, dir endigen; weil'du fo vielen 
YöllLem. mächtig gebeutfi^ und Dir Zeus felbet verlieBn hat 
Zepter zugleich imd gefez, dals aller wohl du beratheftr 
Drum ziemt Dirs vor allen, zu reden ein wort, xmd zu hören, 
Auch zu vollziehn dem andern, wem fonft fein herz es gebietet» 
Dais er rede zum heil ;• denn Du entfcheideft, was fein folL 
Aber ich lelblt will fagen, wie mirs am heillamften dunket 

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Denn kein anderer mag wohl belTeren rath noch erfinnen^ 

Als .mein herz ihn bewahrt, nicht vormals, oder anjezt auch, 

Seit dem tag, da du, liebling des Zeiis,,.di^ fchöne Brifeis 

Aus dem gezelt "vf^fiihrteft dem zürnenden Feieionen: 

> 

Nicht nach unü^em iinne fürwahr; denn ich habe mit grpiseiti 

E^fte dich abgemahnt. Doch Du, hochherziges geifies, 

Haft den tapferften mann, den lelbft die unfteiblichen ehrten, 

Schmählich entehrt ; denn du nahmft das gelchenk ihm. Aber auch jezo 

Sinnt umher, wie w>r etwa fein herz zu verföhnung .bewegen ' 

Durch gefällige gaben, imd fanft einnehmende worte. 

Ihm antwortete' draul der herfcher des volks Agamemnon: 

'Greis, nicht unwahr haft du den fehl mir yezo geruget. 1x5 

Ja ich fehlt\ imd leugn^ es auch nicht! Traun, vielen der Völker 

Gleicht an werthe der mann, den Zeus im herzen £ch auskohr: 

Wie nun jenen er ehrt-, und niederichlug die Achaier., 

Aber nachdem ich gefehlt, d^m Cphädlichen iinne gehorchend; 



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»20 H O ME RS IUI AS 

Will icb gern es vergelten, und biet' uneadlkh« Gihnui^. i 

ADen umher nun vrill ich äle heHichen gab^n benezufen : 

, Zehn liilente des goUtes, dazu dreifüKge keßel ' ' 

Sieben , vom feuer noch rein, und'Zw&nztg fAumnerad« becken; 
Auch zwölf mächtige roITe, gekrönt mit preiren dea wettlaub 
Wohl nicht dürftig wäre der mann, dem fo vieles geworden, li 
TTnd nicht arm an fcliäzen des bochgepriefenen goldes:. 
Ab mir üegshleinode gebracht die ftampFendea rode I - 
Sieben wnbef'autch geb' ich, mitadlifche, kundig der arbeit^ 
Lesbifcbe', die) da et Lesbosj die blühende, felbei erobert. 
Ich mir erkohr, die an reiz der fteiblichen töchter befieglen. 13 
tKere nun geh' ich Ihm; et begleite fie, die ich binwegnahm, 
Brlfes tocbtcr zuglcic^j and mit heiligem dide betchwär' Tohi 

' Dats ich nie ihr lager verunehrt, noch ihr genahet, 
Wie in der menfchen gefchlechf der mann dem wstbe lieh nabet 
Dicfes empfang' er alles fogleidc Dot^ geben die götter, ij 

Dals wi^ die mächtige fiadt des Friamos endlich erobern ; 
B.cichlich foll er das Ichif mit gold und ers belafUn, 
Selbft einjagend, wünn elnft vrir Danaer thrilen den fi^smib. 
Auch der troiTchen weiber erwähle iich zwmzig er felber. 
Die nach Helena dort, der At^eierin, prangen an fchSnheit. , i^i 
Wann zum achaüfchen Aigos, dem fegentdande, wir heinadebn 
Soll er mir eidam fein , und icli tihf* ihn gteick dem Oreftes* 
Der luein einz^er fofan aufblüht in freudiger .itdle. 
Drei ßnd mk der tSchter in feftgebsoeter wohming; 
Deren wXU' er fich äoo, ChrTröthemia , Jfianafl«, 4 



N E U/N T ER G E S AN G. 



4fla 



, Oder Laodike auch, toid fuhr* ef ümfottft die erkokme 
Heim in des Feleus haus; ich gab* ihm Xelber »och brantTciMUBi 
^ -Reichliche , mehr als \e ein mann der tochter gegeben«. • 
Sieben geb' ich ihm dort der wohlbevöIkerteB ftadte: 
J^nope , tind.Kardamyle auch, und die grafige lUm^ x0 

Ferä, die beilige buig, und die gruuendea auen Adtfaeiaa» 
Auch Äpeia die fchön\ und Fedafos, fröhlich d^s Weinbau^ 
Alle find nah* am me^te, begrenst von der fandigen Fylos; 
Und es bewohnen fie manner , an fchafvieh reich, und tti homvieh: 

I 

I)ie ihn hoch mit gelchenKen , wie einen unfierblichen , ehrteui 155 
Und, yöm zepter beherfdit, ihm fteuerten reichliche Ibhazung» ' 
Dieles voUend* ich jenem , fobald er fich. wendet vom- aome. 
Zahm' er fich! Aides ift unbiegCun, und unvedohnlich; 
. Aber den fierblichön auch der veihalstefte unter den ^öttem. 
Auch mir nachßcshn follt' er, £0 weit ich höher an macht bio» ido 
Und £0 weit ich alter an lebenajabren mich rühme«» 

I]mi aiitwortete drauf der gerenifche xeifige Nefi^or; 
' Atreus lohn , ruhmveHer , du Tölkerfürfb Agamemnon^ 
Nicht verächtliche gabdn gewährü du dem herfcherAchlUeus. 
Auf denn, erleiione manner entfenden wir, eilendes fchnttas 163 
Hinzugehn jbs gezelt des Feleiaden Achilleu& 
Oder wohlan, ich felber ,erwähle Üe; und fie. gehorchen« 
Fönix gehe zuerß, der liebling des Zeus , als Führer; 
Dann auch Ajas der grofse zugleich, tmd der edle Odyfleiii» 
Aber Hodios folg* und Eurybates ihnen als herold* 170 

Sprengt nun mit walTer die handV ux^ aonahnt zur Aille der »odacht \ 



k 



US HOMEKSILlAS 

Dals -wii Zeus den Kjoniden ^rsr anflehn lim erbannuii^ 

' Jener fprftcbs; undfolleii gefiel die rede des köoigs. 
Eilend fprecgten mit Walter die herald' ihnen die bände; 
Jiitiglinge füllten Ibdann die krijge zum rand mit g«tran]u^ 
Wandten ron nenein fich rechts, und vertheileten aUen du licc 
Als£e des t»aks nun gefprengt, ujid nach hecEenswunfcEe getm 
Eilben He aus don gezelte TOn Atreus fbhn Agamemnon. 
^el ennalinte fie noch der gRrenilche reilige NeHor, 
J^Uchem maiin zuwinkend, Tor allen zomeifi dem Odyffeni) : 
Hferig doch zu bereden den herlichen. Feleionen. { 

Beid' ist gingen am nfer des weitaufiranTchenden meere^ 
Beteten viel und gelobten dem erdumgürter Foreidoo, ' 
Daül'fie doch leicht ge^rönnen den hohen finn des Achillem 

Als fie die zeit' und fcbiffe der Alrcmidonen err^chteu; 
Fanden Ce ihn, wie ei; labte fein herz n^t der klingenden k>Q 
Schön und künAlich gewölbt, woran ein ülbemer £c^ war; 
D^e aus der beut' er gewählt, da Eetions ftadt er vertilget: 
Hieimit labt' er Cein heraj und lang Cegsthaten der manner. 
Gegen ihn ials FatroUoa altein, und hariete Ichweigend 
Dort auf AakoB enkelfbis feinen gelang er geendigt. 
Jen' izt ^ngen daher, und •vdran der edle OdyfTeus, 
Nahten und fianden vor ihm; befiüizt nun erhub Cch AdüUeii 
Samt der leier cugleicb, verlaflend den fiz, wo er nibte. 
Auch Fatroklos erbub Cch, Ibbald er fchaute'die manner. 
Beid' an der band anfidTend, begann der renner Achilleus: 

Freude mit euch ] willkommm, ihr thdoeien I Zwar iü getri^* 



\: 



•\ 



NEUNTER GESANG. 



S93 



Doch auch dem zürnenden kommt ihr geliebt vor allen Achaiem. 

Alfo rprach, und führte hinein, der edle AchilleuSy 
Sezte fie daxm auf feHel tind teppiche) fchimmenid von pnrpur. fioö 
Elilend fprach er darauf zu Patroklos, der ihm eenaht war: 

Einen grölseren krug, MenÖtios lohn, uns geftellet; 
Mifch' auch ftärkeren wein, und jeglichem reiche den becher; 
Denn die wertheRen manner find mir jezt untei; dem obdach. 

Jener fprachs; da gehorchte dem freund fein trauter Patroklos. 
Selbft nun fiellt* er die mächtige bank im glänze des feuers, üo6 

f H 

Legte darauf den rücken der feilten zieg^ und des Ichafes» 
Legt* auch des maltfchweins fchulter darauf voll blühendes fettes. 
Aber Automedon hielt, und es «fchnitt der edle Achilleus ; 
Wohl zerßükt^ er das fldfch, und Üekt* es alles an fpie&e. fiio 

Mächtige glut entflammte Menötios göttlicher lohn izt 
Als mm die loh* ausbrannt*, und 'des feuers blume verwelkt war; 
Breitet* er aus die kohlen, tmd richtete drüher die fpielse, 
sprengte mit heiligem fak, und dreht* auf ftuzenden gabeht ' 
Als er nimmehr es gebraten, und hin auf borde gefchü^tet ; fii j 

Theilte Patroklos das brot in fchöngeflochtenen körben 
'Rings um den tilbh; und das fleifch vertheilete felber Achilleus» 
Selbft dann fals er entgegen dem göttexgleichen Odyileus, 
Dort an der anderen wand, und gebot, dab .Patroklos den göttem 
Opferte ; diefer gehorcht*, und warf die erfiling^ ins feuer. ' 220 

Und iie erhüben die bände zum leckerbereiteten mahle. % . 
Aber nachdem die begierde des tranks und der fpeife gefüllt war; 
Jezt winkt* Ajas dem Fönix. Das üh der edle OdylTeus, 



. / 



i 



^ 



ft24 



HOMERS ILIAS 



I. 



FüfttA nüt wem den beoher^ xmd txank dem Felelden mit handSc 

Heil dir, Fcleid' ! an des'xnahles geoieiaTamer fülle gebiicfau mdi| 

Weder dort im gezelt nin Atreus lohn Agamemnoo, | 

« I 

Noch auch ]ezo albier ; denn genug d^ 'ei£reUenden fiehiet 
Hier zum fchmaus : doch, mcht nach lieblichem mahle veilax^i 
Sondern das groGse weh > d^ gottlicher , ringsum üchauend, 
2^en.wii! Jfez9 gUts, ob errettet und, oder verloren. 
Uns die gebogenen ichiffei wq Du nicht mit fiärke dich gati 
Nahe den lefaiffen bereits und dem fteinwall dröhn Ce gelago^ 
Troja*s mutige lohn', imd die fernberufenen lielfer, 
' Ringsum feuer entflammend>dm*chs heer ; und es hemme He, txtBti 
Nichts annoch, ilch hinein in die dunkelien Ibhifie zu Auxzeo. 
Ihnen gewahrt auch Zeus der Kronid^ andtuiungen rechtshins 
Sendend den ftral; dochHektor, die funkelnden äugen voll 



Wütet daher, uhd vertrauend dem donnerer, achtet er nicht» s 
Weder menfchen nodi gott; fo treibt ihn der taumel des waU 
SehnUch /wunicht er, ^als bald der heilige morgen erfcheine; 
Denn er .verheL&t von den fcbi£Fen zu haun die prangenden Xclia 
Sie dann felbft zu verbrennen in Hürmender -flammt und zu mariei 
Aigos ibhn* um die fchiffe , betäubt 'im dampfe des brkz]de& 

I 

Hierum foig- ich im herzen geängltiget,, dais ihm die drohung 
Ganz vollenden die götter, und uns das fcbikfal verhängt lei, i 
Hinzufterben in Troja, entfernt von der fruchtbarea Azgos. 
Aber wohlauf! wenn das herz dir gebeut, die männer Achaia^s 
Jazt, auch Jpat|^ zu^ befrein aus der drängenden Troer getummel 
Siehe« dir lelhft wird kttn&ig es leid' fein; aber vergebens 



/ 



N E U NTEK gesaug. 



ÄÄSv 



Sucht mdXh gefchehenem üb^I nocli beßeniog; ' lieber zuvor nun 250 

Sinn* umker, ^ie du feiAeft den rcbreklicLien tag der Achaien 

Ach mein freund, wie fehr ermahnte dich Feleus der vater. 

Jenes' tags, da aig^ Fda zu Atreus lohn er dich fandte: 

lieber fahn, üegsftärke wird dir Athenäa und Here 

Geben, wenns ihnen gefallt $Jiur den fiolz des erhabenen hensena 255 

Bandige Du in der brufi ; denn freundlicher Rtm. ißt belTer. 

Aleide den böfei^ zank, den verderblichexi, dals dich noch hoher 

I 

Ehre d;^ volk jter Axgeier, die Jünglinge £0 vn6 die rreiXe. 
AJfo ermahnte der greis; du veigaiseft es. Aber auch jezt noch 

* i 

Rnh% und entüage d^m zome, dem kränkendes ! Sieh, Agamemnop 260 
Beut djr würdige gaben^ fobald du dich wendeß vom zome« 
yfiUEt du, fo höre mich an, und. lab mich alles erzählen^ 
Was dir 4ort im gezelt zur gäbe verhiels Agamemnon; 

r 

Zehn talente des goldes, dazu dreifulsiger kelTel « 

Sieben, vom feuer^noch rein, und zwanzig fchimmemde hecken; 26^ 

Auch zwölf mächtige ToI][e, gekrönt mit preisen des wettlau& 

''Wohl nicht dürftig wäre der mann, dem.fo vieles geworden» 

Und nicht arm an fchazen des hochgepriefenen goldes 1 

Als A^amemnons rofle der ilegskleinode gewannen« 

Sieben weiber auch giebt er, untadlichö, kundig der arbeit) 870 

\ 

Lfesbifche, die, da. du L^shos, die blühend^ felber erobert, ^ 
Er üch erkohrf die .»an reis der fterblicben töchter beilegten« 
Diefe nun gieBt er Dir; es begleite fie, die er hinwegnahm, 
JBriTes tochter zugleich; uxitd mit heiligem eide befchwört er« 
Dals er nie ihr lager ve^^unchrt, noch ihr. geaudiet» - S75 

m 

15 



f t. 



-#. 






« » 



a26 



HOMERS ILIAS 



Wie in der menTchen gefchlecht der'mann dem wÄbe lieh lub 
Diefes empfängfl: du alles, fogleick Doch geben die göttcr, 
Dalä wir die mächtige ftadt.de? Priamos endlich erobern; 
Reichlich follft du das fchif mit.gold und erz belaftea, 
Selbft einßeigend, wenn einft wir Danaer theilen den fi^Sfiuk 
Auch der troilchen weiber, erwähle du zwanzig dir fellier, 
Die nach Helena dort, der Argeierin, prangen an Ichönheit 
Wann zum achaiifchen Argos, dem fegenslande, wir heimzieha; 
ioll|t du ihm eidam fein, und er ehrt dich gleich dem Orelb, 
Der fein einziger fohn aufblüht in freudiger fülle. 
Drei find ihm der töchter in fe%ebaueter wohnung:^ 
Deren wähle dir eine, Chryfothemis^ Ifianiaira, 
'Oder Laödike auch, und fuhr' lunfonft die erkohme 
Heim in des Feleus haus; er giebt dir i'elber nqch brautfchiZ) 
Reichlichen, mehr ab je ein mann der tochter gegeben. 
Sieben giebt er dir dort der wohlbevölkerten ßädte : 
j^ope, und Kardamyle auch, imd die graiige Hire, 
Ferä, die heilige bürg, imd die grünenden auen Antheias, 
Auch Äpeia die fchön', und Pedafos, frühlich des w^eihbaus. 
Alle find nah' am meere, begrenzt von der landigen Pylos; 
Und es bewohnen üe mänder, an Ichafvieh reich und an hoan^ 
Die dich hoch mit gefchenken, wie einen unfierblichen, ebrteib 
Und, vom zepter beherfcht, dir fteuerten reichliche £:hazuDg. 
Diefes vollendet er dir, fobald^du dich wendefi: vom zome. 

Aber wenn Atreus lohn zu lehr dir im herzen verhaist ifi, f 

» 

Er und feine gefcheok'; o fo fchau der andren Achaier 






-». \ 



N EU NT, ER GESANG. 



»S.7 



I* 



Drängende noth^mit «rbarmen im beer, das T)rie eihen der gotter 

' Ehren dich wird; denn allen fürwalir hochherlich/ erfchienft du: 

Hektor entmfteft div>&nn! denn nahe dir wagt* er zu kommen^ ' 

Voll unCnniger wut ; da er wähnt, nicht emer auch gleiche 505 

Dun in der Danaer volk, To Viel hertrugen die fchijfe. 

Ihm ax^w^ortete drauf der mutige renner Achilleus: 

Edler LÄettiad', erfindungsreicher OdylTeus, • 

Sieh, ich mufs die rede nur grad* und frank dir verweigern« 

So wie im herzen ich denk*, und wies unfehlbar gefchehn wird; 510 

i 

Dhb ihr mir nicht vorjammert, von hier imd dort mich belagernd. > 
Denn mir verhalst ift jener, fo JTehr wie des Ai'des pforten. 
Wer ein andres im herzen verbiigt, luid ein anderes redet 
Aber ich felbfl: will ^^g^P^ "^^ ^^^ ^"'^ heilfamften diinket. 
, Weder des Atr^us fohn Agamemnon foll mich bereden, 315 

Noch die andern Achaier; Äieweil ja nimmer ein da/ok war, 

* ' y * 

Rafilos fort zu kämpfen den kämpf mit feindlichen männem ! 

Gleich ift des bleibenden loos,' tmd fein, der im f elde lieh anßreogt ; 

Gleicher ehre geniefst der feig' und der tapfei^e krieger ; 

Gleich auch fürbt der träge dahin^ und wer vieles gethan hat. 320 

Nichts ja fruchtet es mir, da ich foig'^ünd kummer erduldet^ 

Stets die feele dem tod' enlgegentnigend im Äreite. 

So wie d^ nackenden vöglein im neft darbringet die muttet . ' 
. Einen gefimdenen billen, weni^ ihr auch felber nicht wohl ift t 
Alfo haV ich genug unruhiger nachte durchwachet^ . 325 

Auch der blutigen tage genug durchftxebt in der feldfchlachti 



V 



ftftS 



HOMERS ILIAS 



Zwölf fchon hM ich mit Icbiffeii; bevölkerte ftadte, verwixfteC» 
Und eilf andre zu f ula im fcUolligen^ lande der Troer ; 
Dort aus allen erköhr ich der. kleinode viel xmd geehrte 
. Mir, und brachte Ile alle zur gab' Agamemnon dem herfcher^ 
Atreus lohn*: Er, ruhend indeis bei den rußigen IchifiFeD, 
Nahm die rchäz\ tind vertbeilt* ein weniges, vieles behielt ec 
pennoch gab er deh beiden und königen ehrengefchenke. 
Die noch jeder verwahrt; Mir einzigen nur der Achaier 
j Nahm ers^ imd hat die genoilin, die reizende, der er in wollufi 
Froh fein mag! Was bewog denn zum ktiegszug gegen die' Tioa 
Aigos volk? Was fuhrt* er daher die verüammelten Äreiter, 
Atreus Tohn? Wars nicht der lockigen Helena w^en? 
Lieben fie efwst allein von den redenden menfchen die 
A^eua föhn'? n Ein jeder, dem gut imd biedet das herz ift, 
liebt fein weib, und pflegt fie mit Zärtlichkeit : Xb wie ich jene 
Auch von herzen ^geliebt, wiewohl mein fpeer fie erbeutet. 
Nun er nur aus den bänden den fiegelohn raubte mit aiglifi. 
Nie verfuch' er hinfort mich kimdigen! nimmer ihm trau' ich! Si 
Sondern mit dir, Odyfleus, und anderen völjtergebietem 
Sihn', er nach, von den fchiffen die feindliche glat zu entfernen. 
Tniun fehr vielea bereits vollendet' er ohne mein zuthua^ 
Sch(m die mauer erbaut' er, und leitete draulsen den grabez^ 
Breit umher und gro6 ; und drinnen iuch pflanzet' er pfähle ! * u 
Dennpch kann er ja nid^t die gewalt des mordenden Hektor 
Bändigen! Aber da Ich im Danaervolke noch mitzog; 
Niemals wagte zum kämpf von lüos ferne fich Hektör; 



NEUNTER GESANG, 



fiii9 



Nur zum nLälTchen thor vaaA bis zur buchö gel^ogt* er. 
Wo er'elnjfl mich befiand, und kaum mit' entfloh vor dem angrif.355 
Nun mk nicht es gefallt, mit dem göttlichen Hektor.au kämpfen; 
Bringt icfa moigen ein Opfer für Zeus und die anderen götter, 

_ * 

Wohl dann belad^ ich die fchifP, und wann ich ins xyeer Ile gezogen, 
Wirft du fchaun, fo du willfi, und folcherlei dinge dich kümi^em, 
Schwidimen ün moigenroth auf den^ flutenden Hellespontos 5tfo 

Meine fchiff*, lind darin die eiferig rudernden mäncer; 
Und wenn glukUche fahrt der Gefiaderfchütterer gönnet, 
Möchr ich am dritten tag' in die üc^oilige Ftia gelangen. 
Vieles hab* ich daheim, das ich hieher Wandernd zurükKels;^ 

m 

Anderes auch^ von hier, an gold* und röthlicheni eize, 365 

Schöngegürtete weiber zugleich, und grauliches -eifen. 

Bring* ich, fo viel ich erloofi; doch den fiegslohn, der ihn gegeben, 

Nahm ihn mir felbft hochmüth^, der völkerf&rft Agamemnon, 

Atreus fohn! Das (Jles verkund* ihm, £b wie, ich läge. 

Öffentlich: dals ihm ergrimmen auch andere manner Achaia^s, 570 

Wenn er noeh einen vielleicht der Danaer hofb zu betri^en, . 

/ • 
Jener in unverfchämtheit gehüllte! Schwerlioh indels mir 

Wagt er hinf9rty auch frech wie ein hund, ins antliz zu fchauen! 

Nimmer ihm werd* ich zu rath mich verehijgen,.nixbmer zu thaten! 

Eumud betrog er mich nun, und frevelte; nimmer hinfort wohl 575 

Teufcht er mit tückiTchein wort; er begnüge fich! fondern geruhig 

% 

Wandr* er dahin: deim ihm raubte der waltende Zeus die belinnung. 
Griiu] jind mir feine ge&heilÜL*, und idi acht' ihn 'felber nicht lo viel! 
Nein, und bot' er mir zehnmal und zwpizigmal gröbere guter, 



A 



L&i^^HH 



itt^Mi 



" ejo ,' HOMERS ILI AS 

, . ' Als was jezo er hat, und was er vielleicht noch erwartet; J 

Bot' et fogac die guter Orchomenos , oder was Thebe 
Hegt, Ägyptos itadt , wp reich iind die häoTer an fehäzen: 
Hundert hat üo'-där tboi', und es ziehn zweibuudert aus jedea, | 
Hüfi'ige männer zum ftieit , mit rpITen ^aher und gefchiiTen. 
Söt' er mir auch h viel, wie des Tandes ammoer und des fiiube:;, 

^ Dennoch nimmer hinfort bewtgte mein hei7 Aga ni em n on, 

Eh er mir liusgebufst die (eelentraakende Ichmahung! 
' Keine tochter begehr' ich von Atreus tohn Agamenmonl 

TrQzte fie auch an reiz der goldenen Afrodite, 
W«rc |ie klug, wie Pallas Athen', an künflÜcher arbeit; i 

Dennoch' begehr' ich fie nicht! Er wähle Heb IbnA der Acbi« 
Einen , der ihm gemäis , und der auch höher an macht IK. > 

' ' ' ' ' Denn erhalten die götter mich. nur, und gelang', icli eui beinuti 

, ■ Dann wird Feleus felbH ein edelea weib mir venöäUen. 

' ^ Viel der Achaierionen Und rings in Hellas und Ftia, ' ) 

Töchter erhabener FurSen, die ftädt* und länder beherrcbeD; 

Hievon, die mir gefallt, erwähl' ich zur trauten gemabUn. 
>■ ■ ' ■ . ' 

Dort, ö mrie oftmals hebt mein mutiges heiz üch von felmfiKlili 

. '. Einer gefalligen gattin vennählt, in ehücher matracht, 

^, ' Mich der guter zu freun, die Feleus der greis Geh gerammelt k 

Nichts-findgägen das leben die fchäze nm: nichts, was vordeo >■' 

t' . • ' ' Uios barg, wie man fagt, die iladt voll prangender hSuTer, 

j , Einfi als blühte der fried', eh die ibacbt der Achatei daberbni 

Noch, was die fieineme fchwelle de« Treffenden drinnen >e«nM 

'•■ Föbos Apollons Ichaz , in Fytfao's klippigen feldern. 



Sl 






NEUNTER GESANG. 



ft5i 



♦, 



Beotet man doch im gerecht hornvieh und geifiäßetes kleinviebf 

s 

Und man gewinnt dteifüfil* und braungemähnete roITe; 

1 

Abeu: ^e% menfchen geift kehrt niemab, weder erbeutet. 
Noch erlangt, nachdem er des ßerbenden lippen enlflohn ift. ' 

Mein^ göttliche mutter, die filberfubige Thetis, 4^0 

\ ■ ♦ "■ 

Sagt, mich f lihre zum tod' ein zwiefach endendes fchikrat. 
Wenn -ich alhier ausharrend die ßadt der Troer umkämpfe; 
Hin fei die hefimkehr dann, doch bliihe mir ewiger nachruhm. 
Aber wenn heim ich kehre zum lieben lande der väter; ' 

Dann fei verwelkt mein rühm, 4och weithin reiche des lebena 4^5 
Dauer, und nicht frühzeitig ans ziel des todes gelangt ich» , 
Auch den anderen möqht* ich ein rathfames wort zureden. 
Heim in den fchiffen zu gehn : nie findet ihr doch der erhabnen 
Ilios Untergang ; denn der waltende Zeus Kronion 
Dekt lie mit fchirmendec hand, und mutvoU trozen die Völker. 4^^ 
Ihr denn gehet nunmehr, deni edelen fürften Achaia*s ^ 

'Botfchaft aihzufagen: ilas ehrenamt der geehrten: 
Dafs.iie anderen rath und befTeren fezo etlinnen. 
Welcher die fchiS^ errette zugleich, und das volk der Achaiex 
Bßi den geräumigen fchiffen; denn nicht ift j^ner gedeihlich, 425 
Welchen .Qe {ezt ausdachten, da Ich im zome beharre. 
Fönix indeb mag bleibend bei uns zur ruhe iich legen, 
Dals er mit mir heimfchifie zum lieben lande der väter. 
Morgen, wenns ihm gefällt; denn nicht aus zwang (oll er mitgehn« 

Jener fptachs; doch alle verAummten umh^, und .fchwiegen,456 

< 

Hoch das wort anftaunend; denn kraftvoll hatt* er geredet 



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I — 



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HOMERS IX^IAS 



«• 



Endlich bej^vin vor ihnen der graue reifige Fömx, 

Mit vordriogendeji tfaränen, beibfgt um der Daaaer fisfaiffe: 

.^aft du die hein]^} y^dena im geifte dir^. edler Achilleas 

yoigefeatf und egrtragß du durchaus, vom vertilgenden feuer 4i{ 

ünl^re fchiEe zu retten, da zoni in die feele dir eindreng; 

O wie köniitVioh, von dir^ mein fohn, mich trennendt'.aBeiii hier 

Bleiben,? Midi fandte mit dir der graue' reifige Fdeos, 

Jenes tags, da ans Ftia zn Atreus lohn" er dich fandte. 

Jung wie du warft, unkundig des allverheerendm krieges. 

Und rathfchl agender reden, wodurch üch männer faervottfaua. 

Darum feodet* er «mich, um getreu zu lehren das alle»: 

Wohlberedt in Worten zuJ'e^n, und rüftig in thaten. ** 

AlTo konnt^ ich von dir, mein trautefier, ,mich ja utuefigfich 

Trennen^ und gäbe mir auch ein ewiger felbft die veiheifsoi^, 443 

Mich, vom alter enthüllt, zum blühenden jüngling %xl fcfaaffen: 

So wie ich Hellas verlies, das land der rofigen jongfrauB, 

Fliehend des vaters zank, des Ocmeniden Amyntor, 

Der um die nebengemahlin, die fc^öngelokte, mir sürnte: 

Denn ihr fchenkt* er die Keb*, und entehrte die ehrlidie gatdii, 451 

Mdne mutter. Doch ftets umrcblang fie mir flehend die kniee. 

Jene zuvor lu befchlafien, dais gram de würde dem gmüe. 

Ihr gehorcht* ich, und thats. Doch fobald es merkte der vnter. 

Rief er mit grafsltdrem iluch der^ Erinnyen fuichthare gottfaeift, 

Dals nie fiaen ihm möcht' auf feinen knieen ein (o^nieia, 

Abufgewachfen f«i mir; and den fluch vollbrachte der graafe 

Unterirdi&he Zeus, und die fchrekliche Ferl^foneia. 



49 



\ 






NEUNTER GESAnG. 



«33 



£r& zwai trieb mich ist Eom, mit fcharfem eiz ihn zu tödtfln j 
Dpch der imfierblicbeit einei bezähmte mich) welcher ins heiz mir 
(jegte des Tolks nachred', tmddierchmiihiUige. 'eidenmettTchea: 41S0 
Dab nicht rings die Achaier'den Vatermörder oüch neanten. 
Jexo durcliAus nicht langer war miis im .herzen etträgUch, 
. "Vor dem zürnenden vatei ejnheizugehn in dar wohmmg. 
Hauiig zwar umringten mich Jugendfreund' und verwandte, 
W^elche mit vielem flehn zuiük im hauTe ,mich hielten. 4115 

Viele gemäße te/fchaf' und viel, fchwerwaadelndes homvieh 
Schlachteten fie, und manches mit fett ulnblühet« mafifchwein 
. Sengten Ce au^eftiekt in der lodernden glut des Hefäftos; 
Viel auch wurde des waines gefchÖpFt aus dan krügen des greifes. 
Neun der nachte bei mir verweileten jene WSändig, , 470 

^^ Wechfelnd die hut um einander; und nie erloibfaen die feuer: " 
, Eins- am thor in der halle des feftummauartea. vorhofs, 
; Ufid aiif der, hansflur eins , vor der doppelpforte der fcanunet. , 
. Aber nachdem die zehnte der finfteren naehte gekommen ; 
- Jezt erbrach ich der kanuner mit künft -gcfugete pforte, 475 

Eilte hinaus, und eiklomm die fcbirmende mauer des vorhols 
lieicht, von 'keinem der hüter bemerkt und der wachenden weiber, ' 
Sprang dann hinab, und entfloh durch Heltiis laumige Auren, 
Bis zur fcholligen Fda, dem lammei^etild*, ich gelangt war, 
Hin zum könige Teleus; der gern und freundlich mich aufnahm, 4gc 
Und mich geliebt, wie ein rater den einzigen Xbhn nur liebet. 
Den er'im alter gezeugt, fein großes gut zu ererben. 
.'Jener machte mich reich, und gab mir ein volk in Verwaltung, 



a34 



HOMERS ILIAS 



Feni an. der grenze voii Fda, der Doloper machdge herfcbafb 

iDlch auch macht* ich zum manne, du göttergleicher AchlUevs» ^ 

Liebend mit herzlicher treu; auqh wollteft.du nimmer mit andeic 

Weder zum gaftmahl ^ebn, noch 'daheim in ddn Wohnungen eld 

Eh ich felber^dich hahm^ auf m^np Juaieer dich fezend, 

Und die zerfchnittene fpeire dir bot, imd den becher dir voiUek. 

Oftmals haft du das kleid min vorn am buTen befeuchtet, 4| 

Wein aus dem munde verfchüttend in imbehulflicher kindheit 

Alfo hab* ich ^o manches durchltrebt, und fo manches erdulde 

Deinethalb; ich bedachte, wie eigene kinder die götter 

Mir verlagt', und wählte, du götteigleicher Achilleus, 

Dich zum fohn , dais einft du vor traurigem Ichikfal mich fduniäs 

Zähme dein. grobes herz, o Achilleus! Nicht ja geziemt dir \ 

Unerbarmender finn; lenkfam find felber die götter, 

Die doch weit erhabner an herlichkeit , ehr^ und gcwalt find. 

Diefe vermag-durch räuchern und demutsvolle gelübdc. 

Durch weinguis und gedüft, der fterbli'che umzulenken, j 

Bittend mit fiehn , wann fich einer verfündiget oder g(efehlet. 

Denn die rei^gen Bitten find Zeus des allmächtigen tochter, 

liahm und runzelich £e, und feitwäits irrendes augeS) 

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Die auch hinter der Schuld fich mit forg" azifirengen zu vranddib 
Aber die Schuld ift frilch imd hurtig zu fuls ; denn vor allen j 
Weithin läufb fie voraus, und zuvor in jegliches land auch 
Kommt fil», fchadend den menfchen; doch jen* als heilende fb^ift 
Wer nun mit fcheu aufnimt die nahenden »tochter KconioDs, 

■ 

Diefem frommen fie fehr, und hdren auch feine gebete. 



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NE UNTER GESANG. 



ä35 



515 



520. 



Docli wenn einer verfchmaht, und trozigcs Hnnes iich weigert; '510 

Jezo flehn die Bitten dem Zeus Kroniön ßch nabend, 

« 

Dalk ihm folge die Schuld, bis er durch fchaden gebiifset. 
Aber gewähr*, Achilleiis, auch Du den töchtexn Kronions 
ELhrfurcht, welche das herz auch anderer edlen bezwinget 
Denn wofjem nicht gaben er böt*s nnd künftig verhieisey 
Atreus fohn, und itets in feindlichem iinne beharrte; 
Niminer fürwahr begehrt* ich, dals leicht wegwerfend den'zom du 
Axgos Volk* abw:ehrteft die noth, wie lehr fies bedürften. 
Doch nun giebt'er ja vieles fogleich, un4 andres verheilst er; 
Anzufl^hn auch fandt* er daher die edelften männer> 
Die er in Argps volk auswählte y weil lle die liebfien 
Aller Achaier dir find. Du verfbfamäh nicht diefen die rede, 
Oder den gang. Nicht war ja zuvor unbillig dein, zürnen« 
AlTo hörten wir ^uch in der vorzeit rühmen die männer 
jGdCtliches ftanuns, wenn einer zu heftigem zorn fich ereifert j> 
Doch veiTöhnten fie gaben und mild zuredende werte« ' 
Einer thttt gedenk* ich von alters her,' nicht von neulich. 
Wie fie gefchah', ich will fie'yor euch, ihr Heben, erzählen. 
Mit den.Kuretea ftritt der ÄtoHer mutige heerfchaar 
< Einft um Kalydons ftadt, und fie würgten fich unter einander: 530 
^ Denn (Ue Ätoliet kämpften für Kalydons liebliche velte, 

Weil der Kureten volk fie mit krieg zu verheeren entbrannt war« 

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Artemis fi|ndte das weh, die goldenthronende göttin, 

* 

Zürnend, dals ihr kein opfer der'emt* auf fruchtbarem acker 
Ooeus bracht' ; es genpITen die himmlifchea all' hekatomben; 535 



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HOMERS tLIAS 



Ihr nvr opfert* er nicht, der t^chter Zens^des ^halmen,* ' ] 

Achtlos, oder veigeiTend; doch grola war feine verfchnUuni^ 

Jene darauf voll zoms, die nnftetbUche^ firoh des gefcholles» 

Reizt* ihm ein gralslichgenährt waldfchwein mit gewaltigen hm 

"Dsa viel böfes begann , ües Öneus äcker durchfturmend. 

Yiel hochragende bäume ^hinab waifs über anander 

Samt den wurzeln zur erd*, und ÜEunt den blüten^deft. obfiet. 

Endlich erfchlug den verderber des öneus fohn Meleagroo, 

Der aus 'vielen fiadten die mutigfren ]äger und hi|nde 

Sammelte ; denn nie bätt*' er mit wenigem volk es get>and^^ j 

Solch ein gewild, das viel* auf die traurigen fchäter gefuhiet 

Artemis aber erregt* ein gro&es getof * und getummel ^ 

Über des ebess haupt und borft^nfiarrende faülle, 

Zwifchen dem voUc der Kureten und- hochgeiinnten Ätoler. 

Während nun Meleagros,-der fireitbare, mit in die felcifchlack | 

Zog , traf ftets die Kureten das unbeil ; tmd lie^ vermocht^i. 

Nicht mebr^anSier der mauer zu ßehn, fo viel fie auch waren. 

' Doch da von zomMeleagros erfüllt ward, welcher imci^'tiiden 

Oft anfchwellt im bufen das hetz, den verftandlgHen felber; 

Siehe nunmehr , groll tragend der leiblichen mtitter *AItfaia, 

Ruht* et daheim bei dergatdn, der rofigen Kleopatra, 

Die von der rafchen Marpefla erwuchs, dertochter Euenos» 

Und dem gewaltigen Idas, dem tapfarilen erdebewnhner 

Jener zeit; denn felbft auf den herfchenden Föbes Apollon , 

Hatt* er den bogen gefpannt, um das leichthiawandelnde 

Diele ward im palafte darauf von vnter und mutter j 



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t^mmkiitamifftm 






NEUNTER GESANG. 



«37 



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Mit sunamen genaxmt Alk/one, well ihz die mutter 
Binft , das lammezgefchik der iJkjovi traurig erduldend, 
VlTeixiete , da fie entfuhrt der trefiEe&de Föbos ApoUoxL * 

Bei ihr rubele jener , ißA hen voll nagendes somes, 5^5 

Hart gekrankt durqh der muttjer verwünfohungen, welche den göttem 
"Viel auffeufzend gefleht, ob des leiblichen brudera ennordung^: 
"Viel mit den bänden au<;h Ichlug fie die nahrungfproflende erddi 

Hufend zu Ai'des macht und der fchreklichen Ferfefeneia, 

I 

JEüngefenkt auf die knie^ und neste £ch weinend^ den bufen, 570 

I 

Tod zu'fenden den^ fohn; tuu^ die wütende graufe Erinnys 
Hört' aus dem Erebos Jie * das nachtdurchwandelnde IcheufaL 
Bald nun'fchoU um die thore der feindliche ftiüm, tmd die thurme 
KalTelten laut von gefe^ols. Da kamen Atolieigreile 
Flehend zu ihm, und ÜEuidten der ewigen heiligfte priefter, 575 

Da(s er zum kämpf auszögt ein groises gefchenk ihm verheiäend. 
Wo die febtefte flur der lieblichen Kalydon prange, 
^Dort geboten fie ihm ein ftattliches gut fich zu wählen,^ 
Fimfzig ipoigen umher: die halft* an rebei^gefilde, 
Und die halff* unb^fianztes, für laat durchfchnittenes landes. 580 
Viel auch fleht* ihm der greis, der roflebändi^er Öneus, 
Stieg hinan zu der fchwelle der hochgewölbeten kammer. 
Focht' an der fügenden pfort*, im4 Tank zu den knieen des fohnes. 
Auch die fchwefiem zugleich- und die ehrfurchtwurdige mutter 
Flebeteft viel; doch mehr nur verweigert* er; vicfl auch die £reund^, 
Welche die forgtamften. ihm imd geliebteft^n waren vor allen. 5(}6 
Dennoch konnten üe mpht fein herz im bulbn bewegen; 



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^36 



HOMERS ILIAS 



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Bis fchon häufig die kamtner gefchofs traf, ichon auf fLie thüime 
Klomm der Kureten volky und die ftadt rings flammte von feuet 
Jezo bat den beiden die fcböngegürtete gättin, ' ] 

'Hebend mit jammertoti, und nannt' ihm alle das elend, 
Das imglüldiclie toenfchen umringt in erobexitervefte: 
Wie man die manner eripblägt, imd die Itadt mit flammen venrii 
Auch die kinder entrübrt, und die tiefgegurteten weiber. 
Jezt ward rege fein heiz, 4a fo Ichreklicbe thaten er borte. \ 
Eilend guig er, und hüllte das firalende waftngefchmeid^ uol 

» 

> Alfo wandt' er nunmehr den böfen tag der Ätoler, 

Folgend dem eigenen mut; doch nicht mehr gab man gelbheok*ä 
WiX und köillicbes werthes, umfonlt nun^ wandt' er das übel 
Nicht fo denke da mir, mein trautefter; lals dir den Dämon 
Nicht dorthin verleiten das herz ! Weit fcbtechter ia war es^ 
Wenn dti brennende fc}iiffe vertheidigtefl;! Nein, fiir gefchenLe 
Komm ; dann wirft du geehrt wie eij(i gott fein allen Admem 
Doch wenn fonder gefchenk in die mordende fchlacht du hmeiiigd 
Nicht mehr gleich wird ehre dir fein, wie mächtig du ob/Ie^ 

' Ihm. antwortete drauf der mutige renner Achilleus : 
Fönix, vater und greis, du göttlicher, wenig bedarf ich 
Jener ehr'; ich meihe, dals Zeus ^athfchlui^ mich geehret! 
Diefe daurt bei den fehlffen der Danaer, weil mir der athem 

■ 

Meinen bufen noch hebt, und kiif t in den knieen fich i^et 
Eines verkünd' ich dir noch, und Du bewahr' es im hersen. 
Störe mir nicht die. feele mit jammernder klag' und betrubaid^ 
Atreus heldenfohn su begünftigen. Wenig geziemt dirs. 



'NEUN TE R GESANG. 



«59 



Dab du ihn liebft; du mochteft in hals die liebe mir wandeln. 
Schiklicher, dafs duinit mir den kiinüt, dermlcbrelber gekranket 1 615 
GleicU mir herlche hinfort, und empfang die hälft« der ehre. 
Diefe verkünden es fc^oni Du lege dich auszuruhen 
Hier auf weichen) lager. Sobald der morgen Cch röthet, . . 
Halten wir rath, ob wir kehren zum, unfrigen, oder noch bleiben. 

SjirachS) und gebot dem Fatioklos geheim mit deutenden wimpem, 
Föni;t wärmendes bett zu befchleusigen } diu lle der heimkehr 6ti 
Schnell aus feinem geselt Hch erinnerten. Eilend begann nun 
- Aias, der göttliche Telamonid", und f^iracb zur verfanunl^ung: 
Edler Ldertiad', eifudungsreicher Odyfleus, 
Lalä uns gehn ; denn fchwerlicfa, h fcheintj, wird jezo der endzwek 625 
Unleres weges erreicht; zu verkündigen aber geziemt uns ' 
£^ig das wort den Acliaieni, wiewohl es wenig erfreuet; . 
Denn Ce Cxen gewils, und erwarten uns. Aber Achilleus 
Tnigt unimild' in der brufi, und ein heiz hochfahrendes geiftesi 
GräuTameT ! nichts ja bewegt ihn die freundfcbaft reiner geni^en, £30 
Die wir üets bei den fchiffen ihn ehretea, hoch toc den apdem! 
Unbaiinherziger maiui!' Für den mord auch Celbet des brudeis 
Nahm wohl mancher die fübnung, ja felbß des erfthlagenea fohneS ; 
Dann bleibt jener zuruk in der heimat,. vieles bezahlend; 
Aber bezähmt wird dielem der mut des evhabenen he^zena, 6^ 

Wann er die fuhninig empfing. Altein Dir gaben ein hartes ' 

Unveiröhnliches herz die unfterblichen, wegen des Einen 
^ägdleios! Bieten vnr dir doch Heben eile&ne jupgfraun, 
,Aucb viel andres dazu! ü lei lanftmütiges heizensi 



^ 



240 



B O M£RS ILI AS 



.Ehr* auch den heiligen heerd:,wir fiüd dir gaJIe des hauTes \ 

Aus der Danaer volk> und achten es grols» vor den andern 

Nahe v^erwandt dir ,zu fein, und die wertheßen aller Achaieci 

Ihm antwortete, drauf der mutige renner Achilleusf 

Ajas, göttlicher ibhn des Telamon, völkerg^I)ieter, . 

Alles haft dtt heilxahe mir felblt aus der lede geredeL I 

> < 

Aber es fchwillt mein heiz von galle. mir, wenn ick des muuia 

Denke» der mu: So fchnöde vor Aigos volke gethan'hat, 

Atreus fohn, als war' ich ein tmgeaohbeter iremdlipg. 

Ihr denil gehet nuzunehr, doi:t anziifagen die botfchaft. 

Denn nicht werd* ich eher des blutigen kampfes gedenken, i 

£he des waltenden Priamos fohn» der göttliche Hektor, 

Schon die.gezelt' xmd fchiffe der Myimidonen erreicht lut^. 

Argos Volk hiiunordend, imd glut in den rrf^wy^TT entflammet 

D<ydb wird,. hofiP ich, bei meinem gezelt unA dunkelen' fchiffe 

Hektor, wie eifrig er ift, lieh wohl enthalten des kampfes. 

So der Feieid' $ und jeder, den. doppelten becher erhebenili 

Sprengt^ und ging zu den fchiffen hinw^; iie führet' OdTfreoi 

Aber f atrpklos ermahnte die freund* und die dienenden mä^ 

Fönix wärmendes bett zu befchleunigeil, ohne verweilen. 

Bim gehorchten die mSgd', und breiteten ämlig das lager, 

Wollige vliels*, und die deck', tmd der leinwand "zarte&e Uooa 

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Alda ruhte der greis, die heilige &uh' erwartend. 
Aber Achilleus fchlief im. innem gemach des gezeltet; 
Und ihm ruhte zur feit' ein lülenwangiges magdlein. 
Das er in Lemnos gewann, des Forbas kind, Diomede. 



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NEUNTER GESANG. 



241 



.A^uch Fatroklos legt* ihm entgegen Jfloh; aber zur reit*'ihiii 

Xfis, hold und gefchinükt, die der Tdelon* ihm gefchenketi 

jftls er Skyros bezwang , 'die erbabeue ßadt des Enyeva. 

Jeneyliachdem iie erreicht die krie^gezelt* Agamemoona, , 

- Cruiste mit goldenan' bechern die fchaar der edlen hshmA^ i$70 

Andere anderswoher Entgegeneilend und fragend. > 

Aber zuerft nun forfchte der yiäherfurft Agamemnon: 

Sprich) preisvoller OdylTeus, erhabener rühm der Achaier» 

Will er vielleicht abwehren die feindliche ^lot von den fchiffen? 

Oder verfagt er^ und nähret den^zöin Am erhabenen hezzens? (^5* 

Ihm antwortete drauf der herliche dulder Odyffeus: 

Atreus lohn , ruhmvoller 9 du völkerfürft Agamemnon« ' 

• » 

^ Noch will jener den i^m nicht bandigen, fondem nur höher 

Schwillt ihm der mut; dein' achtet er nicht , noch deiner gefchenke« 

' Selber heiiset er dich mit Argos lohnen erwägen, - ^ . <$()o 

Wie du die fchiffe zu retten vermögft und das volk der Achaier. 
Aber er felber droht, lobald der moxgen ßch röthet, 
Mieder ins meer zu ziehen die ibhöngebordeten fchtfie« 
Auch den anderen möcht' er ein rathiames woft zureden, 
Heim in den fchiffen zu gehn? nie findet ihr doch der erhabnen*^ 63 j 
Ilios Untergang; denn der waltende Zeus Kronion 
Dekt £e .mit fchirmender band , imd mutvoll ttozen die volker. 
Alib fprach er; auch diefe bezeugen es, welche mir folgten, 
Ajas imd beid* herolde zugleich , die verftändigen männex\ 
Fönix der greis blieb dort^ und legte (ich; denn fo gebot er: ($90 

Dals er mit ihm heimfchiffe zum lieben lande der vätier, 

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i6fl, HXJMERS ItlAS' NEÜN^TEK GESANG. 

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Moigen, wcnns ihm gefiHt; denn nicht aus zwang^ foll ernb 

Jener fprachs; doch alle/ f erftummten umher, nnd fcbwin 

Hoch das wort änftaiu^nd; denn kraftvoll hatt* er geredet 

Lange laisen yetfttum&t clie bekümmerten manner Achm\ 

Endlich h^aim vor ihnen der mfer im ftreit Diomedes: 

Atreus fohn, ruhmvoller, du volkerfiirft i^gamenmon, 

. KTatteft du nie doch gefleht dem unUdlichen Peleionen, 

Reiche gefchenk^ anbietend ! Denn ftolz ift jener ja Sa ibhoo; 

pnd nun haft du noch mehr im fiolzen finn ihn bekriiftirt. 

Aber fürwahr ich denke, wir lalTen ihn; ob er hinwegg^ 

Oder bleibt. Dann wird er zur feldfchiacht wieder mit maak 

Wann fein herz im boüsn gebeut, und ein gott ihn enj^et. 

Auf demnach, wie ich rede das wort, fo gshoipliet mir die. 

Jew> geht zur rub«, nachdem ihr d« heiz ^Aich eifieuet 

Nährender koft und wfeine»; d«nn ktaft ift blchea und fliie. 

Aber ibbald nun Eos mit rofenfitigem emporfbalt; 

Ordne du fchneU vor den fchifien die reiligen fi» wie d« ioM 

Muntre fic'auf, und kühn mit den rorderften kämpfe du Mka. 

. Alfo der held; und umher die könige riefen ihm beibll, 1 

Hoch das wprt anftabnend von Tydeua lohn Öiiwnedes. 

Als 4e des tranks taui^ gefprengt, da kehrten ße .hijim in die lA 

J«der ruhbt« dort, und empfing die gäbe des fchlafi» 






IL I A S. 



ZEHNTER, GESANG. 



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INHAL T. 



Der fiJdqfiöM Affxmeamott vad Mea4aos loeeken üt Jh 
Sie fthn nach der wacker und hefprechen fich am graben, 
des und OdjJJeUs^ auf hmdfehafli aujgdi0nd ^' erpwfen und 
ten den JDdUm^ welchen fbtt^r xumß^äbe^ ffffandf» Kanaan 
lehrt, tödten fie im trotfchen Iqger den neugehammenen Ek^at 
imlf Thrakieniy und entfuhren, des Khefos roffe. 



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I I. I A S 



Z,£HNT£IL GESANG. 



..^Jlo fonft bei den Tchiffen, die edleren helden Ac^aia'fl, 

Schliefen die ganze nacIit,''von fünftem fchlummer gefelTelt; 

Nur nicht Atreua fohne, dem hiiten des volka Agamemnon^ 

Nahte der lieblidle fchlaf , da vieles im geiß er bew^te. 

Wie wenn der Donnerer blizt, der gem^dil der lockigen HerCf . j 

yielen fegen bereitend, unendlichen , oder auch hagel^ 

Oder ein Ibhneegefiöber, das weils die gifilde bedecket, 

Oder dals etwa des kiiegs fcheufal weit öfne den rächen r 

So vielfältig erfenfzt*, im bufen beklemmt, Agamemnon, 

Tief aus dem herzen empor, und angft duxchbebta die brufir ihm« lO 

Siehe, &> oft er das -Feld, dasi troifche Weit umichautor ^ 

Staunf er über die feuet, wie viel vot Ilios brannten, 

Über der flöten imd pfeifen geton, und der menfchen getummeL 

Aber fo oft zu 'den fchiffen er Iah , tmd d^m- volk der Achäier; 

Viel alsdann von dem haupt entrauft* et des h^ars mit den wutzeh, 15 



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HOMER^ ILIAS 






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Hoch atifflehend scu Zeus ; und er feufet* ehrluchtiges Kersens. 

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Diefer gedank' erFchien dem zweifelnden eodUdi der beße: 

Erft zu Neßor iu gelin, dem nel^iadifchen könig; 

Ob er mit )enem vielleicht unfträfiichen rath ausfönne^ 

Welcher das >öf ' abwehrte von allem volk der Achaier. 

Aufrecht jezt umhüllt* er die bruft mit wolligem leihrok ; 

Unter die glän^senden fufs' auch band er lieh ftattliche folen; 

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Warf dann das blutige iell des gewaltigen leun um die Ibhultem, 
Falb uxidxgrols, das die knocheV erreicht*! und £aJste die lanxe. 

So auch war Menelaos in bebender angft, und niemals ^ 
Hyht* ibm fchlaf auf den äugen, dem llnnenden, was doch veihangtü 
Aigos tapferem volk, das für Ihn durch weites gewäfler " ^ 

* 

Kam in der Troer gefild*, unverdroitenem ßreite Heb bietend. 

^rftlich ein ^ardelvliefs um den mächtigen rücken Heb hüllf er« 

^^ottig und buntgefiekt; in der fturm^aub* ehernen fchirm dami |i 

Barg er das haupt, und falste den fpeer mit nervicfater r^chtea ' 

Schnell dann ging er zu Recken ^en herfchenden bruder , der macfatnl 

Allen Achaiem gebot, wie ein gott im volke geehret. 

Ihn nun fand er die fchulter mit ftattlichen rüftungen deckend^ 

Hinten am dunkelen fchif ; und herzlich erwünlcht ihm erlbhieB er. ] 

lezo begann er zuerlt, der ruf er im Xbeit Menelaos: 

Warum wapnoft du diqh , mein älterer? Soll zu den Tioem 

Dir hingehen ^n freund zu erlLui^digen? Aber mit nnruh 

Sorg* ich im ^ei&'y dais Keines zu lolcher that .£ch erbiete, . 

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tLn flom feindlichen beer als einlamer fpäber zu wandeln ^ 

Durch diu ambroUfche nacht; der müist* ein entfchlollener manniBU' 

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G^en ihn rief antwortend der ydlkeifärft Agamemnon : 



ZEHNTER O ES 4 N 6. 



»47' 



Rad} bedttifiBa wir beide, du göttlicher, o Msnelaos, 
^^ohl erfonnenen rath, de^r ficherheit fchaff* und enettung 

) Aijgos Tolk* und den ibhiffen; dieweilZeushera fich gewandt hat 45 

^ 

' ^nTahrlichizu Hekt#» opfer bat mehr^fein herz er geneiget! 

> 

X>enn nie fa)! ich vordem, noch höret* ich je erzählen, 
Oais Ein mann der wunder fo viel am tage vollendet» • 
^ Als nun Hektor gethan, Zteas lieUing) am voül der Achaier, 
Selber fiir fleh , obzvrar nicht gott ihn zeugte noch göttin. 50 

Aber er 'that, deß wahrlich mit fchmerz die Aigeier gedenken. 
Spät und lange hinfort:' fo häuft' er das weh den 4-cllaiem ! 
Hurtig, den A]as Ibgleich und Idomeneus mir zu berufen, 
Liauf zu den IchiSen hinab 1 weil Ich zimi göttlichen Neftor 
War^dP, und aufzuftehn ihn ermuntere'; ob er geneigt fei, 55 

Hin zur heiligen fcfaaar der Wächter zu gehn, und zu ordnen. 

Ihm ja gehorchen lle wohl am £ceudigftan ; denn feia lohn ift 

4 

Führer der hut {uif Meriones dort, des kretifchto königs 
Wa£Penfreund; denn diefen verträueten wir fie am meiftan» 

Ihm antwortete drauf der rufet im fire&t Menelaos ; €0 

Was denn ift dein will*, und die abßcht deines gebotea? 
' Bleib* ich dort mit jenen, und warte dein, bis du hinkommfi? 
Oder Ifuf * ich dir nach, fobald ichs jenen verkündigt? 

Wiederum antwortete drauf Agamemnon der h^rlcher; 
Bleibe mit dort, dais nicht in der dunkelheit wir von einander 65 
Irre gehn ; denn es find viel kreuzende wcge des lager» 
Ruf* auch, wohin du^kommft, und ermuntere zings zu wachen. 
Jeglichen manu nach gefchlecht mit vatemamen benennend, .-^ 

TegUchem ehr'-erw^fend;. und nicht erhebe dich vornehm. 



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HOMERS ILIAS 



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Lals uns vielmehr arbeiteny-wie andere! Alfo ja hat uns 
Zeus bei unixer geburt dies laßende wehe verhänget ! 

Jener fp rachs, xmd entfandte den wotil ennahneten bruder} 
Eilete dann, uzn Neßor den jrölkerhirten zu wecken^ 
Dielen fand er nunmehr am gezelt und dunkelen fchiSe, 
Ruhend im Vielehen bett*; und neben ihm prange die ruftni^: : 
SchM und ftralender heim, und zwo erzblinkende lausen; 
-Neben ihm prangt' auch der gutt, der kunftliche, welcher dcti 
Gürtete, wann er gewapnet zur mordenden fchlacht räihei3so^ 
Führend daa v6lk; denn er achtete nicht des traurigen altera. 
Jezo erhob er das haupt, auf den eilenbogen fich itusend» 
Und er begann zum Atreiden, und fragt* ihn alfo mit zuruf : , 

Wer biß Di;, «der lo einfam des lagers ichüFe durchwände!^ 

■■ . • 

Jezt in der finfterea nacht, da andere Jterbliche Ichlaf en ? 
Ob du einen 4er freund' umherfuchft, ode^ ein maulthiex? 
Red', und nal^e mir nicht, ein fchweigender ! Weflenbedaiü^da} 

Ihm antwortete drauf der herfcher' des volks Agamemnon: 
NUior," Neleus lohn,, du erhabener rühm der Achaier, ' 

Keime doch Atreus Ibfan Agamemnon, welchen vor 'allen 

* 
Zeus in imendlichen jammer gefenkti fo lange der athem 

Meinen buTen noch hebt, und kraft in den knieen lieh xcgel« 

So nun irr' ich, dieweil kein ruhiger Ichlaf mir die äugen 

Zufchlielst, londem der krieg Und die noth der Achaier mich 

Denn ich foige ^mit augS um die Dan&er ; nicht in der falFuz^ 

Blieb mir der mut,ganz ward ich betäubt | es entfli^t aus demW 

Mein i^ufklopfeiides herz, imd es zittern mir tuiten die glieder! 

Aber iinnft du ^uf that, da auch Dir nicht nahet d^ üsUaniner; 



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2EHNTER GESANG. 



«4» 



SjAÜ za den hutem dort uns hiaabgelm, daii^ ^wir erkennen, 
Ob ÜB vielleicht, entkxafli^t von kriegsarbeit und ermudung, 
Sich ssum fcklummer gdegt, und gans der wache rergelTen. 
Denn dM feindliche heer ift nah uns; keiner ia weüs es, loo 

Ob nicht felbH in der nacht ßjs heran £ch wagen ssum angrif. 
liua antwortete drauf der gerenilche reuige Neftor: ' 

1 ' - . 

"Atreus rohn, ruhmroUer, du ydlkeifurft Agamemnon, 
Nie -virird doch dem Hektor ein jeglicher wunfch von Eronion 
Ausgeführt, den er jest üch eitraumete, fondem ihn, hoff* ich, 105 
i>cängen. der folgen hinfort noch mehrere, wenn nur Achilleus 

. Von dem verderblichen zom die erhabene feele gewendet. 

Gern begleit* ich dich ntin; doch lab uns auch andere wecken: 

Tydeus fohn/den fchwinger des fpeers, und den edlen Odyffeus, 

A.]as'den fchnellen zugleich, und Fyleua tapferen fpröisling. 1x0. 

Wenn auch einer gelchVind hinwandelte, jene zu rufen,- ' 

Ajas, Telamons lohn, und Idomeneus, Kreta*s heherfcher ; * 

■» 
e Deren fchiffe ja ftehen am femeften, nicht in der nahe. 

Aber ihn, den geUebtmi und edlen freund Menelaos, . 

' Scheit* ich fürwahr, tmd wiewohl du mir eifertet, nimmer wbei^* ichs, 

Däl3 er fchläffc, und allein dir zugewendet die arbeit ; 116 

2äemt* es ihm doch, arbeitend die iamtikhen furften Achaia*s., 

Anzuflehnf denn die noth umdrängt uns, gar unerträglich! 

* 

' Wiederum antwortete drauf ^amemnon der herfchei; 

« 

t Gxeia, zu anderer zeit ver£att* ich dir,' jenen zu tadeln ; iso 

Denn oft laumt mein bruder, und geht nicht rafch an die arbeit^. 
Weder vmi. tiägheit beliegt, noch unverftande des geiftes, 

! 

'Sondern auf midi hetlchauend^ und mein beginnen erwartend. 



/ 






n 



150 



HOMERS ILI AS 






Doch nun hub er ilch früher vom fchlaf» imd befuchte suecft nl 
Und ich faxidt^ ihn umher, dafs er foderte, "virelche du wüniiidifeB&.]| 
Qehen wir denn ! fie' finden wir ßcberlich dort bei den hüten 
Aufser dem thor, wo ich ihnezr bedeutete Hch su verfHmmfJB. 

i 

Ibm iintwortete drauf der gerenifche reifige Neßor: 

( 

^o wird keiner ihm zürnen der Danaer, noch ihm mii; unhiil 
Fbigen, fobald er einen mit einft antreibt tmd ermahnet 

Dxefes geDatgt, umhäjilt* et die bnzft mit wolligem leibiok: 
Unter die glänzenden fuls* auch band, er' lieh fiattliche £bleii$ 

V 

Um fich rchnallt\er darauf den purpurfchfimmemden mantel, 
Doppelt, lur^ weitgefaltet, lunblüht von der wolle gekräu&l; 
Naom auph die mächtiger lanze, g^fpizt mit der fcjiarfe des eites; 
Eilete dann durch die fchifie der erzumCchirmten Achaier. 
Jezo zuerlt den Odyfleus, an rathfchluia 'gleich. dem Kronioa^ 
Wektc der greis aus dem fchlaf, der gerenifche ^edfige Nefbr, 
Hebend die ßimm"; und^fogleich an das herz drang ienem der 
Und er kam aus dem zeit, und fprach zu ihnen dxe worte: 

W^irum irrt ihr fo einlam, fies.lagers fchiffe durchwandehir 
Durch die ambrolifche nacht? Was treibt euch ]es(> für notba 

Ihm antwortete drauf der gerenifchc reifige Neftor: 
Edler Laertiad^ erfindungsreicher. OdyHeaSf 
Zürne nicht; denn gcoise bekümmemi^ dxipigt die Achaiet. 
Komm , und wecke mit ims zioch andere^ welchen es ziemeti 
Heilfamen rath zu lathen^ der heimkehr, oder des kampfes. 

Jener fprachs; da eilt* ins gezelt der weife OdyHeuSf • 
Warf den prangenden fchildiun diefchulter fichy.fdgte daanjtf 
^hnell nun kamen üe hin, wo Tydeus lohn Diomodes I 



1 



ZEHNTER GE SAN 0. 



«5» 



4 • l 

fsen lag am gezdt mit den rafiimgen; auch die genolTen 
efen umher, auf den fchilden 'das haupt;.und jegliches latize 

aiif des Icfaaftes fpiz* emporgerichtet, und fernhin 
to das erz, wie die blize des Donnerers. Aber der held felbft 
miinerte, ausgeftrekt auf die haut des geweideten fUeres; 155 
L M^aor unter dem haupt eax fohimmemder teppich gebreitet 
m 'wekte* genaht der gerenilche reiüge Nefior, 
read den £|i|s mit der ferP, und ennunterte, fcheltend ins antKz » 
Wache dothjTydeus fohn ! Was fchläfft du ruhig die nacht durch ? 
eft du nicht, wie die Troer dort auf dem hjÄgel des feldes \€o 
»rten, nahe den fcbiffen, und weniger räum fie noch abhält? 
Alfo der greis; doch fchleunig erftand äus^dem fchläf Diomedes ; 

er begann zu jenem, und fprach die geflugelfen worte: 
Alzu äm|iger greis, du ruhfi auch nimmer von arbeit! 

nicht andere noch und jüngere mätmer Achaia*s, ' x6a 

dien es mehr obläge, der könige jeden zu wecken, 

rs durchwaudelnd das heet? Du übertreibft es, o alter! 

IhuA antwortete drauf der g^renifche reifige NeRor: 

irlich, o f];eund, du halt wohlziemende worte ^^eredeL 

/» 

er hab* ich ja föhn*, und trefliche, hab* auch der vö)ker 170 

EC genug , dals mir* einer umheigehn könnte zu rufen. 

tr viel zu grolse bekümmemis drängt' die Achaier! 

ux nnn Jfteht es allen fürwahr auf der fcharf e des mefleis : 

mählicher Untergang den Achaiem, oder auch leben! 1 

Ix«. 

I denn , Ajas den fchneUen , und Fyleus tapferen Tpraisling , 175 
jcke vom,lchlaf ; du bift ja der jüngere, daurt dich. mein alter. 
Sprach^; und fogleich wmf jener das löwenfell um die' fchultem. 



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*5* 



HOMERS ILIAS 



- \ 



\ 




Falb und grob, Ars die knöchel erreiciit\ und falste die Itioej 
Hin dann eilte der held, und erwekt* tmd brachte die aodcn 
Als fie nunmehr der hüter verfammelte fchaaren exreickq 
.' Fanden Ile auch nicht fchlafen die edelen fuhrer der fcbtiRi) 
Sondern munter und wach mit den rüftungen laläeii £e aüe» 
So wie die hund* tunruhig die ichaf^ im gefaege bewadte, 
Hörend des imthii^xs laut, des gewaltigen, das aas der mUif 
Anl^ommt durch das gebirg\ umtont von lautem ^eliummei 
Treibender männer und hund*; enlflohn ift ihnen der ücUbb 

« 

AlTo entfloh auch ]enen der luise fchlaf von den wimpenH 

Da fie .die nacht durchwagten, die fchrekUche, ftets nach da 

Hingewandt, ob ile etwa den anlauf merkten der Troer. 

LHefe lab mit freude der greis, und redete AärkiOig; 

Und er begann zu ihnen, und fpraoh die geflügelten wotte: 

Recht fo, trautefiie ki^der,' feid wachlam; keinen befi^ 

Jezo der fchlaf: 4als nicht ein triumf wir werden den feinda! 

Alfo der ^reis, tmd den graben durcheilet* er; aber ikat 

Arges k^nige nach, fo viele zum ^ath fleh verlammelc 

Auch Mieriönes folgt', und Neftois edeler fproisling. 

Jenen zugleich; denn üe felber beriefen £eniit>sur bmdhin^ 

Jezt, nachdem fie deu graben durchwandelten, fezten fich dk^ 

Wo noch rein das gefild* aus umliegenden- leichen hjärvorfchHi} 

Dort wo der ßürmende Hektor.lich wendete von der Aigps 

Blutigem mord*, als fchon die finftere nadit fiie umhüllte: 

Alda fezten fich jen*, und redeten unter einander. 

Und es begann das gefpräch der gerenifche teifige Neftor: 

Freund*, o mödite nicht jezo ein mann vertrauen der Um 



/ 



% 



\ft^. 



ZEHNTER GESANG. 



«53 






dem entfchlofleiien müt, su den edelmütigen Tröem ' ^05 
agehn ? ob er etwa der atUserften- einen erhafchte, 
vielleicbt ein gefpräch der feindlichen männer behwc^itet 
He jezo im lath abredeten: ob £e gedenken, 
alliier 2U bleiben von Sios 9 oder zur Hadt nun 
! TOn denXchiffen zu gehn, nachdem fiebefiegt die Achaier. 2io 
B ecGor&ht^ er alles ^ und kehrete wieder zu uns dann» 
rlezt; grois wäre der rubm ihm unter dem faimmel, 
i in üer menfchen gefchlech^ auch lohnten ihm edle gefcfaenke* 
Xo Tier in den Ichiffen gewalt -ausüben und herfchaft^ 
umher von allen verehrt* ^ein dunkeles fchaf ihm, ^ fii j 

dem laugenden /lamm; kein' eigenthum war' ihm vergleichbar^ 
aujch kam* er> gnaden zu feft und ireudenbewirtung. 
mer Iprachs; doch alle verftummten umher, imd fchwicgen* 
>egann vor ihnen der ru£er im £reit Diomedes: 
eftor , mich reizt m^ mut und das herz voll freudiger kfihnheiti^ 
^ehn in das beer der nahe gelagerten Troer. - ßSi 

vrean mir zum^ begleiter ein anderer mann lieh erböte ; 

« 

ire zuveilkht:, und mehr unerfchrocl^enheit gab* es. 

veen wandeln zugleich^, da bemerkt der ein* und der andre 

1er, was heiUam^fei; doch der einzele , ob er bemerket, 8125 

* - 

>h langfämer ftets lein iinn , und fchwach die entfchlielsung. 
rder Tydeid*; und viel* erboten lieh ihm zu begleit^tn: 
; waren die Ajas zugleii^, die genoflen des Ares; 

m 

; Meriones auch^Tefar willig der fohn des Neflor, 

; der Atreione, der Cchwinger des fpeers Menelaos; 830 

:.waK auch Odyfleus, der duldende j unter die Troer 



' /• 



'S54 



HOMERS IlilAS 



»/ 



Einzugcihn ; denn' er trog ein wageiide3 üerz in dem bnCn 
Jezo begann vor ihnen der yölkeifdift Agamemtion; 

Tydeufl lolm Diomedea > du meiner Csele geliebteri 
Seibit nunmehr^ zum genoiCsn erwähle dir. Welchen du wöstt 
Unter der zahl den heften , dieweil Xb viele bereit find. 
Doch nicht teuTphe das herz dir ehrfurcht^ dals du den Mi 

4 I 

Übergehft, und den fchlechttem aus blöder fchea dir ^SsM^ 

Schauend auf edleren ftamm; und rag* er an Obergewalt ud 

Jener fprtfchs; denn er foxgt* um d^ bräunUchen lieUlb 

Jezo begaxm von neumn der rufer im Jheit Diomedes: 

Wenn ihr nun den ge9oiren mir üslbft zu ^pääileii 

1 

Wie veigäise doch Ich d^ götteigleichen Odyfbus? 
Demfo entfcUoilen der mut, und das herz voll, fieudigs 
Ift in jeder gefahr^ denn es liebt ihn Pallas Athene. 
Wenn mich dieXer b^gl^ite^ Xbgar aus flammendem £6oer 
Kehrten wir beide zurük; denn er vreils zu erfinden} wie 
Ihm antwortete drauf der herliche dulder Odyibus: 
Tydeus lohn, nicht daifft du fo fehr mich ruhnoen, idibcii bi 
Dehn vor kundigen mftnnern von Ai]sos redeft du Xblcbci 
Gehen wir denn ! fchnell eilet die nacht , und nah ift der 

Weit fchon rükten die fi:em\ und es.fchwaod das meifie 

> 

' Um zween theile bereits; nur ein diittheil haben vir ulit^. 
' Diefes gefagt , verhüllten \{Ich beid* in fchreUiche läbf 

I 

Tydeus lohne nun g%b der ibeilbare held Thrafymedes 
Sein zWeiichneidiges fchwert; denn das eigeoe blieb bei da v 
Audi den fchild; und dekt' ihmdashaupt mit demhüslme irwA 
Sonder kegel und bulbh, der auch Aurmhaube genapat «M 



der« 
dad 



ZEHNTER GESANG. 



«55 



'Und vot vhmäea bewahrt der blühenden jünglli^e fchfüteL 
Aber Meripnes gab dem 'Odyfleus bogen und köcher, ^o 

•Samt dem Ichwert; und dekte des köÄlges'baupt'mit dem helme, 

' ' ' ' '. 

Auch ans leder geformt: inwendig mit bäuiigen rlemen 

Wölbt^ er (Ich, firaf durchfpannt; upd auswärts fchienen die hauer 

Vom -weiiszahiügen Icbwein^ lind ftarreten hiehin und dorthin. 

Schön und künftlich gereibt ; und ein file war diinnen befefiigt 265 

Elinft aus &leo9 hatV Autolykos diefen erbeutet, 

Stürmend den feften palaft des Hormeniden Amyntor; 

Jener gab dein Rytherer Am£damas ihn gen Skandeia; 

Aber Amfidamas gab zum gafigefchenik ihn dem Molos; 

Diefer gab ihn dem lohne Meriones wieder zi\ tragen; 270 

UikL mm war er d^m haupt des Odyfleus fefie befchüzung. ' 

r 

Als lieh beide nunmehr in fchrekliche rnltung gehüllet, 

, i» ♦ I I 

Eilten Ile fort, und verlielsen die edelen beiden Achaia*di 

Ihnen naht* ein reiher, gefandt von Pallas Athene, 

Kephtsher fliegend am weg*; ihn Iahen fie nicht mit den äugen 275 

Durch die finfiere nacht, nur ward fein tönen gehöreL 

Freudig vernahm Odyfleus den flug, und rief zu Athene: 

Höre michy tochter Zeus des Donnerers, die du beftändig 
Mich in allen gefahren verdieidigeft, uhd^, wo ich hingeh, 
Meiner gedenkft; o zumeül gieb |e2so mir lieb\ AthenäaT üQo 

Lalis ims wohl zu den fohiffen imd« ruhmvoll wieder gelangen, 
Thäter erhabener tjtat, die nach^eh IchaflFe den Troem! 

Ihm zunächft auch flehte der rufer im ftreit Diomedes : ' 
Höre du fezt auch mich, o Zeus unbezwungene tochter I 
^olge mir, wi« du dem vater gefolgt, dem göttlichen Tydeus, üßß 



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B5(5 HO MERS IL^ AS 

Äla er gen Thebe gix%7 ein gefendeter von den Aduueio. 
J€xC am Afopos verlaflend, die erzamTcbimitan Acliaier, 
'Bracht^ er. freundliche worte den loiegrifchen Kadmeionea 

Dortbin; doch umkehrend* vollendet* er fchrekliche thateiii 

« 

Mit dir, heilige göttin^da Ihm wUlföhiig du beift a ndt 
So nun woUeft du mir auch beiftehn, und mich bdiaten! 
Dir dann opfr* ich ein fähriges rind| breitftimig imd &UH 
Ungezähmt, das nimmer ein mann zum joche gebändigt: 
Diefes opf ersieh dir, mit goldumz(^enen hörnem. 
Alfa flefheten beid*; es hörte fie Ftedlas Atheae« 

r « 

s. ■ . ■* • 

/ 

Drauf, nachdem fie gefleht ^sbu Zeus des allmächtigen tochto, 
Gingen fie fchnell, zween löwen an mut, im nächtlicben ioÜ 
Über gemord' und leichen hinweg, durch wfiffea und blntigi 

■ 

Auch nicht dorb Hefs Hektor die^delmütigen Troer 
Auspihn^ fondem berief d^e edelfien rings zur verfamnliiD^ 

■ 

Alle des troifchen volks erhabene« fiirfien und pfieger; 
Vor den yerfammelten nun entwarf er die weife betatbcmg: 

Wet doth möchte die that einwilligend jext mir ^ewäia^ 
Umsein grofses gelchenk, das ihm zum lohne genug fei? 
Einen wagen verehr* ich, imd zween hochhalfige xoHa, 
Welche die edelfien fein bei den rüftigen fchifien Achaia's: 
Wer auch immer es wagt, und felber den xuhm fich tAxAfX^ 
Nahe zu gehn an die fchiffe der Danaer, und zu eiforicken: 
Ob £vß fiets noch bewachen die rüftigen fchiffe, wie vonnalsi | 

Oder ob fie vielleicht, von ^ofexen bänden bezäHmet, I 

i 

Schon die flucht mit einander befchleunigen , und fidi entb^ 
Nächtliche hut zu verfebn, kraf^os von der üdirekKdiea a(W 



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:^t:HNTER GESANG. ' 257 



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I • 



Jener Ipraobsf.doch alle yorlhimmten umher, und fchwiegen« 

Aber im troifchen yolk war'Dolon,^ eizeugt yon Eunuedes, 

1 ■ ■ . 

Einem göttlidien herold, an gold* und erze begütert; • 315 

Zwar ein übeler nuum von geHalt, doch ein hurtiger läufer, 
Und der einsuge lohn mit fünf ai^fwacbrezxlen Ichwefiem. 
Diefer begann vortretend ^a rath der Troer zu Hektor: 

Hektof, mich reizt mein müt, tmd das herz voll fseu^iger kühnheit, 
Nahe zu gehn an die fchiflie der Dan^er, und zu erforfchen. 320 
Aber wohlan^ den zepter erhebe mir, heilig befchwörend, 
Dals du jenes gefpann, tmd den erzumfchimmerten wagen. 
Schenken mir willo, das ihn trägt, den untadlichen Feieionen. 
Nicht auch werd* ich umTonA auafpähen, noch gegen erwartung^ 
Denn fo weit durchwandr* ich das kxiegsheer, bis ich erreiche 325 
Selbtf Agamemnons Ichif, wo vielIMcht fein werden die f ilrßen^ 
Heilfamen rath zu rathen, der heimkehr, oder, des kampfes. 

J/ener fprachs; doch Hektor erhub den zepter, ubd/bhwur ihm: 
Höre mich nun Zeus feilber, der donneipde gatte der Herel - 
Nie foll jenes gefpann eiz^ anderer Unken der Troer; 330 

Sondern pir verheils^ ich dahereuprangen beftändig ! 

Sprachs, und gelobt^ unwahres im f«hwur^ und reizete jenen. ^ 
Eilend hängt^ er darauf das krumme gefchols um <üe fcbulter, 
Hüllete dann fich umher ein graugezotteltes wölfsfell, 

V 

I 

Fügte den öUerhelm auf das Jiaupt, und falste den wurfTpieis, 335 
Eilete dann zu den fchiflFen der Danaer. Aber ihm ward nicht 
Wiederkehr von den Ichiffen, das wort zu bringen dem Hektor. 
Als er nunmehr verlalFen der roIT und der männer getümmel, 
Gbg er den weg mit begier. Allein der edle Odyfleua 

■ «• . - > r 



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«58 



HO^£RS ILIAS 



1- 



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^ I 



Merkte des nahenden gang, und fprach zum lohne des Tydoi 

Siehe, da kommt, Diomedes, ein mann aus dem lager gnn 

* 

Will er vielleicht auskundend zu unfereh IchifC^n heraoaida, 
Öder einen berauben der leichname hier auf tliftm fchladitfeUf 
Auf, wir' lalTen ihn erft vörübergolm im ^efilde, 
' Wenig nur; dann ftürmen \vir nach, und erhafchen den fliich^ 
Eilendes laufs.. Doch wenn er mitTchnelleren fii&en zuvomi 
Inuner fodann zu den fchiflen vom lager hinVeg ihn gefcheaa 
Mit änftuimendem fpeer, dais nicht zu der Aadt er entiinne. 

Alfo befprachen lieh beid', und bai^en lieh aulser deni ^ 

Unter den todten geichmiegt; und vorbei lief jener bedachtk 

Als er fo weit fich' entfern t,^ wie ein joch maulthier* an des an 

Ende gevnnnt; denn fie gehn vor langfam folgenden fiieren, 

Mutig ein tief brachfelf mit gefugetem pflüg durdifilrchend: 

Schnell nun liefen fie nach; und er ftand, das gBtofe vemelatf 

D^nn er vermutet' im geüte, zurük berufende freunde 

Kämen aus Tipja's volk, ilmi nachgefendet von HAtor. 

Aber fo weif nur^e?itfernt, wie ein fpeerwurf, oder nocfa miak 

Kannt' er die männer als feind*; und die hurdgen kniee bewcp 

Floh er dahin ; doch jene vetfolgeten angefirenget 

Wie wenn zween fcharfzahnige faund', erfahren der wiUjagdr 1 

Treiben in dringender eile das hirlchkalb oder den hafea, 

I>^rch dickwaldigen räum, unA voran der quäkende reimet: 

Alfo trieb der Tydeid' und der ftadteverwüfter Odyffcus 

Ihn von den feinem hinweg, in dringender eile verfolgend. 

Aber nachdem fchon dicht an der Danaer hut er genaht wtfi i 

Fliehend hinab zu den fchifien ; mit zörn nun, exfuUt' Athciutf 



' J 



ZEHNTER GESANC. 



Ä59 



Tydeus fofan, dais keiner der eTzumlghirmten Achaier , ' 

Früheres wutfs lieh rühmt:', und er felbft der zweite nur käme ; 

* « » I ■ 

Rafch mit der lan?/ anftiirmend, l^roht* ihn der held Diomedes : 

I 

Steh da, oder ich weife dielanzedir! Schwerlich vermagit du 570 ' * 

I^iaxige dem fchreklichen tod* aus' meiner band zu. entfliehen f 

Sprachs, und im fchwung* entfandt* er den Tpeer, und fehlte mit vorfaK ; 

« 
Recfatshin über die fchulter ihm flog des. geglätteten fpeeres / 

■ 
-Elrz in den boden hinein : und ei^ ßand nun> fiao: vor fchrecken. 

Bebend das kinn, und es klapptei) ihm laut in dem munde die zähue» 575 ' 

Blals feip geficht vor angft^ Jezt nahten üe keicfaend, und hielten 

Beid* an den bänden ilm feft; doch Er mit thränen begann fo: 

Faht mich lebenden doch ; und ich löfe mich. Denn mir daheIj!D lie^l 

dz und goldes genug, und fchöngefchmiedetes eifen. ' 

• * ■ 

Hieron reicht mein vater euch gern unendliche löi'ung, 
Wenn ^r mich noch lebend eiforfcht |>ei den IchiSen Achaia^s» 

\ _ 

Ihm antwortete drauf der er[indungsreiGhe~^0d7ireusi 
Sei gi^troft; kein todesgedank* umfchwebe das lierz dirl 
Aber Tage mir jeztr und iFerkilndige lautere wahsheit. . 
Wanihi gehft du, allein vom lager |unab zu den fchifl^en, 

I 

« r 

Jezt in der finfieren nacht, da andere iterb],iche i'chlafen ? 
Willfi du einen berauben^ der leichmime hiei^ auf dem fchlachtfeld ? 
Oder fandte dich Hektor, dais wohl bei den IbhifFen du alle« ' 
Spähetefi? Oder bewog dein eigenes herz dich zu geh^? ' 

Ihm antwortete Dolon darauf; und es bebten die gliedert 390 

* -/ ' 

Ach zu ]ammer xmd weh verleitete Hektor das herz mir, 

Welchcfr des'tadellofen Achilleus itanipfende roHe 

^Mir ziun geüc^enke verhiefs, und den erzumTohimmerten W^g^m 



^' S80 



3Ö5 



. >. 



f HOMERS ILXAS 

nd faiii befaM, durchwandelnd der nacht ftillfliehendes dunkelr 
ahe XU gelm an die fchiffe dec Danaer , und zu' erforlbben : 395 
b ihr fieU noch bewacht die rüftigen fchiffei frie Tormals; . 
der ob ihr viellrächt', von nnieren bänden beaähmet, 
:bon die flucht mit räiaader befchileuniget^ und euch enthaltet, 
Hchtlicha hut zu verCehn , kraftlos von der IcbrekKche^ aibeiL 

Ijachehid erwiederte dranf der eifioduogsreicbe Odylteus : 400 
rann nach grobem gefdienk bat dir die Xe^Ie gelüfiet, 
ach des Pelriden gefpann, des feurigen! Schwer ilnd die rolTe 
ideuL Aerblichen manne zu bindigen , oder xa lenJcen, 
über Achilleua lelbfi, den gebahi die unAerblicbs mutter. 
ber Tage mir jezt, und verkundige lautere Wahrheit. 405 

To verliebaft du Hektar, den hirten des volka, da du weggingft? 
To find ihm die geräthe, des kri^sf wo ftehn ihm die roOe? 
lieh die anderen Troer, wie wachen fi^, oder wie ruhn üc? 
g* auch, was Ce im rath abredeten: ob lle gedenken, ' 
im albler zu bleiben'von Uios, oder zur.^adt nun 1^10 

eün von den fchilFen ra gehn , nachdem ße befiegt ^e Achaier, 

Ihm antwortete Dolon darauf, der fobn des Eumedes: 
im will Ich dir foldies verkündigen , ganz nach der Wahrheit, 
sktor berief nun alle , des beere rsibgebende fu^ßen, 
ith nnt ihn^ ta halten am mal des göttlichen IIos, 415 

tm dem gcäulch. Was aber von wachen, o held, du gefraget: 
üne gefondcrte fchinnet das kziegesheer , oder hewacht es. 
inn wo Troer üch glut anzündeten, welchen e^ nolh ift, 
eCs warten der hut, und ermahnen £ch unter einander, 
ach zu feto. Ilingegen die fembemfenen belfer . /\ao 



ZEHNTER GESANG, 



961 



Ruhn im fchlaf ; und die jracfa* iß überlaflen den Troern; 

♦ ■ 

Denn' nicht )eaen lind kitider und gattinnen hier in Her nähe. 

Ihm. antwortete drauf der exüüdungareiche OdyfFeus; 
Wie denn,^ etvf a venhifcht mit Trojans reiiigen männem 
Schlafen iie, oder allein? Dies fagß mir^^als ich es wiSie, 425 

Ihm antwortete Dolon darauf, der lohn des Eumades: 

Oem will Ich auch folches verkündigen , ganz nach der wahrhdLt. ' 

Meerwärt9 ruhn mit den Karen, päonifche krummer des bogens, 

Leleger auch, KaujLpnei^ znnachft, und edle Felasger; 

. # . • .■ 

Lykier ruhn gen Thymbra hinaiif , und trozige .Myfer, ' 43© 

Prygias teifige fchaar, und JVfäopias roffehezähmen 

Aber was fragt ihr mich £0 gsnaxt nach allem und jedem ? 

. , . ■* . . 

Denn wofern ihr begehrt in das troUche lager zu wandeln ; ' 

Dort 'am ende d^ heers find neu äniommende Thraker, 

Hingefirekt lun Rhefos, Ei'oneus fohn, den beherfchei^t 435 

Defl*en rolTe die fchönften und gTöfseften,^die'ich gefehen, \ 

' ( • ■ 

Weilser denn blende;ider fchnee , und hurtiges laufs wie die winde. 

Auch fein wagen ift köftlich mit gold und filber gefchmucket. 

Ruftungen auch aus golde, gewaltige, wunder dem anbuk. 

Trägt er daher; kaum ziemt es den fterbllchen erdebewohnem, 41^ 

Solches geräth zu tragen , yielmehr unfterblichen göttern. 

Doch nun fuhrt mich hinab zu des meers fchnellwandelndeu fchiifen; 

■ 

Oder labt mich gebunden alhier in graui'amer fellel, 
Bis ihr wiedeigekehrt, und felber gefehn aus erf abrang, 
Ob ich geziemende wort^ euch «meldete, oder nicht allb. 

I Finfter fchaut* und begann der ftarke hold Diomedes: 
Nur nicht fiucht , o Dolqn , erv^ärte mir etwa im herzen. 



445 



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HEMERS IXilAS 

; du auch guten bercbeid, ia in unTere honde du kameft I 
I wofern wir aajest dich löfetea^ oder edtliellQn; 
D du Xämft auch hinfort zu den rüBJgen Tchiff^n Actiaiä's) 450 
3 um auszuTpaha, feis 'Öffentlich uns zu beJüinpfcD. 
I h von meiner band du beilegt dein l^bsn verliereß i 
neimehr dann inagft du verderblich [^ den Ai^eieni. 
ipcachs; und bereit war jener, das kiun mit aervicbter band ihm 
end, empoizufiehn ; doch tief in den nacken äuH fchwang er 455 
s]l das erhobene fcbwert, und durchTchnttt ihm beide dJe febnen, 
des redenden haupt mit dem ftaub' hinroUend vermilcht 'ward. 
luf nahmen ihm jene den otterbelm von der Icbeitcl, 
I fein krummes gefchofs, den ragenden fpeer, und das wolfsfdl 
empor zu Zeus üegprangendei tochter Athene 41^ 

OdylTeus der beld, und rief anbetend die worte: 
^reue dich dels^'o göttin; denn dich zuerft im OJympos 
a wir an vor allen uuHvrbUchent Aber such jezo ' 
uns bin zum lager der tbrakUchea männer und roüel 
lifo betet* er laut, und legete hebend die rufhmg 405 ' 

I auf des felds t^marisk', uud dabei zum deutlichen merkmal 
' er gefammeltes robr, und brach tamariskengezweig' ab ; 
He des ortx nicht fehlten, zuruk durch finflemis kehrend. 
'äp:s gingen fie nun, durch Uoid und waffen und blut lün; 
He erreictüen in eile die fchasr der thraki leben matuer. 470 
fcbliefen entnervt von der arbeit; aber bei ihnen 
;ten geRrekt zur erde die Tufiungän , fchün nach der Ordnung, 
ach gereiht}' und bei [edem die iiampfenden doppelgefpanne. 
05 fchUef in der aütt*, und die hurtigen loiTe bei jenem 



ZJiH NXER GESA N'G. 



fiö3 



Stahden mit riemen gehemmt am binterßen ringe des wagens. 475 
Ihn Tiun ^eigte^dem freunde, zuerft wahmehijnend) Odyfleus: 

' Dies iß dir, Diomedes, dßr mann, und diejes die roUe, 
yVelche zuvpr uns Dolon bezeichnete, den wir/getödteL 
Aber wohlan, nun zeige die tapferkeit; denn dir geziemt nicht, 
Hier unthätig zu Itehn mit den rüfiungen! Löfe die roß'* ab;^ 40o 
Oder du tödte die düdnner, imd mir fei, die forge der rolle. 

I 

Sprachs; doch jenen beleelte mit mut Zeus tocht^r Athene^ 
Wild. nun haut* er umher; mistöniges röcheln erhub lieh 

I 

Unter dem mordenden fchw^rt, tmd gerÖthet von bhit war der boden. 
So wie ein löw\ antrelFend das^ungehütete kleinvieh, 4Ü5 

Ziegen oder auch fphafe , mit grimmigem mut fich hineinftürzl : 

I 

Alfo die thrakil'chen männer durchwandelte, dort Diom^deSy 
Bis er zwölfe^ gemordet Allein der kluge OdylTeus, 
Welchen mann der Tydeide mit hauendem fchwerte getodtet, 
Solchen zog OdylTeus zurük, am f]u6 ihn ergreifend; 49<^ 

' Denn er bedacht', im geiß > wie die fchöngemähneten rolpe 
Leicht hindurph ihm gingen, und nicht anfiaz^hd erbebtea, 
Über todte zu fchreiten, noch ungewohnt des enuordens. 

^Aber nachdem zu dem könig der held Diomedea gelangt war, 
Zum dreizehnten beraubt* er ^ch ihn des erfreulichen lebens, 49S 
Und fchwer athmet* er auf: ein fchreklicher traüm xu dem haupte 
Stand ihm die naeht, der öneidiTche held, durch den rath der Athene. 

,Äm%.löft' Odyfleus indefs die fiampf enden rolle, 

V 

Band He mit i^emen vereint , und trieb fie hinweg aus dem * haüfon. 
Mit dem gefchoüs anfchlagend; denn nicht die fchimAiehide geÜsel rr. 
Hatt* er%zu nehmen bedacht aus dem künftlichen leflel des wn^ . 



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k£4 HOMERS ILI AS 

Jezo pfif er leiP, tmd warnte den held 'I>iomedes. 

Jener indels Tann bleibend umher, wu er kuhneieB Üäte : 

Ob er den wagen togleich, wo die glänzenden rüftungen lagen, 

Zog' an der deicUel hiiiw«g, ob hinaustrug', hoch ihn «rhebend ; ^5 

Oder noch mehreren dort der ThriOüsr raubt« den ödem. 

Als er dtefes im geifie bew^etCi riebe, da lubt* 3ihi 

Pallas Athen', und begann zum edlen held Diomedesi 

Denke der Wiederkehr, fohn des etbabeoen Tydens, 
Zu den geräumigen fchiffen ; dafs mctt du ein flidiender kommeEl:, 510 
Wenn vielleicht- aucb die Troer erwekt der unflerblicben einer I ' 

Jene fpracfas) da e^aonte der held die iiimme d«r göttin. 
EUead befiieg er ein rols; da Tcblug mit dem bogen OdylTeus' 
Beid', und fie Sogen daher zu den rüitigen Ichiffen Achaia's. 

Aber nicht achtlos taulbhte dn goct des ülbemen hogens. 515 
Als er Iah, wie Athene zu Tydeus fohn Üch gelellet; 
Zürnend ihr, drang er fofort in des troifchen heeres getüntme), 
Und den Tbrakierfüißea ICppokoon wekt' er vom fohlnmmer, 
nbejbs tapferen .Gppeiit Doch Er, dem lager. entfahrend, ■ 

A1&. er den ort leer iah,' wo die huiligea roITe geftenden, 520 

Uiüt nocji zappelnd die nümner in fchreckenvoUer ecmordung; 
Laut wehklagt' er nunmehr, «nd rief dem lieben gerJofTen. 
Aber die Troer, mit lerm und uneimelslichem aufiruhr, 
Stüizten heran, und Xc^auten er^ant die entfezIicfaeR that^oy 
Was doch die männer verübt, die entflohn zu den liunugen fchiffen. 525 

Als Ce den ort nun errächc, wo fie Hektois fp&hor getödtet; 

-.c^c die hurügen roHe der beld, Zeua hebling OdyHeoa; 
ir erd' entfprnig der Tydeid', nod die blutige niftung 



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ZEHNTER GESANG. 



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• 1 

ReichtVer O^ylteus bänden^ und fiieg auf den rucken des rolEes. 
Jener fchlug mit dem bogen ; und ralcn hin flogen die xq!S.% 550 
Zu den räumigen ^fcbiffen; denn dorthin wunfchten ße lierzlich« 
Neftor hörte zuerft^ie ftajnpfenden huF, und begann To: 

Freundev des volks'von Aigos erKabene furfien usidpfl^er, 
Irr' ich, oder ift Wahrheit mein wort ? Doch die' feele gebeut Aiirs. 
Schnell antrabende^ roITe geftampf umt&it mir die ohren«. » 553 

Wenn doch OdylTeus jezt und jier ftarke h^ld Diomedes 

' ■ » 

Hurtig daher von dei^ Troern beflügelten ftampfende roITe! 
Aber ich forg' i^ herzen ge&ogftiget, was fle'' betroffen^ 

\ 

Argos tapferHe beiden im lermenden Troeigetümmel ! 

* Noch nicht ganz 'war geredet das wort; da ktmien fie felber. 540 
Und He fchwangen herab auf die eYde fleh; jene mit freude 
Reichten die hande zum grufs, und redeten freundliche worte« 
Doch vor allen begann der gerenifche reifige Nefior: 

Sprich^ preisvoller OdylTeus, erhabener rühm der Achaier, 
Wie ihr doch die roITe gewannt? ob ins Troeigewühl ihr 545 

Eindrangt, ob fie ein gott, der euch begegnete, darbot?. 
Wimderbar gleicht ihr Ichimmer den leuchtenden fonnenflxalen ! 
Stets zwar geh* ich mit Troern gefeilt, vxA zaudere, mein* ich,' . 
Niemals gern bei den fchiffen, wiewohl ein grauender krieger; 
Solcherlei rolTe jedoch hab* ich weder gefehn noch bemerket ! 550 
Aber gewils hkt euch rin begegnender gott fie verliehen ; 
Denn es liebt euch beide der herfcher im donneigewolk ZeuS) 
Und des allmächtigen 2^us blauäugige tochter Athene. 
^ Ihm antwortete drauf der ecfindimgsreiche OdylTeus : 
Nefior, Neleus ibhn^ du erhabener rühm der Achaier, ' 555 



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266 HOMERS ILIAS ALFTER, GESANG.. 

Leiche kann wahrlich ein gott noch fchönere 'rofle denn iwle^ 
Wenns, ihm gefällt, darbieten; denn weit gewaltiger Und fi.e! 
Diefe, greis, wie du fragft, Und "neu ankommende roITe, 

• • 

Thrakifche, welchen den eigner der tapfere held Diomedes 

Tödtete, zwölf auch umher der edeliten kriegesgefährten.. ^6ro 

I 
Zum dreizehnten annocb erfchlugen wir, nahe den fchifieni 

Einen fpähenden mann, der kundlch^ft unferes heeres 

Forfchte, von Hektor geiÄndt imd den anderen fürften der Troer. ^ 

Sprachs, imd, lenkte den graben hindurch die ftampf enden rofle, 

Jauchzendes muts; ihn begleiteten froh die andern Achaier. 565 

r 

'Als fiQ nunmehr erreichten das Ichöne gezelt Diomedes; 

Banden ile dort die rofle mit wohlgelchnittenen riemen 

Feli: an die kripp\ alwo die anderen rofle des königs , 

Standen, geflügeltes h,ufs, mit lieblichem weizen ßch nährend. 

Aber OdylTeus legte die blutigq beute des Dolon 570 

Illxiten ins fchif , bis ile könnten ein dankfeft weihp der Athene. 

Drauf entwufchen Jdch beide den rielen fchweils in die meerfhit 

Eingetaucht, von den beinen, dem half* umher, imd den fchenkeln. 

Aber nachdem die woge den vielen fchweiüs der arbeit 

Ganz den gliedern entfpült, tmd gelabt ihr mutiges hepL war: 575 

Stiegen Xle ein zum bad' in fchÖngeglättete wannen.' 

■•- • 

Beide vom bad' erfrifcht , und gefalbt mit gefchmeidigem öle, 

Safsen sum frühmahl jezt ; und- aus vollem kruge Hch fchöpfend, 

Collen He. aus vor Athene des herzeifreuendeh \vehies. 






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EliFTElä GESANG. 



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- INHALT. 

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^ Am morgen rufielrßch Jgamemnow^ und fuhrt zur Jchlacht. 
jSkktor ihm entgegen» Vor jigamenmons tapferkeitßiehn,die Troer. 
Zeus vom Ida f endet dem Hektor bejehl^ bis Agamemium verimai» 
d^t fei^ den kanipj zu vermeiden* Der venmindete /igamemaon 
entiveicht^ und Hektor dringt vor. Verwundet kehrt Diomedes cm 

m 

den Jchiffen ; dcam Odyffcus j. von Ajcu aus der Umzingelung geret^ 
tet; dcam Machaon und JSurypylos* Zu Neßor^ der mit Machaan 
'DOrheifuhr ^ fendet Achiüeus den Patroklos zu fragen*^ loer der' ver*' 
imnidete^ßd. Patroklos j durch Neßors rede gerührt ^ begegnet dem 
JEiirypyloSf fuhrt ihn voll mi tief d' ins XMlt, imd verbindet ihn* 






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ELFTER GESAI7G. 



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los ftieg aus dem lager -des hoQfageßnnten Hthonos 
Aufwärts, gdttem das licht und fierblichen m^nfchen zu briDgen. 
Zeus nun fandte daher zu der Danaer Ichlffen die Eris, 
' Welche zu fchreklichem wehe das kricgsgraun trug in den hiindeit 

Und fie betifit des Odyfleus gewaltiges dunkeles meerfcbifi 

— 
Welches- die mitl* einnahm, dals brnderfeits fie vernähmen, 

Dort z^ Ajas ^ezelten hinab, des Telamoniden, 

Dort zu des Feieionen, die beid* an den enden ihr fchifheer 

Aufgeftellt, hochtrozend auf mut und ßärke der h'ande. 

Alda ßand die göttin und fchrie, machtvoll und enlfezlich, 

Laut in' Achaia^s beer, \md rultete jegliches mannes 

Bufen mit kraft, rafilos im ßreite zu ftehn un^ zu' kämpfen. 

Allen fofort fcbien fufser der kämpf, als wiederzukehren 

In den geräumigen fchiffen zum lieben Ifinda der vater« 



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AtTcuB fuhn auch rief iind ennalmete; fchnell fich zu gurten, 15 
TOS Volk; auuli dekt' et Cch felbfi mit blendendem. erze> 
eiid fügt' er zuetft um die beine ßch bergende fchieneo, • 
ink und fcbSn, anfchlie&end mit Clbemer knöcbelbedecliung) 
eitel umichirmt' er die-biuft rlngshei mit 4fm ebernen bahülcb, 
ji ihm Kinyras eioft zuin gaf^efchenke verliehen. so 

an es erlcholl gen ^ypros der gro^ ruf der Achaier,. 
Is He zum troilcben lande hinauizufcliiffen befchloireni 
cum Xchenkt' er ihm jenen, gefallig zu lein dem beherfGher. 
igflum wecbfelten zehn falaurchimmemde ftreifen des Aales, 
'ölf aus funkelndem gold', und zwanzig andre des zinnes; ' 3j 
ch drei blauhche drachen erhüben Cch g^en den bals ihm 
detleita, vpll glänz wie regenbogen, die Kronoa 
m in die wölke geftellt, den redenden, menfchen zur wahtfbbau. 
iiauf warf er das fcbwert um die fcbuUet lieh : goldene buckeln 
icHteten übet das hefC; und ringtum hüllte die'fcheide, 30 

lefhell, am gehcnk von Aralendem golde befefiigt. 
luf den umwolbenden fchild, den gewaltigen, hub er, den r<^önen, 
ch an kunft: ihm liefen umher zehn eherne kreile; 
ah'iuublinkten ihn zwan^ von ^nn auffchwellende nahe), 
iSs, und der mittlere war von dunkeler hläue-dea itales. 35 

:h die fcbreckengeßalt der Gorgo drobets fchlängelnd, 
i wutfunkelndem buk,' und umher war Graun und Entfezen. 
lem war des fchildes gelienk; und gralsUch auf diefem 
lud ein bläulicher drache den leib; drei baapter des fcbeulals 
Iren umhergekrümmt, aus Einem, hälfe üch windend. 40 

luf umfchlola er das hanpt mit des heims vieigipflichter kuppel. 



ELFTER C £ S A N G. 



271 



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Von rolshaarep umwallt; und fürchterlich winkte der helinbufch^ 
Auch zwQ mächtige lanzen, gefpizt init der fchärfe des erzes, < 
Faiste der held, dafs ferne das erz zum erhabenen himmel, 
iStralfc*. Es donnerten nun lautber Athenäa und HerQ, 45 

Hoch zu ehren den könig der golddurchblinkten Mykenö. ^ 
\Jezo gebot e^l nieder dem eigenen wagenl^nker^ ' 

Dftt am graben die rofP in geordneter teihe zu halten. 
Aber die ßreiter-zu fuis^ mi£ ehernen wafFen gerultet^ 
Drangen voran; endloies gelchrei durchhallte dif» dämmrung. .50 

Vor den reiügen zogen üe rafch, an' dem graben geordnet ;' 
Nahe folgeten'dann die reifigen. Aber getiimmel 

Tobt* in dem beer, von Kronion erregt, der hoch aus dem äther 

■ 

*Thau mit blute gelprengt ausfchüttete ; denn er gedachte, 
Viele tapfere häupter hinabzufenden zum Ki^ g& 

^ Jenfeits hielten die Troer gefchaart auf dem hügel/des feldes; 

■ 

Hektor der gibüse gebot- und der edle Folydamas jenen, 
Auch Äneias, geehrt wie ein gott im volke der Troer, 
Polybos auch, luid Agenor der held, und der mutige jungUng 
. Akamas, göttern gleich, drei tapfere lohn' Agenors. öo 

^Hek^tor durchging die erften mit rund gewölbetem fchilde. 
So wie aus nachtgewölk ein ftem zum verderben hervorbllkt, 
Stralenhell; dann wieder ßch taucht in fchattende wölken: 
Alfo er/bhien izt Hektor, die verderben rings durchwandelnd, 
Jezo im äulserften zug*, und ordnete; ganz in dem erze 65 

Leuchtet^ er, 'ahnlich dem ftral des ägiserlchiittemden vaters. 

Siehe nunmehr, wie fchmtter entgegenßrebend einander ' ' 
Grade das Ichwad hinmähii, -auf der flur des begüterten maones, 



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Weisen oder Auch gerß\ luid die liiikenden bunde iich h^ttfen: 
Alfo'ßünntezi die Troer , und Danaer gegen einander 70 

Mordend, lüclit hier nopli dprS: der verderblichen flucht Ach erinnernd j 
Haupt an havpt drang alles zur feldfchlacht; und wie die wöll«^ 
Tobte^ üe. Froh nun fchaute die ianunererregende Eris^ ' 
Denn der unfierblichen war üe allein noch un't^r den ftreitextiV 
'Und kein anderer gott gefeilte Heb ; londem geruhig ^ v Q5 

Sausen üe all* in den eignen behaufungen, dort, wo für jeden 

■ 

Prangt* ein fchön^ palaft, auf den Aeigenden höhn des Olympos. 
Alle tadelten fie den fchwannunwölkten Kronion, 
Weil er dem troiTchen vplke befchlols zu verleihen den ilegsruhm.; 
Doch nicht achtete delTen der Donnerer; ferne gefondert, ' Qu 

Schied er hinw;^ von den andern, tmd fezte ßch, freudiges trozes, 

» 

Wo er die ftadt der Troer luniah j und die fchiEe Achaia% . < 
Und hellfixaleödes erz , und würgende rings imd erwürgte. 

Weil noch, morgen es war , und der heilige tag einporltieg ; 
Hafteten jegliches heeres gefchoIT*, und es vGmken die V4jlker. ' 05 
Doch wenn ein mann, holzhauend im forlt, fein mahl lieh bereitet, 
An des gebirg^ abh^ingen, nachdem er die arme gefättigt, ^ 

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Ringende bäume zu haun*, uud unlufi drang in die feele. 
Und nach erquickender koft fein herz vor verlangen ihm fchmachtet: 
Jezo mit kraft durchbrachen die Danaer kijifan die gefchwa^er,' 90 
Rufend den freunden umher .in den Ordnungen. Sieh*, Agamemnon 
Stürmte voran, und entrafte den völkerhirten Bianor, 
Ihn, und darauf den genoflen, den i^agenlenker Olleus.'* 
Diefer fchwang Cch herab vom wagengelohirr, und befand ihn ; 
Doch in des grad* anftrebended ßim mit fpiziger lanze ' 95 



ELF T SU GESANG. 



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Stach er; und nicht verwehrte der Aannhauh* eherne wölbiing, 
Sondern erz und fohädel durchbohrte Ce, und das gehim wazd 
Ganz mit bhite vennifcht: fo bändigt^ er jenen im angrif. 
Sie niui lieis er di^elbfty der völkerfürft Agamenmon, 
Nakt die fchimmemded hrüfie, nach abgehüUeten pahzem; ' loo 
Eilte, «I'odann auf Ilbs und Antifo5 > gierig Ats morde% 
S4bn^ des Piiamoa beid\ unacjit und ehelich, heida 
. Stehend in Einem gefchirr. Der baftard -lenkte die zugel f 
Antifos ftand zum kämpfe, der herliche: die der Feleid* einft 
Auf anhöhen des Ida mit weidenen gerten gefelTelt, «05^ 

Als er hütend der Ichaie fie fand, und befreiet tun löfung. 

Aber des Atreus lohn, der vÖlkerfurft Agamemnon, 

*♦ 

Jenem über der.warze durchfchola er die bruft mit der'lanze; 
Antifos haut' er am ohr mit demTchwert, und ftuizt* ihn yom wagen. 

■ • 

Schnell entzog er darauf der getödtet^n prangende ruftung, no 

Kennend beid*; et fah fie vordem bei den rüftigen fchiffen. 

Als He. vom Ida gefuhrt der mutige renner Achiileus* 

So wie ein leii der hindin noch imbehülfiige kinder 

Leicht nach einander zjennalmt/ mit mächtigen zahnen iit falTend, 

Wahn er im lager iie traf, und ihr blühendes leben entreilset; 113 

Jene, wi6 nahe üe iR, vermag nicht. ihnen zii helfen; 

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Denn ihr felbft erbeben* von fchreklicber angK die gebeine ; 
Eilendes laufi entflieht ße durch dichtes'geftrauch und durch Waldung, 
I^äfilos, triefend von fcWeifs, vörderwut des mächtigen raubtbiers: 
AlTo könnt* izt keiner des t^oifcben volks vom verderben la^ 

Jene bi^firein'^ auch felber vor Argos fölmen entflohn iie. 
Jezo den knegesfrohen Hippolochos und den Peifandros, 

18 



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»74 



HOMEHS ILIAS 



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Beid* Andmachos föhne, des waltenden: welcher am meiftea - 
Drangr vom gold' Alexandios, den glänzenden gaben, bethöiet, 
Belena nicht zu geben dem bräimliohen heM Menelaoa: i^ 

Deflen föbne nun traf der völkerl^rft Agamemnon, 
Beid\auf £i^em gefchirr, die hurtigen rofle^ bezähmend; 
'Denn es entflohn den bänden die kun|^eich prangenden zugel, 

j 

Und üe tummelten wild. Da ftürzt* er herim, wie ein löwe, 
Atreua lohn; und fie flehten ihm hingefchmiegt vom wagen: 130 

Fah* uns, Atreus lohn, und nim vollgültige Ipfung. 
Viel Ueinode ja ruhn in Antimachos häufe verws^ret, " 
"Erz.un^ goldes genug, und fchongefchmiedetes eifen« 
Hievon reicht der vater dir gern unermeCsliche löfung. 
Wenn er uns noch lebend erforfcht bei den Ichiffen Achaia'is. ijß 

Alb fleheten fie mit freundlichen wqrte^ den könig < 

Weinend an; da erfcholl die unbarmherzige {Umme: 

Hat Antimachos denn, lier waltende held, euch geEeuget^ 

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Welcher im rath einft hiefs, dals Troja's volk MenelaoSi 

Als.er^gelandt hinkain, mit dem gö6teTgleichen Odyfleus» 140 

Dort erfchlug\ lud £43 nicht heimfendete zu den Achaiem; , 

Auf, fo hülst mir jezo des val^ers fchandlichen frevel. 

Spracfas, imd fturzte Feilandros vom wagengefchirr auf die cr^e, 

Werfend den fpeer in die brufi, dais zuruk auf den boden er hiniank. 

Aber BGippolochos fprang von dem fiz; da erfchlug er ihn unten, 145 

Ihm mit dem.rfi^we^t abhauend die band*, imd das haupt von der fchulter ; 

• i. - 

liels wie den-morfer Xbdann^umroUeu den ninrpf im getiimmeL 

Jene verUels er, und dort, wo am dichteften drängten die l^aufen, 

Stürzt* er hinein, begleitet von hellumfchienten Achaiera. 



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&LFTE R GE3 AN6. 



«75 



FulflToIk mordete nun fuJfivolk, Uas gezwungen zuTülfloh« 150 

Und rolslenker die lenker der rolT, (und es wallte der ftaub hocli 
Aus dem gefild^ erregt von dem donnernden huf der gefpanne,} 
Tödtendes er^ nachlchwingend. Doch Aureus lohn Agamemnon, 
Immer vecfolgt* er mit mord, und ermahnete laut die Aigeier. ' 

"^ Wie wenn vertilgendes feuer in niegeliafuene waldung 1^55 

Fallt, dann wirbelnd der fturm es umfaertfagt, und bis zur wurzel 

. Stänun^ imd getweig* hiniinken, geraft von des feuerorkans wut: 
AlTo -^or Atreus lohn Agamenmon Tanken die Häupter 
Fliehender Troer in fiaub, imd viel hocbhalfige rode / 

Raflelten, leer die gefchirrey dahin durch die pfade des treffens, i5o 
Ihrer imtadlichen lenker. beraubt, die zerfEreut im gefilde 
Lagen, den geiem anizt weit lieblicher, als den vermählten. 

He^^tbm zog aus gefcholTen der Donnerer^ und aus dem Itaube, 
Aus dem gewürge der fchlacht, aus Arömendem blut und getiimmel. 
Doch ihm folgt* Agamemnon, mit macht die Achaier ermimtemd« 165 
• Jene^ flohn zu dem male des alten dardaniTchen Hos, "^ 
Mitten durch das ^efild*, an der feigenhöhe vorüber, 
Sehnlucbtsvoll nach der ftadt; doch ftets lautichreiend vezfolgjt* er, 
Atreuß fohn, mit blut die tmnahbaren bände befujielt.- 
Als zu dem Ikäifchen there Ce jezt imd der buche gelafiget» 170 
Standen* fie endlich ftill, und erwarteten einer den andern. 

^ Stets noch durcb das gefUd* entflohen ile, fcheu wie die rinder« 
Welche der löwe* gefcheucht, in dämmernder ftuiide des melkens, • 
Allzumal ; doch der einen, erfcheint izt graufes verderben ; 
Thx den nacken zerknirfcht er, mit mächtigen zahnen Iie faOend, 175 
vErß, dann fchlürft er das blut und die eitigeweide hiimntett 



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AlCo verfolgte lie Atrena gawalüger lolm Agtunetnnon,' ' 

Immerdar hlnfireckend den äubcrffen; und üe entfiobeit. 
Vorwärts taumelten viel' tmd rükwärts viele vom vragen, 
s Unter der band des Atreideo; fotobt* er voran mit dec lanze. iQa 
Aber da bald ei nunmehr xoi lladt and' thürmenden mauer 
Nabetei fiebei der vater des menfcbengefchlechts und der gSttei 
Sezte Heb nun auf dem ^pfel des c^uellenftilimend^ Ids, 
Nieder vom bimmel gefenkt, den flammeuden flial' in den bänden. 
Svbnell dann landt' er als botin die ^oldgeflügelte Ids : 1Q5 

EÜle mir, burdge Iris, das wocC zu verkünden dem Hektor> 
Weil ex Hebt, daß annock der VölkerluTt AgEHnemnoh 
^ Tobt in dem Tordergevrübl, undditi reihn der männer vertUget; 
Weidi' er Telber Euiük, doch dem anderen volke gebiet' er. 
Gegen den feind zu Idmpfen im ungeßiune der feldfcl^Iacbt. . 190 
Abär Tobald ein fpeer ihn verrrundete, oder ein ffeiU'ehuIs, 
JDnb er den wagen beReigt; darm ruft:* ich jenen nut fiaile, 
Kederzuhaun, bla er nabt den fchöngebordeten fcluffen,. 
_ Bis die fonne lieh üsnkt, und heilige] dunlcel berauscht. 

AUb Zeus; ibm gehorchte die wiudTchnell eilende Irts; 195 

Von den' idäifcben böbn zur heiligen Ilios fuhr Ge ; 
Fand des waltenden Friamos fobn, den göttlichen Hektor, 
Stebn auf roffebefpaäntem und woblgefüge^em wagen; 
Nab6 dann trat, und begann, die leicbthinTchwebende Iris: 

Hektor, Friamos fobn, dem Zeus an rathe vergleichbar] ftuo 

Zeus enti'endete mich, dir dieles WQrt zu verklmden. 
Weil du iiebfl, dafs annoch der völkerhirt Agamemnon 
Tobt in dem vosdergewübl, und die leUm der inannor vertilget; 



kL'FTER GELANG. 



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Weiche du felber zaruk, doch gebeut dem anderen yolke, 
Gegen den feind zu l^ampfen jm unge^me der feldfchlacht ito5 
» Aber fobald ein fpeer 'ihn yerwttndete> oder ein pfeilfchuß, . 
Bai» er den wagen befteigt; dahf ruftet er dich mit ßärke, . 
Niederzufaaon, bb ^ nahft den fchöogebordeten fchiflFen, 
Bis*die ibmie fich lenkt, und hdliges* dunkel herau£Eieht 

AlTo rprach, und «enteilte» die leidithiiifchwebende Iris» fiio 

Hektor vom wagen herab mit'^den r&Aungen fprang auf die erde^ 

Schwenkend die fpvugen lamaen, durdiwandelt^ er alle gefchwader, 

' ' ' ' ' ■ 

lUngs ermahnend zum kämpf, und erwekte die tobende feldfchlacht. 

Sie nun wandten die ftim, und begegneten kühn den Achaiem. ' • 

Aigos lohn* auch drüben xuerftärkt^ 'die macht der giefchwader; 215 

Neu begann das gefecht; an drangen Ce: doch Agamemnon 

Stürmte yorausi defiin er w^ollte der yorderße kämpfen vor atlen. 

Sagt mir anizt, ihr IVIufen, olympifche höhen bewohnend s ^ 

Welcher kam do9h ruerft Agamemnons handen entgegen, 

' . ' 

Unt^r den Troern: Xelbft, und' den rühmlichen bunde^enoflen ? flftb 

Erft Antenors fohn Ifidamäs, groCi und gewaltig, 

■ 

Aufgenährt in Thrake, der fcholli^en mutter der iSchafe. 
XilTeus der ahn erzog ihn als kind in der eigenen wohnung, 

Welcher Theaaö gezeugt, Ifid^as rofige mutter. 

♦ 

Aber nachdem er das ziel der rühmlichen )ugend' erreichet, &st5 

Je^ behielt ihn der ahn, und gab ihm die blCihende tochtes. 
Neuvermählt dann folgt* er^dam^gtolsen ruf der Achaier 
Aus dem gemach, mit zwölf fchönprangend«! fchiffen des meeres; 

* 

Und er lieis in Ferkope zurük die fchtvebenden fchiffei 

Selber ibdann falswandelnd erreicht* er Bios mauern« ftS^ 



•^ 



78 HOMEHSILIAS 

Dieter begegnete jezt dea Atreus fohn* Agamenmop. 

Als fie nunmefar ilcb genaht, die blenden gegen einander, 

Jczp verfehlt' Agameomon , und CeiCwärts fiog ihm die Unze. 

Aber Ifidamas fiieb auf den leibgurt, unter dem panzer,. * 

Kraftvoll, drängte dana nach, der nervichten rechte veitrauend, 235 

Doch -«r durchbohrete nicht den Xcböngetriebenen gürtel ; 

Sondern vom lllber gehemmt, verbog wie blei iich die fpiie. 

Schleunig ergrif die lanze der herfchende held Agamemnon, 

Zog üe heran, mit gewalt, wie ein fae^Uivr', und aus der hand ihm 

lUb er üe ; fcbvang in den nacken dos fc^iwert, und löfie die gUedei., 

Alfo Tank er dafelbft, und fchlief den eherften fohlummer, 24* 

Mitleidsweitb, von der gattin getrennt, & die feinigen kämpfend. 

Eh fein fagendlich weib ihm belohnt die grolsen gelchenke : 

Hundert rinder Ichenkt^ er Euerft, und gelobte darauf noch 

Taufend äegen tind fchaf ' aua feinen unendlichen heerden. S45 

Ihn entwairiete jest des Atreua fohn Agamemnon, 

l^ug dann einher durch Achaiei^gewühl die prangende rüitung. 

Aber fobald ihn Koon erlab , der gepriefenfie kampfsr, 
Er der ältere fohn des Antenor; hüllt' ihm die äugen 
llberfchwenglicber gram um den hingefunkenen brudM. 050 

Seitwärt» genaht mir dem fpeer, uifhemerkt vom held Agameinnon, 
^jtach er ihm in 'die mitte des anns, dicht unter der bevgung, 
Dals ihm grade durchdrang die fidünunemde fpize des eizes. 
Schauer ergrif nun plözlicb . den herfchenden held Agamemnon ; 
Dennoch raftet* er nicht vom kämpf und fchlachtei^etummel, 055 
Sondern er flürzt' auf Koon mit fturmgenähreter lanze. 
Seinen Ifidamw dort, den leiblichen bnider vom vater, ' 



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E L F T E>R GESANG. 



«79 



Zog er am fufs in der eil*, und rief den Upferften allen.' 

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^ .Docb wie er tog im gedränge , yer^irundef ihn nnter dem fchilde 

Jener mit er2^erüftetem fchaft, und löfte die gUeder; etfo 

i Über Ifidamas denn enthieb er daa haupt ihm genahet. » ' 
' So vom Atreiden beC^t, dem königey fanden Antcinors 

Beide föhn* ihr Verhängnis ,. und ianken in Aides wohnung. 

£r dann wandelte fort ducch fchlachtreihn anderer niänner, . 

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Mordend mit lane* ^nd Tchwert imii gewaltigen fteinen des fddes, 265 

Weil ihm das blut noch warm aus o£Fener wimde hervordrang. ' 

« 

Aber lobald ihm fiokte das blut in erharfchender wunde^ 
Heftiger fchmerz^ nun faTste den hddemnut Agamemnons. 
Wie der gebäbretin feele der pfeil .des fchmerzes durchdringet, 

* Herb* jind Icharf ., den gelandt hartringende Eileithyen; ' sljo 

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Sie der Here,t#chfcer, von bitteren wehen begleitete 

Alfo falste der fchmer^ den heldenmut Agamemnons. . 

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Und er fprang in den fefiel, dem wagenlenker gebietend, 

Dals zu den raumigen fchiEien er keh^ele;.denn ihn. umfing gram. 

Laut mm fchoU fein durchdringender ruf in das hees* der Achaier : 275 

* Freunde f des voQcs von Aigos erhabene furften und pfleger, 
Ihr nun 'hemmet zuriik von^den meerdurch wandelnden üshiffen 
Dielen. entfezUchen ftceit, da Mir Zeus waltende rorficht 
' lezo Verwehrt, die Troer den ganzen tag zu bekämpfenf 

Sprachs; da geilselte rafch die glänzenden rolle der lenier ßQ(} 
Hia zu ^en räiunigen fchiffen i und nicht unvnllig ^tflohn £e* ' 
Beide mit fchäumender bruft, und befprengt von imten mit ftaube, 
Trugen £e fem aus der fchlacht den hartgeqüäleten könig. 
Aber wie Hektor erüdi , dais Atreus fohn £di entfernte. 



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B80 HOMERS ILI AS 

Mahnet' er Troer zugleich und Lykier, laut aoardfeiid : - afls 

Troer, und L-ykier ihr, uiul Dardaiwr, kämpf«! der nähof 
Seid nun mäoner, o freund', und gedenkt einftümumder sbvrehr \ 
Fem iß der tapferße inann, und IVGr glebt heilichen llegsruhm 
Zeus der Kronid'! Auf. giade gelenkt die ftaw^fendttn ToOe , 
Gegen der Daaaei htddeo, dab höheren mbm ihr gewinnet! S90 
Hektor iiefs,.oi)d «rregte den mut und dift-heisea dtfrniao^er. 
Wie wenn oft ein iager die fchaar weilazahoiger huode 
TktkLt auf den grimmigen eher des waldtbaU, oder den löwen ; ■ 
So auf die Oanaer reizte die edelmütigen Troer 
Hektor, Priamoa üabn, dem mordendea Ares vetgleichbar. , ,Sj(5 

Selbll hochcrocendea Unna durchvrandelt' er vom Ais getümmel, 
Stürzte £Gh dann in die fcblacht, wie ein hocbhetbraulender Burmwmd, 
Der in gewaltigein ftufz bla^ifchiimnemde wög(»i emporjrüUt.' 

Welchen ftrekte zuerft, und welchen zulest in den ftaub hin 
Hektor, Fiiamoa fobn, da Ihm Zeus ehre verliehen? ' ])oo 

Erft AffKos den bald, Autönooe dann, und Opitest 
Dolops, Klytioe fobn, und 0£elcios, aut^ Agelaos, 
' Oroa, Ar;^mnos fbdann, add. tüppönoos, £nudig zur feldfchlacht. 
Diefe gebieter entrafc' er deo Danaern, würgte dann weiter 
Unter dem voik: wie der weft aus einander *örrt die gewülke .305 
Vom blalsTchauecnden fud, mit dichtem ftuim Ge Terdrängend; 
Hiuüg watet hoch^randend. die woge fich, aber empor Ipcizt 
WeUser fchaum, vor dem AoIm der TielfachsudLenden winiisbnitt: 
So nogs ftiuztfoi vor Hektor bezwungene häupter des volkes. 
ezt wäi' eatCchieden der kämpf, und müieilbare thaten vollendet, 310 
Und in die fchiffa gedrängt da* aieheade beer der AcKaier; - - 



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ELFTER GESA,N(j. s8t 

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nicht den TyddideB ermaihnt der dulder Odyfleus ; 

Tydeos lobn, wie veigMEsa^ wir doch einftannender abwehr? 
Auf, trit näher, mein freundy Aeh neben mir! Schande ja wSr* es» ' 
Wenn er die Ichiff^ eimiabme, der hehnumflatterfce Hektar ! 5x5 

Dun antwoxtete drauf der fta&e held Dtomedea; 1 
Gerne beharrlich alhieiv ^^i^ dulde noch; aber nnr^wenig 
Fruchtet unfese kraft; denn der herCoher im donneigewölk Zeoi 
y^iü die Troer mit £^ veiherlichen,\9r den Achaiem! 

Sprtcfas, u»d w»f l1.y»b^o. vom wag«! fattab auf die ed«, »u» 

Lonkd durehfcimiettemd die bruftmit dem wxufTpleis; aber Odyfleua 

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^raf den edlen Molion^.des königes wagengenoflen« 

Jene liefien fie dort ana^ihn von der kzi^rilbhen arbeit, 

Drangen hinein ins getümmel, und wüteten s wie wenn der eher 

Paar m d^e hnnde der jagd hochtrosendes mutes hineinftiiizt: -SM' 

Alfo durchtobten den f^d die gewendeten;^ und die Achater ' 

Freuten £ch anfituathmen, geübheudit von dem göttlichen Hektor. 

Jext war erhälichtein gefehirr; zween tapferAe mannei^e'^ volkes 

Trug es, von Merppa erzeugt, dem Ferkofier; welchler vor allen 

"Fernes gefchik wahrnahm, und nie den lohnen gefiatteC^ ggo 

Einzugehn in den krieg, den« verderblichen ; aber £e horten 

Nicht fein wort, denn fie führte desi dunkelen todes Verhängnis 

Diefen kam der Tydeide, der fchwinger des fpeers Diomedes» 

Rauhste j^eiji: und leben, und trug die prangende rüftnng. 

Doch dem Hippodamas jezt und Hypeirochos nahm üe Odyileus.335 

Nun liels fc^xweben die fchlacht im gleichgewichte BLronion, 

1 

Schauend votti Ida herab; und fie wiizgten fich nater eiaander* 
Siehe, den FSoni^en Agiftrofos traf DiomadeS) 



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HOMERS ILIAS 



Stoisend mit ebemer^l^nz* am hufbbein; denn das gefpami wai!- 
Nicht ihm nah zi^ entffiehn; fo groüs wit des geiftes bethörung! 340 
Abwärts hielt der g^nols den wag^n ihm; aber er Xelbßr 
Tobte zu fiila durch das vördeigewuhl^^ bis fein leben; dahin war. t 

Doch wie iie HektOB erkannt durch die Ordnungen, fturmt^ er auf Jena 
Her mit gefcfarei; imd es folgten zugleich 'heerfchaaren der Troer. 
Als er ihn fahy da ftuzte der tufer im ftreit Diomedes« - S45 

Und er redete fcfanell su Odyfleus, der ihm genaht war: 

Schau, dort walzt das, verderben fich her, der gewaltige H^Jctorl 
Aber wohlan, hier ftehn wir in feft ausharrender abwehr! 

Sprachs, undim fchwung* entlandt^ er die weilhinfohatt^nde lanze, 
Traf, tmd verfehlete nicht, auf. dasrhaupt dein kommenden zielend, 550 
Oben die kuppel des heims ; doch prallte das erz von dem erze, , 
Eh es die fchöne baut iLm berührt ; denn es wehrte der helni ab. 
Dreifach, Umglich gefpizt, ihm gefchenkt von Föbos ApoUon. 
Hektor flog unermeislich zurük, in<die fchaaren fich mixend; 
Und er entlank hinknieend, und ftemmte die nervioiite rechte ^5 
G^en die erd*; und die äugen umzog die linftere nacht ihm» 
Aber^indels «der Tydeide dem fchwung nacheilte des fpeeres, 
Fem durch das vordeigewühl, wo er nie4er ihm fchois in den boden ; 
Kehxete Hektors geiß, und fchnell in den feflel fich fchwingend. 
Jagt* er hinweg ins gedräng*, und vermied das fchwarze Verhängnis. 560 
Doch mit dem fpeer an(türm\ßnd, begann der he|d Diomedesr 

Wieder entrannfi du dem tode, du himd ! Schon nahte verderben 
Über dein haupt; doch von neuem entrukte dich, Föbos ApoUon, 
,Den du gewifs. anflehfiy in das fpeergeraflel dich wagend! 
Dock bald meini* ich mit dir zu endigen, künftig beg^end, 365 






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ELFTER GESANG. 



«85 



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Würdiget anders auch mich ein nnfierblicher gott zu begleiten ! 
Jeso eir ich umher zu den anderen, wen ich erbafche! 

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Sprachs, und Paons fohne,^ ^em tapferen , raubt* er die riiRung. 
Aber der held Alesajidros, der lockigen Helena gafcte,* 
Richtet* auf Tydeus lohn das gefchols , den hirten der völl^er, 37a 
Hinter die ieule gefchmiegt , auf dem männerbereiteten grabmal 
Il6s des Dardaniden, des vormals waltenden, greifes. 
Jener entrils dem ftarken Agalbofos eilend des panzess 
Kunügeflecht vonderbrufty unddenfchild von den mcuchtigen fchultem, 
Samt dem gewichtigen heim. Da zog er den bügel des homes, 575 
Schnellt*' imd traf^ nicht eitles gefchols von der nerve verfendendi 
Unten den rechten fuTs; und das erz, durch die fqle gedrungen, 
Bbhrt in den boden hinab. Doch er mit behaglicher lache 
'Sprang aus* dem hinterhalt, und rief lautjaucfazend die worte: 

Ha das traf! nicht eitel, entflog das gefchols! O vtrie gerne 3Q0 
Hätt* ich die weiche des bauchs dir durcnbohrt, und das leben entrüTen! 
Dann vermochten die Troer doch aufsuathmen von drangikl. 
Welche du wild f ortfcheuchft , ^H^e ein leu die^ meckemd^ü ziegen! 

Drauf J^egann unerXchrocken der ftarke held Diomedesc 

liäKerer, bogenfchfiz, pfeilprangender, madchenbeäugler! 385 

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W^nn dtL mit ofner gewalt in rülhmgen wider mich kämeS, 

. Nichts wohl frommete dirvdas gefchols imd die häufigen pfeile. 

Jezt da den fufs mir unten du rizeteft , prahlft 4^ veigebens. 

Nichts gilt mirs ! als traf' ein mäd!cben mich , oder ein knäblein ! . 

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Kraftlos fpielt das gefchofs des nichtsgeachteten Weichlings 1 590 
Traun wohl anders von mir, und ob nur ein wenig es faüe, 
Dringt ein fcharfes gefctiois 1 und fofort zu den todten gefeilt es! 



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tg4 HOMERS Ilil AS 

Setnor Vennählten daheim Gnd amlisr Eerriffsn diq i^angea, 

Und die Juadn venvaÜt; mit blut die efde befleckend 994 

'Hflodert er; und der gevögel lunfchwärmt ihn mehr, denn der weitiet ! 

Alfi) der held; doch Odyfleus der tanzenTcbvringer, Geh nahend, 
TVat vor ihn; nun Tab er gefchiciiit, und zog Cch den fcimelleii 
Tfeil atisdemfufs; und der fchmere duKcbdrang ihm die gliedergew^ltTani' 
Und er t^rang in den feSel, dem wagenlenker gebietend, 
Dafs zu den räumigcn fchiffen er lehretri ; denn ihn umfing gram. 4oo 

Einfiim blieb OdylTeus der lanzcnfchwinger, und niemand 
Harrt' um ihn der Achaier, denn furch t^verfii^heucbte iie alle. 
Unmutsvoll nun fprach er zu feiner erhabenen Ceels : 

Wehe, was fuDmirgerchehnl O Ibhande doch, wann ich entfiöhs, 
Fort durch menge gefchrektl Dodi entfezllcher, würd' idi gefangen» 
Einläm }uer; denn die andern der Danaer fcfaeucfate Kronioh! 4*^ 
Aber warum doch bewegte das herz mir Ibiche gedanken? 
Wohl ja.weilB ich , dab fetge zurük üch/zicben vom kämpfe! 
Doch wer edel eifcheint in der feldfchlacbt, dem ift durcbaua notfa. 
Tapfer den feind eu befi^hn, er treffe nun, oder man treS' ihn! 410 

Ala er folches erwog in des heixens geiS und empfindung, ' 
J^gen bereits die Troer heran in gefchildeten Cchlachtreihn ; 
Und He umfchloß'en ihn rings , ihr unheil felbei umüngelnd. 
Wie auf den ebei" umher Jagdhund' und blühende Jäger 
Hennen im ßurz) er wandelt, aus tiefverwachfcner boUong, 41 j 
Wezend den vreilsen sahn im Eurükgebogenen rüflel! 
Bings nun ftimnen Ge an; und wild mit klappenden hauem 
Wütet er; dennoch beßehn fie zugleich, wie fchreklich er drohet: 
Alfo dort um OdylTeus, den göttlichen, ftikzien Heb nngshet 



El. FT ER ßESANG. 135 

Inet. Doch iener dmchftach dem unUdllchen Deioptea 4flo 

EiA die obere fcbnitn, mit fpiziger lauz' ihn eivilend j 

Auch den-Thoon darauf und £:nnoiQOS firekt' er in blut bin; , 

Auch dem CberGda^as rannC* er, der Jclinell vom wagen berabrprangt 

Unter dem bukliebten £thild den ragenden tyeer in den nabel, 

Tief; ander fiank in den fiaub, mit der band den boden ergreifend. 425 

Jeiie veiüefs er, und Hippafos fohn mit der lanze dutehflach er, 

Cbaropa, dea leiblichen bruder des woblentrprofTaaen Sokos. 

Ihm ein heUer bu fein, wie ein gott, kam Sokos gewandelti ' 

Nahe trat er hinan, mtd fprach zu jenem die worte: 

O preisvoller OdyHisua, ui Hft nnerCchöpft, and an arbeit, 430 
Heut i& dir entweder der rufam, daTs Hippalbs l&fane 
. Beide du, folcbe männer, gefirekt , tmd die waffen erbeutet; 
■ Oder von meiner lanze durchbohrt, verhaucbA du das leben! 

AKo fpracb er, und ftiels auf des fchildes gerundete wfilbun*. 
Siebe, den ftralenden fchild durchfchmetterle mächtig die lause, 455 
Auch in das kuni^clch meide des hamifches drang fie geheftet } 
Ganz dann rib ße die haut von den rippen ihmi aber Athene 
Liefs nicht dringen das eiz irt die eingeweide des maiuies. 
- Doch wie Odyfleus erkannt , dals ihm kein todesgefcboEs kam, ' 
Wich er ^ wenig zariik , und fprach zu Sokos die worte : , 440 

CnglükleligCr, traun! dich ergreift nun grauTes verderben! 
Zwar mich haft du gehemmt. in des ttoilcben Volkes l)ekampfupg: 
Doch Kr meld' ich albier den tod und das XqhwArze vefbangnis, 
Diefen tag dir b^immt; von meiner lanee gebändigt, 
GiebA du mir rühm, und die üaele dem fpomer der gaal' Aldoneus. 445 
Spiaehsj und jener, zoriik io dieflncht gewendet, enteilte; 



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sQÜ HOMEHSILIAS 

Doch dem gewendet«a fcbob er den eheni«n fpeei in den rucken^. 
JäVnlchßa dei Ichulterbuclit, dalä'vom aus dem buCen er rordiaog; 
Dumpf hin kracht' er im fall; und es rief fsohlocLoDd OdyHens: 

Sokod, Hippafos fohn, des feurigea rofTebezäbmeis, 4jo 

Stehe, der endeadfl tod eifaa^te dich, und du e&traniiR: nicht.! 
Wehe dir, nicht dein yater und deine liebende mutter 
Drucken die äugen dir eu, dem fierbenden; Ibndem des.raubes 
Togel zerhacken dich bald, mit den fitdgen froh dich umflatternd ! 
Sterb' »uch Ich, dann Icbmücken mein grab die edlen Achaierl 455 

Jener ^rachs, und den mächtigen fpeer das erhabenen Sokoa | 

Zog er hervor aus der wand', und dem hochgenabelten fchilde ; 
Flugs, dem enl20genen nach, Icholä blut, und fchwächte das herz ihm. - 1 
Doch wie die mutigen Troer das blut des königes icbauten. 
Riefen fie' laut einaader, und wandelten gegen ihn ajle. ^60 

Aber OdylTeus wich dem gedrang*, und fchiie zu den freunden. 
Dreimal fchrie er empor, wie die bruK 'aushallet de^ meunes; 
Dreima] vernahm das gefchiei der fireitbare hetd Meuelaos. 
Schnell begann er und fprach zu Ajas, der ihm genaht war: 

Ajas, göttlicher fobn des Telamou, völkergebieter, 4$^ 

. Eben umfcholl OdyOeus, des duldenden; fernes gefchrei mich. 
Solchem gleicfaf als drängten den önTam rerlalTenen etwa 
Troer, den weg abfchneidend im uogeftüme der feldfchlacht. 
Auf, das getiimmel hindurch! denn auszuhelfen geziemet! 
Dafs nur njchts ihm begegne, dem einfamen unter den Troem, 470 
Stark wie er fei ; und Ichmendich der Danaer volk ihn vermilse I 

Sprachs, und ging; ihm folgte der göttetähnliche ßreiter. 
Und £• erreichten OdyOeus, den heiltchen; um ihn gedrängt war 



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ELFTER G ES A N G. 



287 



.Troergewühl: fö wie ofit rotbgelbe fcHakAr im gebirgwald 

Um .den gehömeten ^iifch, den verwundeten, welchen ein ]ager^475 

I Traf.ittit der fenne gerchofs; dem zwar entrann- er im laufe ' 

Fliehend) diew^ü warm fhrömte das blut, und die kniee £ch regten; 

# 
Aber fobald ihn der fchmerz des geflügelten pfeiles' gebändigt 

Dann zerreÜsen fchakal* im gebiig^ ihn , gierig des fleifches, 

I Tief im- Ichattigen hain;> docli ein l'eu» den gefendet ein Dämon, 48o 

Naht grimmvoll; es ^tflielyn dioifchakar, und jener verfchliogt nun: 

Alfo dort tun Odyfleus, den feurigen held voll erfindung, 

Dnrngen viel der Troer , imd tapfere. Aber der held fchwang 

Seine lanz^ , xmd wehrte dem* grauJamen tag des Verderbens. 

■ 

Ajas nahete jezt,. und den thünnend'en fchild vortragend, 4^5. 

Trat et zu ihm ; und die Troer entzitterten dorthin, und dahin«^ 
I Jenen fuhrt an der hand der ftreitbare held Menelaos 

Aus dem gewuhl, bis die rolTe der wagengenofs ihm g^ähert 

Ajas fprang in der Troer gedräng', und entrafte Doryklos, ' 

Triamos nebenlbhn ; und darauf auch den Fandokos ftürzf er, .490 
Stürzte LylaBdros dabin , imd F;f rafos , und den Fylartes. 
Wie wenn hochgefchwollen ein Arotn in das thal ilch ergielset, 
Strudelnd im herbß vom gebirg\ indem Zeus regen ihn fortdrängt ; 
Viel der dorrenden eichen' fodann, viel kiefergehölz auch 
Wälzt er hinab/ und rollt viel trübeiiden fchlamm in die lalzflut: 495 
AUb duTchtobt* hinftiiizend 4&s feld der ftralende Ajas, 
Bahn durch männer i^cb hauend und reuige. Diefes vernahm noch 
Hektor nicht ; denn er kämpft^ an der linken feite des tre£Fens, 
Längs dem geftade des ftromes; Skamandros : dort wo am meifien 
Taumelten häupter der manner, und graunvollbrüllte der fchlachtrufi 500 



^* 



HOMERS ILIAS 

' den Idomenens bei i ood den göUeräbnliclien MeKor. 

Ltot fchaltete dort im gewütü > nnd fchrekliclitf tfaaten. 

' et mit Ipeei tmd'wagen^.der jünglüige letben verwäOand. 

h nicht wären getwichen die edelen münner' Achüa's, 

te nicht Alexandros, der lockigen Helen« gatte, goj 

ten im ibeite gehemmt den v&lkerbiiten Macliaon, ■ 

dieifchneidigem pfeil ihm lechts die fcholtei Torwimdend. 
lethftlb erfchiaken die mutbefeelten Adiaier, 

rend , ea möchte der feind . in gewendeter Ichlacht iha ennordfla. 
nell zum göttlichen Nefioi begann Idomaneus allb : ' ' gio 
NeBoT, Neleus fohn, du erhabener mfam der Achaier, 
tig, betrit dein wagengelcfairr; auch betret' es Ktachaon 
len dir; dann xu den Xchiffen gelenkt die fiampfehden roITel 
n ein heilender mann ift weith wie viiele zu achteOi 

ausichneidet den pfeil , und mit lindernder falbe verbindet. 515 
Sprachsi und jJmi fbJgete gern der gerenifche leilige NeAor; 
seil betiat er fein wagengefchiiT ; auch betrat es Madulon, 
hsklepios fohn, des unvergleichbaren aiztea. 
ibend fchwang ei dip geifsel) und rafch hin flogen die rolla 
len geräumigen fchiffen; Avon dorthin wünfcfaten iie heizlich. 520 

Aber Kebrionea fah der troücheo mumer gotummel, 

.tors wagengenob, tud redete, alfo beginnend: 

HdLtot:, wir beide Und hier mit DanaerfchaaEen befchlfcigti 

1 am ende der fchladit, der entTezlicI^ent aber die anderp 

9r find dort in einender gewirrt, die gefpann' luid Ce lelber. 505 

I durchtobt das gewühl, der Telamonid't Um erkenn' ich : 

in breit raget der fdiild nm die fcbnltec üun. Wenn wir denn ilso 



ELFTER GESANG. 



£89 



Dortbin rolT* und wagen beflügelten f wo nun am meiftan 

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Streiter zu ftrfs und zu wagen j im fchreklichen kämpf lieh b^egnend, 
Rings einander ermorden, und graunvoll, brüllet der ichlachtruf I ^30 

Sprachs , und geifselte ral'ch das gefpann fcbönmahgiger rolle 
Mit bellknallendem fchwung ; doch He , der geiikel gehorchend. 
Trugen das fcbnelle gefchirr durch Troer dahin imd Achaier, 
Stampfend auf bäuchige fchild* und leichname: imten befudelt 

X Trof die axe von blut, tuid die zierHchen ränder des lefTels, 55'; 

> « 

Welchen jezt von der hufe geßampf anfprizten die tropfen, 

Jezt von der räder befchlag. So ftrebte der held in der^manner 

Dichtes gewuhl, zu zerftreun, wo er Mrmete! Graufes getümmel 

* Bracht* er dem voUi. der Achaier, und rafirete wenig vom fpeere« 

Sieh\ er wttidelte froh durch fcblachtreilui anderer männer, ' ' 540 

Mordend mit lanz* und fchw^rt und gewaltigen Aminen des feldes; 

Ajas nur vermied et im kämpf, den Telamonident 

Denn ihm eiferte Zeus, vrann den fiärkeren mann er bekämpfte. 

' ■ • i. 

Zeus nu^i lendete furcht, der allmächtige vater, dem Ajas. 
Starrend ftand, und warf^ er den laftenden fchild auf die fchultor,/^5 
Flüchtete dann^ umfchauend im männergewühl , wie ein raubthier, 
Rükwärta häufig gewandt, mit langfam wecWelnden knieen. 
Wie wenn den funkelnden leun vom verichlollenen rindeigehege . 
Oftmals htmd* abfcheuchen und landbewohnende männer,' 
Welche ni^ht ihm geßatten , das fett der rinder zu rauben, 550 

Ganz durchwachend die nacht; er dort, nach fleifche begierig 
Rennt gradan; doch er wütet ümfonll; ^enn bäuHge fpeere 
Fliegen ihfn weit entgegen , von mutigen bänden gefchleudert, : 
Auch heUlodemde bränd*^ und er zukt im'fturmenden anlauf; 



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HOMEES ILIAS 



Dann in den^dämm^ning Icheldet er weg) mit bekümmertem herzen: 555 
Alfo gixig nun A|^as mit traurendem geift von den Troern» 
Sehr ungern;, denn er forgte voll angfl: um der Danaer fchiÖie. 
Wie wenn zum feld* ein efel ilch. drängt, und die knaben bewältigt» 
Träges gangs, auf dem viel ftecken zerfcheiterten rmgsum; 

I 

Jezt eindringend zerrauft er die faat tief; aber die knaben 560 

Schlagen umher mit Recken; doch fchwach iß die fiärke der kiDder» 
Und iie vertreiben ihn kaum » nachdem er mit frais /ich. gelattigt : 
Alfo fch^ännt* tun den held» den Telamonier Ajas, 
. Mutiger Troer gewühl und femberufener helfer, 

m 

Die auf den fchild die lanzen ihm Tchmetterten, immer verfolgend« .565 

Aber bald gedacht^ der held einftünnender abwehr, 

• < - 

Wieder das antliz gewandt, und zwang die dichten gefchwadeit 

Reifiger Troer zuruk; bald kehrt^ er von neuem zur flucht um. 

Allen indels verwehrt*, er den weg zu den ruftigen fchi£Fen; 

Denn er Xielbfl, in der Troer tmd Danaer • mitte iioh Hellend, 570 

Wütete ; aber die Ipeere, von mutigen banden gefchleudert, 

Hafteten theils anprallend im fiebenhäutigen ßierfchild; 

Viel auch im zwilchenraume,. den fchönen leib nicht erreichend, 

Standen empor aus der erde, voll gier im.fleifche zu Ichwßlgen. ' 

Als ihn Eurypylos jezt, der glänzende fohn des Euämon, ' 575 

Schauete, wie der gefchoff' unmälsiger fiunn ihn umdrängte; 

Stand er zu jenem genaht, und fchwang den blinkenden würffpiels, 

I3nd traf Fauüas lohn, den hirten des volks Apifaota, 

Unter der bruft in die leber, und löfefe ftraks ihm die glieder. 

Schnell dann.iprang er hinzu, und raubte die wehr von den fchultezn. 

Aber lobald ihn erlab der göttliche h^d AJexandros, 5Q1 



1. W-. 



Z W Ö L F T ER G E S A N G. 



£9! 



Wie er die \rebr abnäböi deift gettidteten; zog er deii bögen 
Gegen Eurypylos flugs, und fandf in' den fcbenkel den pfeil ihm, 
Rechts hinein; tmd das röhr brach ab, und befchwene den Ichenkel. 
Schj:iell in der freunde gedrüng' entzog er fich, meidend das IchikTal ; .505 
' Laut nun fchoU fein durchdringender ruf in das beer der Achaier: 

Freunde, des voJks von Argos erhabene fürßen und pfieger, < 

Steht, die itirne gewandt, und fcnirmt vor dem graufamen lage 
'Aja.s, der hart von gefchoffen umdrängt wird! Nimmer, vermut* ich, 
Wird er dem treifeh entfliehn, dem entfezlichen ! Aber o Hellt euch 590 
Gegen den feind, um Ajas, den mächtigen Telamonidehf 

So der verwundete held Eurypylos; und die geuoITen 
^teilten fith nah lun ihti, die fchilde gelehnt an die Icbultem, 
Alle die lanzen erhöht. Daher nun wandelte Ajas, 

^ • 

Stand dann zum feinde gewandt, da der feinigen fchaar er erreichet 595 
AlTo kämpften iie dort, wie lodernde Pammc^n des feuers. 

JNeftorn aber enttrugen der Ibhlacht die neleilchen ftuten,, 
Schäumend in fchweifs, und brachten den völkerhirten Machaon* ' 
• Jenen fah und erkannte der mutige fenner Achilleus; 

Denn er Itand auf dem hinterverdek des gewaltigen meerfchifs, 600 

* 

Scheuend die kriegsarbeit, und die thränenwerthe Verfolgung» 
Schnell zu feinem genolTen Fartrokleus redet' er jezo, ' 

V 

liaut^ zurufend vom fchif; und Er, im gezelte verneh^pnd, 

Kam gleich Ares hervor^ d;es war der wehes J>eginn ihm« 

Alfo fragte zuerft Menötios tapferer fpiofsling: ^ tJo5 

Warum rufeft du mir, o Achilleus? wefTe* bedarf ft. du? 
Ihm antwortete drauf der mutige renner AchUleua: 

Edler Menöljiad*, o meiner l'eele geliebter^ 



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HOMERS ILIAS 



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Bald wohl nabn) vennut* ich« ^u meinen knien dle^Achaier, 

jf^uflehn ; denn die. nodi umdränget ße > ganz unerträglich. 

A W o geh, Fatroklo9, du göttlicher, forfche yon Neftor, 

Welchen verwundeten mann er dort aus dem treffen zudiJJuhrt^ . 

Zwar von hinten erfchien ,dem Miachaon ganz d^e geftalt gleich. 

Ihm des Asklepios fohn; allein nicht fah ich das äntliz; 

Denn mir ftunnten die rolTe vorbei, im geflügelten laufe. y 615 

Jenet fprachs; da gehorchte dem freund fein trauter Fatroklos,> 
Eilt? und lief zu den zelten imd /üftigen fcfaiffen Achaia*s« 

Als nun jene das zeit des Ndeiaden erreichten, ^ 
Traten Jle felbft vom wagen zur nahrungfproflenden erde | 
Hterajif löfte die roIT* Eurymedon,. diener des greifes, 65M> 

Von dem gefchirr. Sie aber, den fchweils der gewänne zu kühlen, 
Stellten fich gegen den wind am luftigen meeigellade, 
Gingen fodann' ins gezelt , und lezten £ch nieder auf lethi* 

m 

Weinmus mengt* izt ihnen die lock^ Hekamede, 

Die aus Tenedos, wählte der greis,, wie Acfailleus fie einnahm, ($25 

Tochter des hochgefinntien Arfinoos, die die Achaier 

Ihm auskohren , dieweil er im rath vorragte vor allen.' 

Diefe rükte zuerft die fchone g^lättete tafel 

Mit ftahlblauem gefteU vor die könige; mitten darauf dann 

Stand ein eherner korb mit trunkeinladenden zwiebehi. 

Gelblicher honig dabBi, und die heilige blume des mehles ; 

Andi ein ftattlicher kelch, den der greis mitbrachte von F7I0S: 

Den rings goldene buckein umfchimmer^; ^ber der henkel 

_ / 

Waren vier^ und umher zwo^ pickende tauben an jedem, ' 

Schön aus golde geformt; zwei waren auch imten dejc l^oden« ^35 



(J30" 



ELFTER. GESANG. 



^ 



«93 



Mühiam hob ein anfror den Xchweren keloh von der ta&I, 

War er voll ; doch Neftor der greis erhob unbemüht ihn. 

Hierin mengte das weib , an geilalt gpttinnen veigleichbar, . 

Sinen des pramnifchen weins, und rieb mit eherner ram^l 

•- ' 
Ziegenkafe darauf , mit weifsem mehl ihn beftreuend, '^ 6^0 

Nöthigte dann zu trinken vom wohlbereiteten weinmus. 

Beide , nachdem ,£e im tränke den brennenden dürft fich gelofchet^ 

Freueten lieh des gefprachs j und redeten viel jfpit einander« 

Jezo ftand an der pforte Fatroklos, ähnlich den gottem. 
Als ihm fchaute dergreidi da ^ranger vom fchimmemden feflel|<$45 
Fuhrt* ihn beifein an der band, und nöthigte freundlich «um fize. 
Doch Fatroklos verfagt* es dem greif % imd erwiederte alfo : 

Nöthige nicht zum fize, du göttlicher alter; ich darf nicht. 
Ehrfurcht fodert und fcfaeu, der mich ausfandte» zu forfchen, 
Wel6hen verwundeten ' dort du zur'ukführft» Aber ich fjplber tfjo 
Kenn* ihn fchön; denn ich febe den vdlkerhirten Machaon. 
Jezo kehr* ich als böt*i und melde das wort dem Achilleus. ' 
Wohl ja kenneft au^h du, ehrwürdiger alter, des mannes 
Heftigen fixm, dei: leicht unfchuldige felber befchuldigt 

, Ihm antwortete drauf der gerenifche reuige Neßer: 655 

Was doch kümmern fo fehr des Achilleus hen die Achai^r, ^ 
Welche bereits daiS gefchoCr verwundete? Aber er woils nicht, 
Welch ein weh fich erfaub durch das kd^beerlAlle die tapfertt 
liegen umher bei den fehi£Fen, mit wurf ,iuid ftoJse verwundet! 
Wund ift vom pfeil der Tydeide, der ftaike bald Diomedes; 660 
Wund Von der lans* Odyffeus, der herlicbe, und Agamemnon* 

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Dielen aperen hier entfuhrt* ich eben der feldCßhlacht, ' , 



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Als der fenne gefchofs ihn verwundete. Aber Achilleiia f 

Hegt, «war tapfer, mit uns nicht mitlei4 oder-erbarmung! 

Harrt er vielleicht, bis örft die rüftigen fchiff am geftade, . 66$ 

Troz der Acbaiermacht, in feindlicher flamme verlodern. 

Und wir TeftH hinbluien der reihe nach? Nicht ja befteht mk 

Kraft, wie vordem lie geftrebt in den leichtgebogenen glieclem! 

War' ich fo jugendlich noch, und ungefchwächtes Vermögens, 

"Wie als einft der Eleier und Pylier fehde fich anfpann, tfjo 

Über den rinderraub ; da Ich den It^^moneus hinwarf, - , " 

Jenen tapferen lohn des Hypeirochos, wphnend in Elis, 

Und mir entfchädigung nahm. Er firitt, uns wehrend die rinder; 

Aber ihn traf im vordergewühl mein ftürraender wurffpiefe, 

Dals er fank, und in angft fein ländliches volk lieh zerftreute. ($75 

Viel und reichliche beute gewannen wir nngs aus den feldem:. 

FunfVJg heerden der rinder umher, der weidenden fchafe 

Eben fo viel, auch der fchweine fo viel, und der ftreifenden ziegen; 

Auch der bräunlichen roITe gewannen wir hundert und fünfzig, 

» 

Stuten air, und viele von laugenden Füllen begleitet CQo 

Weg nun trieben wir jene, hinein zur neleiTchen Pylps, 
Nachts in die ßadt ankommend ; und hendich freute Cch Ngleus^ ^ 
Dafs mir Jünglinge l'chon fo viel kriegsbeute befchert war. 
Heroldsruf nun tönte, fobald der n^orgen emporftieg, 
. Jeden herbei, weih fchuld in der heiligen Elis gebührte« flQ^ 

Aber des Pyliervolks verlammelte obergebieter 
Theileten aus; denn vielen gebuhrete fchuld von Epeieni) 
Seit wir wenigen dort in drangfal Pylos bewohnet 
D^nn uns drängt* hinkommend die hohe kraft Herakles 






V- 



Uli- 






ELFTER GESANG. 



«95 



Einige Jahre suvor, und eiTcliIiig die tapferften mannen 
Siebe , wir waren zwölf unEadliche löhne des Neleus ; 

Davon blieb, ich alle^ ;. die anderen lankeii getödtet. 

« 

^ Drum verachteten uns die erzumTchiimt^ Epeier, ^ / 

, ' Und voll Übermuts verübten lie mancherlei frevel. 

Draus nun wählte der greis uch eine heerde der rinder^ 
Eine von fchafen gedrängt, drei hunderte, famt den hirten; 
Weil auch Jthm viel fchuld in der heiligen EUis gebührte : 
Yier fiegprangende rofle zuTamt dem wagengefcbirre, 
. ' Zum Wettrennen gefand t'; denn ein dreifuüs war zur belohnung 



6go 



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700 



703 



Aufgeftellt*; da behielt der .völkerfürfi: Augeias ' 
Jene zurük, und entfandte den traurenden wagenlenker. 
So zum zome gereizt durch 'wor.t^ uhd thaten des freveis. 
Wählte £.di vieles der greis; das übrige gab eip dem volke, 
Gleicbgetheilt, dals keiner ihm leer ausginge des gutes. 
Alfo vollendeten wir ein jegliches, lutd um die (ladt her 
Weihten wir opfer des 4^<^1^ Doch £chn:ell am dritten der tage ' 
Kamen die.-feind^ unzählbar, fie felbftomd kämpfende roITe, 

* 

Alle gefchaart ; auch kamen die zween Molionen ^erüfiet, 
Kinder annoch , und wenig gewandt in ftürmender abwehr. 
Eine ftadt Thryoefla erhebt üch auf feliigem hügel, 
_ Fem an Alfeios ftrom, und begrenzt die fandige Pylos: 
Diefe bekämpfte der fetnd, £e auszutilgen verlangend. . 

• * 

Doch wie iie ganz das ge&ld*. mnfchwärmeten , kam uns Athene 
Schnell vom Olympos gerannt mit der botfchaft, tms zu bewafnen, 
Nachts; und nicht tmwillig erbot ßch Fyliervolk rings, 715 

Sjpndem mit freudigem mut zu der feldfchlacht. Mir nur ver^^ehrte 



710 



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HOJViERS IL.IAS 



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Neleus, «nitzugehii in den fbeit, und baiig ^^ ^^ rolle; 

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Denn noch wähnt* er mich nicht zu ^rifgsarbeiten ^gewizigt* 

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Dennoch fbalt* ich hervor in oxiferet reuigen fchaaren. 

Ohne gefpann , auch za £vSs ; fo trieb in den kämpf mich Athejcie* 

Aber es rollt ein Itrom Minyexos nieder zur üal^Mut, 721 

Dicht an Aren*: hier harreten wir der' heiligen fpihei 

Pylos reiilge Ich^ar ; und daher öols. menge des fuJ&volka. 

Drauf mit gefamter macht in wohlgerüfietem heenug 

« • 

Kamen wir mittags hin zum heiligen ftrom Alfeios. ' 735 

Alda brachten wir Zeus dem allmächtigea prangende opfar, 

* ' • » . "^ 

Einen, fiier depi Alfeios , luid einen fbier dem Pofeidon^ 

■ * ** 

Eme kuh von der heerde für Zeus blauäugige tochter; 

Spätmahl nahm^i wir nun durch iäA kriegsheerv häufen bei haufei^ 

Legten uns dann zur /ruh, in eigener rüftung ein jeder, 730 

* 
Läogs den. fluten des ftroms. Die hochgeünnten Epeiec 

Standen bereits um die ßadt, fie hinwegzutilgen verlangend; 

Aber fie fali^^i^ zuvor des Ares fchreklicha arbeit 

Denn als leuchtend die ibnn* emporltieg über die erde. 

Rannten wir an zum gefacht, und fleheten Zeus. und Athaiea. 735 

Jezt da die fchlacht anhub der Fylier und der Epeier, 

Raft* ich den erften der feind\ und nahm die ftampfenden roffe, 

Mulios, kühn vmd gewandt, der ein eidam war des Augeias, 

Seiner älteften tochter vermählt, Agamede der blonden. 

Die heilkräuter verftand, fo viel rings nähret das erdreich. 740 

Ihn, Wie, er gegen mich kam , durchbohrt' ich mit eherner lanzo;" 

Und et entfank in den ftaub; ynd Ich, in den' felTel mich fchwingend, 

Stand nun im vordeigewühL Die hochgeiinntto Epeier 




ELFTER GESANG. 



«i?7. 



Zitterten Sngftlifh" umher ^ da den mann Iiinfallen fie fahen. 
Hin der r^ifgen fühier, der-v^t ▼otfirebC in der feldfchlacht. 745 
Aber ich ßtnißxtf m die feinde , dem duokelim donnerorkan gleicb; 
Fun£üg gewaxm ich;der wagen « und zween kriegsmännet' um |edea 
Knirlclite^ den i^b mit den zalmen , von meiner lanze gebändigt, 
Aktors fölui* auch hatt* ich gebtttj die swe^ Mdlipnen, 
Hatte nur 4;iicht ihr vater , der erderfchüttrer Fofeidon« 750 

Schnell dem 'gefecht fie entrukt, in dunkelen nebel fie hüllend. 
Jezo gewihrete Zeua den Fyliern herliche fiegsmacht. ^ 
,Demi ftets folgeten wir dui^ IchildbeftreuiiMe felder, 
Niederhauend den feinde und fiattVche rulhmgen fammelndt 
Bis wir zum weizengefilde Buprafion trieben die toStf 755 

Und zum ctleniTchen feUs t^id wo Alefions hügel 
Wird genannt, wo turilk uns wendete Fal|as Athene. 
Dort veiUelk ich den lezten erfchlagenen; und die Achaier 

i 

Lenkten das fchnelle gefpann von Buprafion wieder gen Fylos, * 
Freuend mit dank von den ewigen Zeus, von denfierblichenNeftor. 76a 
So war Ich, ja ich wars! in der feldfchlacht! Aber Achilleua 
Hegt der tugen^ geniils fidi allein nu^! Wahrlich mit thr'anen 
Wird er hixifort es bejammern, nachdem die Achaier vertilgt find! 
Ach mein freund;, >^ohl hat dich Menotios aKo ermahnet,, 
lenesi tags , 'da aus Ftia zu Atreus fo^ er dich fandte. ^ j6$ 

Denn wir beide darinnen , ^ich felbft und det edle OdylTeus, 
Hörten fie all* im gemach , die eimahnungen, die er dir mitgab. 

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Siehe wir kamen dahin zu F^leos ftattlicher wohnung, 

Völker umher aufbietend im fruchtbaren land' Achaia's; 

Und' wü fanden den held Menotios dort im palafie, 770 



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»'. 298 HOMERSILIAS 

Dich und Achilleus zugleiciL Der alte reiüge Fefeus ^ 

Brannte dem donnerer Zeus die fetten fchenkel des fiieres 

, In dem umrchlolTenen ho£\ und 'hielt den goldenen becher, 

■ . . • ' . ' . 

Sprengend den funkelnden wein in die heilige flamme des Opfers» 

* Und ihr ordnetet beide das ftierfleifch. Jezo erfchienen 775 

' '( Wir an der -pforte des hofs; beftürat nun erhub lieh AchiDeus, 

• J - - , ^ , • 

Führt* uns herein an der hand, und nöthigte freundlich sum iize, 

f , -^ 

\. . { ' Wohl dann bewirtet* er um, nach heiliger fitte des gaftrechts. 

'* ' ' 'Aber nachdem wir der koft uns gefattiget und des getränkes^ 

. ' : Jezo b^ann ich die red\ euch mitzugehen ^empfehlend ; • 780 

Ih]^ auch ^volltet es gern , und viel ermahnten die vater, 
Feleus, der grauende held , ermahne te feinen AchilleuS) / 
Immer der erfte zu' fein , und vorzuilreben yor andern. 
Dich ermahnete alfo MenötioS) Aktors 'erzeugter: 
Lieber fohn , an geburt ift zwar erhabner Achilleus» - 785 

> Älter dafür bift du; doch Ihm ward gröCsere ftarke; 
Aber du hilf ihm treulich mit rath und kluger erinnrung» 
iJnd fei lenker dem freund'; er folgt dir gerne zum guten. 
Alfo ermahnte der greis; du yeigafseft es. Aber auch jezt nocb 
Sage doch dies Achilleus, dem feurigen, ob er gehorche. , 790 

Denn wer weifs? vielleicht, durch göttliche hülfe, bewegt ihn 
Dein zufpruchl Gut immer ift redliche wamimg des freundes. 
Aber wofern in der feeP ein,, wink der götter ihn abfchrekt, 
Und ihm worte von Zeus anfagte die göttUcfae mutter ; 



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^%- . • * ' 1 Send' er ziun wenigften dich, und der Myrmidonön gefchwader 795 

Folge zugleich, ob du etwa ein licht der Danaer werdeft. 



K ^' « Dir auch geb' er das waffengefchmeid' im kaigapfe zu tragen, 



— *■ 



ELFTER GESANG. 



«99 



Ob, dich fut ihn anfeilend, vielleicht vom kämpfe die Troet 
Abftehn, und ilch erholen die Jcrie^nfchen männei AchaiaV 
Ihrer angft; wie kiein fie auch fei, die'erholung des kampfes. Qoo 
. Leicht auch könnt ihr fiifch'en die matt Ichon werdenden Ibreiter 
Rükwärts drängen zur fiadt, von den fchiffen hinweg und gezelten. 

AUb der greis, und jenem das herz im hufen bewegt* er. 
Schnell durchlief er diefchiffe zum Äakiden Achilleus. 

Aber nachdem zu den «fcl^ifFen des göttergleichen Odyfieus goj 

/ . . » 

!Laufeud Fatroklos genaht, wo dar volkskreis und der zerichtplan 
War, wo rings auch altärey gebaut den unfterblichen göttem; 
Traf ^er Eufypylos dort, den glänzenden fohn des &uämoii, 
Welcher hart verwundet daher, mit dem pfeii in dem fchenkel, 809 

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,Mühfam hinkt* aus der fchlacht ; ihm ftrömete nieder der^angfifchweiis 
Häufig von fchulter und faaupt, vmd hervor aus fchmerzender wunde 
Riefelte fchwarzes blut; doch blieb ihm die fiärk^ des geiftes. 
Mitleidsvoll erblikt* ihn Menötios tapferer' fpröislinjgV 
Uiyi er begann wehklagend, und fprach die geflügelten worte; 

Weh euch, weh! der Achaier erhabene fiirAen und pfleger! Qig 
Solltet ihr fo, den freunden entfernt und 'dem vatexgefilde» 
Niähren mit weilsem fett in Troja hurtige hunde? 
Aber verkündige mir, Eurypylos, göttlicher kämpfer; 
Ob noch.beftehn die Achaier dem übergewaltigen Hektor, 
Oder bereits hiniinken, von feiner lanze gebändigt? . gto 

Und der verßändige fohn des Euämon Tagte dagegen*: 
Nichts mehr, göttlicher hel.d I^atrokleus, fchaft den Achaiem 
Heil; bald wi^rden £e all* um die dunkel en fchiEfe gellrdkt fein! 
Dezm üe alle bereitSf die vordem die tapferften waren,. - 



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goo HOMERS' I!LIAS ELFTER GESANG. 

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liiegeB umher bei den fchiffen, mit wnzf uad ßtoüe ireTWondet»'8^ 
%Jnter der band der Troer/ die Stptß anwachfen an ftatke! 
Aber errette du mich, zum dunkelen* fchiffe mich f&br^d; 
Schneid* aiia dem Icheokel den pfeil, und ran mit Um}ichem walTer 
Spüle das fchwärzliche blut; auch lege mir lindernde würz* auf, 
Heill'ame, welche du felbft von Achilleus, lagt man, gelemet, 090 

* 

Ihm, den Cheiron gelehrt, der gerechtere aller Kentauren« 
Denn dit ärzta des heers, Fodaleirips und Machaon: 

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Einer wird im gezelt an feiner wunde, vermut'* ich, 

ßelber anjezt bedürftig des wohlerfahrenen arstes, 

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liegen ; der andr* im ge&lde befteht die wütende fohlacht noch. 835 

Ihm antwortete drauf Menötios tapferer fprofsling : 
Wie kann iblches gelchehn? was machen wir, fohn des Euämon? 
Eilend muls ich Achilleus, dem feurigen, melden die botfchafit, 

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Weldhe mir NeAor befahl , der gerenilbhe hört der Achaier. 
Dennoch werd*' ich nimmer dich hier verlalTen im fchmerzel O40 

Sprachs, und unter der bruft den völkerhifCan umfallend 
F&hrt' er ins zeit; ein genols dort breitete feilender fiier* aus. 
Hierauf ftrekt* ihn der held, und fchnitt mit deüx melTer den fcbarfen 
Schmerzendeh pfeil aus dem Ichenkel; auch rein mit laulichem waHer 
Spült* er ^as fchwärzliche blut; daxm ftreut* er die bittere wurzel 645 
Drauf, mit den bänden zermalmt, die lindernde, welche die fchmer^en 

* « 

Alle bezwang; und es ftokte das blut, in erharfchender Wunde. 



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I L I A S. 



ZWÖLFTEH GESANG. 



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INHAL T. 



Künftige Vertilgung der hiauen Die Achaiet eingetrieben, 

* 

Hektar, wi^ Polydamas rieth , läfst die r^eifigen ahfceigen, und in 
ßhif Ordnungen anrücken^ Nur Jßos vor feiner fchaar fährt im 
wagen auf das linke thor, iveUhes ^veen JjOpithen vertheidigen, 
JEin unglükUcher vogel erfcheint den Troern; Polydamas warnt den 
Hektar umfonft. Zeus f endet den Achcdem eitlen ßäubenden wind 
entgegen* Hektar ßünnt die mauer, und die beiden AJas ermuntern 
zur gegemoehr* Sarpedon und Glaukos nakn dem thumiß des Mettö' 
JiheuSf dem Telamons föhne jju Hülfe eiletu Glaukos entiveickt venvun^ 
det ; Sarpedon reifst die brufcioehr herab, ■ Hektar z^rfprengt ein thor 
mit einem ßeinwuif i woraiif die Troer zugleich über die mauer 
und durch das thor eindringen. 



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IL I A S. 

ZWÖLFTER GESANG. 



xljro fpigt' im gezelte Men.ötios tapferer fprölsling. 
Als des Eiuyp^os atzE, des veTwuiidet«ii> Abai es kitinpften 
Ai^os lohn' und die Troer mit heeräkraft. langer ein fchuz fein 
Sollte der Danaec gral>en nicht mebr, noch die ragende mau«r, . 
Welctie Ge brait um die fcbiff ' aufthürmeten , xiags dann den graben 5 
Leiteten; denn nicht brachten He Eenhekatomben den guttem, 
rJab die rüäigen Tchiffe zugleich '^und den köIUichen kriegsraub 
Schirmt' ihr umhegendes werk; nein, troz den uofierblichen göttem 
Ward es gebaut;- deswegen auch flands nicht lang' uuerbhüttert. 
Denn weil Hektor lebend noch war, noch zürnet' Achilleus, 10 

Und unserrütteC die fiadt des berfchenden Priamos ragte ; 
Eb.en lo lang' auch beftand .der Danaer grofse verrcbanzung. 
Aber nachdem geflorben der Troer tapFerfie helden, 
Mancher auch der Argeier vertilgt war, mancher noch übrig, 
' Und nun Friamos ftad,t binlaiik im zehnten der juhre, 1^ 



304 HOMEKSILIAS 

Dann die Argeiei in fchifieo zur heimat wiedeTgekabtet; 

J«zo befchlolä Fofeidon im nth und Föb^s ApoUan*. - 

Wegviatilgen den bau, def iböme g^walt eiulenkead. ' 

So viel hoch vom Jdagebiig' in das meec ßxix eii^abon« 

Rbodios uud Karelp»* Heptäporos auch, and Granikos, ~ *o 

Bhefos auch, und Äfepos EUgleich, und der edle Skamandros," 

Simois auch , "wo gehäuft ftieiCchild' Und gekegi^te helme 

NiedeifBiikeD in Aauh, und du götteigeTchlecht der Heroen:. 

Allen gefamt nun wandte die mundungen Föbos ApoHon 

Gegen den bau; neun tage bafträmt' er ihn; während herab Zenä 25 

Regnete, Ichneller ina meer die umfiutete Aiauer au^^ilsen. ' 

AbA der Erderfcfaütterer lelbä, in den l^den dm Aiäsak, 

■ Ging voran, und ftüizt* aus dem gründe gewülilcin die wogea' 
Alle bläck' und ileine, die mühiäm gelc^ die Achaier; 
Schleift' und elmet' es rin^ am reifsenden Hellesponlios, ge 

Und umhüllte mit fiuid weithin das grolae geftade. 
Wo er die maoer vertilgt { dann wandt' er ratük in daa flutbetft 

. Jeglichen Arom, wo xuvor er ergofs Tein fchönes gewälTer. 
- AlTo üjllte dereinft Coreidons macht und ApoUons 
Thaten thun. Dochjeso war fchlacht und getnmtnel entbrannt dogs 55 
Vm den gewaltigen bau, und der thürme geworfene balken - 
Donnerten. Arges voik, von Kronions gellsel gebändigt. 
Drängte üch eing^egt bei den äihwaizen gebc^enen fchiffen. 
Bange vor Hektors vKut, das gewaltigen Jichreck engebieten. 
Er dort ftritt, wi« zuvor, mit dem ungeftum des orlunes, 40 

Wie wenn im kieife der hund' und rüftigen jäger^ein woldlchwein 
Ringsber, oder ein löwe, ßch drdt, wut^uikelndes blidtes; 



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ZWÖLFTER GESANG. .305 

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Jene gelamt) 'mit 'einander in heerfcbaar wohlgeordnet, ^ 

Stehn ihm entgegen geftellt, und es fliegen gelchwungene fpieiäe 

Häulig daher aus den banden ; doch fein rufamathmendes herz kennt 45 

Weder furcht noth entfliöhn, und bpfetxeit tödtet ihn endlich; 

Vielfach drehet ex ilch, die reihn der männex veriuch^nd ; 

Und wo er gradV anrennt, da weichen ihm reihen der mannet: 

I 

So im gewuhl ging HdLtor un&heigewandt, und ermaimte, 

Üb^r den graben zu fprengen, die feinigen. Aber ihm wagtens 30 

Nicht die roITe, g^ügeltes hufs; üe wieherten lauUuf, 

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Stehend am äufserfiien bordj denn zurük dort fchrekte des grabens 

Breite, der weder zumTprunge bequem war, weder zum durchgang 

Lteichtgebahnt: deiin ein jäh abhängiges ufer. erhc^ /ich 

Bings an jöglicher feit' 5 auch war mit fpizigen pfählen ^ 55 

* ■ 

Obenher er b^flanzt, die Achaia'^s lohne geftellet, 
Dichtgereiht und mächtig, zur abwehr feindlicher männer. 
' Schwerlich vermocht' ein fofs, an den rollenden wagen gefpazineti 
t^berzugehn ; fulsvölker nur eiferten, ob Ile yermöchten. 

Aber Folydamas fprach, dem trozigen Hektor £ch nahend: 60 

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Hektor, und Ihr der Troer gewaltige, und der genoIFen, 

" Thorheit ifis^ durch den graben die hurtigen rbUe eu treiben. 

Yid zi^ JD)hwer ift wahrlich der weg; denn fpizige -pfähle 

^tehn ]a daran, und zunachjft der .Danaer mächtige nMuer» 

Dort lenkt keiner hinab der relfigen, keiner baAeht auch 65 

• « 

Unten den kämpf; hin Banken fie air, in dei' enge verwundet. 
Denn wofern nun ganz in vertilgendem zorne fie heimfucht 
Der hochdoimemde ZeuSf imd den Troern hülfe gewähret! 
Traun dann wnnfchf ich felber au£i fchleunigfte folches vollendet, 



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3„<S HOMERS ILIAS' 

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D^Is hier ruhmlos fiürhens von Argos fem die Achaier. 70 

Wenn fie jedoch umkehrten, und rukverfolgun^ begönne 
Von. den fchifFen daher, in die tief uns drängend des grahens; 
Nimmer käm\ ich furcht' es, auch nicht ein hole von dannen, 
Wieder gen Troja zuruk, vor den ümgewandten Aphaiern. 
. Afif demnach, wie ich rede das wort, /o gehorchet mir alle. 75 

' Uafst die roll' am graben, gehemmt von den wagengenoffen ; 
Seibit dann, ftreiter zu fufs, mit ehernen waffen geriißet, 
Folgen wie alle dem Hektor in heerfchaar. Doch die Achaier 
Stehn uns nicht, wenn jenen das ziel des Verderbens daherdrobt 



5o des Pplydamas rath; den nnfchädlichen biUigVs Hektor. Qo 
Schnell vom wagen herab mit den rüflungen fprang er zur erde. 

\it Auch/ nicht blieben in wagen die' anderen Troer verfammelt; 

. . ,-. ^ ^ . * ■ • ^ 

Sondern ße fturmten herab, da fie lahn den göttlichen Hektor. 
Jezo gebot ein jeder dem eigenen wagenlenker, J 

Dort am graben die roIT'-in geordneter reihe zu halten. 55 

' Selber drauf lieh theilend , in fii^ heerfchaaren geordnet, 

Cingen fie wohlgereiht, und folgeten ihren gebietem« 

Hektor felblt und der edle Polydamaa fahrten die Ordnung, 
Welche die meiften enthielt und tapferftenv alle begierig, 
? . Durchzubrechen den wall, und nah um die fchiHe zu kämpfen» 90 

^ Auth Kebriones folgte der dritte noch ; und dem geringem . ^ ' 

' Blieb, an Kebriones ftatt, nun Hektors wagen vertrauet. 
Paris gebot der zweiten,' Alkathoos auch, und Agenor. 

Ilelenos führte die dritt', und Deifobos, göttlicher bildung, 

• " -■ ' « . » 

^ ^ Beide des Priamos föhn' ; auch Afios führte mit jenen, - «« 

^:/. . Aflos, Hyrtakos fohn, den hergebracht aus Arisbe 






ZWÖLFTER GESANG. 



307 



RoITer, feuiig und gröb'y vom heiligen ÜTom SeÜeJis« 
Aber dek- vierten herfcht* Äneias voran, des Andufes 
Starker fohn; famt dielem Antenors tapfere lohne) 
Akamas und Archilochos beid\ alikundig des ftreites« 100 

Endlich gebot Sarpedon den rühmlichen bnndesgenoflen. 
Der lieh den Glaukos geiellt", und den kriegrifchen Aßerop^os: 
i)enn He dunkten ihm beide die tapferRen fonder vergleichung, 
Aller umher, nach ihm felbftj er ragete weit vor .den andern. ' 
' Als ße niuimehr Hch zui'amniengedrängt mit fchilden von ftierhaut; 10 j 
Eilten lie freudiges muts auf die Danaer 9 hoffend ,' nichi; obßehn 
Würden [ie , londem bald Jim die dunkelen fchi^ie geftrekt lein« 

AHq fonft, die Troer und femberufenen helfer, 
Waren Folydamas rache, des tadellolen^ gefolget; 
Nur nicht A(io^ wollte, des Hyrtakos fohn, der gebiet^r« iio 

Dort verlalTen die roIT' und den wagenlenkenden diener; 

Sondern er drang famt ihnen zugleich an die rußigen l^chiHe. 

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Thörichter! ach nicht foUt' er, die fchreklichen Keren vermeidend, 

Samt dem wagengefpann in fiolzem triumf^ von den fchiffen '^ 

' Wiederum heimkehren zu Jlios luftigen höhen; 115 

Denn ihn uimhüllte zuvor das unheilfame verhängnia • ' 

(Jnter Idomeneus lanze, des herlichen EteukaUoneu« \ 

Denn er wandt* in die« fchiffe zur linken iich , wo die Achaiet 

Aus dem gefild^ einzogen mit hurtigen xoITen und wagen« 

Dort nun lenkt* er hindurch der roße gefchirr ; und er fand nicht i&Q 

Yorgeftrekt die flügel des thors, noch den mächtigen rlegel) 

Offen hielten es manner, imd harreten ob ein genofs noch 

Käme , dem treffen entilohn , und rettting fucbt* i:^! dem lageVi 



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HOMERS ILIAS 



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Gradan lenkt* er« die roIFe, der gähnende; andere fo^tea 

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MTach mit hellem gefchiei; denn die Üanaer wurden nicht obßehn, 125 

Höften iie , fondem bald tim die dunkelen fchiffe gefixekt fein. 

Thoren! Iie fanden dafelbft zween tapfere männer am einsang, ' 

Edelmütige lohne der fpeeigewohnten Lapithen: 

Ihn , des Feixithoos lohn , den fiail^n held FolypöteSf 

Ihn> den Leooijitens auch^ dem mordenden Ares veigleichban 130 

Beid* an dem eingang dort des hochgeflügelten thores \ 

Standen Iie: ^fo ft^hn hochwipflige eichen der berge. 

Welche den fturm ausharren und regenfchauer befiändlg, 

Eingefenkt mit gto&en und weithinreichenden wurzeln : 

Alfo die zween, der gewalt der mächtigen armä vertrauend, 1^ 

Harrten iie aus unerichrocken des mächtigen Afios annahn. 

Jene, gerad' auf die mauer, die Itrozende, fprengten mit lautem 

FeldgeTchrei , und erhoben die trockenen fchilde von fkierhaat, 

Um iield Ailos her, um lämenos, und um Orefteä, 

Akamas, Allos fohn , um önomaos auch, imd um Thopn. " 140 

Sie dort hatten zuvor die hellumfchienten Achaier 

Drinnen im lager ermahnt , zum mutigen kämpf für die fchiffe ; 

Aber Ibbald zu der mauer mit macht anrennen Iie fahen 

Troja*s föhn', und erfcholl der Banker angft und getümmel. 

Brachen fie beid' hervor, und kampfeten drauisen am eingang. ^145 

Gleich zween ehern an mut, unbändigen, "die in dem bergwald 

Kühn der manner und hund' anwandelnde heze beitehen; 

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Seitwärts nun anbrechend durchfchmettem iie rings die gebrauche. 
Weg vom ftamme fie mähend, imd wild mit klappenden hauem 
Wüten fie, bis ein gerchofs ihr mutiges leben vertilget; 150 






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ZWÖLFTER GESANG. 



309 



Aifo klappt* "ßuch jenen das fchimmemde exz an den bufen, 
Uidter der feinde gefchofa; denn iie wehrten mit groiser gewalt ab, 
Oben dem volk der maner, und eigener flärke .vertrauend > 

Jene 9 mit Aminen herab von den ^ohlgebaueten thürmsen) * 
Schleuderten, um Üch'felblt zu vertheidigen, und die gezelte, 155 
Samt den fchiEFen des meers. Wie mn fchne^efiöber herabfällt. 
Welches ein h^tiger wind, die fchatdgen wolkeiu etfchüttenidy 
Häufig herunteigieüit zur nahrunglproilenden erde: 
Solch ein fchwflll voq gefchoflen entftöberte dort* der Achaier 
Händen , und dort der Troer ; und dfimpf rings krachten die helme, ttfo 
Von mühlfteinen umprallt , und die hocbgenabelten fchilde. 
Laut nimmehr wehklagte, vor Ichmerz die hüften fich fchlagend, 
Afios, Hyrtakos lohn, und rief , unwilliges herzens: 

Vater Zeus, ja wahrlich auch dir gefielen der falfchheit 
Teufchiuigen! Nie doch^bätt* ich geglaubt^ ilie beiden Achaia^i 165 
Würden b^ftehn vor unirer gewal^und unnahbaren bänden ; 
Aber iie i wie die wespen mit regfamem leib^, luid die bienen, 
Die am hockrichten weg* ihr felfenneft lieh bereitet. 
Nicht verladen ihr haus in den höhlungen, fondem den angrif 
Raubender Jäger beft^ha , im mutigen kämpf für die kinder: %yo 
So auch wollen fie dicht, obgleich nur zween,'von dem thort 
Abftehn, bis iie entweder erlegt find, oder gefangen] 

Afios riefs; ihn hört* unbewegetes finnee Kronion; 
Denn er befchlofs im geifte, dem Sektor rühm zu gewUireh. 

Andere kämpften den kämpf um andere thore des lagers. 175 

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Aber zu fchwfr ift mits, wie ein gott, das alles zu melden! 
Denn ring^her um den wvU ftieg fchreklicher feueror^an auf. 






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319 , HOMERS ILI AS 

PralTelnder ftein'; unmutig im g^iA, doch g^nöthiget, • fchirmten 

Argog föhue die rchiff';-und es trauerten herzlich die j;ötter, 

Alle, lo viel den Achaiem im kämpf mithelfende Warem- , ^Qo 

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^ ' ^ Stürmend begann der Lapithen gefecht und wafienentfcheidung; 
Siehe, Peirithoos lohn, der itarke held Polypötes, 
: ■ ', Schpfs auf Damafos fiime den fpee^, durch die eherne kuppel: 

> / Und nicht hemmte das erz den^ gewaltigen ; ibndem hindurch drang 

r . / Schmetternd die eherne fpiz^ in den Ichädel ihm, und das gehirn ward 

"^i V ^ Ganz mit blute vermifcht: fo bändigt* er jenen im angrif. 1Q16 

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, . Weiter darauf dem Pylon und Ormenos raubt* er die rültung. 

4 ' ^^ Doch den Hippomachos traf des Ares fpröfslin^ Leonteus> 

Ihn des Antimachos lohn, nait dem wurffpiels tmten am leibgUrt., 

. ' Dann aus deiv^fqheide lofort das fcharfe ßhwert fich entreifsendf 190 

'/ \,J *^ * Drang er ziierft auf Antifates ein, durch das grolse getümmel, 

^ ' Schwang in der näh\ und hieb, daCs zurük auf den boden er hiniank. 

'•^^ ''' ^ • ' / .. 

Weiter 4arauf den Menon, lamenos daim, und Oreftes, 



*^* Alle iie ftrekt* er gehäuft zur nahrungrproflenden erde. i 

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Während iie jen* enthüllten des Ichimmemden Waffengefchmeides, 



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* Folgten dem Hektor dort und Folydamas blühende raanner, 196 « 

t^^- « ^ 3ie die meiften an zahl und tapferAen, alle hegierig, «^ 

Durchzubrechen den wall, und in glut zu entflammet "die fchiffe* 

% 

Diele zauderten noch, imTchlüIRges raths, an dem graben, 
«Denn ein vogel erfcbien, da fie überzugebn fich entfchlolTen, ioo 
I Ein bocbiliegender adler, der, linksUn ftreifenddas kriegsheet, 
, ' Eine fchJang' in den klauen dohertrug, roth und unendlich, 
fSJ^' ' Lebend annoch, u^d zappelnd, noch nicht vergeflend der ftreitluß, 

^i^i"^ Denn dem haltenden adler durchftach fie die bruft an dem hal^Te, 



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ZWÖLFTER' GESANG. 



31* 



üükw^^ts drehend das haupt; er fchwang ile hin-w^ auf die erde> &05 
Haft von' fchmerzen 'gequält; und ße fiel in die mitte des haufens^ 
Aber er felbit lauttönend entflog im hauche des Tvindes. 
Starrend fahn die Troer umher die ringelnde Ichlange 
' Liegen im ftaub, das zeichen des ägiserfcHütternden vaters. 
f Aber Polydamas fprach^dem trozigen Hektor ikh nahend: ftio 

i ft ' Hektor, du pflegft mich zwar in verlammlungen immer zu tadeln, 
Ked' ich h^lfatnen rath; dexm traun, es geziemet durchaus nicht. 
Anderer meinung zu fein , dem gehorchenden , weder im rathe, 

» 

Noch, in, der fchlacht, vielmehr dein anfehn ßets zu vergtöisem : 

, « 

Dennoch fag* ich dir jezo, wie mits am heilfamften dünket. 215^ 

Ijafst nicht weiter uns gehn , tun der Danaer fchiffe^ zu kämpfen. 
Denn fo wird, vermut* ich, es endigen, wenn ja den Tcoem 

X 

Diefer vogel erfchien, da üe überzugehn fich entfchloITen : 
£in hochfliegender adler, der, linkshin'ftreifend das kriegsheer. 
Eine fchlang* in den klauen dahertrug«, roth imd unendlich, ' &20 
Liebend doch fchnell iie entfchwang, eh heim er kam in die wohnung, 
Und nicht vollends ße brächte , zum raub den harrenden kindem. 
So auch wir: ,wo wir anders durch mauer und thor der Achaier 
Brechen mit grolser gewalt, imd'vor uns fliehn die Achaier; 
Kehren wir nicht in Ordnung den felbigen weg von den fchifien; WS 
Sondern viel der Troer verlalFen wir, &iö der Achaier 
Hand mit dem erze getödtet> im mutigen kämpf für die fchiffe. 
Alfo wurd* ein feher verkündigen, welcher imgeifte 
Kennte der zeichen verftand , imd dem aufhorchten die Völker. 

Finfier fchaut* imd begann der helmumfiatterte Hektor: 250 

Keineswegs gefällt mir , Polydamas » was du geredet ! 






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5**' 



HOMERS lilAS 



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I^kht w(dd köimteft du fonft ein befferea rathen, deim folcEes! . ■ 
Aber wöfem du wirklich im völligem e^ ger^äet^ 

Traua dann raubeten dir die unßerbUche» felbft di* befinnung: 

Der du.befiehlft, zu vecgWen de» donneren«. Zeus Kwnion «35 

lUthfchluls, welchen er felbft mir zugewinkt ^ünd gelobet. 
Du hingegen ermahnft, den weitgeflügelten yögeln 
Mehr zu vertrau!,. Ich achte fie nicht, npch kümmert Äicb folohes. 
Qb fie recht» hmfliegen, zum tagesglanz und zur f<mne, . " 
- Oder auch links dorthin, z^m nachtlichen dunkel gewendet «40 

Wit vertrauen auf Zeus, des hocherhabenen, r^thfchluls, 
lier di^ fterbKchen all' und die ewigen gStter behericheti 
Ein Wahrzeichen nur gut : das Vaterland zu erretteh I 
, Doch was ziLterft denn Du vor kämpf und waffenentfcheidung ? " 
Sänken wir anderen auch an den rüftigen fchiffen Achaia's «45 * 

AUe getödtet umher; Dir droht kein fohrecken des todes ! . ' 
Denn dir ward kein herz, ausharrend den feind und dieXeldfchlacht! 
Wo du mit aber dem kamplf dich entziehn wirft, oder der andern 
Einen vom krieg' ablenken, durch thörichte werte, befchwazend; 
Schnell von meiner Janze durchbohrt, verhauchft du das leben! ar,« 

Diefes gefegt, ging jener voran; ihm folgten die andern 
Mit graunvollem gefchrei. Der donnerfrohe Kronion 
Sendete hoch von, idagebirg' unetmelküchen ftnrmwind. 
Der zu de« fchiffen den fbub-hinwirbelie: dafe den Achtem 
•S«J. der mu,; doch der Troer und Rektors rahm fich erhöhte; .55 
J<«0 dem wink des gottes, und eigener fiarke vertrauend, . 

Strebten fie durchzubrechen de^ Danaer groise verfchan^ung; 
Riffen herab die zmnen der thW, und regten die bruftwehr, 

I 



^« 



ZWÖLFTEH GESANG. 



5^3 



Und umwahlteninit hebeln d^ walla yorragendlb pfeOer^ ! 

Die man zuerlt in. die erde gelenkt, eur vefte den thunnen : 260 

\ , ' * 

Diefe -wuchtef ihr ftoisf und iie hoften^ der fchüttemden mauer 
Einbinich. Doch nicht wichen, die Danaer dort von der fielle;. 
Sondern xfiüt üarrenden ibhilden die bruftwehr xings umzatmend. 
Warfen £e ftein* und gefchoIT auf die mauerftürn^enden feinde. 

Aber die Ajas beide^^daa yolk auf^den thärmen ermahnend« 265 
Wandelten ringsumher, und errogten den mut der Achaler, 
Den mit freundlicher red\ und den/mit ilrenger bedfbhung 
Züchtigend, welchen 4ie ganz im gefecht nachlalGg erblikten: 

Freund*, im Danaervolk Wer hervorftrebt, oder wer mitgeht, 
Auch wer dahintenbleibt; denn gar nicht gleich mit einander S70 
Schaffen die männer im kämpf: nun zagt für alle £ch arbeit! 
' , Auch ihr felber förwafar erkennet es ! Nimmer zuruk denn 

« 

> • Wendet euch gegen die fchiffe, die drohungen hörend des trozers ; 
Sondern voran dringt all*, und ermahnt euch unter einander! 
Ob ]a Zeüs vergönne, der donnergott des Olympos^ 2j^ 

Dafs wir, den flreit abwehrend, zur ftadt die feinde verfolgen ! 
AlTo fchrien Iie beid*,.und erregten den kämpf der Achai^r. 
'Dort, gleichwie üshneeflocken daher 'in dichtem geßöber 

y Fallen tan wintertage, wann Zeus der herfcher fich aufmacht, 

r^ *.. ' . - 

Über die menfchen zu fchnein, der alimacht pfeile verfendend; 2^0 

Kuhn 'dann heüst er die wind^ und Ichuttet herab, bis er einhiillt 

IIochgeTcheitelte häupter der berg% und zackige gipfele 

Auch, die gefilde voll klee, und des landmanns fruchtbare äcker; 

Auch des graulichen meers vorftrand* imd buchten lunfliegt fchnee, 

Aber^ die wog* anraufchend verübhlinget ihn ; alles umher fonft 2^5 



•^ I 



V 

^ 



^3l4 



HOMERS ILIAS 



Wird von oben umhüllt > wann gedrängt Zeus fchauer herabfallt: 
So dort flog von heere zu heeY der fieine gewithmelf 
Welche die Troer hier , und die Danaer dort auf die Troer 
Schleuderten; und um die mauer erfchoU rings dumpfes gepolter. 

Noch nicht hätten die Troer anjezt und der ftralende Hektor 290 
Durchgebrochen die pforte des walls und den mächtigen riegel; 
^ Hätte der waltende Zeus nicht feinen fohn ^ den Sarpedon, 
, Auf die Axgeier geüuidt^ wie den leun auf gehömete rinder. 

A^or fich trug er den fchild'von gleichgeründeter Wölbung, 

' . .1 

Schöngehämmert aus erz, den prangenden ; welchen der wehrfchmied 

• 

Haftunerte^ drinnen gefügt aus häufigen rinderhäuten, - 296. 

Und um den randjingsher mit goldenen fiäben durchSK>gen : 
Dicfen lieh nun vortragend asum fchirm , zween fpeere bewegend, 
Eilf ' er hinan , wie ein löwe des bergwalds , welcher des fleifches 
Lang' entbehrt, und jezo, gereizt von der mutigen feele, 300 

Eindringt, fchafe zu vmigen,auch felbft in ein dichtes geh^ge ; 
. Findet er zwar bei ihnen die wachfamen hirten verfammelt, 
Die mit hundeh und fpielsen umher die fchafe behüten. 
Doch nicht ohne verfuch von dem ftaU zu* entfliehen gedenkt q^.; 
Nein, entweder er raubt, wo er einfprang, oder auch' felber 305 
Wird er verlezt in^ beginn von rüftiger band mit dem wurffpiefs : 
So dort reizte der mut den göttergleichen Sarpedon, 
Stürmend der mauer zu nahn, und durchzubrechen die bruftwehr. 
Schnell zu Glaukos nunmehr , des Hippolochos fohne , begann er : 

Glaukos , warum doch ehrte man uns vor anderen immer 310 
Hoch an liz, an fleilche des mähls, und gefülleten bechern. 
Uns im Lykiqrlande, wie himmlifche götter, betrachtend? 



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ZWÖLFTER 9ESA N G. 



515 



Und was baun wir ein grofses geftld* am ufer des XaDthos^ 

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Das mit pflanzungen prangt un^ weizenbefäeten ackern? 

Darum ziemet iXhs jezt, mit Lykierhelden des vorkampfi ^15 

Dazuftehn, und hinein in die brennende fchlacht ans zu ftürzen ; 

* . • \ 

Dafs man alfo im volk der gepanzerten Lykier Tage : 
Nicht fürwahr unrühmlich beherfchen fie Lykia's löhne, 
Unfere könige hier^ mit» gemäfteten fchafen lieh nährend, 
* Und herzitarkendem wein, dem erlefenen; fondem ihr mut auch 520. 
Regel: empor, denn Ile kämpfen mit Lykierhelden des vorkampfs! 
Trautefter, könnten wir ja, durch Weigerung diefes gefechtes, 
Immerdar fortblühen, unfterblich beid* und unaltemd: 
'Xyeder ich felbfi: dann gellte mich unter* die vorderßen kämpfer, 
Noch ermuntert* ich dich zur' männerehrenden feldfchlacht* « 325 
. Aber da gleichwohl Keren des Ichreklichen todes daherdrohn, 
Taufende, die nicht meidet ^ fterblichec, oder entfliehet; 
Auf! dals anderer rühm wir verherlichen) oder den unfern! 

Allb der held ; .nicht trage vemahms, noch fträubte Rdh Glaukos. 
Gradan drangen fie beide, die Ibhaar der Lykier führend. 550 

Als er lie fah, da fiuzte des Feteos lohn Menefiheus ; 
Denn ihm nahten zum thurm fie daher, mit verderben geruftet 
Ringß umfpäht* er den thurm, ob der Danaerfürßen er einen 
Sc&aute, welcher die noth abwehrete feinen genoITen« 
Jezo fah er die Ajas, fie beide des kampfs unerfattlich, 555 

Daftebn, auch den Teukros, der )üngft vom gezelte zurükkam, 
Nahe fich} doch iiicht konnte fo weit ausballen fein anruf. 
Durch das getöfe der fchlacht: es etfchoU zum himmel der Aufruhr; 
Denn rings prallt' an die fchild* und die flatternden helme gefchofs her, 



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31« tiüMEnSILIAS 

Und an flis'tlior'} all' alle beOünnte man, nnd die daraulsen S4c 
Stehenden ftcebten mit macbt iicll duichzubreclien den eingang. 
Ungelffumt zn Ajaa entlandt' er Thootes den h«old : 

LiBufe min edler Thootes, in eil', tmd rufe den Ajas; 
lieber fie beide zugleich: denn weit das bafte vor eitern -^ 
WSr' es, dievreil hier bald ein grälsHches morden beyorQebt! ' 54j 
Denn hart drängen die Turften der Lykiert welche von jeher 
tJngeftüm anre&nen im {chreqkenvoller enCTchüdoiig 1 
Aber wofern auch dort di« kri^sarbeic fie beTchäftigt; 
Komme doch Ajas allmn, des Telamon tapferer /pröbling, ' 
Und ihm gefeilt feiTeukro^der held, wohlkuni^ des bogeoal 550 

Jener fpiachs; nicht träge vernahäi die wortA'der heroldi ■ 
Nein er enteilt' an der mauer der erzmnfcbjrmten Achaier, 
Stand den mutigen Ajas genaht, und redete alib: 

Ajas beid', heerfiihrer der ensnmlchi Anten Achaiet) 
Euch ermahnt des Peteos fohn, der edle Mtneftheus, 5|i5 

_Dort der kriepesgewalt ein weniges nur sd begegnen; 
lieber ihr beide zugleich : denn weit das bellv vor allem. ' 
War' es, dteweil' dort bald ein gräEsltches morden bevorficht! 
Denn hart drängen die furften der Lykier, welche von ieber 
Ungeßüm anrennen in fcbreckenvoller eotTcheidung ! ^o 

Aber wofern auch hier die kric^sarbeit euch befchafügt ; 
Komme doch Ajas allein, des Telapion, tapferer fprolsling. 
Und ihm gefeilt fei Teukros der held, wohlkundig tles bogensl 

Sprachs; und' willig gehorchte der Telamonier Ajas. 
Schneit zu ÖQeus'fokn die geflügelten worte begann er: 363 

Ajas. ihr beid* alhier, du felbß und der held Lykomedes, 



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Z W Ö L F T E 11 G E S A N^ G. 



31^7 



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Stehet feil 9 und ermahnt die Danaer j tapfer zu ureiten» ' 
Ich entwandere, dort der kriegsarbeit zu begegnen; 
Schhell dann eil* ich zuruk, nachdem ich jene yertheidigC 

Airp fprach, und enteilte, der Telamonier Ajas; 570 

Und ihm gefeilt ging Teukros, der liebliche bruder vom vater; 

• ' ^ ' , 

Ajich Fandion zugleich t^rug Teukros krummes gefdiofs nach. 
Als iie dem thurm izt nahten des hochgeünnten Meneftheus, 
Drinnen die mauer entlang; zu bedränge ten nahten He wahrlich«. 
Dort an die bruftwehr klommen, dem dufteren fturme vergleichbar, 375 
Jene > ;des Lykietvölks erhabene furften imd pileger \ . 
Tobjsnd begann nun nahes gefecht, tmd es hallte der fchlachtnif. 

b 

Ajas ftrekte zuerft, der telamonifche kämpfet^, * ' . 

Einen freund des Sarpedon, den hochheherzten Epikles, ' 
Mit fcharfzac^igem marmor gefallt, der drinnen der mauer 580 

1 

Grofs an der bmftwehr lag, der oberfte. Schwerlich vielleicht wohl 
Tnig^ ihn mit beiden bänden ein mann, auch in blül&ender Jugend, 
Wie nun ilerbliche And ; doch ^r fchleuderte, hoch ihn erhebend, 
Brach ihm des heims viergipfllchtes erz, imd zerknirlchte mit Einmal 
Alle gebeine des haupts ; und fchneD, wie ein taucher von anlehn, 535 
Schols er vom ragenden thurm , und der geift entfloh den gebeinen 
Teukros traf den Glaukos, Hippolochos edlen erzeugten. 
Mit dem gefchols, da fiurmend'den hohen wall er hinanfticg, 
Wo er ihn Iah entblöisen den arm, und hemmte die Itreitluftl' 
Jener entfprang von der mauer geheim, dals nicht ein Acfaaier 390 * 
Ihn den verwundeten fchaut', Tiad ftolz mit worten verhöhnte. 
Schmerz durchdrang dem Sarpedon die bruß, als Glaukos hin wegging. 
Gleich nachdem er es merkte; doch nicht vergals er des kampfes; 



% 3i8 H M E R S 'I L I A S 

J Sondern er traf Alkmaon , des Tbeftoi lohn mit der lanze 

', Stofs, und eutiUs ihm deAfchafti da taumelt' er, folgend der lanze, 593 

YorwärtS) und esjimklirrt' ihn' das erz der prangenden rüfiiuig. 
Doch Sarpedon, mit grofser gewaU anfallend die bruAwehr, 
Zog, und gefamt pacbfolgend entftüizt« fle; aber von oben 
; Ward die mauer entbldfat, und'öfnete vielen den Zugang-, 

Ajas fbfort und Tenkros beg^neteu: der mit dem pfeils 40a 
Traf das liemengebenk , daa hell um den buTen ihm Itralte, 
, . Am ringsdeckaideii IcMld' ; allein Zeus wehr^ dem Ichiklal 

', Seines Xbhna, dafa nicht bei den au&erßeu fchiffen er hinlank. 

Diauf fiach Ajas den fchild anlaufend ihm; aber hindurch drang 
Schmetternd die eb^me lanz', und eilchütterte jenen im angrif. 4% 
Weg von 'der bcuKwcEr zukt' er ein woalges; doch nicht gänzlich 
Wich er, dieweil Tein herz noch erwartete nihm zu gewinnen. . 
Laut in die göttliche fchaar der Lykier ruft' er, lieh drehend : 

Lykier , o wie vergebt ihr der rafilos jlilrmenden abwehr ? ■ 
Mir ja ifts unmöglich, und war' ich der tapferße ftreiter, 410 

durchzubrechen allein, und bahn z^ den rcbiCen zu Ö&ieh! 
Auf denn, zugleich mir gefolgt! ilepn mehrerer arbeit i& belTer! 

Jener (prachsjuud gefchrektvon des königes fcheltcndem zuiu^ 
Rannten Re, heftiger an, gedrängt um den wallenden könig. 
Argos Itihn' auch, drüben '(erßarkten die macht der gcfchwader, 415 
Innerhalb der mauer ; und furchteiHcb drohtä die arbeit. 
Weder die Lykier konnten mit macht den Danaerhelden 
Je durchbrechen den wall, und bahn zu den fchiffen /Ich öfnen: 
Noch auch konnten mit macht die Danaer Lykia's föhna 
Wieder vom wall abdrängen, nachdem tie fich eiimiabl genahet. 420 



Z VV^ Ö J- F T E 11 G kuS A N'G. 



319 



Sondern wie zween landmänner die grenz* einander befireiten; 
Jeder ein mafis in der hand , auf gemeinfamer fcheide des Feldes, s 
Stehn iie auf wenigem räum, und zanken lieh wegen der gleichiuig ; 

Alfo trennt auch jene die brußwehr ; über ihr kämpfend, 

' , • '"^ 

Haueten wild fie einander lunher an den bufen die itierhaut 425 

Schöngeründeter fchild^ und leichtgefchwungener taitijßhen. 

VieP auch wurden am leib vom grauTamen ^e verwundet;: 

Einige, wann ßch wendend im fireit ße dei^ rucken entblößten 

Durch das gewühl, imd manche fogar durch die fchilde von ftierhaut 

Überall von thürmen imd bruftwehr rie/elte rothea 430 

V 

Blut, an jeglicher feite, von Troern und von Achaii6m. 
Doch nicht fcha^ea üe flucht der Danaer; fondem ile banden 
Gleich: wie die wage fteht, wenn ein weib, lohnfpinnend und redlich. 
Abwägt woir und gewicht , und die fchalen beid' in gerader 
Schwebung hält, für die kinderden ärmlichen lohn asu gewinnen: '455 
Alfo ftand gleichfchwebend die fchlacht der kämpfenden viäker; 
Bis nimmehr Zeus*« fchenkte der obmacht ehre dem Hektor, 
Friamos fohn, der zuerft einftünnt' in der Danaer mauer. 

Laut nun fcboU fein durchdringender ruf in die Xchäaren der Troer: 

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Auf, ih^ reifigen Trq^r, hinan! und brecht der Argeier 440 

Mauer hindurch, und werft in die fchiff' auflodernde flammen! 

" Alfo erinahnte der held; und aller obren vemahmens. 

Gr;adan dsing zu der mauer die heerfchaar; alle begierig 

Klommen empor an die zinnen, gefchärf^e fpeer* in den bänden. 

Hektor trug aufraffend den feldilein, welcher am thore 445, 

Dafland, draulsen geRellt, von imten dik, und von oben 

Zugefpizt; nicht hätten ihn zween der tapferflen männer 



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3«o HOMESV.S ^LUS ZWÖ.LFTEÄ GESANG. 



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Lieipbt TBirm ^tVagen hinauf vom boden gewälzt mit hebeln, ^ . 
'^Wie nun fterblicha^ find; doch er fchwang ibh allein und behende; 
Denn ihm kichterte lolchen der lohn des verborgenen Kronos. 450 
Wie wenn ein fchifer behend* hinträgt die wolle des widder9i 
Fallend in Einer haud , und wenig die laft ihn befchvreret : 
So nahm Hektor und trug gradaa- zu «den bohleh den feldfUin, 
Welche das thor verlchloITea ipit dicht einfugender pforte^ 
Zweigeflügelt und hoch^ und zwBed fich begegnende riege) 455 

/ 

Hielten &e inneihalb, mit Einem boleen hefelBgt. 

Nah izt trat er hinan, und warf geftemmt auf die mitte^ 
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Weit gefpreizt, dala nicht ein Ichwächerer wurf ihm entflöge. *" 

Schmetternd zerbrach er die ang^hi umher , und es J^ürzte der marmor 
Schwer hinein; dumpf ki^achte da^ thor; aucn die mächdgen riegel 460 .' 
Hielten ihm nicht, imd die bohlen zerfpalteten hiehin und dorthin, 
Unter des fteines gewalt; und es ^rang der erhabene- Hektor 

Furchtbär hinein, wie das graiH&n der nacht: er ftralt' in des erzes 

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ächreklicjiem glänz , der ihn hiDltV und zwo hellblinkende lanzen / 

•1 • . . - . - * 

Schüttelt* er. Schwerlich hätt' ein begegnender jezt ihn gehenimet, 465 . 

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Aul'ser einsott, da er fprang in das thor, wutfunkeludes blickes. .' 

Laut ermahnt* er die Troer, utnhergewandt im getümmel. 

Über die, mauer zu fieigen; iind fchnell folgt' alles dem üuJFruf: ^- 

Andere drangen zur mauer und klettertei;}, andere ftrömten 

Durch die gezimmerte pforte hinein. Doch es flohn die ^haier 470 

Zu <ten. geräumigen fchiffen; es tobt* unphnelslicher aufruhr. 



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